Feierabend-Bad in Uniform
(08.01.2023)
Seit Freitag Nachmittag sind wir wieder
zuhause, weil ich auch am Samstag wieder arbeiten musste, nein durfte. Die
erste Fahrt nach fast zwei Wochen war nicht gerade schön. Die Fahrgäste
nörgelten, das ich wieder mal nicht über Autos hinweg fliegen kann und
das ich unter Baustellen nicht komme um ihnen zu entkommen. Also immer
das selbe. Wir kommen an Haltestellen nicht aus dem Boden hoch und
fliegende Objekte sind wir auch nicht, merkt euch das mal. Warum fahren
denn auch alle gleichzeitig mit dem Auto zur Arbeit? In den meisten
sitzt nur einer oder eine drin, warum fahrt ihr nicht zusammen und lauft
den rest zur Arbeit oder fahrt mit Bus? Und: Wer in letzter Sekunde mit
dem Bus fährt, hat selber Schuld! Fahrt einfach mal zehn Minuten eher
und ihr kommt in aller Ruhe an Euer Ziel. Gestern, also am
Samstag, mein erster Tag nach dem Urlaub, auch wieder. Eine ältere Dame
kommt am End/Startpunkt angerannt. "Puh, grad noch geschafft, dann
können wir ja los!" Ich: "Nein, ich fahre nach Plan und der sagt, das
ich in acht Minuten losfahren soll!" Die Frau: "Warum denn so
unfreundlich? So kommen doch alle Pünktlich an ihr Ziel!" Ich: "Klaro,
und dann beschweren sich an den nächsten Haltestellen die Fahrgäste das ich zu früh
los bin und sie ihre Anschlüsse nicht bekommen!" Ein anderer: "An der
nächsten Station kommen sie doch eh zu spät an, dann können sie auch
jetzt los!" Ich: "Nur wenn nicht alle mit dem Auto gleichzeitig
losfahren! Die Autos bzw. deren Fahrer sind das Problem, nicht wir von
der BSAG! Und zum wiederholten mal, setzt eure Masken auf!" Sorry,
das musste mal sein! So, nun aber zum Erlebnis: Ich fuhr meine Strecken hin und her, hatte ständig dies generve der Fahrgäste im Nacken. Nur ein paar Runden waren angenehm ruhig und ich konnte langsam und genüsslich durch die Straßen fahren. Der Feierabend kam immer näher und ich freute mich auf ein heißes Bad in Uniform. Meine Ablösung kam, nahm mich noch kurz mit und dann stand ich wie andere Fahrgäste auch, im Regen. "Wieso ist denn hier kein Häuschen?" "Ja wann kommt denn der nächste Bus?" "Kommt denn überhaupt mal was pünktlich?" Innerlich war ich am kochen, aber nach außen doch sehr freundlich. "Wir arbeiten dran das hier bald ein Häuschen hinkommt! Da und dort sind Baustellen, da kommen auch wir nicht gut voran!" sagte ich mit einem lächeln und ein Mann so: "Ja, immer und überall diese Baustellen, könnte der Bus da nicht eine Umleitung fahren?" Ich: "Klar kann man das, aber dann kommt der Bus noch später, weil die Straßen mit Autos vollgeparkt sind und wir auch nicht durchkommen!" Bis der Bus kam, unterhielten wir uns noch darüber und im Bus sagte niemand mehr etwas, weil er auch schnell losfuhr und bis zum Endpunkt die Zeit wieder drin hatte. An zwei Stationen machte der Kollege sehr schnell die Tür wieder zu und eine Frau meckerte, das sie nicht mal halb drin war. Da dachte ich: "Steig schneller ein und setz deine blöde Maske im Bus auf, statt sie noch lange vorm Bus in der Tasche zu suchen! So kommen wir auch nie pünktlich irgendwo an! Oh man!" Naja, am Endpunkt stieg ich aus und rannte zur Fähre. "Na wenigstens der fährt pünktlich los!" schimpfte ein Fahrgast, der nicht mehr mit konnte, wie ich. Ich holte tief Luft, sagte nichts und rauchte erstmal eine. Beim spazieren gehen am Anleger, bemerkte ich etwas in der ferne und lief hin. "Ach nur ein alter kaputter Koffer!" nörgelte ich und ging zurück. Hätte ja auch ein alter Schulranzen sein können, grins! Die Fähre kam, ich ging rauf und wartete bis wir drüben sind. Es regnete wieder leicht und die Leute suchten und knipsten ihre Regenschirme auf. Ich blieb da so stehen und machte nichts. Eine Frau kam mir näher und hielt mir ihren Schirm hin. "Hab zwei davon!" sagte sie freundlich und ich so: "Das meiste fällt doch eh vorbei und drüben steht mein Auto!" "Ach so!" sagte sie leicht irritiert und verschwand wieder. Endlich angekommen ging ich schnell zum Auto und setzte mich rein. Einmal sehr tief Luft geholt und: "Pah, endlich Ruhe!" Klopf, Klopf! machte es an der Scheibe und ich so: "Was denn jetzt noch man?" und guckte zur Seite. Da guckte mich eine sehr erschrockene Person an und wusste nicht was sie machen sollte. Kurz lachte ich und sagte: "Komm rein Lukas, Sorry!" Er kam auch rein und setzte sich hin. "Alles in Ordnung Mama?" fragte er mich. Ich streichelte ihm übers nasse Bein und nickte mit dem Kopf. "Dann ist ja gut!" kam von ihm. Auf der Fahrt nach Hause blieben wir beide still und guckten stur nach vorne. Auf dem Hof guckte er mich an und sagte: "Nimm erst mal ein Bad Mama!" Ich: "Halt, das wollte ich ja schon!" Er: "Mein ich doch!" Wieder lachte ich kurz, nahm ihn in den Arm und sagte: "Sorry mein Großer, Scheiß Tag heute!" Er: "Hab ich auch mal!" und ging ins Haus. Ich blieb noch draußen und rauchte eine. Später in der Küche sah ich Jule (17) beim Kaffee machen und fragte, ob sie selber kein mehr hat. "Schlechte Laune oder was?" fauchte sie mich an. "Ich glaub ich sollte ein Bad nehmen!" lächelte ich. Sie: "Besser ist das, kühl dich mal ab!" Sie hatte wohl selber ein schlechten Tag oder ist mit dem falschen Fuß aufgestanden, keine Ahnung. Ich ging ins Bad unten und guckte Sophie (12) leicht erschrocken an, weil sie auf Pott saß. "Kein eigenes Klo mehr?" fragte ich und sie so: "Doch, aber das ist besetzt!" "Hast Besuch?" wollt ich wissen. Sie nickte nur mit dem Kopf und ich ging nach oben. Weil dort gerade Lukas auf Pott saß, ging ich weiter in Claudia und mein Bad und setzte mich auf Pott. "Wieso können die alle nicht mal die Tür schließen?" fragte ich vor mich hin und dann ging die Tür auf und Tim kam rein. "Ach Menno!" sagte er und ging wieder. Ich lachte nur und schüttelte den Kopf. Als ich fertig war, setzte ich mich in die leere Wanne, nachdem ich die Tür schloss und ließ das Wasser laufen. Dann fing ich an mit mir selber zu reden. "So noch etwas Badesalz rein!" "Darf es auch etwas mehr sein?" "Warum eigentlich nicht?" "Aber nicht zu viel, sonst schäumst alles wieder voll hier!" "Ach Mecker nicht, gib her!" "Aber nicht zu viel!" "Klappe!" Kurz lachte ich und goss die halbe Flasche rein. Nach nur kurzer Zeit schäumte es gut und bald schon war ich nicht mehr zu sehen! Mit sehr viel Schaum um mich herum, der schon auf den Boden fiel, entspannte ich mich bestimmt eine halbe Stunde lang und dann klopfte es an der Tür. Weil ich noch immer zu viel Schaum um mich hatte, sagte ich: "Blubb blubb blubb!" Hinter der Tür stand Claudia und fragte ob alles in Ordnung sei. Ich: "Blubb blubb blubb, blubb blubb, blubb blubb, blubb!" Sie verstand kein Wort und schloss von außen auf und kam rein. "Wo bist du?" fragte sie etwas lachend und ich so: "Blubb!" Sie kam an die Wanne, schaufelte mir den Schaum vom Gesicht und drückte mir ein dicken Kuss auf den Mund. "Was machst du hier? fragte sie mich. "Na, baden!" grinste ich und: "Komm doch mit rein!" "Warte!" sagte sie und ging kurz raus. Mit Friesennerz an kam sie wieder rein und stieg zu mir in die Wanne. "Njam Njam!" grinste ich und setzte mich richtig hin. "Ah, du hast deine Uniform ja noch an! Njammi!" stöhnte sie und rutschte mir näher. Wir küssten uns kräftig und alles andere gehört hier heute nicht hin. Nach dem Bad verschwanden wir beide nach unten ins Büro und taten was gemacht werden musste. Dann kam auch Laura (13) endlich von der Schule und machte sich in der Küche schnell was zu essen. "Hast du es eilig?" fragten wir sie als sie an uns vorbeihuschte. "Nee ja, nö doch, muss schnell nach oben!" sagte sie und weg war sie wieder. Wir lachten darüber und machten unsere Arbeit weiter. Als unsere Zwillinge nach Haus gebracht wurden, waren wir gerade fertig geworden und nahmen sie in Empfang. Mit knuddeln ging es aufs Sofa und dort zeigten sie uns was sie schönes gebastelt und gemalt haben in der Kita. |