Mit dem Fahrrad im Schlamm gelandet

 (03.02.2023)
Am heutigen Freitag wollten meine Frau Claudia (28) und ich (Natalie, 28) mit dem Fahrrad zu einer Freundin im Nachbarort. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren los. Unterwegs quatschten wir viel und rauchten eine. Wir achteten auch auf den Verkehr und dachten uns so, dass wir eine kleine Abkürzung nehmen könnten.

Da Claudia sich dort nicht auskannte, fuhr ich voraus. Auf einer großen Wiese standen einige Pferde und sie machte Halt. "Da muss man doch hin, die armen Viecher!" sagte sie leicht mitgenommen und ging an den Zaun. Warum auch immer die Pferde bei der kälte draußen waren, zum Glück hatten sie Decken an.

Nach einer weiteren Zigarette fuhren wir weiter. An einer Kreuzung, wir fuhren nebeneinander, fuhr ich nach rechts ab und sie nach links. "Juaaah!" schrie ich, weil sie verkehrt fuhr. Fast stießen wir zusammen und ich so: "Was machst du denn, da gehts lang!" Sie lachte und meinte dass es zur anderen Seite geht. "Nö, da kommen wir ja nach ...!" schimpfte ich. Bei dem abrupten Stoppen knickte ich mir mein Fuß um und hielt ihn mir fest. Claudia: "War ja nicht mit Absicht!" Ich: "Nö, nur mit deinem Fahrrad!"

Kurz darauf fuhren wir weiter in ein Feldweg rein und da meinte sie sich auszukennen und gab Gas. "Ras doch nicht so, wir kommen noch früh genug an!" knurrte ich hinter ihr her, aber sie fuhr einfach in dem schnellen Tempo weiter. Ich hastete hinterher und holte sie schon bald ein. Vor der nächsten Kreuzung sagte ich ihr, dass wir am besten nach links fahren sollten, damit es schneller geht. "Nö, da ist ja voll der Schlamm und auch viel zu eng!" kam von ihr.

Ohne weiter was zu sagen, fuhren wir weiter und kamen an der Kreuzung an. Nach links hatte der Weg ein großen Bogen und nach rechts ging es scharf um die Ecke. Und was soll ich sagen, ich fuhr wie vereinbart nach links und sie nach rechts. Da war es dann auch passiert. Wir krachten mit schneller Geschwindigkeit zusammen und schrien. Erst hauten wir uns fast die Köpfe ein, dann ging alles sehr schnell. Wir krachten voll zusammen und unsere Räder verknoteten sich. Sie kam mit ihrem gesunden Bein zuerst auf dem Boden und ich kippte über sie. Sie schrie voll und dann kam ich mit meiner Hand auf dem Boden auf. Sie knallte mit dem Kopf auf dem Boden und hielt sich ihr Knie fest. Ich schrie auch und drehte mein Fuß in ihrem Hinterreifen. Die Räder lagen auf uns bzw. eins zwischen ihr und mir und das andere auf mir.

So lagen wir nun im Schlamm und wussten nicht was wir zuerst machen sollten. Lachen, heulen, die Räder von uns schieben oder liegen bleiben. Ich versuchte mein Rad von mir zubekommen, aber meine Hand tat höllisch weh. Sie lachte und weinte zu gleich. Irgendwie schaffte  ich es mit einer Hand und versuchte aufzustehen, aber mein Fuß schmerzte heftigst. Sie schmiss ihr Rad von sich und hielt ihr Bein fest. "Scheiße man, ich glaub das ist gebrochen!" "Supi!" meckerte ich. "Hab doch gesagt nach links und nicht rechts!" Sie: "Ja, Sorry!"

Ich rief Jule an und fragte, ob sie mit meinem Wagen kommen kann. "Hab doch gar kein Führerschein!" sagte sie. Ich: "Und? Kannste fahren?" Jule: "Ja!" Ich: "Dann beweg dein Arsch zu uns und Sammel uns hier ein!" Dazu sagte sie nichts mehr und ich gab ihr die Koordinaten durch. Eine halbe Stunde später kam sie auch endlich und bremste kurz vor uns ziemlich scharf. "Mensch da biste ja endlich!" meckerte Claudia sie an. "Ich bring euch nicht ins Krankenhaus!" meckerte Jule zurück. Ich war wieder auf hundertachtzig und schnauzte sie richtig an. Mit Tränen in den Augen, die wir auch hatten, aber vor Schmerzen, packte Jule unsere Räder in den Kofferraum und wir versuchten irgendwie ins Auto zu kommen.

"Ihr macht ja alles dreckig!" kam da von Jule und lachte. "Ist das mein Auto oder deins?" schrie ich sie an und bat sie uns zu helfen. Sie half uns auch rein und setzte sich ans Steuer. "Hab doch gar kein Führerschein!" heulte sie plötzlich. Das stimmte natürlich, aber da sie mit mir immer fahren geübt hatte, wusste ich dass sie es kann und bat sie höflich uns ins Krankenhaus zu fahren. Sie wischte sich die Tränen weg und fragte in welches. "Ist doch egal, Hauptsache weg hier!" lachte ich etwas. Claudia meinte dann, dass es besser wäre im Nachbarort ins Krankenhaus zu fahren und Jule gab es im Navi ein und fuhr los.

Im Krankenhaus dauerte es eine halbe Ewigkeit bis wir mal dran kamen und geröngt wurden. Jule wollte dann den Wagen da lassen und mit Bussen zurück nach Hause. Sie hatte einfach Angst, dass sie erwischt wird. Ich umarmte sie so gut ich konnte und sagte, dass es okay ist. "Pass auf die Kinder auf!" sagte Claudia noch zu ihr. Beim gehen meinte Jule, dass sie Olaf bescheid gibt. "Okay!" riefen wir ihr noch nach und dann wurden wir auch schon zur OP geschoben. Claudia hatte eine kleine Gehirnerschütterung und ein gebrochenes Bein und ich ein gebrochenen Fuß und Handgelenk gebrochen.

Ein paar Tage mussten wir im Krankenhaus bleiben zur Beobachtung. Meine Tochter Laura (13) und ihr Verlobter Jan (16) kamen uns als erstes besuchen. "Mensch was macht ihr denn, zu blöd zum Radfahren?" lächelte Laura und Claudia so: "Nö, rechts links Schwierigkeiten!" und lachte. Jan: "Na wenn du so lachen kannst, seid ihr schnell wieder raus hier!" und lachte mit. Dann sah Laura Claudias Beinprothese am Schrank stehen und lachte voll laut los. "Was denn?" fragte Claudia sie. Der Fuß der Prothese hatte sich verdreht und zeigte nach links. Laura: "Bist so auf dem Rad gewesen?" Ich: "Nö, dann wäre sie ja richtig gefahren!" und lachte.

Zusammen lachten wir uns halb kaputt und dann kam die Schwester rein. "Ja was hier denn los? Lustiges Familientreffen?" Da konnten wir alle erst recht nicht mehr und erzählten ihr alles. Sie lachte dann auch mit und gab uns Medikamente und was zu trinken. Die Blumen die die beiden mitbrachten, steckte sie auch noch in eine Vase und ging wieder. Wir unterhielten uns noch weiter und dann fuhren die beiden wieder nach Hause.

Erst hieß es, dass wir am Montag wieder nach Hause könnten, aber dann doch nicht. Bis Dienstag musste ich mich noch gedulden. Tja, und nun hab ich genügend Zeit und weiß nicht was ich machen soll, kann ja nichts. Dies Erlebnis aufzuschreiben hatte auch ewig gedauert. Naja, das nächste schreib ich auch noch mit einer Hand auf und dann mal sehen.

 

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