Meine Claudia wieder im Arm
(02.06.2023)
Leider hat es auch der Lüdde von Claudia am
heutigen morgen nicht geschafft und sie wollte so schnell wie nur eben
geht aus dem Krankenhaus wieder raus. Weil sie aber so fertig war,
ließen die sie nicht gehen und wollten sie auch noch auf eine andere
Station verlegen. Sie rief mich am Abend an und erklärte mir alles und
das sie sich selbst entlassen hat und so. Wusste erst gar nicht was ich
machen sollte, aber dann meinte sie so, dass ich sie nur an der Fähre
abzuholen brauche. Nach dem Telefonat rannte ich in jedes Zimmer und
sagte allen, das meine Claudia wieder nach Hause kommt. Als ich ins Bad kam, saßen gerade Laura (14) und ihr Jan (16) mit Friesennerz in der Wanne und seiften sich ein. "Kommt, beeilt Euch, Claudia kommt!" sagte ich und Jan völlig aufgeregt: "Wie? Jetzt, so spät noch?" Ich breitete nur die Arme aus und ging ins Umkleidezimmer. Die beiden beeilten sich auch schnell und schon bald saßen sie unten im Wohnzimmer mit Sophie (12), Tim (8), den Zwillingen Corinna und Natascha (4,5) und Lukas (13). Alle guckten mich an und fragten wie es ihr und wann sie kommt. "Keine Ahnung, ich hol sie gleich ab!" sagte ich halb heulend und Sophie so: "Nee Mama, nicht allein, ich komm mit!" "Ja, aber nur du Süße!" kam da von mir und kurz darauf fuhren wir auch schon los. Die Fähre war schon da und Claudia winkte am Anleger. Sie strahlte und kam uns entgegen. "Wo sind deine Sachen?" fragte ich und umarmte sie leicht. Sophie stand neben uns und guckte uns mit großen Augen an. "Mensch was hast du denn? Ist doch alles gut, drück mich!" sagte sie und drückte mich dann kräftig, was Sophie dann auch machte. "Hab Euch lieb Mamas!" heulte sie plötzlich los und Claudia so: "Wir dich auch Mäuschen!" und gab ihr ein dicken Kuss auf die Stirn. Dann stand ich doof da und wusste nicht was ich machen soll. Hatte meine Frau irgendwelche Drogen genommen? Warum war sie so gut gelaunt? Nach ein paar Sekunden meinte sie, dass wir mal langsam nach Hause sollten und holte ihre Sachen. Kaum im Auto, da meinte sie: "Die Sachen kann ja Laura jetzt alle nehmen!" Ich, voll aufgeregt: "Scheiße nee, was soll das? Was hast du genommen?" Sophie guckte mich erschrocken von hinten aus dem Wagen an und Claudia dann so: "Was mit Dir denn los?" Ich meckerte sie dann an, dass sie gerade zwei Kinder verloren hat und jetzt so tut als wäre nichts. Sophie fing halb an zu heulen und Claudia dann so: "Ja hab ich, aber das Leben geht weiter, du hast auch schon Kinder verloren und trauerst nicht ewig! Das kriegen wir alle schon hin!" "Scheiße bist du Stark!" kam da leise von mir und Sophie fragte, ob alles wieder gut ist und wir uns alle noch lieb haben!" "Ach Sophie meine Süße!" seufzte ich und: "Mama muss erstmal klar kommen!" Sophie: "Aber nicht saufen, wie gestern!" und wischte sich eine Träne weg. Scheiße auch, das war wohl dann doch zu viel gestern. "Kannst du überhaupt fahren?" kam da von Claudia. Kurz kniff ich meine Augen zu und sagte, dass alles in Butter ist und fuhr los. "Holido!" strahlte Claudia im Wohnzimmer um die Ecke und alle so: "Hä?" Sie lachte und dann umarmten sie alle und freuten sich, dass sie wieder da ist. Ihr Bruder (Jan), fragte sie gleich, ob alles gut ist bei ihr und ging kurz mit ihr zur Seite. Die beiden flüsterten und Claudia dann so: "Du hast was?" Ich wurde neugierig und guckte beide schief von der Seite an. Die beiden gingen kurz raus in den Garten und ich fragte in die Runde, ob jemand was weiß. Alle zuckten nur mit der Schulter und dann kamen die beiden auch schon wieder rein. "Will baden!" meinte sie und Lukas dann so: "Wie jetzt, keine Party?" Laura haute ihn da kurz aufs Bein und Tim so: "Kann ich wieder ins Bett?" Wusste ja selber nicht genau was ich machen sollte, war einfach nur froh dass meine Frau wieder da war. Alles verteilte sich wieder in den Zimmern und ich folgte Claudia oben in unser Bad. Sie setzte sich gleich mit Jeanshose, die ihr oben rum viel zu groß war und mit einem Seil gesichert hatte, einer dunklen Bluse, Turnschuhe und ihrer hellgrünen glänzenden Stoffjacke, in die Wanne und ließ das Wasser laufen. Ihre Beinprothese ließ sie natürlich auch an und hielt mir ihre Hand hin. "Komm schon, muss dir was sagen!" Mit vielen Fragezeichen über dem Kopf stieg ich zu ihr und setzte mich ihr gegenüber. Meine Jeanshose wurde sehr schnell dunkler und meine neuen Sneakers blubberten im Wasser. Sie rutschte immer näher und umarmte mich in meinem Friesennerz und flüsterte: "Alles wird gut!" "Wenn du das sagst!" flüsterte ich zurück und dann erzählte sie mir Dinge, von denen ich noch nichts wusste, die mich aber sehr erstaunten. Nur um mal eins davon zu nennen: Es war nicht das erste mal dass sie ein Kind verloren hat, sondern schon das dritte mal. Das erst kam zu früh und das zweite war zu sehr Behindert dass es Lebensfähig gewesen wäre. Es sah aus wie ein Monster, so sagte sie es mir. Gruselig. Irgendwer möchte einfach nicht dass sie eigene Kinder hat und nimmt sie ihr immer wieder weg. Auch die beiden jetzigen Kinder wären nicht wirklich alt geworden, sagte sie noch und meinte dann so: "Fand es trotzdem sehr schön etwas lebendiges unter der Brust gehabt zu haben!" Normalerweise darf sie noch nicht baden gehen, aber sie fühlte sich einfach nur dreckig. Viel Wasser hatten wir auch nicht drin und ich seifte sie langsam ein. "Warte, ich zieh mich aus!" sagte sie und ich half ihr dabei. "Oh weia, die Narbe an ihrem Bauch erinnerte mich an meine und ich bekam Tränen. "Hey, nicht machen, alles gut, wir haben uns noch!" sagte sie und umarmte mich ein wenig. "Zusammen schaffen wir das!" sagte sie noch und dann platzte plötzlich die Tür auf und Lukas, Jan und Laura standen im Bad und guckten uns mit großen Augen an. Die drei hatten draußen an der Tür gelauscht und einer von denen ist dann ausversehen an den Türgriff gekommen und die Tür ging auf. "Was macht ihr denn hier?" fragte ich etwas irritiert und Lukas antwortete: "Wir schaffen das Mama, wir halten alle zusammen!" und guckte Claudia dabei an. Da bekam sie zum ersten mal Tränen in den Augen und weinte drauf los. "Ihr seid so Hammer!" stotterte sie und flüsterte mit heulen: "Was besseres als Euch gibt es nicht!" Lukas umarmte sie dann kräftig und Jan so: "Wir schaffen das Claudia, wie immer!" Kurz heulten wir alle und dann verteilten sich die drei wieder in ihre Zimmer und ich konnte meine Claudia endlich einseifen und waschen, was sie dann auch mit mir machte. Nach dem Bad legten wir uns ins Bett und kuschelten uns in den Schlaf. |