Dänemark 2023 - Spagat aufs Bananenboot

 (22.07.2023)
Die Kinder wollten alle nicht so wirklich sich was ansehen und da dachten Claudia (29) und ich (Natalie, 29), dass wir ein wenig mit den Lüdden aufs Meer hinaus fahren. Dazu fuhren wir an ein Bootsverleih und ich lieh mir ein schönes Boot aus. Der Typ meinte da noch so, dass es nicht ganz billig sei und wir so: "Macht nichts, gib her!" Zum Glück war Sarah dabei und der Typ lachte. Pro Tag kostete das Boot umgerechnet um die 160€ plus Tankfüllung. Aber dafür konnte ich so richtig die Sau rauslassen und wie bekloppt aufs Meer hinaus.

Wir packten unsere sieben Sachen an Bord und ich ließ die Leinen los. "Halt!" schrie Lukas plötzlich auf dem Anleger und rannte auf uns zu. "Schnell, mach hin!" rief Claudia und ich dachte sie meinte mich und gab Gas. Ich hab Lukas weder gesehen noch gehört. Dann schrie Claudia sehr laut, dass ich stoppen soll und tat es auch. "Was denn los?" schrie ich zurück und kam angerannt. "Lukas!" rief sie und zeigte ins Wasser. Ich guckte rein und sah ihn am winken. "Menno, wollte mit!" lachte er und schwamm an Land. Ich lachte auch und fuhr das Boot schnell wieder an den Steg ran. Er kam mit nasser Jeanshose, T-Shirt, leichter Steppjacke und Gummistiefel an Bord und lachte voll. Ich: "Oh Scheiße Lukas, was machst du denn?" Er: "Eine Runde schwimmen bevor wir rausfahren!" und lachte.

Wir bekamen uns irgendwie nicht mehr so richtig ein und dann erzählte er, dass er nichts von wusste und dann mit Fahrrad schnell hierher ist. Das Fahrrad nahmen wir auch an Bord und Claudia suchte eine Decke. Corinna und Natascha (4,5) freuten sich, dass Lukas (13) mit fuhr und kuschelten sich an ihn ran. Weil wir aber nichts so wirklich fanden, was ihn wärmte, außer einer Decke, fuhr ich mit dem Boot zum Campingplatz und ließ ihn sich schnell umziehen. Als er zurück kam, lachte Tim (8) laut und sagte: "Hey, das ist meine!" Lukas stand mit kompletten Anzug (Hose, Hemd, Krawatte, Sakko, Schuhe) an Bord und trug Tims Kapitänsmütze. Wir lachten und fragten, was das werden soll. Tim lachte weiter und fragte, ob er sich auch ein Anzug anziehen darf. "Mach doch!" lachte ich und er verschwand. Claudia: "Können wir auch mal los, bevor wir ein zweiten Tag zahlen müssen?"

Lachend setzten wir uns an Bord und tranken unseren mitgebrachten Kaffee, der schon etwas kalt geworden ist. Lukas: "In der Küche unten ist eine Kaffeemaschine!" Wir: "Was du alles weißt!" Er grinste und fragte, ob er uns ein machen soll. "Gerne!" lächelten wir. Nachdem er uns den Kaffee später brachte, kam auch Tim mit kompletten Anzug daher und schnappte sich die Kapitänsmütze. "Meine!" sagte er und setzte sie sich auf. Ich: "Jawohl, so ist richtig Kapitän!" Er strahlte und fragte, ob er das Boot fahren darf. "Na komm!" strahlte ich und ging mit ihm nach oben ans Steuer. Er drehte den Schlüssel um und schob den Hebel nach vorn. Freudestrahlend steuerte er das Boot aufs Meer hinaus und lenkte es mal nach rechts und mal nach links. "Macht Spaß was?" fragte ich ihn und er strahlte bis über beide Ohren. "Jaaa!" sagte er dabei.

Da sonst keine weiteren Boote auf See waren, ließ ich ihn weiter fahren und kümmerte mich um die Zwillinge. Claudia und Lukas gesellten sich zu Tim, der rauchend weiter am Steuer stand, und freuten sich. Weil er mir dann doch etwas zu schnell fuhr, übernahm ich wieder das Steuer und streichelte ihm über den Kopf. Er strahlte noch immer. Irgendwo machte ich Halt und warf mit Lukas die Angeln aus. Claudia drehte die Anlage auf und tanzte mit den Zwillingen und Tim umher. Lukas und ich ließen uns nicht stören und Angelten. Die Fische bissen an, zwar nicht so schöne Schollen, wie beim Lagerfeuer, aber immerhin.

Die Musik wurde leiser und wir, also Lukas und ich, pennten langsam ein. "Guckt mal was wir gefunden haben! Geil!" erschreckte uns Claudia und wir guckten zu ihr. "Was das?" fragte Lukas. Tim: "Ein Bananenboot!" Lukas: "Bananenbrot? Kann man das Essen?" Tim: "Ein Boot!" Ich lachte und guckte es mir genauer an. "Das soll ein Boot sein? Sieht eher aus wie ein Klumpen Plastik!" Tim hielt uns den Karton hin und ich so: "Und wer pumpt es auf?" Alle: "Du!" Ich: "Ich? So sehe ich aus oder wie?" Die Kinder: "Ja!" Claudia bekam sich nicht wieder ein vor lachen und schlug dann vor, nach einer Luftpumpe oder so zu suchen.

Sie fanden auch eine und pumpten das große Bananenboot auf. Weil es immer größer wurde, sagte ich, dass sie aufpassen sollen, dass es nicht über Bord geht. "Lasst es lieber!" sagte Claudia noch, aber sie pumpten weiter. "So, und nun?" fragte ich die Jungs, weil sie mich fragend ansahen. "Drauf und du fährst los?" Ich: "Zieht euch die Rettungswesten an und dann ab dafür!" Das machten auch beide und Tim zog sich noch über sein Sakko ein paar Schwimmflügel an. So hüpften sie dann ins Wasser und ich schmiss das Boot runter. "Haltet Euch gut fest!" rief ich. Beide kletterten drauf, setzten sich richtig hin und hielten sich dann gut fest.

Ich fuhr langsam los und beide bekamen eine gute Ladung Wasser ins Gesicht. "Meine Brille man!" schrie Lukas, der vorne saß. Tim saß hinten und bekam fast nichts ab und lachte. Lukas meckerte immer weiter und dann bremste ich wieder. "So wird das nichts man!" meckerte Lukas und zog sich am Seil ans Boot ran. "Das muss länger!" schlug er vor. Schnell hatten wir auch ein weiteres Seil gefunden und knoteten es mit dran. Danach fuhr ich wieder langsam an und diesmal klappte es. Claudia zu mir: "Also ich wäre ja ohne Brille drauf!" Ich: "Wenn sie weg sind, sind sie weg!"

Sah schon lustig aus, wie die beiden hinter dem Boot auf dem Bananenboot hin und her schaukelten und immer wieder eine Ladung Wasser abbekamen. Claudia machte wieder die Anlage an und ich gab Gas. Die beiden hielten sich gut fest und flogen mehr als das sie übers Wasser glitten. Als wir dem Festland immer näher kamen, ging ich vom Gas runter und fuhr dicht ans Land, damit die beiden ins Wasser konnten. "Stopp mal!" riefen beide und ich hielt an. Beide verschnauften und dann zog Lukas sich wieder ans Boot ran. "Tim hat seine Brille verloren!" rief er uns zu und ich so: "Weg ist weg!" Claudia: "Oder wollt ihr nach tauchen?" Lukas: "Dürfen wir?"

Das durften sie natürlich nicht, weil es draußen weiter auch zu gefährlich ist für unerfahrene. Beide kamen an Bord und zogen dann gemeinsam das Bananenboot rauf. "Wo geht die Luft raus?" fragte Coco und pikste immer mit ihrer Plastikgabel am Boot rum. Tim: "Lass das mal!" Sehr schnell war das Ventil gefunden und die Luft entwich. "Habt ihr keine Lust mehr?" fragte ich. Tim: "Doch!" Ich: "Warum noch an Bord?" Er: "Wirklich?" Ich: "Aber nur am Rand!" Er: "Ohne Weste?" Ich half ihm raus, aber ließ die Schwimmflügel dran. Lukas zog seine Weste dann auch aus und beide hüpften mit kompletten Anzug ins Wasser und schwammen an Land.

Wir winkten und fuhren weiter. Beim Verleih brachte ich das Boot wieder an Ort und Stelle und verabschiedete mich von dem Typen. Mit VW-Bus ging es dann wieder zurück, aber nicht ohne irgendwo Halt zu machen, um was zu Essen. Pommes und Hot-Dog = je 4€ umgerechnet (in Dänemark gibt es ja kein Euro!), Cheeseburger = 6,45 € und Currywurst mit Pommes = 6,70€. Die Preise gehen eigentlich, wenn man die Summe nicht sieht. Eis am Stiel = 2,70 € bis 3,50 €, also normal!

Wieder am Campingplatz angekommen, waren Lukas und Tim noch nicht da und wir machten uns auf die Suche nach ihnen. Laura meinte, dass sie völlig verdreckt kurz aufgetaucht sind, aber dann auch wieder verschwanden. Nach einiger Zeit am Ufer, fanden wir sie endlich. Sie lagen im Sand, nur der Kopf guckte raus. Claudia guckte sich kurz um, sah zwei Eimer und lachte. Ich wusste schon was sie vor hatte und lachte. Tim: "Nein Mama, nein!" Es war aber zu spät, sie legte die Eimer auf ihre Köpfe und klopfte drauf rum. Beide kamen dann sehr schnell aus den Sand und setzten sich halb im Schneidersitz hin. Sie trugen noch immer ihre Anzüge und ich grinste.

Sie erzählten uns, dass sie sich schon mehrfach eingebuddelt haben und danach immer wieder ins Wasser sind. Ich: "Hoffe ich doch sehr, macht Euch mal schnell sauber!" Beide rannten auch wieder ins Wasser und machten sich halb gegenseitig sauber. Beide waren sie sauber und kamen wieder raus. Ich streichelte beiden über den Kopf und sagte: "So mag ich meine Buben, immer schön mit Anzug schwimmen!" Tim: "Hab mein Schulranzen vergessen!" "Was, der ist hier verbuddelt?" Er: "Nee! Zuhause!" Ich: "Ach so, du wärst also gern mit im Meer gewesen!" Er grinste und nickte mit dem Kopf. "Na dann!" grinste ich, weil wir ihn in der Garage vom Camper dabei hatten. Nun hatte er ihn aber nicht dabei gehabt und war traurig.

Zu viert rannten wir dann zum Campingplatz und die beiden zogen sich um. Die nassen Sachen legten wir, wie auch die anderen nassen, auf die Wäscheleine neben dem Camper. Danach gab es gegrilltes und wir ließen den Abend ruhig ausklingen.

 

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