Ins Hafenbecken gerutscht
(25.09.2023)
Nach getaner Arbeit setzte ich (Natalie, 29)
mich draußen mit einer Tasse Café an den Tisch und beobachtete die
Leute. Fahre ja nun schon über drei Jahre Bus, aber wundere mich noch
immer über so manche Leute. "Ja toll, wieder eine Ampel und der Bus
schafft die Bahn nicht!" oder: "Los komm, schnell, wir müssen wieder
rennen, weil der blöde Bus zu spät ist!" oder: "Na super, wieder ist die
Bahn weg, weil der Bus nicht klar kommt!" Also wirklich Leute, wo ist
Euer Problem? Busse sind auch nur Fahrzeuge im Straßenverkehr, die bei
Stau, roter Ampel oder Baustellen, halten müssen und nicht fliegen
können! Wer morgens, mittags, abends oder sonst wann kein Stress haben
will, sollte ein Bus früher nehmen! Wer zwei Minuten vor Arbeitsbeginn
am Arbeitsplatz ist, ist selber Schuld, dass so einiges dann schief
läuft. Wo ist das Problem, einfach mal etwas früher da zu sein? Jeden
Tag erlebe ich den selben Scheiß mit den Fahrgästen. Neulich: Der
Fahrgast: "Ja, sie sind ja wieder zu spät hier, jetzt krieg ich den
Anschluss wieder nicht!" Ich: "Was möchten Sie?" Er: "Eine normale
Karte!" Ich tippte alles ein und die Karte kam raus. Dann fing er an
sein Kleingeld zu zählen und ich dachte: "Das kann doch nicht wahr sein,
der meckert mich an und ist selber Schuld, dass ich nicht losfahren
kann!" Warum zählt ihr Euer Geld nicht vorher ab? Oder, eine ältere Dame
neulich in der Bahn. Sie steht vor dem Automat und will eine Karte
ziehen. Sie kramt im Portmonee nach passendem Kleingeld, die Bahn fährt,
sie guckt raus, Bahn hält und was sagt sie? "Oh, jetzt brauch ich ja nur
eine Kurzstrecke noch!" War das Absicht? - Natürlich, was denn sonst?
Auch jüngere Leute tun dies. Naja, ich grinste mir immer wieder ein am Café, weil mir kurz diese Dinge durch den Kopf gingen. "Oh, du hier?" fragte mich jemand und ich blickte voll in die Sonne. "Oh, du auch hier?" fragte ich zurück, weil es ein alter Freund von mir war. Er setzte sich hin und erzählte mir, dass er sich gerade ein neues Boot geleistet hat. "Fein!" sagte ich und erzählte ihm, dass ich auch eine Yacht habe. "Nee nee, keine Yacht, das wär ja mal was, nee, nur ein kleines Boot!" fuhr er weiter und wir plauderten eine Runde. Wir gönnten uns ein zweiten Kaffee und ein Stück Torte und schlenderten zum Hafen runter. Da zeigte er mir sein Boot und ich hockte mich hin. "Ähm, wo bitte?" fragte ich grinsend. "Na, so klein ist das auch wieder nicht!" kam von ihm und zeigte auf die Mini-Yacht. Das sah ich aber erst, nachdem ich seinem Finger, hinter ihm stehend, folgte. "Ach, das Ding da, super!" freute ich mich und fragte, ob er sich da ganz sicher ist. "Weiß doch wohl was ich kaufe!" sagte er. Ich grinste nur und sagte: "Das ist meine du Pfeife!" Da wurde er ganz rot und sagte: "Ich mein natürlich das da neben!" Ich kniff meine Augenbrauen zusammen und guckte nochmal runter. Ich: "Sicher das da was ist?" Er: "Brauchst du eine neue Brille?" Ich lachte laut los und fragte ihn nochmal, ob er sich nicht geirrt hat und vielleicht ein anderen Hafen meint. "Jetzt willst du mich aber verkackeiern!" meinte er und ging zur Kaimauer. Ich folgte ihm grinsend und er fragte mich, ob er zuerst auf meine Yacht darf, um auf sein Kanu zu kommen. "Klar!" lachte ich und wir gingen runter. Meine Yacht steht allerdings woanders und so klopfte ich am Boot an, als wir runter sind. Eine Frau kam raus und ich fragte, ob mein Freund wohl zu seinem Kanu kann. Er guckte mich komisch an, wurde sehr rot und er wurde richtig nervös. "Welches Kanu?" fragte sie. "Neben der Yacht, da unten irgendwo!" sagte mein Freund. Sie fand aber genauso wenig eins wie ich und fragte, ob er sich nicht geirrt hat. "Wollt ihr mich hier verarschen, oder was?" knurrte mein Freund und stieg einfach auf die Yacht und ging rüber. "Da liegt es doch!" schimpfte er und rutschte runter. Die Frau und ich lachten uns kaputt und mein Freund fuhr los. "Warte doch!" rief ich ihm zu und sagte noch, wo meine Yacht steht und dass er dort hinfahren soll. Er sagte noch irgendwas, was ich nicht verstand und fuhr weiter. Ich verabschiedete mich von der Frau und lief zum Bus. Als ich vorne bei meinem Kollegen einstieg, fragte er mich warum ich so strahle und ich erzählte es ihm. "Ach der, der erzählt doch jeden hier, was er für eine schöne Yacht hat und haut dann schnell ab, wenn wir sein Kanu entdecken!" Ihm hat er wohl auch schon damit beglückt und ein wirklich Freund ist er ja nun auch nicht von mir, eher ein alter Bekannter, der mal Obdachlos war. Der Kollege nahm mich ein paar Haltestellen mit und dann lief ich zu meinem Hafen runter, wo der Bekannte schon wartete. Ich zeigte ihm, dass er einmal komplett rüber fahren soll und ich lief zur Yacht. Dort angekommen, ging ich rauf, schloss auf und stellte mich dann hinten an die Leiter. Kurz darauf machte er fest und fragte mich, ob das wirklich meine ist. Ich: "Ähm, nö, aber ist doch schön oder?" Er: "Ist ja gut, hast gewonnen, ich Lüge und du bist Millionärin! - Hab also keine Chance bei Dir!" Ich: "Naja, so reich nun auch wieder nicht! - Und mit dem anderen kannst Recht haben!" Er stieg auf die Yacht, wir unterhielten uns und dann wollte er wieder los. Bevor er aber los fuhr, wollte ich eine kleine Runde mit dem Kanu oder Kajak fahren und kletterte die Leiter runter. Stand schon auf seinem Kanu, sag ich jetzt mal, und wollte mich bücken, um reinzukommen. Da rutschte ich ab und landete samt Uniform im Wasser. Er: "Oh nein, was machst du denn?" und warf mir ein Rettungsring zu, der auf meiner Yacht hing. "Ich kann schwimmen!" lachte ich und hielt mich an seinem Kanu fest. Weil er den Rettungsring weiter rein warf, musste ich ihn natürlich schwimmend an Land ziehen und kletterte mit ihm raus. Wieder auf der Yacht, fing er an zu lachen und zeigte auf meine Uniform. Ich guckte runter und sah ein Fisch aus meiner Jackentasche rausgucken. "Och nö!" sagte ich und befreite ihn von mir. Dann guckte ich schnell in mein Taschen nach, ob noch alles da ist. Schlüssel für Auto, Yacht, Haus und mein Handy, alles war noch da. Hab dann kein zweiten Versuch gestartet mit seinem Kanu zu fahren, sondern bin kurz darauf, weil er auch wieder los wollte, nach Hause. Zuhause angekommen, wollte ich mich im Waschraum unten schnell umziehen und dann wieder zur Kirche, weil ich mit der Gartenarbeit und so dran war. Im Pool standen aber Jan (17) und Laura (14), beide mit Jeanslatzhose und Shirt und sie noch mit Regenjacke, engumschlungen am Rand und knutschten sich ab. "Fresst Euch nicht auf!" sagte ich strahlend, weil das bei den beiden in letzter Zeit echt wenig passiert. Sie erschraken beide, wobei Laura noch: "Boah Mama!" sagte und schnell den Lappen zur Hand nahm und den Rand sauber wischte. "Lasst mal liegen, machen Tim und seine Freunde noch! Er will ja auch Halloween noch feiern hier!" sagte ich darauf und drehte mich zum Waschraum weg. Die beiden: "Und wir, wir wollen hier auch feiern!" "Einigt Euch doch mal!" knurrte ich, weil die sich alle wieder nicht einig werden können, wer wo feiert. Mir war es egal und kümmerte mich um mich. Die beiden haben nicht mal gemerkt, dass ich mit nasser Kleidung da stand und mich mit ihnen unterhielt. Im Waschraum zog ich mich schnell um und verschwand wieder nach oben, um meine Sachen für den nächsten Job einzupacken. |