Kinder im Unisee

 (28.09.2023)
Heute habe ich Zwangsurlaub von der Arbeit aufgebrummt bekommen, weil ich ihnen angeblich zu viel arbeite. Unsere Michelle war zwar zuhause, aber da Lauras Babysitterin nicht konnte und sie die Lüdde auch nicht so oft mit zur Schule bringen soll, kümmerte sie sich drum und ich wartete auf die kleinen. Tim (9) war der erste, der von der Schule kam und mir von seinem neuen Freund berichtete. Ich fragte ihn, warum er ihn nicht zu seiner Geburtstagsparty einlud, da meinte er, dass der gerade erst zugezogen ist und neu in der Schule sei. "Ach so, na dann!" Etwas später wurden die Zwillinge gebracht und wir futterten Knipp. Das gab es zwar erst vor kurzen, aber den Kindern schmeckt es eben.

Danach fuhr ich mit den dreien mit Bus und Bahn in die Stadt zum Klamotten kaufen. Tim nervte ganz schön, weil er immer wieder Pullover und Hosen haben wollte, die auch andere in seiner Klasse tragen. "Wie wäre es denn hier mit?" fragte ich ihn und hielt ihm ein lilanes Samtkleid hin. Corinna (4 3/4): "Oh Cool, darf ich haben?" Ich: "Sollte eigentlich für Tim sein!" Er: "Bin doch nicht Lukas!" Natascha (4 3/4): "Der zieht nur Röcke an!" Ich (Natalie, 29): "Genau!" Nach ein paar Stunden hatten wir dann endlich was gefunden und suchten noch ein paar Jacken aus. Da konnten sich alle drei nicht wirklich einig werden, wer welche Farbe nimmt. Irgendwann schlug ich den dreien vor, sich vier Jacken in verschiedenen Farben zu nehmen und dann können sie alle mit der selben Jacke raus und jeder hat eine andere Farbe an, aber jeder hat alle. Haben die drei natürlich nicht verstanden und guckten mich fragend an. Weil sie nach zehn Minuten noch immer nichts verstanden, legte ich die Jacken nebeneinander auf den Boden und stellte dann die drei immer vor je einer Jacke. Auch so kapierten sie es nicht, aber so machten wir es dann.

Mit völlig fragenden Gesichtern standen die drei später in der Spielzeugecke und suchten sich was aus. Auch hier wurden die drei sich nicht einig und ich schnappte von allen etwas und sagte: "Könnt ihr zuhause untereinander tauschen!" Da sie es nicht wollten, kaufte ich nichts, weil sie zuhause auch genug haben und Tim gerade genügend bekommen hatte. Bei den Hörspielen und Büchern sah es schon sehr viel besser aus. Nach nur etwa fünfzehn Minuten hatten die drei sich was ausgesucht und ich strahlte. "Geht doch!" sagte ich und kaufte alles was sie haben wollten.

Danach ging es erst mal zu einer Fressbude und ich staunte nicht schlecht. Unsere Lieblingsbude, wo Laura auch gern mal ihren Freunden einen ausgibt, gibt es nicht mehr und wir waren traurig. Das hatte da immer so lecker geschmeckt und auch die Gegend war super, aber nun ja. Da wird Laura aber auch nicht so begeistert von sein. Wir liefen dann weiter zu einem anderen Imbiss, der nicht ganz so gut ist, aber wir futterten alles auf und marschierten weiter.

Für Tim wollte ich noch ein paar neue Anzüge haben und die Mädels langweilten sich. "Wir gucken gleich noch nach hübschen Kleidern für Euch!" sagte ich um sie zu beruhigen und so blieben sie ruhig sitzen. Tim suchte sich ein paar Anzüge aus und der Verkäufer guckte ihn nach jedem Umziehen an. "Hach nein, ist der nicht süß! Der Anzug passt ihm doch wie gegossen!" Der erinnerte mich irgendwie an mein Cousin Jonas und ich grinste. Nach einer halben Ewigkeit hatten wir drei Anzüge gefunden und einen davon ließ er gleich an. Danach ging es für die Mädels in ein anderen Laden und wir kauften noch ein paar Kleider und auch welche für mich und Claudia. Nächste Woche sind die großen dann dran, aber das machen sie schon selber.

Da noch ein paar Geburtstage demnächst anstehen, kaufte ich noch was und die Kinder konnten es wieder nicht lassen und füllten den Wagen mit anderen Dingen, wie Kuscheltiere, Spiele und Playmobil. Naja, warum denn nicht, vorher konnten sie sich ja nicht einig werden. Irgendwann standen wir da, mit sehr vielen Tüten und wussten nicht mehr so ganz, wohin mit dem ganzen. Wir konnten es kaum noch tragen. Schöner wäre das Auto gewesen, aber da hätten wir mindestens genauso viel laufen müssen. Auf dem Weg zum Bus, der auch bei Olaf fast vorbei fährt, liefen wir an einem Schuhladen vorbei. Die Mädels guckten mich an und dann so: "Mama nee!" Ich grinste und guckte ins Schaufenster. "Nur die hier!" sagte ich und ging rein. Völlig gelangweilt kamen die drei mir hinterher und setzten sich im Schneidersitz auf den Boden. Eine Verkäuferin sah es und sagte, dass sie hinten weiter auch Schuhe für Kinder haben. Ich knurrte leicht, weil ich so schon kaum noch wusste, wohin mit den Tüten und Taschen. Sie suchten sich zum Glück aber nur je ein paar aus und wir verschwanden zum Bus.

Es wurde schon dunkel und die drei wollten ein Eis. "Och nö, nicht jetzt, wartet bis wir bei Papa sind!" Fanden sie nicht so gut, aber fügten sich. Im Bus sagte niemand was, auch beim umsteigen und auf dem kurzen Weg zu Olaf nicht. Erst als wir bei ihm ankamen, sagten sie wieder was. "Guck mal Papa!" sagten sie und zeigten ihm was sie alles gekauft hatten, obwohl ich es ja bezahlt hatte. Er freute sich mit ihnen, bot ihnen Kakao an und fragte, wie wir das nach Hause bringen wollen. "Ruf Claudia an!" sagte ich nur und er tat es. Während wir auf sie warteten, gingen wir noch durch den Wald und zum Unisee hoch. Konnte zwar nicht mehr so richtig laufen, aber die Kinder umso mehr. Sie rannten im halbdunkeln umher und dann stand Tim plötzlich mit sein neuen Schuhen und dem Anzug im Unisee. "Pass doch auf wo du hinrennst!" meckerte ich leicht und er kam wieder raus. Die Mädels fragten ihn, ob es kalt ist und er so: "Nö, das war voll warm da drin!" Ich: "Aber jetzt nicht wieder reinrennen!"

Es liefen noch andere da rum und ein paar waren auch im Wasser gewesen. Ein paar Paddelboote und so waren auch noch zu sehen. Dann liefen auch die Zwillinge mit ihren neuen Turnschuhen ins Wasser und ich so: "Mensch geht rein, aber bleibt in der Nähe!" Das ließ sich Tim nicht zweimal sagen und rannte mit sein Nagelneuen Anzug ins Wasser und schwamm los. "Yeah!" rief er noch dabei und ich so: "Oh man!" Die Zwillinge wollten aber nicht wirklich rein und blieben immer nur bis zu den Knien im flachen Wasser. Tim legte sich aber immer wieder ins flache Wasser und schwamm. Als er einmal rauskam, richtete ich seine Krawatte und machte sein Sakko zu. Er strahlte mich an und sagte mir, wie geil das ist mit Anzug zu schwimmen. Ich lachte nur kurz und ließ ihn wieder rein. Claudia rief mich dann kurz an und fragte wo wir sind. Eine halbe Stunde später fand sie uns und wir liefen alle zusammen Hand in Hand zum VW-Bus, den Claudia ja auch fahren darf mit ihrer Beinprothese, weil umgebaut. Tim bekam eine dickere Decke übergelegt und die Mädels begnügten sich mit einem großen Handtuch. Sie waren ja auch nicht komplett im Wasser.

Zuhause angekommen, stellte sich Tim schnell unter die Dusche und wärmte sich auf. Nach dem Umziehen gab es noch Abendessen und dann krochen die Kinder alle ins Bett und pennten schnell ein. Nicht mal mit den neuen Spielsachen wollten sie spielen, was mich etwas wunderte. Claudia und ich blieben auch nicht mehr lange auf und legten uns hin.

 

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