Mini-Schneemänner im Garten

 (16.01.2024)
Nach meinem Feierabend, so halb im dunkeln, fuhr ich mein Wagen auf den Hof und dachte, dass da lauter kleine Wiebkes rumstehen. Es hatte in der letzten Nach kräftig geschneit bei uns. Hatte am Abend zuvor noch im Chat gesagt, dass bei uns nichts ist, lustig. Das genossen die Kinder natürlich und bauten Mini-Schneemänner. Weil ich auch Lust darauf hatte, lief ich schnell ins Haus und holte meine dicke rosa Daunenjacke plus Handschuhe, Schal und Mütze raus.

So bekleidet half ich den Zwillingen Natascha und Corinna (5), Tim (9), Sophie (13) und Laura (14) beim bauen der Schneemänner. Als ich mir Laura so ansah, fiel mir auf dass sie ein silbergrauen Schneeanzug anhatte (eine Latzhose und passende Jacke dazu). Den Anzug kannte ich noch und fragte wo sie den her hat, weil ich damals immer so einen haben wollte. "Aus der Stadt irgendwo, war im Angebot!" kam da von ihr und ich staunte. Normal kosten die paar hundert Euro. Naja, wir bauten fleißig weiter und dann fiel mir Jan (17) ein, der ja noch kommen wollte. Als ich Laura fragte, zuckte sie nur mit der Schulter und ging rein.

Nachdem ich mit den kleinen,  acht oder neun Mini-Schneemänner gebaut hatte, machten wir noch Schneeengel und eine kleine Schneeballschlacht. Tat richtig gut so nach der Arbeit, wo ich nicht wirklich fahren konnte. Wir guckten danach noch zum Teich, ob das Eis noch hält, aber das sah nicht mehr so danach aus. Überall am Rand war Wasser zu sehen. Lukas (13), der teilweise mit seiner Freundin Julia (11) dabei war, meinte irgendwann, dass er Laura nach Hause gezogen hat, weil die Lüdde Hunger hatte und schrie. Sie war also mit der Lüdden beim Schlittenfahren draußen. Das freute mich sehr und kam aus dem grinsen nicht mehr raus. Lukas meinte da irgendwann, dass es ihm nervt und in sein Zimmer geht. Ich lachte nur und spielte noch mit den kleinen weiter. Wir versuchten noch ein weiteren Schneemann zu bauen, aber irgendwie waren unsere Finger dazu zu steif und kalt.

"Lasst uns doch eine Runde schwimmen!" strahlte ich sie an und alle gleich so: "Mit Schneeanzug an?" Lachend gingen wir ins Haus zum Pool. Da blieb ich kurz stehen und dachte ich träume. Da schwamm Laura völlig allein mit ihrem Silbergrauen Schneeanzug und dicken Stiefeln im Pool und weinte. Die Zwillinge: "Dürfen wir Mama?" Ich: "Ähm, ja macht mal!" und ging zu Laura. "Hey, was los? Was weinst du?" Sie guckte mich mit weinendem Gesicht an und sagte: "Nichts Mama, alles gut!" Ich hüpfte ins Wasser und schwamm zu ihr hin. Meine dicke Daunenjacke blies sich auf und die Kinder lachten. "Lasst mal, Laura hat was!" knurrte ich und umarmte Laura kurz darauf von hinten. "Was los meine große?" wollt ich wissen und dann erzählte sie mir alles. Ihr Schatzi Jan liegt nach einem Unfall mit E-Roller im Krankenhaus. Prellungen und gebrochenes Bein.

Nur wenige Minuten später, nachdem Tim sie fragte, ob sie Glitzer auf dem Schneeanzug gemacht hat, weil der so heftig im Wasser glänzte, war sie wieder fröhlicher. Ihre Lüdde lag im Körbchen neben dem Pool und pennte. "Nee!" lachte sie. Er fasste ihn an und sagte: "Komisch, sieht aber so aus, echt geil! Will auch so ein Mama!" Ich: "Nicht nur du!" Laura grinste voll breit und sagte: "Das ist aber meiner, kriegt keiner!" Ich: "Kann auch deiner bleiben!" Dann schwammen wir fünf im kalten Wasser und krabbelten schnell wieder raus und unter die Dusche. Beim umziehen fragte ich, wer den Baum abschmückt und alle so: "Du?" Ich: "Das war ja klar, aber Party im Pool wollt ihr machen, oder?" Dazu sagte keiner mehr was und zog sich frische Sachen an. Ich guckte immer noch alle fragend an und sie verschwanden. "Super, ich mach das nicht!" sagte ich leise und sortierte die Wäsche zum waschen und trocknen.

 

Zurück zur Hauptseite