Wildwechsel

(15.04.2025)
Nach getaner Arbeit machte ich mich auf den Heimweg. Mit Rad nahm ich eine Abkürzung, immer an der Weser entlang und an an einem Graben vorbei. Plötzlich rannten mir ein paar wilde Tiere über den Weg und ich kam ins schlengern. Meckernd fuhr ich auf den Rasen und dann kamen wieder diese Tiere und brüllten sich gegenseitig an. Vor lauter Schreck riss ich den Lenker nach links, fuhr gegen ein Stein und stolperte vom Rad direkt in den Wassergraben. Warum auch immer Wasser in ihm war, es hatte ja lange nicht geregnet. Jedenfalls nicht bei uns.

Da saß ich nun mit Jeanshose, Pulli, Stiefel und meiner blauen Steppjacke bis zum Bauchnabel im Dreckwasser und schimpfte. Dann schoss meine große Tochter Laura plötzlich ins Wasser und setzte sich auf den Hosenboden. Ihre Lederhose und der neue Werder-Parka glänzten und ich grinste. Ihr roter Ergobag grinste mich auch noch so schön an und ich dann: "Laura?" Sie drehte sich um und fragte: "Mama?" Wir beide dann: "Was machst du denn hier?" Ich erzählte ihr vom Wildwechsel und sie dann: "Wildwechsel? Das waren streitende Katzen!" So konnte man das also auch nenn, dachte ich und fragte sie, wo sie herkommt. Da stellte sie mir eine Gegenfrage und wollte wissen, wo ich herkomme, weil sie niemanden gesehen hat. Wir fuhren beide am Graben entlang, aber jeder auf der anderen Seite, also sahen wir uns nicht. Aber schon komisch dass wir genau dort zusammen geraten, wo kein Busch oder so war.

Nach kurzer Unterhaltung schlich ich langsam raus und guckte mein Fahrrad an. "Ach Mist man!" meckerte ich laut, weil ich eine Acht im Vorderreifen hatte. Sie grinste frech und meinte dann, dass sie mich ja auf dem E-Roller mitnehmen kann. So machten wir es auch. Ich schloss mein Rad irgendwo an und lief mit ihr wieder durch den Graben auf die andere Seite. Ihr E-Roller war noch heile und ich stellte mich drauf. "Ähm, das ist meiner!" merkte sie an und ich dann: "Ja, komm rauf, ich fahr!" Etwas komisch guckend stieg sie drauf und ich fuhr los. Schon nach ein paar Metern wurde uns an den Beinen kalt und sie zitterte. "Fahr mal schneller man, ich frier!" schimpfte sie und ich gab Gas.

Zuhause rannte sie gleich in ihr Zimmer und ich machte mich im Bad breit. Da ich ja eh schon nass und dreckig war, legte ich mich so wie ich war in die Badewanne und drehte das Wasser auf. Nachdem die Kleidung wieder etwas sauberer war, zog ich mich aus, wusch mich und legte mich  lang. Nach nur wenigen Minuten wurde mir es zu kalt im Wasser, so nackt, und bin raus. Mit frischen Sachen bin ich etwas später ins Wohnzimmer, wo unsere Haushälterin Lauras Lüdden was vorlas. Sie wollte dann gleich wissen was passiert ist, weil ich so schnell ins Bad bin und erst jetzt wieder rauskam.

 

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