Voll bekleidet im November im Rhein (17.07.2020)
Zum Nachmachen nicht geeignet!!! Ich (Jahrgang 1971) bin mit meiner Zwillings Schwester (Sonja) und noch 3 älteren Brüdern (Jahrgang 1966, 1968 und 1970) in den 70er und 80er Jahren aufgewachsen, wir lebten mit 3 weiteren kinderreichen Familien in einem stark sanierungsbedürftigen Haus, am Rande einer Kleinstadt am Mittelrhein, die Wohnungen im E.G. waren seit dem Hochwasser 1970 nicht mehr bewohnt, die Schäden vom Hochwasser wurden nicht mehr behoben, und so standen 2 von 6 Wohnungen leer. Wir Kinder aus dem „letzten Haus“ machten etwas, was andere Kinder damals niemals durften, wir badeten im Rhein, in der Regel immer mit vollen Klamotten, da wir meistens spontan ins Wasser gingen, egal ob Sommer oder Winter. Der Rhein war zu der Zeit Europas schmutzigster Fluss, eigentlich zum Baden viel zu dreckig, aber das war uns egal und wir leben immer noch. Das Rauchen haben wir alle leider auch sehr früh angefangen, meine Zwillingsschwester und ich mit 7. Weder das Rauchen noch die ständig nassen Kleider haben unsere Eltern gestört. So auch an diesem regnerischen November Sonntag im Jahr 1978, Vater saß betrunken am Ufer und versuchte zu Angeln, was ihm aber nicht gelang, weil er nicht mehr in der Lage war seine Ausrüstung auf zu bauen. Sonja und ich spielten mit Klamotten im kalten hüfttiefen Wasser, es dauerte nicht lange und Papa fiel einfach besoffen beim Pinkeln um und lag jetzt im stärker werdenden Regen auf dem Kiesstrand. Der Anblick war für uns nicht schön, aber so kannten wir Papa. Kurz darauf kam unser ältester Bruder Hans (12), er wollte nur mal sehen ob mit uns alles in Ordnung ist, weil Papa ja so betrunken zum Angeln gegangen ist. Als Hans uns im Wasser sah, machte er sofort mit, er ging sogar Schwimmen, natürlich ebenfalls voll bekleidet. „Kommt ganz rein, ihr seid doch eh schon bis zum Bauch nass“ sagte er. „Ist uns zu kalt, wir kriegen beim Schwimmen keine Luft“, sagte ich. Hans meinte wir sollten nur kurz ganz abtauchen, und für ein paar Minuten wieder an Land, damit die nassen Kleider am Körper warm werden, wenn man dann wieder ins Wasser geht spürt man die Kälte nicht mehr so stark. Gesagt getan, wir tauchten kurz im tiefen Wasser ganz unter, und rannten laut kreischend und mit Schnappatmung zurück ans Ufer, hüpften wild rum, damit uns wieder wärmer wurde, und nach kurzer Zeit gingen wir wieder ins Wasser. Es klappte wirklich und wir konnten es dann gut im eisigen Wasser aushalten, wir sind sogar geschwommen, Hans hat dabei gesehen, dass wir beim Schwimmen eigentlich nur „Hundepaddeln“ machten und er wollte unsere Schwimmtechnik verbessern, aber uns war inzwischen so kalt, dass wir keine Kraft mehr hatten. Zitternd gingen wir ans Ufer. [...] Klitschnass und Papas Zigaretten rauchend standen wir am Rheinstrand, [...] Und so machten wir uns über den Grog her, den Papa immer beim Angeln trank. Da wir nach dem Grog die Kälte nicht mehr so spürten, rannten wir noch mal ins Wasser. Gut angetrunken setzte Hans den „Schwimmunterricht“ fort. Auf dem Uferweg glotzten die Spießer blöd und regten sich auf. Aber das interessierte uns nicht, wir badeten ungerührt weiter. Kurz darauf wurde Papa wach. „Ach du scheiße, eure Lippen sind ja schon lila, sofort raus da!!“ lallte Papa als er uns sah. Völlig nass und unterkühlt gingen wir heim. Da wir mal wieder kein warmes Wasser hatten, fiel das heiße Bad aus. Wir zogen uns trockene Sachen an, und legten uns zu dritt mit mehreren Wärmflaschen in ein Bett zum Aufwärmen. Papa setzte sich einfach nass auf das Sofa, und machte sich noch ein paar Bier auf. Sonja, Hans und ich haben die ganze Nacht gefroren, aber krank wurden wir nicht. |