Nass im Riesenrad

(18.08.2020)
Weil der Mann von Fielmann mich anrief, fuhr ich heute nochmal dahin, aber mit Jan zusammen. Diesmal fuhren wir beide aber mit der Bahn in die Stadt. Meine neue Brille, die er jetzt auch gesehen hatte, ist am Freitag fertig und ich kann sie dann abholen. Sehr schön, so muss ich nicht mit einer kaputten in die Schule nächste Woche. Meine neue Sonnenbrille war schon fertig und ich konnte sie mitnehmen.

Weil ich noch keine Lust hatte zum Campingplatz zurückzufahren, liefen wir noch durch die Stadt. Neben dem Rathaus steht ein Riesenrad, in das wollte ich. Er wollte erst nicht, aber ich konnte ihn dazu überreden mitzufahren. Das Wetter war schön und wir stiegen ein. Die erste Runde war nicht so schön und ich wollte noch mal. Auch die zweite Runde ging viel zu schnell rum und ich wollte ein drittes mal. "Dreimal ist Bremer Recht!" sagte ich, aber er wollte nicht mehr. "Nee lass mal, mir ist schon schlecht!" Er machte auch immer die Augen zu bei der Fahrt.

Wir liefen dann ein paar mal die Straße rauf und runter und durch die Böttcherstraße und wieder zum Riesenrad. "Komm los, nur einmal noch!" sagte ich. Er stieg dann auch wieder mit ein und das Rad bewegte sich. Sehr schön, das Rad hielt wieder und es stiegen weitere ein. So mochte ich das und freute mich. Er wollte einfach nur wieder eine schnelle Runde und raus. Da hatte er aber Pech, denn das Rad hielt wieder nach nur kurzer Zeit und es stiegen wieder welche ein. Ganz oben konnten wir auf das Rathausdach gucken und ich machte ein paar Fotos mit dem Smartphone.

Das Rad bewegte sich nicht mehr und es wurde am Himmel immer dunkler. Dann kam richtig Wind auf und der Regen ging los. Der kam voll von der Seite und machte uns quatschnass. Die Gondel wankte leicht vor und zurück. Er hielt sich die Hand vorm Mund und kniff die Augen zu. Ich lachte. Ich versuchte da meine Regenjacke aus der Tasche zu ziehen und schaffte es auch nach ein paar Minuten. Das Rad bewegte sich immer noch nicht und der Regen wurde stärker. Im Regen zog ich mir dann schnell meine Regenjacke an und gab ihm seine. Er schob sie immer wieder weg und hielt sich die Hand vorm Mund. Ihm war richtig schlecht da oben.

Ich wusste nicht was ich machen sollte und hielt mir dann mein Rucksack  an die Seite von der der Regen kam und machte mir eine Zigarette an. "Bist du verrückt?" fragte er, weil ihm total schlecht war. "Wie kannst du hier oben genüsslich eine rauchen? Mach die aus!" sagte er noch. Ich lachte nur und sagte das es mir nichts ausmacht. Dann bewegte sich das Rad endlich wieder und wir kamen runter. Nach dreimal anhalten, waren wir dann auch endlich ganz unten und konnten raus. Ein kleiner Defekt hatte das Rad lahmgelegt, deswegen ging es nicht weiter. Jan lief da schnell in eine Ecke und übergab sich. Ich lachte voll und gab ihm ein Taschentuch.

Er wischte sich den Mund damit ab und nahm seine Regenjacke und zog sie sich an. "Also nochmal mach ich das nicht!" sagte er leicht weißlich im Gesicht. Ich lachte wieder und nahm ihn an die Hand. Er wollte sich noch irgendwo hinsetzen und wieder zu sich kommen. Als es ihm endlich besser ging, wollte ich noch ein paar neue Hörspiele holen. Er wollte lieber draußen an der frischen Luft auf mich warten. Als ich wieder rauskam war er weg. Hm, wo ist er hin? Ich wartete ein paar Minuten und dann kam er um die Ecke. Er war bei den Toiletten um sich etwas Wasser ins Gesicht zu kippen.

Ich zeigte ihm die Hörspiele und er sagte einfach nur: "Ja schön, können wir jetzt nach Hause?" "Ist dir immer noch schlecht?" "Lass uns bitte los!" Ich zuckte die Schultern und ging mit ihm zur Bahn. Quatschnass stiegen wir ein und setzten uns. Unterwegs hielt er sich wieder die Hand vorm Mund. Ich fand das komisch, weil wir waren da schon über 2 Stunden aus dem Rad raus. Als wir ausstiegen sahen wir Mama und Claudia. "Wo kommt ihr denn jetzt her?" "Aus der Stadt, wegen meiner Brille!" "Was hast denn mit mein Bruder gemacht, der ist ja völlig weiß!" Ich lachte kurz und erzählte den beiden das wir im Riesenrad waren und was da passiert ist. Die beiden lachten voll und gingen mit uns schnell zum Campingplatz.

Unterwegs erzählte uns Claudia, das Jan Höhenangst hat und das es ihm deswegen jetzt so schlecht gehen könnte. Das wusste ich ja vorher nicht, weil er auch nichts davon gesagt hat. Er wollte dann auch im Camper schlafen und Sophie kam zu mir ins Zelt. Lukas ist dann auch in den Camper. Sophie und ich quatschten noch eine ganze Weile und ich erzählte ihr dann auch was passiert ist. Da sagte sie nur: "Der soll sich nicht so anstellen, das ist doch nicht hoch das Rad!" Fand ich allerdings auch, aber er wohl nicht. Am nächsten morgen ging es ihm noch immer nicht besser und er wollte auch nichts unternehmen.

Ja Scheiße man, hätte ich das gewusst, hätte ich ihn ja gar nicht erst gefragt. Warum sagt er denn auch nichts man. Beim nächsten mal weiß ich es jetzt ja.

 

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