Auf Socken im Regen
(17.08.2020)
Wollte heute früh schon in die Stadt wegen
meiner Brille und einem Überzug für mein Gips. Das es regnen sollte
wusste ich wohl, aber trotzdem bin ich auf Rollschuhen in die Stadt. Jan
wollte eigentlich mit, aber hat sich dann doch anders entschieden und
blieb bei den anderen. Da noch schönes Wetter war, fuhr ich komplett auf Rollschuhen und nicht mit Bus und Bahn. Hatte auch meinen Ausweis gar nicht mit. Auf halber Strecke fing es dann plötzlich an zu regnen, obwohl es nicht so wirklich danach aussah vorher. Ich fuhr langsamer und kam bei Fielmann an. Als ich dran kam fragte ich als erstes wie lange es ungefähr dauern würde. Er sagte mir, das ich die neue wohl schon am Freitag rausholen kann und ich sagte zu. Weil sonst hätte ich doch zu unserem zu Hause fahren müssen. Ich suchte mir gleich eine neue Brille aus und auch eine Sonnenbrille in meiner Seestärke. Als ich da fertig war und rauskam, goss es wie aus Eimern. Zum Glück hatte ich meine Werder-Regenjacke dabei und zog sie schnell an. Die Ellenbogenschützer ließ ich einfach drunter. Zu einem Sani-Laden war es nicht weit und ich fuhr schnell hin. Da holte ich mir eine Salbe, den Schoner für den Gips und noch ein paar andere Dinge. Auch da regnete es noch immer als ich rauskam. Egal, dachte ich, Kapuze über den Fahrradhelm und los. Sehr schnell wurde ich komplett nass. Mein Rucksack wurde auch immer nasser und schwerer. Muss sagen, beim schwimmen ist der nie so schwer. Und obwohl ich schon langsam fuhr, weil ich auch zum Teil nichts sehen konnte, wegen der kaputten Brille und dem Regen, konnte ich nicht mehr richtig bremsen. Fast an jeder Kreuzung legte ich mich fast hin, weil ich mich bückend und schräg liegend bremsen musste. Das machte mir kein Spaß mehr und zog die Rollschuhe einfach aus. Naja, Barfuß wollte ich aber auch nicht unbedingt weiter und Schuhe hatte ich keine dabei. Bin dann zu Rossmann rein und hab mir da ein paar Socken geholt. Da guckte man mich ganz schön blöd an, weil ich Barfuß reinging, aber was sollte ich sonst machen. Die zog ich mir an und weiter ging es. Mit den Rollschuhen über der Schulter und den Socken an, lief ich zum nächsten Bus und stieg ein und ein paar Haltestellen weiter wieder aus und zur Bahn. In der Bahn schnell eine Fahrkarte geholt und mich hingesetzt. "Netter Schutz!" erschreckte mich dann ein Mann. Ich sah ihn an und er meinte dann wieder: "Netter Schutz!" Ich guckte an mir runter und fragte was er mir damit sagen will. Er zeigte auf mein Mund-Nasen-Schutz und sagte: "So ein netten Schulranzen hab ich auch noch nicht gesehen!" Ich fing da voll an zu lachen, weil ich hatte den Mundschutz von Mama geschnappt, da ich mein nicht gefunden hatte. Auf dem ist ein Schulranzen gezeichnet der leicht grinst und ein Augenbrauen nach oben zieht. Voll lustig, aber gut. Er wollte dann meine Fahrkarte sehen und ging weiter. Zum Glück war der nicht eben im Bus, dachte ich da noch so und guckte raus. Am Endpunkt stieg ich aus und lief auf Socken zum Unisee. Da schnallte ich meine Rollschuhe wieder an und holte aus meinem Rucksack den Schoner raus und packte ihn um den Gips. Hilfe! Ganz schön stramm das Ding, klemmt ja voll den Arm ab, aber soll helfen den Gips trocken zu halten. War zwar schon vom Regen etwas nass geworden aber egal. Weil es immer noch regnete, setzte ich mein Rucksack wieder auf und ging auf Rollschuhen und mit meiner Knielangen Jeanshose, Shirt, Regenjacke und den ganzen Schützern und dem Helm ins Wasser und schwamm immer am Rand entlang zum Campingplatz. Machte richtig Spaß so zu schwimmen. Und weil ich alles richtig nass haben wollte, tauchte ich auch einmal ganz kurz ab und schwamm unter Wasser. Am Campingplatz war nichts zu hören und zu sehen, also ging ich wieder komplett ins Wasser und drehte mich da des öfteren. Es war einfach herrlich mit dem Rucksack bzw. meinem Ergobag im Wasser zu sein. Es war auch noch alles drin, was ich mithatte. Die Socken, die Salbe, Zahnpasta, ein Buch, mein Smartphone - das Wasserdicht ist und ein paar andere Sachen. Meine Armbanduhr hatte ich auch noch um. Ich schwamm immer wieder hin und her und tauchte kurz ab. Das sollte ich mal machen, wenn ich grad aus der Schule komme. Einfach mit alles rein ins Wasser. Irgendwann bin ich dann raus und zum Platz. Da kroch ich in mein Zelt und Jan guckte mich grinsend an. "Was machst du denn hier? Wo ist Sophie?" Da grinste er nicht mehr und fragte mich ob ich mich nicht darüber freue, das er jetzt im Zelt ist. "Doch, aber wo ist Sophie?" "Die ist bei Lukas im Zelt!" "Und Tim?" "Wieder im Camper!" Ich setzte mich auf meine Decke und zog mir die Rollschuhe aus. Etwas Wasser kam raus und er fragte ob ich damit grad schwimmen war. "Ja, was denn sonst!" "Auch mit Rucksack?" "Klar, mach ich immer so!" Er guckte mich an und fragte: "Verarschen willst mich jetzt aber nicht, oder?" "Nö!" "Glaub ich dir jetzt nicht, du bist nur im Regen so nass geworden!" "Warum fragst mich denn erst, wenn du es weißt!" sagte ich und guckte ihn schief dabei an. Ich setzte mein Rucksack ab und zog mir die Jacke aus. Er nahm meine zweite Decke und legte sie um mich. "Danke!" sagte ich und drehte mich zu ihm um. Er umarmte mich dann und drückte mich. "Was wird das jetzt?" wollte ich wissen, aber er sagte nichts und machte einfach weiter. "Du hast meine Brille ja gar nicht auf!" bemerkte er. "Nö, seh durch meiner doch besser, aber Danke nochmal!" Ich machte mir eine Zigarette an und hielt ihm die Schachtel hin. Er wollte keine. Dann eben nicht. Nach der Zigarette gingen wir beide in den Camper um was zu Essen. Seine Mutter, die solange wie Mama und Claudia arbeiten, auf uns aufpassen soll, hatte für uns gekocht und gab uns auch ein Eis zum Nachtisch. Erst danach hab ich mich komplett umgezogen. Natürlich nicht vor ihm, weil das mag ich noch nicht. Bei Sophie war mir das egal, weil sie ist ja auch ein Mädchen, er aber nicht. Vielleicht später mal. Nachdem ich was frisches anhatte und auch endlich Turnschuhe trug, ging ich mit Jan wieder ins Zelt und hörte mir ein Hörspiel an. Von dem bekam ich aber nur die Hälfte mit, weil ich von den Schmerzmittel so müde geworden bin und einpennte. Er versuchte auch etwas zu pennen, aber ihm störte der Regen und ist raus. Über eine Stunde später kam er wieder rein und weckte mich, indem er mich am Hals küsste. Ich war aber schon wach und dachte mir: "Mach weiter!" Machte er auch. Beim vierten mal drehte ich mich zu ihm um und er hörte auf. "Was machst du denn da?" fragte ich leicht genervt. Ich tat nur so, weil es mir ja gefallen hatte. "Sorry, wollte dich nur wecken!" sagte er leise und piepsig und drehte sich auf seine Decke. Da konnte ich ja nicht anders und legte mich einfach auf ihn und küsste ihn auf den Mund und guckte ihn dann an und grinste. Er guckte mir tief in die Augen und fragte: "Was war das denn jetzt?" Ich drehte mich zur Seite und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, nur son Reflex!" sagte ich und rauchte eine. Diesmal wollte er aber auch eine und setzte sich im Schneidersitz neben mich. Mehr war dann auch nicht gewesen. Wir hörten uns noch ein paar Hörspiele an, die ich mir von Sophie geliehen hatte und dann war es auch schon so spät, das wir beide ohne Essen unter die Decken sind. Wir waren auch zu faul nochmal in den Camper zu gehen um was zu Essen. |