Einsam im See &

Besuch

(15.08.2020)

Teil drei von drei: Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf liegen und mir war auch wieder zu warm. Ich zog mir mein Kleid wieder über mein Badeanzug und meine Lackschuhe an und lief wieder ins Wasser und setzte mich da irgendwo ins flache Wasser und guckte den Kindern beim spielen zu. Wäre ja am liebsten schwimmen gegangen, aber mit dem Gips, naja ich weiß nicht. Wäre nicht so gut glaub ich. Der Gips ist zwar ordentlich in Tüten gepackt, aber was solls und außerdem schmerzt der Arm.. Ich zog mein Werder-Schal, den ich um Hals hängen hatte, um mein Arm und über mein Kopf. So konnte ich meine Hand still halten und sie wurde so auch nicht nass. Hab mich dann an ein dicken Ast gelehnt und mich lang gemacht. Meine Lackschuhe immer schön aus dem Wasser raus und wieder rein und völlig am träumen, erschreckte mich ein Junge mit einer komischen Stimme. "Hi, du musst Laura sein!" Ich zuckte voll zusammen und guckte in seiner Richtung. Die Sonne blendete mich und ich nahm meine Hand als Sichtschutz. Es war der Junge, der uns beim Rollschuh fahren entgegen kam und sich zu uns umdrehte. Mir wurde ganz anders und sagte: "Ja!" "Ich bin Jan!" sagte er etwas komisch und fragte mich dann ob er sich neben mich setzen darf. Ich sagte das er es darf und er setzte sich. "Gehst du immer mit so hübschen Schuhen ins Wasser?" fragte er mich und ich erklärte ihm wieso ich das mache. "Hab ich noch nie drüber nachgedacht!" meinte er dazu. Er trug nur eine Badehose und ein Shirt. Dann sagte keiner was und wir guckten auf den See raus. "Hübsches Kleid!" meinte er plötzlich. "Heute morgen hattest du aber noch keine Brille auf!" sagte er danach noch. Ich guckte ihn an und dachte nur: "Scheiße, was ist der süß!" Der sah noch viel süßer aus als beim vorbeifahren mit dem Rad. "Oh, deine Brille ist ja kaputt!" fiel ihm dann auf. Er hat rötliche Haare und hat wie ich leichte Sommersprossen und hat bläuliche Augen. Da ich durch die Lesebrille nicht so gut in die ferne sehen kann, hab ich meine kaputte wieder aufgesetzt. Beim Rollschuhfahren hatte ich gar keine auf. Sophie war ja dabei. Ich erklärte ihm was ich gemacht hatte und er sagte: "Oh, Scheiße! Tat das sehr weh?" Dann kam Sophie ins Wasser und setzte sich vor uns hin. Mit Badeanzug, Kleid, Beinprothese und Lackschuhe. "Trägst du deine Schuhe auch wegen den Steinen und so hier im Wasser?" fragte er sie und sie nickte mit dem Kopf. "Also, ihr könnt ruhig, ich mein, das war auch ne blöde Idee mit uns beiden!" sagte Sophie. Ich guckte sie wohl wie ein kaputtes Auto an, jedenfalls lachte sie dann und meinte: "Mit uns beiden, wir sehen uns doch eh jeden Tag, beste Freunde reicht doch auch, oder? Küssen können wir uns ja trotzdem noch manchmal!" Da guckte er wie ein kaputtes Auto und fragte ob wir zusammen wären. Ich sagte: "Eigentlich schon!" "Aber?" fragte er nach. Da wusste ich aber nichts drauf zu sagen. Sophie: "Bin lieber mit Jungs richtig zusammen als mit Mädchen. Liebe dich immer noch, aber mehr als beste Freundin oder als Schwester!" Ich guckte sie leicht böse an und fragte: "Willst du mich hier mit ein fremden Jungen verkuppeln?" Jan: "Das kann sich schnell ändern!" Sophie grinste, aber sagte nichts. Ich guckte beide an und fragte wie das gehn soll. "Bin der Bruder deiner zweiten Mutter!" sagte er dann. Ich guckte ihn fragend an. "Von Claudia!" sagte Sophie. Dann klärten mich beide auf. Er ist mit seiner Mutter bei uns zu Besuch und wollte mich kennenlernen. Da Sophie gerade am Zelt war, als die beiden kamen, hat sie die beiden mit zum Platz am See gebracht. Claudias Freude war groß, aber er wollte mich sehen und so ist Sophie mit ihm zu mir und hat ihn erst allein zu mir gelassen. Er ist noch 13 und ist im Stimmbruch, deswegen auch die komische Stimme und auch weil er erst seit kurzem eine lose Zahnspange trägt und das sprechen damit noch üben muss. Wir gingen dann zum Platz und Mama strahlte schon von weitem. "Da seid ihr ja schon!" grinste sie. Wir setzten uns und unterhielten uns eine Weile. Dann gab mir Jan plötzlich seine Brille und meinte das ich sie mal aufsetzen soll. Das machte ich auch und sagte: "Wow, ich seh ja richtig was, Wahnsinn!" Er fragte mich ob ich das ernst meinte und weil ich ja sagte, meinte er dann das ich sie behalten kann, weil er seine Ersatzbrille dabei hat. Ich könnte sie solange behalten bis ich eine neue habe. Das nahm ich auch dankend an, aber meinte dann das es eine Jungs Brille sei. Alle lachten und er sagte: "Quatsch! Die steht dir und du musst sie ja nicht immer tragen!" "Naja, besser als meine kaputte ist sie ja. Also gut, Danke!" sagte ich. Dann wollte er mich zum Eis einladen und fragte mich ob ich ein Lieblingslokal hab. Ich guckte Mama an und sie grinste. "Das ist jetzt aber ganz schön weit von hier!" sagte ich. Er: "Wie weit?" Ich: "Ne Stunde mit Rad!" Er: "Kein Problem!" Ich guckte Mama an und dann Sophie. "Ich komm da bestimmt jetzt nicht mit hin!" sagte sie. Mama lachte und fragte ob sie uns mit dem Auto hin bringen soll. Er: "Warum, so eine kleine Radtour tut auch ganz gut, oder?" Da Mama nichts dagegen hatte und es noch nicht so spät war, fuhren wir mit Rad los und kamen nach knapp 1 1/2 Stunden bei der Eisdiele an, die ganz in der Nähe von zuhause ist. Er war genauso wie ich begeistert von dem Eis und gab auf Grund dessen etwas mehr Trinkgeld. Wo auch immer der das Geld her hatte. Als wir wieder raus sind, fragte er mich ob wir hier nicht in der Nähe wohnen. [...] Hatte an dieser Stelle noch viel mehr geschrieben, aber Mama wollte das ich es lösche. Wir sind noch nach Hause, wo meine Tanten Yvonne (18) und Sabrina (17) im Garten lagen und uns nach nur kurzer Zeit wieder vom Hof jagten. Irgendwo an der kleinen Wümme, wo Jan und ich uns begegnet sind heut morgen, setzten wir uns und machten eine kleine Pause. Ich holte da meine Zigaretten aus der Tasche und machte mir eine an. "Und ich dachte schon, das ich aufhören muss wegen dir!" grinste er und holte auch seine aus der Tasche. Da erzählte er mir das sie noch übers Wochenende bleiben und das er bei seinem Vater aufwächst und das er in Arbergen wohnt. Vielleicht wird ja was aus uns, ich find den voll süß und er geht auch auf ein Gymnasium, so wie ich. Nach dem rauchen fuhren wir wieder zum Campingplatz und zu den anderen.

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