Kaffee bei Wind und Regen

(24.05.2025)
Am Abend bekam Eslem (16) voll ein Rappel und wollte unbedingt raus. "Was willst denn da noch?", fragte ich neugierig und sie so: "Kaffee, was sonst man?" Weiß nicht, ob sie süchtig nach dem Kaffee aus dem Automaten ist, aber sie holt ihn jedes mal. Es war zwar schon spät, aber ich ging mit ihr raus ein holen.

Sie nervte voll und zog mir immer an der Jacke rum. "Bleib mal locker!", verlangte ich von ihr. Endlich am Kiosk angekommen, bestellte sie schon ein. "Automat schon dicht, gibt kein mehr!", sagte der Besitzer. Essi bekam voll die großen Augen, guckte mich schief an und rannte weg. "Wo willst hin?", fragte ich. "Zu Netto man!" - "Da gibts welchen?" - "Menno, mach zu!" Wir gingen, aber der Automat war defekt. Essi schrie fast, weil sie kein Kaffee bekam. "Imbiss man!", rief sie und rannte wieder los. Lachend ging ich ihr hinterher und sah noch wie die Läden vom Ibiss zu gingen. "Gibt nichts mehr, ich mach dir zuhause ein, komm!", sagte ich etwas lachend und sie so: "Tanke!" und eilte los. Der war weiter weg und ich wusste, dass der schon zu hatte. So blieb ich also auf einer Bank sitzen und wartete.

Es fing an zu regnen und sie kam meckernd zurück. "Menno, was haben denn alle gegen mich?", knurrte sie und ich so: "Wollen alle ihren Kaffee selber trinken, morgen früh!" Sie: "Man Ey, will jetzt einen!" Es regnete noch mehr und unsere schwarzen Lederjacken wurden nass. Sie: "Kenn da noch ein Kiosk, weiter hinten, der hat auch immer welchen!" Ich: "Ja, dann hin!" Sie rannte gleich wieder los und ich ging ihr langsam hinterher. Auf halber Strecke kam sie mir mit einem Becher Kaffee entgegen und strahlte mich im Laternenlicht an. "Super, hast endlich einen!", lächelte ich und guckte nach oben. Sie: "Ja und, lass regnen, hab Kaffee!" Ich: "Toll, und kein Regenschirm und du kein Deckel!" Sie guckte mich etwas komisch an und dann so: "Mensch ja, dann küss mich!" Ich: "Ähm, was?" Sie: "Hab außerdem ein Deckel, der nennt sich Freddie!" Ich lachte und wies sie darauf hin, dass der Regen ihren Kaffee dünner macht. Sie: "Ach den Deckel meinst du, darfst mich aber trotzdem küssen!" Das tat ich dann aber nicht. Der Regen prasselte gut auf unsere Lederjacken und die Tropfen rutschten an unseren Brillen runter.

Langsam gingen wir wieder nach Hause, Hand in Hand und Mama ging zur Arbeit. Sie guckte uns an, grinste und verschwand. Wir zuckten mit der Schulter und gingen weiter. Auf einer Bank, wo wir kurz Pause machten, flog Essi ein kleiner Ast in den Kaffee und sie so: "Hey, kauf dir selber ein!", und zog ihn schnell raus. "Du, pass bloß auf du!", sagte sie dem Ast und warf ihn weg. Lachend zuckte ich mit der Schulter und wir gingen nach Hause.

Unten im Waschraum zogen wir unsere Lederjacken aus und hängten sie auf, zogen unsere Gummistiefel aus und schlichen nach oben in mein Zimmer. Auf dem Balkon rauchten wir noch schnell eine, weil meine Lüdde Wiebke (2) schön brav in ihrem Bettchen am pennen lag. Leise legten wir uns mit Jeanshose und T-Shirt aufs Bett und pennten schon bald ein. Sie pennt jetzt des öfteren bei mir, weil ihr Cousin mit in ihrem Zimmer pennen muss. Ihren Kaffee hatte sie unterwegs schon ausgetrunken. Schon komisch, ich bin danach immer wach.

Zurück zur Hauptseite