Jan machte Spagat vom Boot

(30.08.2020)
Nach einer nur kurzen Nacht, zogen wir uns unsere Sonntagskleidung an und gingen nach Monaten endlich mal wieder in die Kirche. Ich saß da grad total verträumt in der Bank und wartete bis der Gottesdienst anfängt, da kam Jan (14) plötzlich zu mir und setzte sich. Die ganze Woche war ich sehr traurig, weil er sich nicht gemeldet hatte und auch nichts schrieb. Dachte das ich ihn so schnell nicht wieder sehen würde. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd, eine Fliege und schwarze Lederschuhe. Er setzte sich wie gesagt neben mich und betete. Ich freute mich natürlich riesig darüber. Der Gottesdienst begann und wir lauschten ihm. Wir hielten auch unsere Hand beim Dienst und sangen bei den Liedern, leise in unsere Snutenpullis die wir beim singen immer aufsetzen mussten. Nach dem Gottesdienst fragte ich ob er noch mit zu uns kommen dürfe und Mamas hatten nichts dagegen. Mit Claudia fuhren wir nach Hause.

Weil zum Essen noch einige Zeit war, gingen wir beide im Garten spazieren und fanden meine Tante Sarah (22) in der Badewanne im Garten liegen. Sie hatte ihre Beinprothese an, eine Lederhose, Sneackers und eine Steppjacke an und spielte mit Tante Yvonne (18) dort Karten. Ich fand das voll witzig und gratulierte ihr zum Geburtstag. Sie sagte uns danach, das wir leise sein sollen und nichts sagen sollen, weil sie Mama überraschen wollte. Jan und ich liefen zum Bootssteg und setzten uns dort. Etwas später rief Mama uns zum Essen und wir liefen wieder zum Haus. Da stand Mama gerade bei Sarah und Yvonne an der Wanne und lachte. Weil wir dann da alle rumstanden, gratulierten wir Sarah alle zusammen zum Geburtstag und sangen ihr ein Lied. Tante Sarah war das sehr unangenehm und tauchte in der Wanne ab, nachdem sie das Brett auf dem die Karten lagen, zur Seite schob. Etwas später kamen die beiden raus und wir gingen zum Haus. Sophie (10), die wohl mit ihrer Kleidung im Wasser gewesen ist, musste mit Sarah und Yvonne draußen Essen und wir anderen drin.

Nach dem Essen ging es wieder in den Garten, wo wir auch Sarahs Geburtstag gefeiert haben. Papa hatte eigentlich auch, aber er konnte leider nicht kommen. Dafür war ich am Montag nach der Schule bei ihm und hab ihm was geschenkt. Da Jan nichts anderes zum anziehen dabei hatte, musste er den ganzen Tag mit dem Anzug rumlaufen. Ich ließ dann auch mein weißes Kleid und meine neuen weißen Lackschuhe an. (Bild oben) Mit diesen Lackschuhen war ich noch nie im Wasser. Ich zeigte Jan nochmal den ganzen Garten, weil beim letzten mal hatten meine Tanten Yvonne (18) und Sabrina (17) uns ja vom Hof geschickt. Er fand alles einfach supergeil und setzte sich dann mit mir auf die Schaukel um mit mir eine zu rauchen. Ich musste ihn immer ansehen dabei, weil er einfach nur super süß aussieht. Hab da voll heftig vor mir hingeträumt und mir ausgemalt ihn als Arzt oder Bankangestellten zu sehen. Ich war einfach nur völlig weggetreten. Er sprach mich an, aber ich hörte es nur gedämpft. Er lachte und fasste dann mein Bein an. Da erschreckte ich mich so heftig, das ich nach hinten von der Schaukel fiel. "Aaah, brech dir nicht noch mehr!" sagte er und half mir hoch. Ich lachte voll und sagte Danke.

Mein Kleid wurde natürlich dreckig, aber abwischen ist nicht, weil so wird alles nur noch schlimmer. Lieber trocknen lassen und dann abputzen. Hab ich von Papa so gelernt. Wir gingen dann zur anderen Sitzecke im Garten, wo es Kuchen, Kaffee, Tee und Kakao gab. Wir nahmen uns ein paar Stücke und setzten uns am Seerosenteich auf die Brücke und ließen da unsere Füße baumeln. Nass geworden sind sie da nicht. Es war auch nicht mehr wirklich viel Wasser drin, genauso wenig wie im Teich neben der Einfahrt. Der Teich wird ja mehr oder weniger vom Fluss gefüllt. Wenn der Stand da niedrig ist, ist im Teich fast nichts mehr. Sind zum Glück auch keine Fische drin, es sei denn sie schwimmen vom Fluss da rein. Wir aßen unseren Kuchen und guckten Sophie und Lukas zu, wie sie bekleidet mit Turnschuhe, Jeanshose und Shirt in den Seerosenteich gingen. Sophie auch wieder mit ihrer lila Hello-Kitty-Jacke.

Da fragte ich Jan ob er auch mit reinkommen möchte. "Bist du verrückt? Doch nicht mit Anzug! Mama killt mich!" sagte er. Er wollte auch nicht nur mit der Hose und Hemd rein. Er wollte gar nicht bekleidet ins Wasser gehen, was ich als Minuspunkt bewertete. Ich ging dann aber auch nicht mit rein. Etwas später lagen wir vier auf Liegestühlen. Lukas und Sophie (beide 10) mit ihren nassen Sachen und ich mit Jan völlig trocken. Er hatte da auch sein Sakko und die Fliege ausgezogen schon.

Am frühen Abend grillten wir alle am Anleger und feierten Sarah. Es gab wieder Gemüse, Fleisch und Würstchen und auch wieder Radler (sehr verdünnt) zu trinken. Von dem Radler wird mir immer so komisch und nippe eigentlich auch immer nur dran. Richtig trinken, so wie Wasser, tu ich das gar nicht. Es dauert immer ewig, bis ich das aus hab und dann schmeckt es auch nicht mehr so. Papa mischt mir da immer Sprite drunter, dann schmeckts mir besser, aber das hatten wir heute nicht. So hab ich einfach Sprudel genommen. Jan wurde es dann etwas zu kalt und zog sich sein Sakko wieder an und band auch seine Fliege wieder um, weil er auch schon bald wieder nach Hause musste. Schade eigentlich.

Zwischendurch tippte ich immer ein wenig dieses Erlebnis ein und er guckte mir über die Schulter, ließ ich aber nicht zu. Weil ich auch unbedingt ein Foto von Jan und mir haben wollte, machte Mama das Foto oben.

Dann wollte er mit mir unbedingt eine kleine Bootstour machen. "Macht euch aber nicht nass dabei!" sagte Mama noch. Wir rannten gleich zum Anleger und ich setzte mich rein und band das Boot los. Er half mir noch dabei und wollte dann auch einsteigen. Das Boot bewegte sich aber und seine Füße gingen immer weiter auseinander. Ich lachte voll und versuchte mit dem Paddel das Boot zu steuern, damit er nicht reinfällt. Puh, nichts passiert. Er stieg ein und wir lachten. Wir fuhren dann ein wenig den kleinen Fluss rauf und runter und kuschelten auch ein wenig und redeten über dieses und jenes.

Wieder zurück am Anleger, stieg ich als erstes aus und nahm das Seil in die Hand. Aber bevor ich das Seil befestigte, stieg er schon aus und das Boot bewegte sich vom Anleger weg. Tja, und dann passierte es halt. Er fiel rein und stand bis fast zur Brust mit seinem kompletten Anzug im Wasser und hielt sich am Anleger fest. Ich schrie vor lachen und er versuchte sich hochzuziehen und schaffte es auch bald. Er stand Pudelnass auf dem Steg und Mama meckerte: "Och nö, Jan, was machst du denn? So kannst du doch jetzt nicht nach Hause!" Ich lachte immer noch und umarmte ihn von hinten. "Ja, sehr witzig!" meckerte er und holte seine Zigaretten, das Gesangbuch, sein Handy und Taschentücher aus den Taschen. Mama lachte dann auch kurz und meinte das er sich schnell ausziehen soll, damit sie den Anzug in den Trockner schmeißen kann.

Er zog da auch gleich sein Sakko aus und gab ihr den. "Jetzt kann er doch noch mit in den Pool gehen!" schlug ich vor. "Bist wohl verrückt was?" fragte Mama. Ich lachte wieder und meinte dann das der Anzug dreckig ist und im Pool sauber wird. Mama guckte seine Lederschuhe an und die Hose und meinte dann: "Nee, stell dich mal lieber mit unter die Regendusche!" Jan und ich sind dann auch gleich ins Haus und nach oben. Er stellte sich in die Dusche und wischte an seiner Hose rum. "Nein, nicht machen, so machst du alles nur noch schlimmer!" sagte ich und nahm die Handdusche. Die nahm er mir auch gleich ab und machte seine Hose mit warmen Wasser sauber und auch seine Schuhe. Sein Hemd machte er nur so weit nass, wie er eh schon nass war. Komplett wollte er nicht nass werden.

Mama kam rein und gab ihm sein Sakko. "Soll ich damit jetzt duschen?" fragte er. "Was denn sonst!" antwortete ich. Er zog sich sein Sakko an und machte ihn untenrum nass und machte den Dreck weg. Als ich gerade die andere Dusche nehmen wollte um ihn richtig komplett nass zu machen, schob mich Mama zur Seite und sagte das ich besser raus soll. Ich ging aber nur ein paar Schritte nach hinten und sah zu wie er sich nur so weit nass machte, wie er eh schon war. Das fand ich voll langweilig und sagte das er richtig Duschen soll. "Bist ja immer noch hier!" meckerte Mama, als ob ich was dafür kann das er in den Fluss gefallen ist. Mit Widerwillen bin ich dann auch raus und in mein Zimmer. "Bring mal Sachen von dir her!" rief Mama mir da noch zu.

Jan hat die selbe Größe wie ich und so hab ich ihm dann Sachen von mir gegeben. Meine lange Sporthose und ein Pulli gab ich ihm. Unterwäsche wollte er nicht von mir, aber Socken. Eine halbe Stunde später kam er so in mein Zimmer und setzte sich mit mir in die Sofaecke und rauchte mit mir eine. Wir unterhielten uns noch und ich zeigte ihm mein ganzes Zimmer. Nach etwas über einer Stunde kam Mama mit seinem trockenem Anzug rein und gab ihm den. Sie hat ihn schnell im Trockner getrocknet und gebügelt. Ganz leicht war er noch feucht, genauso wie seine Schuhe, aber er konnte ihn wieder anziehen und nach Hause. "Häng ihn einfach an dein Schrank draußen, da trocknet der schnell. Und die Schuhe leg mal auf die Fensterbank und mach Fenster auf!" sagte Mama noch. Im Bad zog er sich um und verabschiedete sich dann von mir. Tante Yvonne hat ihn nach Hause gebracht.

Mit den Sachen die er von mir anhatte bin ich dann später ins Bett und hab richtig gut gepennt.

 

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