Nach der Schule im Fluss
(02.09.2020)
Am frühen morgen heute war es sehr kalt
gewesen und Sophie, Lukas (beide 10) und ich (11) haben unsere Steppjacken
angezogen. Heute war ich auch zum 5ten mal mit meinem roten
McNeill-Schulranzen zur Schule. Meine Klasse hat sich daran gewöhnt, das
ich jetzt mit einem Schulranzen aus der Grundschule komme und sagen auch
nichts mehr. Es kommen sogar 4 weitere mit ihren alten Schulranzen zur
Schule, weil da die Hefte und Bücher einfach nicht wirklich knicken.
Anfangs war es ja ein sehr komisches Gefühl gewesen, aber jetzt finde
ich das Easy. Naja, außer das ich mit anderen in den großen Pausen immer heimlich geraucht habe und das der Unterricht noch langweilig ist, war nicht viel in der Schule gewesen. Nach der 7ten Stunde war Schulschluss und ich zog mir meine Rollschuhe wieder an und alles was da zu gehört und auch mein Fahrradhelm. Meine Steppjacke band ich mir um den Bauch, weil es zum anziehen zu warm gewesen ist. Ich fuhr wie immer den selben Weg nach Hause, aber an der Kreuzung bog ich nach rechts ab und bin zur Brücke. Da träumte ich ein wenig und ging dann über den Zaun und lief mit den Rollschuhen auf der Wiese entlang. Hatte da vor gehabt wieder bekleidet durch den Fluss zu gehen, wie ich das ja schon mal gemacht hatte. Irgendwo waren viele Büsche und Bäume und ich setzte mich auf den Hosenboden und rutschte langsam zum Fluss runter. Bis zu den Knien stand ich schon im Wasser und dachte da dann kurz nach ob ich meine Jacke anziehe oder sie um Bauch lasse. Ich entschied mich für das letztere und ging weiter rein. Da stand ich bis zum Bauchnabel im Wasser und drückte meine Steppjacke ins Wasser. Dann schwamm ich einfach drauf los. Mit den Rollschuhen, Unterwäsche, Jeanshose, Pullover, der Steppjacke um den Bauch und meinem vollen Schulranzen und Armbanduhr usw., schwamm ich nun im Fluss. Am Anleger saßen Tante Yvonne und Sabrina mit den Zwillingen. "Warum kommst denn nicht vorne rum, wieso nimmst du den nassen Schulweg?" fragte mich Tante Yvonne und ich lachte nur und kam aus dem Wasser. "Weiß ich auch nicht, wollte einfach nur nass werden!" sagte ich und setzte mich an den Tisch. Da setzte ich mein Schulranzen ab und sah rein. Es war alles noch trocken, nichts war nass. "Super Ranzen!" sagte ich da. "Bist ja wohl auch nur mit geschwommen, oder?" fragte mich Sophie, die da gerade aus dem Tunnel kam. Ich bejahte es und dann meinte sie: "Ist ja auch kein Wunder, deiner ist neu, meiner nicht. Bei mir wird alles immer untenrum nass wenn ich damit schwimme!" Yvonne und Sabrina lachten da nur und schüttelten den Kopf. "Ihr seid schon so Spinner!" sagte Yvonne danach noch. Ich fand das cool, das nichts nass geworden ist und sagte: "Ist doch geil, dann kann ich öfters durch den Fluss nach Hause!" Wieder lachten Yvonne und Sabrina, Sophie aber auch und ich dann auch. Aus der vorderen Tasche holte ich meine Zigaretten und machte mir eine an. Sophie, die mit Sportanzug und Turnschuhen im Wasser war, nahm sich auch eine. Dann sah Sophie, das ich meine Jacke noch um den Bauch habe und fing an laut zu lachen. "Mit Jacke um Bauch im Wasser, wie geil ist das denn?" sagte und fragte sie. "Das will ich auch mal machen!" sagte sie noch und rannte zum Haus und kam etwas später mit ihrer Steppjacke um den Bauch zurück und auch mit ihrem Schulranzen auf. Weil ich meinen wieder am nächsten Tag zur Schule aufsetzen wollte, ließ ich ihn am Tisch stehen und ging mit Sophie zusammen wieder in den Fluss. Yvonne und Sabrina sind da gegangen. Im Fluss zog ich mir meine Jacke richtig an und schwamm dann mit Sophie um die Wette. Trotz Beinprothese war sie schneller als ich und lachte am Ziel. Zurück liefen wir beide durch den Fluss. Da waren wir beide gleich schnell, weil sie mit ihrer Beinprothese nicht richtig vorwärts kam und ich mit meinen Rollschuhen, die ich immer noch anhatte. Als wir wieder rausgingen, guckte sie gleich in ihren Schulranzen und meckerte: "Siehst du, alles untenrum nass, Scheiße man, die Sachen sind alle neu!" Ich lachte und fragte sie warum sie denn auch alles drin gelassen hatte. Das wusste sie aber nicht bzw. sie hat nicht drüber nachgedacht, sondern einfach den Ranzen aufgesetzt und rein damit. Etwas später im Haus gingen wir beide noch vollbekleidet und mit Schulranzen auf unter die Regendusche und wuschen unsere Kleidung sauber. Sie wollte da auch mein Schulranzen einseifen, aber das wollte ich nicht, weil ich ja wie gesagt damit am nächsten Tag wieder zur Schule wollte. Sie lachte und meinte da, das ich mich nicht so anstellen soll, weil sie es auch schon oft gemacht hat. Aber das ist ja ihr Ding, nicht meins. Hab da auch schnell mein abgesetzt und ihren dann eingeseift, weil sie es so wollte. Da war allerdings schon nichts mehr drin und ich sollte ihn auch von innen einseifen und ausspülen. Das machte ich dann auch und sie freute sich. Nach dem ausziehen, wuschen wir beide uns noch selber und zogen uns frische Sachen an. Die nassen Sachen packten wir zum Schleudern in die Maschine und stellten diese an. Die Schulranzen packten wir in den Trockner. Wenn zwei da drin sind, klappert das gar nicht so laut, als wenn nur einer drin ist. Ihre nassen Hefte und so föhnte sie kurz mit dem Fön trocken. Bei mir war ja nichts nass geworden und so konnte ich meine Schulsachen mit ins Zimmer nehmen. Etwas später kam auch Lukas nach Hause und kam zu mir und Sophie ins Zimmer. Die beiden knutschten und schmusten da voll rum auf meinem Sofa. Irgendwann wurde mir das zu viel und schmiss sie raus. Lachend verließen die beiden auch mein Zimmer und wir sahen uns erst zum Abendessen wieder, wo auch beide Mamas wieder da waren. Tante Yvonne erzählte Mama dann das ich im Fluss war und anschließend unter der Dusche stand mit Sophie. Claudia guckte mich da gleich mit großen Augen an und fragte: "Du wirst doch wohl meinem Bruder nicht fremdgehen?" und lachte. "Wieso fremd? Er kennt mich doch!" lachte Sophie und dann lachten wir alle. "Keine Panik, das werd ich bestimmt nicht!" sagte ich leise und wurde leicht rot dabei. Hat aber trotzdem jeder gehört und leider auch gesehen. Ich nahm da auch schnell mein Brot und verschwand in mein Zimmer. Claudia: "Die ist ja voll verknallt, wie süß!" Das hab ich grad noch so gehört, als ich im Treppenhaus verschwand. Sie lachte auch laut dabei. Mir klopfte voll das Herz und wollte seine Stimme hören. In meinem Zimmer rief ich ihn auch gleich an. Da erzählte er mir, das er noch voll Ärger bekommen hat, wegen dem Anzug Sonntag. Seine Mama hat es gerochen und mit ihm gemeckert. Das tat mir voll leid und hab mich da noch über eine Stunde mit ihm unterhalten. "Das mach ich nie wieder, das kannst mir glauben!" sagte er noch, wegen dem Anzug. Aber mit normaler Kleidung würde er es vielleicht machen, wenn ich das will. Als er das sagte, flog alles von mir weg und ich stand in einem Tunnel und hörte ihn da nur noch ganz dumpf. Hatte es mir da richtig vorgestellt, wie er das macht. Ich war auf Wolke 7, glaub ich. Mama unterbrach meine Träume und stellte mein trockenen Schulranzen ins Zimmer. "Tomatenernte war schon!" lachte sie und ging wieder raus. Das war mir echt peinlich, weil ich da auch meine Hand in der Hose hatte, als sie reinkam. Ich verabschiedete mich auch schnell von Jan und verkroch mich ins Bett. Weil keiner mehr reinkam, setzte ich mich nach über einer Stunde aufs Sofa und rauchte eine und schrieb ihm noch eine Nachricht und ging dann wieder ins Bett und schlief. |