Mit dicker Jacke im Pool

(08.10.2020)
Endlich haben wir die zweiten Ergebnisse und sind alle negativ getestet worden und wir konnten also endlich wieder ohne Snutenpullis rumrennen. Das haben wir auch gleich genossen und haben draußen gespielt. Da auch ab heute Schulfrei ist, also ganze 18 Tage Schulferien haben, wollte ich meine neuen Brillen abholen.

Mit Rollschuhen und dicker silbergrauen Steppjacke bin ich los. Unterwegs fing es an zu regnen und ich musste langsamer fahren. Über meinen Fahrradhelm hab ich mir noch schnell die Kapuze gezogen. Ellenbogen-, Hand- und Knie-schützer hatte ich ja die ganze Zeit dran. Es wurde da auch kurz richtig kalt und ich machte die Jacke bis oben hin zu. Bei Fielmann holte ich so dann auch meine Brillen ab, natürlich mit Snutenpulli auf, weil sonst wäre ich da nicht reingekommen. Hab die Brillen da nur kurz aufgesetzt mit Kapuze auf und hab gesagt: "Löppt!" Das musste ich auch noch zweimal wiederholen, weil mich die Frau nicht verstanden hat. Die Frau lachte dann kurz und meinte: "Dat is good!" Danach konnte ich auch gehn und fuhr wieder nach Hause.

Schön langsam natürlich, weil es wieder regnete. Mein Snutenpulli hatte ich auch noch aufgelassen, weil der Regen so nicht in mein Mund kommt. Zuhause angekommen, sah ich wie Mama gerade vor dem Poolhaus stand und ich fuhr zu ihr. "Hi!" begrüßte ich sie. Sie drehte sich um: "Na kleine, alles gut?" "Hab meine neue Brille auf!" "Oh ja, super!" Ich zeigte ihr dann auch die Sport und Spielbrille. Die fand sie allerdings nicht so schön. "Was machst du hier?" wollte ich von ihr wissen. "Ich wollt nach den Pflanzen gucken, wollst mit rein?" fragte sie. Da ich nichts besseres vorhatte, kam ich mit rein. In der ersten Sitzecke wollte ich mein Rucksack abnehmen, aber kam an den Ellenbogenschützer nicht vorbei. "Menno!" meckerte ich. "Was denn, soll ich helfen?" "Ja, mach mal, krieg den Scheiß Ranzen nicht ab!" Sie versuchte mir dann zu helfen, aber bekam es auch nicht hin.

"Was ziehst denn auch so ne dicke Jacke an?" "Weil es kalt ist!" Sie lachte kurz und wollt dann wissen, warum ich den überhaupt abnehmen will. "Ja klasse!" sagte ich, weil ich hatte vergessen die Gurte an Brust und Bauch aufzumachen. "Ist ja auch kein Wunder, das ich den nicht abkriege!" lachte ich und drehte mich dabei. Mama griff sofort nach mir, weil ich in Richtung Pool rollte. "Fall nicht rein süße!" sagte sie etwas lauter dabei. Konnte mich grad noch so halten. Sie drehte sich um und ich schielte zu meinen Verschlüssen und wollte sie öffnen. Dabei bemerkte ich nicht, das ich mich wieder bewegte und sehr langsam nach hinten rollte. Irgendwie klemmte der Verschluss und ich bekam ihn nicht auf. Während ich noch: "Mist!" meckerte, kam ich am Rand vom Pool an und verlor das Gleichgewicht. Platsch, da lag ich im Pool. Ich schrie laut auf und Mama kam angerannt. "Was machst du denn?" fragte sie.

"Keine Ahnung, schwimmen!" lachte ich. Sie half mir da schnell wieder raus und ich setzte mich auf den Rand, die Rollschuhe noch im Wasser. Ich guckte an mich runter und lachte. Ich holte schnell meine Zigaretten aus der Jackentasche, aber es war zu spät, sie waren nass. Mein Handy, das ich noch in der Hosentasche hatte, ließ ich noch drin, weil ich Mama vor ein paar Tagen sagte, das es kaputt ist und ich ein neues brauche. "Und nun?" fragte ich. "Erhol dich vom Schreck und geh wieder rein!" sagte Mama. Mein Mund ging weit auf und sie fing an zu lachen. "Ich mach das!" sagte ich. "Mach!" kam von ihr. Das ließ ich mir nicht nehmen und rutschte langsam wieder ins Wasser. Sie lachte nur und kümmerte sich weiter um die Pflanzen.

Ich schwamm dann einfach drauf los, mit Unterwäsche, Jeanshose mit Gürtel drin, Bluse, Pullunder, meinem Rucksack, mein Rollschuhen, mit Helm und den ganzen Schützern. Und auch mit Snutenpulli, den nahm ich aber später ab und steckte ihn in die Jackentasche. War schon komisch mit so einer dicken Jacke zu schwimmen. Mit Rollschuhen bin ich ja schon öfters schwimmen gewesen. Nach einigen Minuten schwamm ich an den Rand und legte meine Arme drauf und sah Mama beim Blätter zupfen zu. "Willst eine rauchen?" fragte sie mich. Das nahm ich gerne an und sagte ja. Sie gab mir eine und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin und rauchte mit.

"Was hast denn im Ranzen drin?" wollte sie dann wissen, weil ich den ja noch immer aufhatte. "Och nix weiter!" sagte ich und überlegte erst mal was ich da überhaupt drin hatte. Eigentlich war da nichts drin, außer ein Buch, ein paar CDs und meine Stiftmappe. "Ach so, von Papa hast du wohl schon gehört, oder?" fragte sie mich da plötzlich und erschreckte mich fast dabei, weil sie auch meine Schulter dabei anfasste. Ich zuckte zusammen und fragte: "Nee, wieso? Was ist denn?" und bekam schon Angst um ihn. Sie lachte kurz und sagte: "Nee, nichts schlimmes! Sieh mal deine Nachrichten durch!" Noch während ich mein Smartphone aus der Hosentasche holte, sagte ich: "Also eben als ich bei Fielmann rauskam, war nix!" Ich guckte drauf und grinste Mama an. "Und?" fragte sie. "Geht nix mehr!" sagte ich und hielt ihr das blinkende Smartphone hin. Mama verzog da gleich ihr Gesicht und sagte: "Wusste ich doch, von wegen du hast es verloren!" Mist, da hat sie mich erwischt.

"Das ist jetzt aber kaputt!" sagte ich auf ihre Mitteilung. "Schon klar!" meinte sie und lachte. "Liegt in dein Zimmer auf dem Schreibtisch!" schob sie noch hinterher. Das freute mich natürlich und gab ihr ein Luftkuss. "Was ist denn jetzt mit Papa?" Sie lachte kurz und sagte: "Negativ, wie dein Jan!" Ich überlegte kurz und jubelte dann. Sie haben also kein Covid19. "Hat keiner von uns, aber der zweite Test bei den beiden läuft noch!" vermeldete sie. Ich neigte mein Kopf. "Na toll! Aber der wird bestimmt genauso sein!" grinste ich und schwamm weg.

Mama sah mir noch dabei zu und fragte dann: "Kannst du überhaupt mit der Jacke schwimmen?" und lachte wieder. Ich glaub, die ist zu viel mit Claudia zusammen, die lacht ja auch ständig. Sehr witzig, ich weiß, sind ja auch verheiratet. "Geht so!" antwortete ich, weil es war schon wie gesagt etwas komisch damit zu schwimmen. Das wurde später noch blöder. Ich bin dann langsam die Stufen raus und rollte in die Sitzgruppe. Da hielt Mama mir erneut eine Zigarette hin. Die nahm ich aber erst später, weil ich den Rucksack, die Schützer und meine Rollschuhe abhaben wollte. Sie half mir auch dabei.

Im Schrank lagen noch meine alten Turnschuhe, die ich mir dann auch anzog. Ich guckte noch schnell in den Rucksack und es befand sich wirklich nur das drin, was ich oben weiter schrieb. Danach nahm ich mir erst die Zigarette und rauchte sie. Mama unterhielt sich da kurz noch mit mir und kümmerte sich dann weiter um die Pflanzen. Ich rauchte noch auf und hüpfte wieder in den Pool. Die Jacke blähte sich richtig auf und es wurde immer schwerer damit zu schwimmen. Ich drehte mich auf den Rücken und blieb auf dem Wasser liegen.

"Guck mal Mama, ich brauch gar nichts zu tun!" Sie guckte auch und meinte dann so: "Dann kannst ja beruhigt mit der Jacke vom Boot fallen auf hoher See!" Wir lachten beide und dann holte sie mir wirklich das Schlauchboot aus dem Schrank. Sie machte den Gurt ab und schmiss es mir in den Pool. Kurze Zeit später war es von alleine aufgeblasen. "Cool!" sagte ich und versuchte draufzukommen. Nach ein paar versuchen klappte es auch und ich war drin. Ich entspannte mich kurz und ließ mich wieder ins Wasser fallen. Bei jeden mal, als ich das tat, hatte ich so das Gefühl, das die Jacke immer dicker wurde. Das machte mir richtig Spaß und machte es auch immer wieder. Als ich es dann nochmal machen wollte, kippte das Boot um und landete genau auf mich drauf. Ich hörte Mama lachen und ich versuchte es wieder von mir zu bekommen. Hab es auch geschafft, aber dafür ist meine neue Brille tauchen gegangen. Na, das war ja ein Kampf mit der Jacke zu tauchen. Die hielt mich immer oben und wollte nicht das ich damit tauchen gehe.

Ich meckerte voll und zog sie mir dann auch aus und schmiss sie von mir weg. So tauchte ich nach meiner Brille und setzte sie schon unter Wasser wieder auf. Natürlich musste ich genau da wieder hochkommen wo meine Jacke schwamm. Als ich sie endlich vom Kopf hatte, war meine Brille schon wieder auf dem Grund. "Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?" lachte Mama am Beckenrand. "Ja, sehr witzig, hier nimm!" sagte ich und gab ihr meine Jacke. Ich tauchte wieder ab und holte meine Brille rauf.

Danach schwamm ich noch kurz und ging dann mit Mama ins Haus. Niemand hat es mitbekommen, das ich bekleidet schwimmen war, was Mama sehr freute. Weil sonst wären alle wieder im Pool gewesen. Ich zog mich schnell bei Mamas hinten im Bad um und Mama steckte die Sachen alle in die Maschine zum Schleudern. Alles bis auf meine Jacke hängte sie anschließend auf die Leine. Die Jacke nahm ich mit in mein Zimmer und hängte sie als wäre nichts gewesen, auf einem Bügel an mein Schrank. Da sie nicht tropfte, brauchte ich auch nichts drunter legen. Sophie und Lukas, die später noch in mein Zimmer waren, haben es nicht bemerkt. Am nächsten Tag konnte ich die Jacke sogar wieder anziehen und mit in die Stadt fahren.

 

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