Endlich haben wir die zweiten Ergebnisse und sind alle negativ getestet
worden und wir konnten also endlich wieder ohne Snutenpullis rumrennen. Das
haben wir auch gleich genossen und haben draußen gespielt. Da auch ab
heute Schulfrei ist, also ganze 18 Tage Schulferien haben, wollte ich
meine neuen Brillen abholen.
Mit Rollschuhen und dicker
silbergrauen Steppjacke bin ich los. Unterwegs fing es an zu regnen und
ich musste langsamer fahren. Über meinen
Fahrradhelm hab ich mir noch
schnell die Kapuze gezogen. Ellenbogen-, Hand- und Knie-schützer hatte
ich ja die ganze Zeit dran. Es wurde da auch kurz richtig kalt und ich
machte die Jacke bis oben hin zu. Bei Fielmann holte ich so dann
auch meine Brillen ab, natürlich mit Snutenpulli auf, weil sonst wäre
ich da nicht reingekommen. Hab die Brillen da nur kurz aufgesetzt mit
Kapuze auf und hab gesagt: "Löppt!" Das musste ich auch noch zweimal
wiederholen, weil mich die Frau nicht verstanden hat. Die Frau lachte
dann kurz und meinte: "Dat is good!" Danach konnte ich auch gehn und
fuhr wieder nach Hause.
Schön langsam natürlich, weil es wieder
regnete. Mein Snutenpulli hatte ich auch noch aufgelassen, weil der
Regen so nicht in mein Mund kommt. Zuhause angekommen, sah ich wie Mama
gerade vor dem Poolhaus stand und ich fuhr zu ihr. "Hi!"
begrüßte ich sie. Sie
drehte sich um: "Na kleine, alles gut?" "Hab meine neue Brille auf!" "Oh
ja, super!" Ich zeigte ihr dann auch die Sport und Spielbrille. Die fand
sie allerdings nicht so schön. "Was machst du hier?" wollte ich
von ihr wissen. "Ich wollt nach den Pflanzen gucken, wollst mit rein?"
fragte sie. Da ich nichts besseres vorhatte, kam ich mit rein. In
der ersten Sitzecke wollte ich mein Rucksack abnehmen, aber kam an den
Ellenbogenschützer nicht vorbei. "Menno!" meckerte ich. "Was denn, soll
ich helfen?" "Ja, mach mal, krieg den Scheiß Ranzen nicht ab!" Sie
versuchte mir dann zu helfen, aber bekam es auch nicht hin.
"Was
ziehst denn auch so ne dicke Jacke an?" "Weil es kalt ist!" Sie lachte
kurz und wollt dann wissen, warum ich den überhaupt abnehmen will. "Ja
klasse!" sagte ich, weil ich hatte vergessen die Gurte an Brust und
Bauch aufzumachen. "Ist ja auch kein Wunder, das ich den nicht
abkriege!" lachte ich und drehte mich dabei. Mama griff sofort nach mir,
weil ich in Richtung Pool rollte. "Fall nicht rein süße!" sagte sie
etwas lauter dabei. Konnte mich grad noch so halten. Sie drehte
sich um und ich schielte zu meinen Verschlüssen und wollte sie öffnen.
Dabei bemerkte ich nicht, das ich mich wieder bewegte und sehr langsam
nach hinten rollte. Irgendwie klemmte der Verschluss und ich bekam ihn
nicht auf. Während ich noch: "Mist!" meckerte, kam ich am Rand vom Pool
an und verlor das Gleichgewicht. Platsch, da lag ich im Pool. Ich schrie
laut auf und Mama kam angerannt. "Was machst du denn?" fragte sie.
"Keine Ahnung, schwimmen!" lachte ich. Sie half mir da schnell
wieder raus und ich setzte mich auf den Rand, die Rollschuhe noch im Wasser.
Ich guckte an mich runter und lachte. Ich holte schnell meine Zigaretten
aus der Jackentasche, aber es war zu spät, sie waren nass. Mein Handy,
das ich noch in der Hosentasche hatte, ließ ich noch drin, weil ich Mama
vor ein paar Tagen sagte, das es kaputt ist und ich ein neues brauche. "Und nun?" fragte ich. "Erhol dich
vom Schreck und geh wieder rein!" sagte Mama. Mein Mund ging weit auf
und sie fing an zu lachen. "Ich mach das!" sagte ich. "Mach!" kam von
ihr. Das ließ ich mir nicht nehmen und rutschte langsam wieder ins
Wasser. Sie lachte nur und kümmerte sich weiter um die Pflanzen.
Ich schwamm dann einfach drauf los, mit Unterwäsche, Jeanshose mit
Gürtel drin, Bluse, Pullunder, meinem Rucksack, mein Rollschuhen, mit Helm und den ganzen
Schützern. Und auch mit Snutenpulli, den nahm ich aber später ab und
steckte ihn in die Jackentasche. War schon komisch mit so einer dicken
Jacke zu schwimmen. Mit Rollschuhen bin ich ja schon öfters schwimmen
gewesen. Nach einigen Minuten schwamm ich an den Rand und legte meine
Arme drauf und sah Mama beim Blätter zupfen zu. "Willst eine rauchen?"
fragte sie mich. Das nahm ich gerne an und sagte ja. Sie gab mir eine
und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin und rauchte mit.
"Was
hast denn im Ranzen drin?" wollte sie dann wissen, weil ich den ja noch
immer aufhatte. "Och nix weiter!" sagte ich und überlegte erst mal was
ich da überhaupt drin hatte. Eigentlich war da nichts drin, außer ein
Buch, ein paar CDs und meine Stiftmappe. "Ach so, von Papa hast du wohl
schon gehört, oder?" fragte sie mich da plötzlich und erschreckte mich
fast dabei, weil sie auch meine Schulter dabei anfasste. Ich zuckte
zusammen und fragte: "Nee, wieso? Was ist denn?" und bekam schon Angst
um ihn. Sie lachte kurz und sagte: "Nee, nichts schlimmes! Sieh
mal deine Nachrichten durch!" Noch während ich mein Smartphone aus der
Hosentasche holte, sagte ich: "Also eben als ich bei Fielmann rauskam,
war nix!" Ich guckte drauf und grinste Mama an. "Und?" fragte sie.
"Geht nix mehr!" sagte ich und hielt ihr das blinkende Smartphone hin. Mama verzog da gleich ihr
Gesicht und sagte: "Wusste ich doch, von wegen du hast es verloren!"
Mist, da hat sie mich erwischt.
"Das ist jetzt aber
kaputt!" sagte ich auf ihre Mitteilung. "Schon klar!" meinte sie und
lachte. "Liegt in dein Zimmer auf dem Schreibtisch!" schob sie noch
hinterher. Das freute mich natürlich und gab ihr ein Luftkuss. "Was ist
denn jetzt mit Papa?" Sie lachte kurz und sagte: "Negativ, wie dein
Jan!" Ich überlegte kurz und jubelte dann. Sie haben also kein Covid19.
"Hat keiner von uns, aber der zweite Test bei den beiden läuft noch!"
vermeldete sie. Ich neigte mein Kopf. "Na toll! Aber der wird bestimmt
genauso sein!" grinste ich und schwamm weg.
Mama sah mir noch
dabei zu und fragte dann: "Kannst du überhaupt mit der Jacke schwimmen?"
und lachte wieder. Ich glaub, die ist zu viel mit Claudia zusammen, die
lacht ja auch ständig. Sehr witzig, ich weiß, sind ja auch verheiratet.
"Geht so!" antwortete ich, weil es war schon wie gesagt etwas komisch
damit zu schwimmen. Das wurde später noch blöder. Ich bin dann langsam
die Stufen raus und rollte in die Sitzgruppe. Da hielt Mama mir erneut
eine Zigarette hin. Die nahm ich aber erst später, weil ich den
Rucksack, die Schützer und meine Rollschuhe abhaben wollte. Sie half mir
auch dabei.
Im Schrank lagen noch meine alten Turnschuhe, die ich
mir dann auch anzog. Ich guckte noch schnell in den Rucksack und es
befand sich wirklich nur das drin, was ich oben weiter schrieb. Danach
nahm ich mir erst die Zigarette und rauchte sie. Mama unterhielt sich da
kurz noch mit mir und kümmerte sich dann weiter um die Pflanzen. Ich
rauchte noch auf und hüpfte wieder in den Pool. Die Jacke blähte sich
richtig auf und es wurde immer schwerer damit zu schwimmen. Ich drehte
mich auf den Rücken und blieb auf dem Wasser liegen.
"Guck mal
Mama, ich brauch gar nichts zu tun!" Sie guckte auch und meinte dann so:
"Dann kannst ja beruhigt mit der Jacke vom Boot fallen auf hoher
See!" Wir lachten
beide und dann holte sie mir wirklich das Schlauchboot aus dem Schrank.
Sie machte den Gurt ab und schmiss es mir in den Pool. Kurze Zeit später
war es von alleine aufgeblasen. "Cool!" sagte ich und versuchte
draufzukommen. Nach ein paar versuchen klappte es auch und ich war drin.
Ich entspannte mich kurz und ließ mich wieder ins Wasser fallen.
Bei jeden mal, als ich das tat, hatte ich so das Gefühl, das die Jacke
immer dicker wurde. Das machte mir richtig Spaß und machte es auch immer
wieder. Als ich es dann nochmal machen wollte, kippte das Boot um und
landete genau auf mich drauf. Ich hörte Mama lachen und ich versuchte es
wieder von mir zu bekommen. Hab es auch geschafft, aber dafür ist meine
neue
Brille tauchen gegangen. Na, das war ja ein Kampf mit der Jacke zu
tauchen. Die hielt mich immer oben und wollte nicht das ich damit
tauchen gehe.
Ich meckerte voll und zog sie mir dann auch aus und
schmiss sie von mir weg. So tauchte ich nach meiner Brille und setzte
sie schon unter Wasser wieder auf. Natürlich musste ich genau da wieder
hochkommen wo meine Jacke schwamm. Als ich sie endlich vom Kopf hatte,
war meine Brille schon wieder auf dem Grund. "Was machst du da
eigentlich die ganze Zeit?" lachte Mama am Beckenrand. "Ja, sehr witzig,
hier nimm!" sagte ich und gab ihr meine Jacke. Ich tauchte wieder ab und
holte meine Brille rauf.
Danach schwamm ich noch kurz und ging
dann mit Mama ins Haus. Niemand hat es mitbekommen, das ich bekleidet
schwimmen war, was Mama sehr freute. Weil sonst wären alle wieder im
Pool gewesen. Ich zog mich schnell bei Mamas hinten im Bad um und Mama
steckte die Sachen alle in die Maschine zum Schleudern. Alles bis auf
meine Jacke hängte sie anschließend auf die Leine. Die Jacke nahm ich
mit in mein Zimmer und hängte sie als wäre nichts gewesen, auf einem
Bügel an mein Schrank. Da sie nicht tropfte, brauchte ich auch nichts
drunter legen. Sophie und Lukas, die später noch in mein Zimmer
waren, haben es nicht bemerkt. Am nächsten Tag konnte ich die Jacke
sogar wieder anziehen und mit in die Stadt fahren. |