Höhlenwohnungen & Wandern

(16.10.2020)
Heute früh sagte Papa uns, das wir uns noch ein Bergwerk ansehen. Wir waren alle gleich am nörgeln gewesen und wollten das nicht. "Nicht noch eins!" sagte Lukas (10). "Na, ich dachte das gefällt Euch, hatte zumindest das Gefühl bei den anderen!" sagte Papa dazu. Mamas waren voll am lachen und fanden das lustig.

Irgendwann hat er uns dann aber doch rumgekriegt und wir sind mit den Autos los. Völlig still saßen wir im Auto und malten uns schon die nächste Höhle aus. Was werden wir heute zu sehen bekommen. Wieder so blöde Maschinen? Oder lange und große Höhlen mit tiefen Gängen und viel Gestein? Endlich kamen wir an und es war weit und breit kein richtiger Berg zu sehen. "Hä? Was sollen wir hier?" fragte Sophie. "Wartet´s ab!" sagte Papa darauf.

Wir marschierten los und gingen eine Straße rauf. "Was is dat denn?" fragte ich und zeigte zu den Wohnungen die im Felsen waren. "Das ist unser Bergwerk!" lachte Papa. Ich boxte ihm in die Seite und sagte: "Menno, verarsch uns doch nicht immer!" Er legte ein Arm um mich, zog mich an sich ran und meinte: "Ich doch nicht!" Schnell rannten wir zu den Höhlenwohnungen und schauten sie uns an.

Wir konnten es ja gar nicht glauben, das da mal Leute drin gewohnt haben sollen. Die sollen da wohl von um die 1850er bis um 1915 da gewohnt haben. Echt Hammer. Die Zimmer waren voll klein und irgendwie eng. Sogar mit einer Küche und Kamin. Auch Kinderbetten gab es da. Habe auch gleich ein paar Fotos davon gemacht. Siehe unten weiter. Auf einem Sofa mussten wir erstmal Probesitzen machen. Sophie (10) hätte sich am liebsten in ein Bett gelegt. Besonders in der einen Höhle, wo die Eltern in einer Nische geschlafen haben. So eine Nische haben wir auch in unserer Höhle. (Bild 4)

Das waren mehrere Wohnungen nebeneinander. Danach ging es noch zu anderen Höhlenwohnungen. In so einer möchte ich ja gern mal leben. So mit Kerzen und Petroleum und Ofen zum Heizen. Echt genial. Da hatte Papa sich mal was richtig schönes ausgesucht. Wir wollten da gar nicht mehr weg, so schön fanden wir das.  Auf den Dächern haben mal Schafe gegrast und angeblich auch durch den Schornstein gekackt. Igitt, voll in den Kamin rein. Bäh.

Mein kleiner Bruder Tim (6) und meine Tante Yvonne (18) gerieten da noch in ein Streit, weil er immer in den kleinen Garten vor dem Haus wollte und sie ihn immer wieder da raus holen musste. Die beiden und Mamas hatten dann auch keine Lust mehr auf was anderes und wollten zurück zum Campingplatz. Bei den Autos nörgelten Sophie, Lukas und ich, weil wir noch nicht genug hatten. Dann kam Papa auf die Idee, das wir vier noch weiter uns was ansehen und der rest zum Camper fährt. "Sehr gute Idee!" sagte Sophie. Also war es abgemacht. Mama holte uns später dann von einem Parkplatz wieder ab.

Das was dann kam, steht unter den Bildern. Da wurde es auch ziemlich nass. Und unsere Schulranzen wurden ganz schön dreckig.
 





 
Hier nun der zweite Teil vom heutigen Tag:

Bei den Autos nahmen wir noch unsere Friesennerze aus dem Kofferraum und Papa packte sie alle in sein großen Rucksack. In mein und Sophies roten McNeill Schulranzen steckten wir noch was zu Essen und Trinken und Ersatzschuhe und dann sind wir los. Lukas trug nur ein kleinen Rucksack, mehr wollte er nicht. "Brauch nicht soviel, wie ihr Weiber!" meinte er. Sophie kniff ihn da volle Kanne in den Arm und streckte ihm die Zunge raus. "Schönen Waschlappen hast du, wäscht du dich damit auch?" fragte er da so richtig blöd. "Streitet euch nicht, sonst gehen wir zum Campingplatz zurück!" knurrte Papa.

Ohne was zu sagen marschierten wir los. Ach so, meine Gitarre hatte ich auch noch mitgenommen, man weiß ja nie. Erst gingen wir durch ein paar Straßen zu einem Aussichtspunkt. Von da ging es an einem See vorbei durch Felder. Immer Bergauf. Sophie konnte da nicht mehr und wollte sich immer hinsetzen. "Mein Stumpf!" meckerte sie immer wieder. Papa nahm sie dann irgendwann Huckepack. Sein Rucksack musste Lukas dann nehmen. Sie freute sich, aber Papa wurde sie langsam zu schwer. Er trug sie aber bis zu einem weiteren See. Das waren bestimmt ein paar Kilometer gewesen. Da konnte er echt nicht mehr und ließ sie wieder runter.

Von da an ist sie auch wieder alleine gelaufen und immer Bergauf. Kaum waren wir im Wald, da fing es an zu regnen. Schnell zogen wir unsere Friesennerze über unsere Steppjacken und weiter ging es. Papa freute sich, das sein Rucksack nicht mehr so schwer war, weil er ja auch vorher noch Sophie getragen hatte, samt Schulranzen. Lukas und ich gingen immer wieder vom Weg ab und sammelten irgendwelche Sachen ein. Mit einem Navigerät führte Papa uns immer weiter Bergauf durch den Wald. Es hörte auf zu regnen und wir machten Halt.

Wir aßen etwas und rauchten zusammen eine und gingen weiter. Dann fing es richtig an zu regnen und wir wurden sehr schnell richtig nass. Zum Glück hatten wir vier ja unsere Friesennerze an gehabt. Sophie und ich einen gelben, Lukas seinen blauen und Papa seinen grünen Werder-Friesennerz. Der Regen prasselte nur so auf uns nieder und trommelte auf unseren Köpfen und Schulranzen. Wir guckten auch schon nicht mehr in die ferne, sondern mehr auf den Boden. Papa sagte immer wo wir lang sollten. Und dann kamen wir an einen Platz, der völlig weiß war.

Da waren auch Höhlen gewesen. Da rannten wir alle schnell hin und stellten uns drunter. Tropfnass standen wir da und guckten den Regen zu. "Das sind die Sandfelsen!" meinte Papa da und erklärte uns warum die da sind und das wir uns ruhig alles ansehen können und auch weiter rein dürfen. Das machten wir natürlich auch. An den Wänden wurde viel gekritzelt und geritzt. Eine Höhle war sehr flach und wir krochen auf allen vieren durch. Papa wartete auf uns, weil er sich dafür schon zu alt fühlte.

Irgendwo blieben Sophie und ich mit unseren Schulranzen hängen und lachten immer. Da mussten wir auch unsere Smartphone als Taschenlampe nehmen, weil es immer dunkler wurde. Lukas kroch schön weiter und schrie dann plötzlich, das die Höhle höher wird. Sophie und ich krochen auch weiter und blieben immer wieder hängen. Sophie versuchte ihren Schulranzen abzunehmen, schaffte sie aber nicht. Sie fing da auch noch fast an zu heulen, weil sie dachte, das sie festhängt und da nicht mehr weg kommt. Lukas kam dann von vorne zu uns und zog ihr den Schulranzen über den Kopf zu sich. Sie legte dabei ihre Arme nach vorne, damit es besser geht. Er schob den Schulranzen dann vor sich her und wir konnten weiter. Mein Schulranzen ließ ich auf und versuchte so dadurch zu kommen.

In der Höhle, die immer noch flach war, aber etwas höher, setzte ich mein Schulranzen dann ab und sah ihn an. Er war nicht nur nass vom Regen, sondern auch dreckig von dem Sandstein. Mit den Taschenlampen leuchteten wir die Höhle ab und fanden in einer Ecke Spritzen und Alufolie. "Bah, voll die Drogenhöhle!" schrie ich und Sophie: "Ich will hier raus, schnell! Ich hab Angst!" Lukas: "Hier ist doch keiner, oder siehst du wen?" Sophie: "Ja, dich!" und lachte. Lukas: "Sehr witzig, ha ha!" In einer anderen Ecke lag eine völlig kaputte Matratze. Die hatte tausend Flecken und der Stoff war schon gerissen. Da verstecken sich wohl immer Süchtige oder so. Wir verschwanden auch schnell wieder aus der Höhle und krochen zu Papa.

Ihm erzählten wir dann was wir gesehen hatten und er nur so: "Au ha!" Mehr fiel ihm dazu nicht ein. Er guckte uns im Tageslicht an und fragte: "Müsst ihr Euch eigentlich immer so dreckig machen? So nimmt Mama Euch aber nicht mit ins Auto!" Da sahen wir erst, das wir völlig weiß und sandig waren und klopften alles ab, was uns natürlich nicht gelang. Da es noch regnete, liefen wir raus und duschten. Ohne Duschgel natürlich. Nur langsam wurden wir immer sauberer. Sophie und ich machten uns gegenseitig noch die Schulranzen im Regen sauber und lachten immer.

Oben rum froren wir nicht, weil wir ja zwei Jacken anhatten und da drunter noch unsere Pullover, aber unten rum, an den Hosen wurde uns immer kälter. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und wir gingen wieder in einer der Höhlen, wo niemand drin war. Trotz Regen waren ein paar andere Gäste da gewesen. Weil wir leicht am zittern waren, wegen der nassen Hosen und Stiefel meinte Papa, das wir unsere Friesennerze ausziehen sollen und über die Beine legen sollten. Erst guckten wir ihn komisch an, aber dann machten wir das und es wurde uns ganz schnell wärmer. Weil auch keiner außer uns in der Höhle war, durften wir drei da noch eine mit Papa zusammen rauchen. "Passt aber auf, das die anderen es nich sehen!" sagte Papa da noch. Danach spielte ich etwas auf meiner Gitarre und wir warteten bis es aufhörte zu regnen.

Weil ich da so spielte, kamen auch andere Gäste zu uns und hörten mir dabei zu. Papa freute das und unterhielt sich mit den anderen, die wie er auch, ein Mund-Nasen-Schutz trugen. Nach etwas trinken und Essen hörte es auch endlich auf zu regnen und wir liefen weiter. Kurz noch zu der Burgruine und Festung Regenstein (wie passend) und dann zum Parkplatz, wo Mama schon auf uns wartete. "Kommt ihr auch schon?" fragte sie uns gleich. Sophie umarmte sie gleich und meinte: "Ich will weg hier, alles voller Drogen!" Mama guckte uns fragend an. Papa lachte kurz und erzählte ihr von der Höhle. Begeistert war sie nicht gerade davon, aber sagte auch nichts weiter dazu.

Die nassen Friesennerze und die Schulranzen packte sie in den Kofferraum und dann ging es zum Campingplatz zurück. Am nächsten Tag ging es fast 6 Stunden statt nur 4 Stunden wieder nach Hause, weil wir standen im Stau. Claudia und Tante Yvonne sind irgendwo anders langgefahren, weil sie auch den Wohnwagen wieder wegbringen mussten. Die waren auch schneller zu Hause. Da ich ja meine Gitarre dabei hatte, konnten wir den Stau auch sehr gut überbrücken. Ich spielte drauf und Mama fing an zu singen, was wir dann alle machten. Weil nicht alle die Lieder kannten, spielte ich noch ein paar Kinderlieder für Tim.

Kaum waren wir wieder zuhause, da lief uns meine kleine Halbschwester Jacqueline (8) entgegen. "Papa Papa, Laura Laura!" rief sie. Sie umarmte Papa auch gleich und dann fing Sophie an zu schreien: "Ah Jacqueline, wie geil!" Wir guckten uns alle an und dann sahen wir das beide die selbe Hello-Kitty-Jacke anhatten und freuten uns mit ihnen. Jacqueline hatte auch noch einen Hello-Kitty-Regenschirm dabei. Im Garten später bekamen wir noch voll den Schock, weil der Seerosenteich verschwunden war und auch alles drum herum war weg. Sophie rannte gleich zur Höhle und freute sich das die wenigstens noch da war. Zwar auch nicht mehr so wie vorher, aber die gab es noch. 

Im Haus haben wir noch mit Oma und den anderen Kuchen und Torte gegessen, die Oma uns mitbrachte. Da wurde viel durcheinander geredet, weil jeder was erzählen wollte. Ich hörte dann irgendwo Mamas Werder-Wecker klingeln (Klingelton: Stadion-Hupe). Da gab es für mich und Mama kein Halten mehr, wir rannten ins Arbeitszimmer von ihr und sahen uns das Spiel an. Papa und Jacqueline folgten uns. Da kein Platz mehr da war, setzte sich Jacqueline auf Papas Schoß. Nach dem Spiel sind wir Kinder nach draußen in den Garten und haben gespielt. Mama und die anderen blieben drin und unterhielten sich noch weiter.

 

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