Durch den Fluss nach Hause

(04.06.2021)
Paaah, war das ne Hitze heute. Hab mir heute früh extra was lockeres angezogen, aber ich kam trotzdem ordentlich ins schwitzen. Ich hatte eine kurze Sporthose an, ein Shirt und meine grüne Werder Regenjacke und dazu meine Sneakers. Nach der Schule fuhr ich ganz normal zur Fähre und wartete wie immer auf sie. In der prallen Sonne machte es echt keinen Spaß mehr und ich zog mir meine Regenjacke aus und band sie mir um den Bauch. In meinem Schulranzen (roter McNeill) hatte ich etwas zu trinken, was ich mir da rausholte und trank.

Die Fähre kam endlich mal und ich schob mein Fahrrad rauf und suchte mir ein schattiges Plätzchen. Da so viele mit drauf waren, fand ich keins und ich setzte mich in die Hocke. Meine Freundinnen hatten noch Unterricht und mein Bruder kam auch nicht. Die Überfahrt dauerte heute extrem lange, jedenfalls kam es mir so vor und ich schwitzte noch mehr. Unter mein Fahrradhelm juckte es schon und mein Schulranzen wurde auch immer schwerer. Den konnte ich leider nicht auf mein Gepäckträger klemmen, weil der dort nicht wirklich bleibt.

Endlich angekommen, fuhr ich langsam und genüsslich weiter und dann machte es Peng. Der Reifen war geplatzt, na toll. Ich fluchte und meckerte, aber ich fuhr sehr langsam weiter. Es war kaum Wind und langsam bekam ich auch keine richtige Luft mehr in der Hitze. Das ewige plonk plonk vom Reifen ging mir voll auf die Nerven und dann machte es ein zweites mal Peng. Der zweite Reifen war platt. Ich schnauzte wieder kräftig und stieg ab.

Kein schattiger Platz weit und breit. Der Schatten fiel auf die falsche Seite und ich musste in der prallen Sonne mein Fahrrad schieben. An der Brücke, wo ich schon mal in den Fluss bin und nach Hause schwamm, hielt ich an und ging unter die Brücke. Dort packte ich meine Füße samt Schuhe ins Wasser und dankte Gott für diese geile Abkühlung. Ein paar kleine Fische schwammen an mir vorbei und ich beobachtete sie während ich eine rauchte.

Nach der Zigarette bin ich wieder rauf zu meinem Fahrrad und meckerte weiter. Ich ging den Weg nach Hause im Kopf durch und bemerkte, das es bis nach Hause hin kein Schatten gibt. "Scheiße man!" rief ich laut und tritt mein Fahrrad. Nee, das kann nichts dafür, aber egal. Die Sonne knallte auf mein Helm und mein Kopf juckte wieder. "Menno!"  "Zuhause ist doch niemand, der mich abholen kann hier!" meckerte ich.

Dann entschloss ich mich einfach durch den Fluss nach Hause zu gehen, weil ich dringend eine Abkühlung brauchte. Ich schloss mein Fahrrad am Brückengeländer fest und krabbelte wieder unter die Brücke und ging ins Knietiefe Wasser. Ich freute mich diese Abkühlung zu haben und ging in Richtung unser Haus. Zwischendurch wurde ich bis zum Bauchnabel nass, also auch meine Regenjacke, die ich noch um Bauch hatte und auch meine Zigaretten, Handy usw. wurden nass. Zum Glück hatte ich nur noch zwei Zigaretten in der Schachtel.

Ein paar Schritte weiter ging es plötzlich tief runter und ich stand bis zum Hals im Wasser. Kurz schrie ich auf und lachte dann. Ein paar Schritte konnte ich aber so noch laufen und machte es auch, aber dann musste ich schwimmen. Schön langsam und genüsslich schwamm ich im Fluss, mit meinem Schulranzen auf dem Rücken und genoss die schöne Kühle. "Mama guck mal, die schwimmt mit Schulranzen. Die ist ja voll kaputt im Kopf!" hörte ich von irgendwo und ich suchte denjenigen der es sagte. Am Ufer stand ein kleiner Junge und zeigte mit der Hand auf mich. Seine Mutter stand neben ihm und fragte mich ob alles in Ordnung sei.

"Ja, kein Problem, das mach ich öfters!" sagte ich und schwamm weiter. Der Junge lachte hinter mir her und meinte das ich bescheuert sei meine Schulsachen nass zu machen. Das ich bekleidet war störte ihn wohl nicht, dachte ich mir und schwamm weiter. Irgendwo konnte ich wieder laufen und ging den Rest zu Fuß. Bei uns angekommen, kletterte ich am Ufer raus und sah Sophie (10) und Tim (6) wie sie immer wieder über ein Rasensprenger liefen. "Hey, ich denk dir geht´s nicht gut!?!" meckerte ich Sophie an. Als sie mich sah, rannte sie so schnell sie konnte ins Haus.

Mama, die gerade am Unkraut zupfen war, guckte mich an und fragte wo ich herkomme. "Hä? Was machst du denn hier, ich denk du musst arbeiten!" sagte ich und guckte sie fragend an. "Bist wieder durch den Fluss nach Hause? Wo ist dein Fahrrad?" fragte sie. "Werd ich wohl!" sagte ich und erzählte ihr was passiert ist. "Was machst du denn immer? Bekommst bald Gummireifen!" lachte sie etwas und wollte dann wissen wo ich es angeschlossen hab. "An der Brücke!" sagte ich und sie so: "Na, da steht´s ja gut. Ich hol es morgen da weg!" Aber warum sie nicht arbeiten war, wollte sie mir nicht sagen. Egal.

Ich guckte Tim noch weiter beim spielen zu und dann meinte Mama, das ich mich im Garten in die Sitzecke setzen soll und das sie das Essen rausholt. Etwa eine halbe Stunde später kam sie auch mit dem Essen raus und Tim, Sophie und Lukas (11) auch. Zusammen aßen wir und dann erzählte ich das im Fluss viel Unrat rumliegt und das viele Äste den Weg versperren. Lukas fing gleich an zu meckern und wollte sofort anfangen alles rauszuholen. Weiter im nächsten Erlebnis.

 

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