Tanzen im Regen

(29.06.2021)
Nach der Schule war ich heute noch mit zu einer Freundin. Wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht und ein bisschen gelernt für die nächste Arbeit. Draußen regnete es, aber wir beiden wollten lernen, damit wir versetzt werden. Irgendwann musste ich aber ja doch raus in den Regen, weil er nicht aufhören wollte.

Nun ja, zum Glück hatte ich mein gelben Friesennerz mitgenommen heute morgen und konnte ihn anziehen. Auf dem Weg zur Fähre wurde ich richtig gut nass und mein Schulranzen (roter McNeill) ebenfalls. Der Regen prasselte immer schön auf dem Ranzen und meinem Friesennerz. Weil ich ja wusste das die Fähre alle zehn Minuten fährt, fuhr ich schön langsam, damit ich die nächste nehmen muss und so im Regen stehen und warten konnte.

Die Leute guckten mich immer komisch an, aber ich blieb im Regen stehen, weil ich ja eben gern nass werde. Ein paar meinten auch das ich mich unterstellen soll und ein Pärchen bot mir sogar ihren Regenschirm an. Ich lehnte immer dankend ab und wollte es nicht. Die Fähre kam und ich schob schön langsam mein Fahrrad drauf und stellte mich an den Rand. Der Regen wollte nicht aufhören, eher im Gegenteil, er wurde immer stärker und es wurde auch immer dunkler. In der ferne hörte ich Gewitter.

Ich fand es geil und wartete bis die Fähre auf der anderen Seite wieder festmachte und fuhr langsam los. Irgendwo wurde es mir aber doch zu blöd, weil der Regen mein Rock durchweichte und ich nicht mehr richtig fahren konnte. Also stieg ich ab vom Fahrrad und lief zu Fuß weiter. An der nächsten Straßenecke bog ich ab und dachte, ich gucke nicht richtig. Da stand Sophie (11) mit einer bunten Regenjacke, Gummistiefel, Rock und ihrem Schulranzen (T82) im Regen und tanzte vor sich hin.

Ich ging langsam an sie ran und fragte was sie da macht. "Boah, hast du mich erschrocken, Scheiße, wo kommst du denn jetzt her?" sagte und fragte sie mich. Ich lachte und sagte ihr, das ich gerade von einer Freundin komme. "Und was machst du noch hier so ganz allein im Regen?" wollte ich dann von ihr wissen. "Komm grad vom Geigenunterricht!" meinte sie und zeigte zum Wegesrand, weil dort lag ihr Geigenkoffer auf dem Rasen. "Tanzt du mit mir?" fragte sie mich und ich machte es. Wir fassten uns an die Hände und tanzten im starken Regen umher. Sie wollte gar nicht mehr aufhören und lachte immer. Das Gewitter verzog sich immer

Nach einigen Minuten hörten wir auf zu tanzen und sie nahm ihren Geigenkoffer in die Hand. Zusammen liefen wir dann schön langsam nach Hause. "Ward ihr Duschen?" fragte uns Claudia gleich als erstes als sie uns sah und lachte. "Nö, wir haben im Regen getanzt!" lachte Sophie zurück. "Na dann zieht euch mal schnell um oder wollt ihr noch schwimmen gehn?" fragte Claudia uns. Das ließen wir uns kein zweites mal sagen und fragten ob wir es denn dürfen. "Seid ihr noch nicht im Pool?" lachte Claudia.

Kurz darauf waren wir beide auch im Pool und zwar genau so wie wir waren, mit Schulranzen auf und Sophie mit ihrer Geige. Ich schwamm auch gleich drauf los und genoss es mal wieder mit Friesennerz im Wasser zu sein. Sophie packte im Wasser ihre Geige aus und spannte sie. "Warte, ich hol meine auch!" rief ich ihr zu, bevor sie anfing was zu spielen. Mit quatschnassen Klamotten lief ich ins Haus und ab in mein Zimmer. Als ich wieder runterkam, mit meiner Geige in der Hand, fragte Claudia: "Na, Unterwasserkonzert veranstalten?" Ich grinste sie nur an und fragte ob wir dürfen. "Macht doch!" sagte sie nur, also verschwand ich wieder zum Pool und sprang samt Geige rein.

Sophie freute sich riesig und dann spielten wir beide etwas auf unseren Geigen unter Wasser. Dazu haben wir uns auf die letzte Stufe im Pool gesetzt, damit wir bis zum Hals im Wasser sind. Sie strahlte immer mehr und mehr und wollte dann mal ausprobieren Geige zu spielen, während sie mit den Beinen im Wasser schwimmt. Es klappte natürlich nicht wirklich, aber sie versuchte es immer wieder. Ich schlug ihr dann vor es mal auf einer Luftmatratze liegend zu versuchen. Das machte sie auch gleich und es klappte.

Sie lag auf der Luftmatratze und paddelte mit ihren Gummistiefeln im Wasser rum und spielte auf ihrer Geige. Etwas später kam Claudia zu uns, mit Unterwäsche, Rock, Bluse, BH, High Heels und ihrer Geige in der Hand. Beide, also Claudia und Sophie hatten auch noch ihre Beinprothesen an. "Macht mal Platz, ich will mitspielen!" lachte Claudia und sprang zu uns in den Pool. Sophie und ich fanden das ja richtig geil und setzten uns mit ihr gleich wieder auf die unterste Stufe im Pool und spielten mit ihr um die Wette.

Normalerweise spielt sie ja nur E-Gitarre oder normale Gitarre, aber sie konnte richtig geil auf der Geige spielen. Hab sie noch nie Geige spielen sehen und fragte woher sie das so gut kann. "Kann noch viel mehr als du denkst!" sagte sie nur und spielte weiter. Danach erzählte Sophie ihr, was sie vorher versucht hatte und dann versuchten es beide. Ich fand das einfach nur zu lustig und lachte immer, weil sie mehr mit dem Gesicht unter als über dem Wasser waren und auch ihre Brillen dabei verloren.

Sophie meckerte richtig laut und wollte nach ihrer Brille tauchen. "Ach Scheiß Schulranzen man!" meckerte sie und nahm ihn ab und ließ ihn auf dem Wasser treiben. Sie kam mit ihm nicht unter Wasser, weil ja noch nicht genug Wasser drin war. Aber tauchen hätte sie eh nicht gedurft, weil ja noch ihre ganzen Schulsachen drin waren. In meinem allerdings auch, aber ich wollte ja auch noch nicht tauchen. Claudia tauchte ihr gleich hinterher und holte ebenfalls ihre Brille rauf. Unter Wasser setzten sie die schon wieder auf und schwammen noch ein bisschen unter Wasser umher.

Und weil sie gleich als sie hochkamen nochmal tauchten, wollte ich es auch. Ich setzte mein Schulranzen ab, stellte ihn auf den Rand und tauchte den beiden hinterher. Immer wieder ein geiles Gefühl mit dem Friesennerz abzutauchen. Ein paar Minuten später saßen wir drei wieder auf den Stufen und rauchten eine. Unsere Geigen lagen auf dem Rand. Da sah ich mir Claudias High Heels an und sagte das ich sie sehr hübsch finde. Da meinte sie so, das sie Mama gehören und das sie sich die nur mal kurz ausgeliehen hätte.

Als wir etwas später nochmal schwimmen wollten, hupte es draußen wie verrückt und wir guckten uns an. "Wer hupt da denn so verrückt?" fragte uns Claudia. Wir zuckten mit der Schulter und sagten das es Mama nicht sein kann, weil ihre Hupe hört sich anders an.

Weiter im nächsten Erlebnis......

 

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