Mamas Hochzeit im See

(14.08.2021)
Bis zum Mittag war alles ruhig heute. Beim Essen fragten Lukas (11) und ich (Laura, 12) nochmal, warum wir alles sauber gemacht hatten und Mama Claudia meinte: "Ist doch egal, Hauptsache es sieht wieder schön aus hier!" Sie bot uns noch was zu Essen an und grinste dabei. Sie und Mama waren einfach nur fröhlich und meine Vermutung warum wir sauber machen sollten, verstärkte sich immer mehr in mir.

Nach dem Essen saßen wir noch immer am Tisch und tranken Cola, Wasser und Säfte. Dann kam auf einmal unser Vorsteher (Priester) aus unserer Gemeinde zu uns. Lukas gleich so: "Was will der denn hier und auch noch mit Anzug an?!", zu Sophie. "Hab ich euch doch gesagt!", sagte ich da leise zu den beiden und grinste den Priester an. Kurz darauf verschwanden Mamas und Papa mit ihm im Camper. Und weil wir genaueres wissen wollten, schlichen wir um den Camper rum. Konnten aber leider nichts verstehen, weil auch alle Fenster zu waren.

Kaum waren sie fünf Minuten aus dem Camper raus, da kamen Tante Yvonne (19) mit ihrer Frau Sabrina (18), meine Schwestern Jacqueline (9) und Chantal (13) auf den Hof gefahren. Gleich dahinter kam Oma mit ihrem neuen Freund und der kleinen Amy-Sophie (7 Monate) von Chantal und der kleinen Yuna (knapp 2). Ich grinste immer mehr und dachte nur: "Hatte ich also doch Recht!" Nur wenige Minuten später kam auch meine Tante Sarah (22) mit ihrem Mann und den Kindern.

Ich grinste Mama an und sie dann so: "Ja, ist ja gut, ich erzähle es Euch!" Dann erzählte sie uns allen, das es später eine Doppel-Hochzeit geben wird. Sie und Claudia und Tante Yvonne und Sabrina sollten ihren Kirchlichen Segen im See bekommen. "Wusste ich doch, bin doch nicht blöd!" strahlte ich und freute mich riesig darüber. Da noch Zeit war, setzten wir uns alle an den Strand und nach etwa zwei Stunden kamen ein paar aus unserer Kirche, Onkels und Tanten von Mamas und auch Jan seine Eltern  und die Geschwister von ihm, wegen Claudia.

Ein Onkel packte da noch seine kleine Orgel aus und stellte mit Papa eine kleine Bühne auf. Mamas verschwanden da im Camper und machten das Essen. Es wurde immer voller am Strand und ich verlor den überblick. Bis dahin hatte ich glaub ich 62 gezählt, mit uns zusammen. Wir wurden immer aufgeregter und dann gab es auch schon was zu Essen. Der Priester drängelte irgendwann, weil er wohl noch ein anderen Termin hatte und wir sollten uns alle schnell umziehen. Wir 14 Mädchen haben alle ein Kommunionskleid angezogen und zum Teil auch Handschuhe und Kopfschmuck dazu. Die neun Jungs haben alle ein schwarzen Anzug angezogen. Mamas wollten unbedingt das alle in schwarz oder weiß kommen.

Mein Kleid war mir, obwohl ich es vor ein paar Monaten schon mal anprobiert hatte, etwas schwer auf den Schultern. Die anderen Verwandten waren zum größten Teil schon mit guter Kleidung gekommen und wir standen nun alle auf dem kleinen Strand dicht gedrängt und warteten auf Mamas. Die meisten hatten auch ein Mund-Nasen-Schutz auf, obwohl die meisten schon geimpft waren, auch wir Kinder trugen alle einen. Weil es etwas eng wurde am Strand, sind ein paar mit dem Vorsteher in den See gegangen. Sah richtig geil aus wie die Onkels mit ihren kompletten Anzügen und die Tanten mit ihren hübschen Kleider im Wasser standen. Schuhe hatten auch noch alle an gehabt.

Ein Onkel spielte irgendwann den Hochzeitsmarsch und wir machten für Mamas den Weg zum See frei. Die Kleider die sie trugen sahen so schön aus und ich dachte nur: "Oh nee, damit wollt ihr jetzt nicht ins Wasser gehen?!?" Ich spielte da voll mit meiner Zahnspange im Mund rum und guckte ihnen dabei zu, wie sie wirklich damit in den See gingen. Als sie an mir vorbei gingen, wusste ich auch warum einige gelacht haben. Sie trugen beide ihren Schulranzen über dem Brautkleid. Auch wenn es etwas peinlich aussah, freute ich mich darüber und dachte noch so: "Mein will ich bei meiner auch aufsetzen wollen!" Unser Vorsteher stand schräg neben Mamas, weil er sein Sakko nicht nass machen wollte und fing auch sehr schnell an zu reden. Erst ein kurzes Gespräch, dann ein Gebet und die Handauflegung, danach durften die beiden sich küssen.

"Nun fresst euch mal nicht auf!" sagte der Vorsteher und Tante Ulrike brachte den beiden schnell den Brautstrauß, warum auch immer so spät erst. Mama nahm ihn in Empfang und warf ihn gleich hinter sich zu uns. Er flog direkt auf mich zu und ich fing ihn auf. Wie versteinert stand ich da und wurde leicht rot, glaub ich. Alle freuten sich mit mir. Kurz jubelte ich und fing an zu heulen. Mein Jan (14) nahm mich da gleich in seine Arme und küsste mich. Wirklich was sagen konnte ich da nicht, weil es ging gleich weiter. Meine Tante Yvonne und ihre Sabrina waren an der Reihe und kamen aus der Hütte. Mit superschicken Brautkleidern und glänzenden High Heels gingen sie sofort in den See. Mamas haben sich da nur kurz an den Rand im Wasser gestellt und haben sie machen lassen.

Nach nur wenigen Minuten waren sie fertig und Sabrina schmiss den Brautstrauß nach hinten. Und wieder fing ich ihn auf, weil er wieder genau auf mich zugerast kam. Mir wurde da ganz schwarz vor Augen und sackte zusammen. Jan konnte mich gerade noch so halten und guckte mich total verliebt an. Nach nur ein paar Sekunden kam ich wieder zu mir und küsste ihn ganz kräftig. Alle um uns herum und auch im See jubelten und klatschten, als hätten wir uns gerade den Segen geben lassen.

Im See flogen Sektkorken und die Gläser wurden verteilt. Nach und nach gingen die Onkels, Tanten, Geschwister aus der Kirche und ältere Kinder mit ihren guten Sachen in den See und stießen auf die beiden Hochzeiten an. Ausnahmslos standen die Jungs und Männer mit kompletten Anzug und Schuhen und die Mädels und Frauen mit Kleid und High Heels im See und tranken Sekt. Wir Kinder und nur wenige Erwachsene blieben draußen. Sophie und Tim gingen natürlich auch gleich in den See und tanzten dort rum. Die meisten Gäste blieben aber nur bis zum Schritt im Wasser.

Weil Jan seine Eltern ihm verboten hatten mit seinem Anzug in den See zu gehen, blieb er mit mir draußen, weil ich auch nicht mit meinem guten Kleid rein wollte. Und außerdem hatte ich auch meine einhundertzwanzig Euro teuren Lackschuhe an, die ich lieber im Pool nass mache als im See. Ich hätte damit zwar in den See gedurft, aber ich wollte es nicht. Nach und nach kamen die Gäste wieder aus dem See und zogen sich alle schnell um. Danach gab es ein reichlich gedeckten Tisch und alle setzten sich an die Tische und aßen. Wir Kinder durften noch unsere guten Sachen anlassen und so auch am Tisch sitzen.

Beim Essen wurde viel gequatscht und geraucht, was auch wir rauchenden Kinder durften. Mamas hatten da noch immer ihre Schulranzen aufgehabt und empfanden es als völlig normal. Keiner der Gäste sagte was dazu, was ich schon etwas komisch fand. Nach ein paar Stunden sind einige Gäste verschwunden und wir Kinder spielten noch am Strand mit einem Ball oder saßen auf Liegestühlen und anderen Stühlen und redeten miteinander oder rauchten.

 

Zurück zur Hauptseite