Im Stadtwald nach dem Werder-Spiel

(01.10.2021)
Nach der Schule, die etwas länger dauerte wegen der AG, bin ich noch mit meinem E-Roller in die Stadt gefahren und bin da ein wenig hin und her gelaufen. Eine knappe Stunde später kam mein Verlobter Jan (15) und wir sind noch ein Eis essen gegangen. Da wir noch einige Zeit hatten bis das Werder Spiel anfing, sind wir noch ein wenig hinter dem Hauptbahnhof in den Park gegangen. Dort haben wir auch Mama, Papa, Lukas und Sophie (beide 11) getroffen. Sie wollten alle mit ins Stadion, was mich sehr freute. Mama fragte mich da immer warum ich so komisch laufe und ob ich meine Prothese falsch eingestellt hätte.

Ich lachte volle Kanne, weil ich es wirklich gemacht hatte. Auf einer Bank zeigte ich es ihr auch. Ich setzte mich hin und mein Prothesenbein blieb in der Luft. Sophie meinte da nur, das ich das Gelenk entsperren soll und lachte. Voll am grinsen beugte ich mich nach vorne und griff an mein Stiefel. Danach staunten alle, weil ich mein Bein nach oben knickte. "Hm, wartet mal, da kommen grad welche!" grinste ich und kniete mich hin. Ein Unterschenkel nach hinten (normal) und eins nach vorne. Sophie lachte voll, weil sie jetzt erst verstanden hat, was ich mit meiner Prothese gemacht hatte.

Die Leute die an uns vorbeiliefen, alle so: "Na Autsch, das tut doch weh Kind!" Ich hab mich auch nicht eingekriegt vor lachen. Ich hatte die Stange gedreht und den Fus nach vorne gemacht, so dass ich statt nach hinten nach vorne das Bein knicken konnte. Mir gefiel es die Leute zu ärgern. Ein paar Kinder kamen auch auf mich zu und wollten wissen wie ich das mache. "Tja, das kann nur ich!" lachte ich. Irgendwann half mir Papa wieder auf und wollte das ich die Prothese wieder richtig mache. Lachend machte ich es auch.

Langsam gingen wir danach durch den Bahnhof und in die Stadt, damit wir an der Weser entlang zum Stadion gehen konnten. Auf dem Weg dorthin trafen wir noch ein Onkel von Mama, der auch ins Stadion wollte. Und wie es der Zufall halt so wollte, hatte er sogar ein Platz neben uns. Schön fand ich das nicht, weil ich ihn nicht abkann, aber nun ja. Meine Geige (im Geigenkoffer) und mein Schulranzen (roter McNeill) stellte ich am Sitz zwischen die Beine. Das Spiel ging los. Es war voller als bei den letzten malen und alles jubelte und sang. Ich mach es mal wieder kurz: Erste Halbzeit passierte einiges, aber keine Tore waren gefallen. In der zweiten Hälfte war dann schon mehr los und Bremen gewann mit 3:0. Jubel Jubel, ich wurde nass von einem Getränk, mein Geigenkoffer hatte eine Beule, aber sonst war nichts weiter gewesen. Jeder der schon mal im Stadion war, weiß was los war. Das gehört hier ja auch nicht wirklich mit hin.

Nach dem Spiel setzte ich mir mein Schulranzen wieder auf und verließ mit den anderen das Stadion. Meine Geige nahm Mama mit, damit ich in dem Gedrängel nicht noch umkippe und ich mich festhalten kann. Jan und Lukas hielten mich abwechselnd fest als ich ins stolpern kam. Endlich draußen wollte ich zur Fähre laufen, aber Mama und Papa wollten noch irgendwo ein Eis essen und ein wenig mit uns durch den Park laufen. Hielt ich auch für eine gute Idee, weil so im dunkeln gehe ich gerne durch die Gegend, besonders wenn ich nicht alleine bin. Grins.

Am Deich ging es in die Stadt und zum Hauptbahnhof und wieder in den Park, in dem ich ja mit Jan vorher schon war. Jan, der ein Bier getrunken hatte, musste mal und ging in den Busch. Während er machte, schlich ich mich weiter an ihn ran und wollte ihn im dunkeln erschrecken. "Na na na!" rief Mama weiter hinter mir. Ich überlegte voll warum sie mich im dunkeln sehen konnte. Da wo ich war, war es stockduster. Ich sagte nichts weiter und schlich weiter. "Seh dich da wohl!" rief Mama und Jan drehte sich um. "Hä?" sagte er. Dann sah auch Mama ihn und lachte. Wieder auf dem Weg fragte ich warum sie mich gesehen hat im dunkeln.

"Dein Schulranzen leuchtet!" grinste sie. "Ach du Scheiße, stimmt ja, die Aufkleber!" lachte ich, weil ich hatte in der Schule von jemanden ein paar nachleuchtende Werder Aufkleber bekommen und die hatte ich alle auf meinem Schulranzen verteilt. Vom Flutlicht im Stadion und den ganzen Lampen auf dem Weg wurden sie richtig gut aufgeladen und leuchteten im dunkeln. Papa fand das schön und freute sich mit mir. Etwas später quengelte Sophie und wollte endlich ein Eis. "Da musst noch warten!" sagte Mama und hielt mit Papa Händchen. Mich freut das immer wenn sie das machen.

Weil ich im Stadion viel Cola getrunken hatte, musste ich auch mal und hampelte immer rum. "Mensch, geh doch in Busch!" schlug Lukas mir vor, weil er es nicht haben konnte das ich da so am rumhampeln war. Irgendwo in einer dunklen Ecke leuchtete Jan mit seinem Smartphone und ich hockte mich hin. "Bäh, hier sind voll die Nacktschnecken!" ekelte ich mich und rutschte immer weiter nach hinten. "Nicht so weit, der Fluss!" lachte Jan immer wieder. Ich ekelte mich aber vor den Schnecken und rutschte immer weiter in den Busch. Muss schon blöd ausgesehen haben, mit Hose runter und in der Hocke immer weiter in den Busch. Sophie voll ängstlich: "Wenn da jemand drin ist!" Lukas, so blöd wie er manchmal ist: "Ja, der krallt dich gleich und zieht dich in Boden!"

Ich lachte kurz und dann passierte es. Meine Prothese hakte sich fest und ich rutschte nach hinten weg. Samt Schulranzen auf und mit runtergelassener Hose, landete ich im Fluss. Genau auf mein Schulranzen mit allem Inhalt von der Schule und Wechselklamotten. Die hatte ich eingesteckt falls ich wieder im Stadion vom Bier übergossen worden wäre, was ja nicht der Fall war. Ich erschreckte mich und blieb bis zum Bauchnabel im kalten Wasser stehen. Mit geschlossenen Augen pinkelte ich drauf los. Jan lachte sich kaputt als ich in den Fluss bin und Lukas war außer sich und hielt mir ein Stock hin. "Bin gleich fertig, Moment!" sagte ich. Mama und Papa standen da auch schon mit Sophie am Rand und Mama lachte laut als sie mein Spruch hörte.

"Was denn, ich Pinkel!" grinste ich und machte weiter. Als ich fertig war sagte ich: "Boah, war das ne Leitung, ich glaub wir bekommen ne Überschwemmung!" Sophie lachte und hielt mir genauso wie Lukas ein dicken Stock hin. Den wollte ich aber nicht. Stattdessen zog ich mir meine Hose hoch, richtete meine durchnässte Binde und lief im kalten Wasser weiter. "Schwimm dich mal schön warm, in ein paar Kilometern steht der Wagen!" lachte Papa. Das machte ich dann natürlich auch. Mit Unterwäsche, einer hellen Jeanshose, BH, Bluse, Trikot, mein Stiefeln und meiner dunkelgrauen Daunenjacke. Mein Schulranzen ließ ich auch auf. Mama wollte das ich ihn absetze, aber Papa meinte so: "Lass mal ruhig auf, so sehen wir dich im dunkeln!" "Spinner!" sagte Mama zu ihm und ließ mich machen.

Während ich so im kalten Wasser schwamm, machte ich immer wieder in die Hose und dachte so: "Schade das niemand mit rein kommt!" An manchen Stellen war es schön warm und ich blieb kurz stehen. Sophie meinte später zuhause, das mein Schulranzen zum Teil bis zu den Verschlüssen oben im Wasser war. Natürlich hatte ich Angst das meine Schulsachen und der Laptop nass werden, aber wenn ich schon mal mit Schulranzen im Wasser sein darf, dann nutze ich das auch aus. Irgendwo war es auf einmal richtig warm und ich blieb da kurz am Rand sitzen. Die anderen liefen an mir vorbei und weiter zum Auto.

Nach ein paar Minuten hörte ich Lukas. Er rief mich immer. "Laura, wo bist du?" und "Zeig mal dein Schulranzen, damit ich dich finde!" Ich runzelte leicht mit der Stirn und guckte in die Richtung aus der ich ihn hörte. "Nee oder?" rief ich ihm zu. "Da bist du ja!" sagte er und kam mir näher. "Darfst du das?" fragte ich ihn, weil er stand mit seiner neuen Daunenjacke, von unten Schwarz bis oben dunkelgrün gestreift, vor mir im Wasser. "Nö!" brummte er und hielt mir seine Hand hin. "Wo sind die anderen?" "Weiter vorne, hatte Angst um dich!" Ich hob kurz meine Augenbrauen und dachte: "Guck an!" Zusammen liefen wir ein paar Schritte und dann rief Mama uns. Lukas antwortete, das er mich gefunden hat und das wir auf dem Weg zum Auto sind. "Beeilt euch, wir warten am Auto!" rief Papa uns zu und wir beide so: "Is gut!"

Weil ich dann nicht mehr konnte, gingen wir beide aus dem Wasser und liefen bzw. stolperten halb zu den anderen. Am Auto war wieder stärkeres Licht und Mama guckte uns beide an. "Och nee Lukas, was soll das denn?" Lukas: "Wieso, was denn?" Mama: "Deine gute Jacke!" Lukas: "Hast doch gesagt ich soll sie suchen gehn!" Mama: "Aber doch nicht im Wasser! Lukas: "War ja nicht ganz mit drin!" Während die beiden sich unterhielten, setzte ich mein Schulranzen ab und guckte rein. Alles war trocken geblieben. Hilft halt eben doch, wenn man Silikon an die Ränder schmiert. Grins. Danach setzten wir uns in den Wagen und Papa legte uns beiden Decken über den Schoß und wollte das wir eine davon uns über die Schultern hängen. Da uns auch kalt war von den nassen Sachen, machten wir es auch und bedankten uns. Jan setzte sich nach vorne und Sophie setzte sich zu uns nach hinten und Papa lief weiter zu Fuß, weil er ja in der Nähe wohnt.

Leicht zitternd fragte ich nach einer Zigarette. Jan schmiss uns drei nach hinten und Mama so: "Macht mir keine Brandflecken in die Decken!" "Okay, Danke!" sagte ich und machte mir eine an. Lukas, der die ganze Zeit meine Hand festhielt, wollte keine. Sophie bedankte sich bei ihm und steckte sich seine ein und rauchte mit. An den Ampeln sagte Mama uns immer, das wir nicht rauchen sollen, damit die anderen es nicht sehen, aber es sah auch so niemand. Lukas: "Dürfen wir gleich noch in den Pool Mama?" Mama: "Ihr spinnt wohl!" Da hinten der Ascher in der Tür klemmte, aschte ich auf mein Schulranzen, den ich auf mein Schoß liegen hatte. Meine Geige lag hinten im Kofferraum, die hatte Mama ja die ganze Zeit getragen. Endlich zuhause angekommen, sollten Lukas und ich uns im Bad umziehen. "Du nach oben, aber Dalli!" knurrte mich Mama an und schob mich halb wieder raus. "Ich muss mal!" sagte ich, weil ich auf Pott wollte. "Mach in die Hose, bist doch eh nass!" schimpfte sie und schob mich noch weiter raus. "Ja doch!" antwortete ich und ging nach oben. Während ich die Treppe raufging, pinkelte ich in die Hose und verschwand in mein Zimmer.

"Bist ja noch gar nicht umgezogen!" bemerkte Jan und umarmte mich von hinten. Als ich ihn fragte was Mama im Auto meinte, sagte er: "Wirst dann schon sehen!" Ich schüttelte nur den Kopf und zog mich langsam aus. Er zog sich weiter sein Pyjama an und guckte mir beim ausziehen zu. "Menno, guck woanders hin!" meckerte ich. Etwas später meinte er so: "Boah ist die dick!" Ich dachte das er mich meinte und meckerte ihn voll an. "Du doch nicht, deine Binde! Wieso schwimmst du eigentlich so gern damit?" knurrte er zurück. "Oh, ach so, ich dacht du meinst mich!" sagte ich. "Du doch nicht mein Liebling, du bist das schönste Mädchen auf der ganzen Welt!" sagte er und umarmte mich von hinten und küsste mich am Hals. "Und du der schönste und liebste Mensch im Universum!" grinste ich ihn an. Kurz darauf fragte ich ihn, warum er mich nicht gesucht hat, sondern Lukas. Da wurde er leicht verlegen und wich aus. In meiner Sofaecke rauchten wir beide in frischen Pyjamas noch eine und verschwanden danach in mein Bett und kuschelten uns in den Schlaf. Tja, Eis essen waren wir nicht mehr gewesen, weil Lukas und ich ja im Wasser waren.

Am nächsten Tag suchte ich meine Jacke, weil ich da noch meine Zahnspange drin hatte, die mich irgendwie im Stadion gestört hatte im Mund. Sie war aber nicht da und ich fragte Mama. "In der Wäsche?!" sagte sie und ich so: "Nee, eben nicht!" Mama: "Ach stimmt ja, die hab ich mit zum Gästehaus genommen!" Ich: "In die Waschmaschine?" Mama: "Wohin denn sonst?" Ich: "Nee, meine Zahnspange!" Mama: "Dann aber schnell, hab sie grad angemacht!" So schnell ich konnte lief ich rüber und stoppte die Maschine. Mama kam mir mit noch mehr Wäsche hinterher. Als ich meine nasse Jacke in der Hand hatte und die Taschen durchwühlte, fragte ich: "Du Mama?" Mama: "Ja, du Laura!" Ich: "Ach Mensch!" Beide lachten wir und dann fragte ich, ob ich mit den nassen Sachen noch in die Wanne darf, um ein paar Fotos für die Seite zu machen.

Mit den Worten: "Kleine Spinnerin!" steckte sie meine Jacke wieder in die Maschine, machte sie zu, drehte am Knopf und guckte mich an. Ich runzelte mit der Stirn und fragte was sie da macht. "Schleudern!" sagte sie nur. Nach dem Schleudern durfte ich die nassen bzw. feuchten Sachen anziehen und in die Badewanne. Abwechselnd machten wir Fotos und lachten uns wegen meiner Beinprothese kaputt.

Huch, wo ist das Wasser?
Hatte bisschen viel Schaum drin. >>>


Mein vollgeklebter Schulranzen.
Den hat Mama mir noch
aus dem Haus geholt.

Da hatte Mama mir die Jacke eingeseift.
"Vorwäsche" nannte sie das.
Und danach mir die Haare gewaschen.


Verkehrte Beinprothese. Hihi.

Sie knickt statt nach hinten,
nach vorne!
So wie im Erlebnis oben!

Es waren noch meine Schulsachen drin.

Meine Dinge, die ich am Schulranzen

hängen habe. Das Bild entstand auf meinem neuen Bett.

Mal kurz entspannen, Füße hoch.
Das Schild hatte Mama mal von Papa bekommen vor Jahren.

So leuchten die drei W´s im dunkeln.

Meine Klamotten nach dem baden.

Auf meinem neuen Bett.
Das alte schöne runde nahm mir zu viel Platz weg und war auch schon kaputt.

 

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