Wer hält es bei der Kälte
am längsten im Fluss aus
(29.01.2022)
Es war ganz schön windig heute und unser Garten war auch leicht vom
Fluss überschwemmt gewesen. So hatten wir alle keine Lust draußen was zu
spielen und blieben lieber drin. Mein Jan (15) wollte dies Wochenende
nicht zu mir und so machte ich es mir mit Lukas (11), Sophie (11) und
Tim (7) in meiner Sofaecke gemütlich und wir hörten uns neue Hörspiele an.
Natürlich hab ich da auch mit meinem Bruder Lukas rumgeschmust und
geknutscht. Sophie und Tim guckten sich immer an und schielten mit den
Augen. Irgendwann wurde es Sophie zu viel und verlangte von uns, das wir
damit aufhören. Danach haben Lukas und ich uns nur nebeneinander aufs
Sofa gelegt und haben Händchen gehalten. Nach dem dritten Hörspiel schlug Sophie uns vor, etwas zu spielen. Sie hatte eine neue Scheibe gebaut, auf dem so einige Dinge standen bei denen man nass wird, wie einpinkeln, Duschen, Baden, Schwimmen, Schlammloch, Whirlpool und Fluss. Und auch wie man dabei nass wird. Zum Beispiel: Langsam reingehen, reinspringen, rein hüpfen oder ob vorher mit Wasser sich nass gespritzt wird und so. Das hielten wir für eine gute Idee und machten es. Vorher würfelten wir noch mit vier Würfeln und zählten die Augen zusammen. So oft wurde dann am Rad gedreht und das was dann da stand, wurde gemacht. Fünfzehn mal durften wir Reihum das Rad drehen und zum Schluss stand da: Im Fluss spazieren gehen. Wir guckten uns alle mit großen Augen an und lachten. Sophie hatte da aber auch ein wenig geschummelt. Tim: "Au ja, und mit Schulranzen auf!" Da lachten wir noch mehr und entschlossen uns es wirklich zu machen. Tim und Sophie zogen sich lange Unterhosen über ihre Unterwäsche an und je ein Schneeanzug mit Skijacke, Schal, Mütze und Handschuhe, dazu noch dicke Schneestiefel. Lukas zog sich ebenfalls eine dicke lange Unterhose über seine Unterhose, eine Jeanshose mit Gürtel, Shirt, dicken Pulli, seine dicke Daunenjacke, Schal, Mütze und Handschuhe an und dazu seine dicken Boots. Ich zog mir eine dicke Leggins zu meiner Unterwäsche an, Thermohose mit Gürtel, Bluse, dicken Rollkragenpulli, meine Silbergraue Steppjacke, Mütze, Handschuhe und Schal und dazu meine neuen braunen dicken Lederstiefel. Da Tim wieder sein Schulranzen (T102) auf hatte, setzten wir uns alle unsere auf. Sophie ihren (T77), Lukas sich sein (T99) und ich mir meinen roten McNeill. Mamas waren mit Natascha und Corinna (beide 3) zum Einkaufen in die Stadt gefahren, also sind wir vier so zum Bootsanleger gelaufen und haben dort erstmal genüsslich eine geraucht. Auch Tim durfte eine rauchen. Er pafft aber eher als er raucht. Er darf auch nur bis zu drei in der Woche. Während wir rauchten, schlug uns Sophie noch eine Wette vor. Sie wettete um nichts, einfach nur so und sagte: "Wer es am längsten im Fluss aushält!" Lukas darauf: "Der darf mit dir baden gehen, oder wie?" Da stockte sie kurz und meinte dann: "Die letzten beiden müssen zusammen baden gehen!" Nur kurz überlegten wir alle und schlugen ein. Nach der Zigarette gingen wir alle langsam am Steg ins kalte Flusswasser und schrien halb, weil es so kalt war. "Schön langsam rein, sonst hält es der Kreislauf nicht aus! Wenn man drin ist und schwimmt ist das kein Problem mehr!" erklärte uns Lukas. "Machst du wohl öfters, was?" fragte ich ihn. Er nickte nur mit dem Kopf und wies mich auf die Nachrichten im Fluss hin. "Lukas!" sagte ich und schob hinterher, das er es ruhig zugeben kann, das er Schwul ist und sein Freund (Melos Bruder) immer noch liebt, den er mal hatte. Da hielt er nur den Finger an den Mund und ging weiter ins Wasser. Der Fluss führte diesmal reichlich Wasser mit sich und wir standen schnell bis zur Brust im Wasser. Tim war schon bis zum Hals drin und meckerte, dass das Wasser oben in seine Jacke fließt. Lukas nahm ihn dann Huckepack und wir liefen im Fluss weiter zur Brücke, wo ich nach der Schule manchmal ins Wasser gehe. Wir trillerten: "Das Wandern ist des Müllers Lust!" und liefen immer weiter. Irgendwie war das gar nicht so kalt wie gedacht und dann wollte Tim plötzlich schwimmen. Lukas ließ ihn auch runter und er schwamm vor uns her. Lukas und ich hielten wieder Händchen und schaukelten sie immer hin und her. "Ihr tut ja grade so, als währt ihr zusammen!" schnaufte Sophie hinter uns und Lukas so: "Sind wir ja auch!" Ich grinste nur und legte ein Arm um Lukas, was er dann auch bei mir machte. Kurz gaben wir uns ein Kuss und dann schrie Tim vor uns, das er irgendwo festhängt. Lukas lief gleich so schnell er konnte zu ihm und half ihm raus. Er blieb mit seinem Schnürsenkel vom Stiefel an einem Ast hängen. Weil wir schon weit gegangen waren, kehrten wir um und blieben am Steg im Wasser stehen. "Denkt dran, die letzten beiden müssen zusammen baden gehen!" erinnerte uns Sophie. Der Wind peitschte uns immer voll ins Gesicht und unsere Wangen wurden richtig kalt. Nach ein paar Minuten drehte ich mich um und lief ein paar Schritte im Fluss umher. Dann kam Mama plötzlich angerannt und fragte was wir da machen und das wir da mal schnell rauskommen sollen. "Nee, unsere Wette!" rief Sophie. "Ihr spinnt doch wohl, ihr erkältet Euch doch alle!" meckerte Mama und wollte das wir alle sofort aus dem kalten Wasser kommen. Mit etwas nörgeln taten wir das auch, sind aber langsam zum Haus rüber und rein. Sophie sollte dann mit Lukas sich unten ausziehen und ich mich mit Tim oben. Vorher setzten wir uns alle aber noch unsere Schulranzen im Wintergarten ab und zogen unsere Jacken aus. Auch die Schals, Mützen und Handschuhe legten wir da auf unsere Jacken. Weil Tim fror und auch schon blaue Lippen hatte, stellte ich ihn unter die Dusche und spülte ihn warm ab und mich dann auch gleich. Etwas später kam Mama rein und meckerte wieder. Ihr sollt euch nicht Duschen, sondern ausziehen und euch ins Bett legen. "Ins Bett? Wieso das denn?" fragte ich. "Frag nicht, mach!" Ich: "Ja doch!" Sie legte uns frische Sachen hin und verschwand wieder. Nachdem ich Tim beim aus und anziehen geholfen hatte, verschwand er in sein Zimmer und ich stellte mich nochmal kurz unter die Dusche. Da kam Mama wieder rein und grinste. Kurz darauf sagte sie: "Hab ja nichts dagegen, wenn ihr im Fluss spielt, aber doch nicht bei der Kälte und dem Sturm! Da können Äste abbrechen und euch mitreißen!" und mehr noch. Beim Abendessen später sagte sie es uns allen nochmal. Ich sah es ja auch ein, aber Spaß gemacht hatte es uns trotzdem. Und so kalt fand ich das jetzt auch wieder nicht im Fluss. Der Wind war nur etwas Blöd. Ein paar Stunden später lagen wir vier wieder in meinem Zimmer in der Sofaecke und haben weitere Hörspiele gehört. Hatte ja zwölf neue geholt gehabt neulich, das Geld hatte ich extra dafür zu Weihnachten bekommen. Die Schulranzen und den Inhalt davon (alte Bücher und Hefte usw.) hat Mama in den Trockner gepackt und uns später ins Zimmer gestellt. Nur Tim hatte wieder seine richtigen Schulsachen drin gehabt, wie meistens. |