Im Hotelpool

(11.02.2022)
Wollte am morgen wie immer zur Schule fahren, aber Mama Claudia hielt mich davon irgendwie ab. Nach dem Frühstück standen wir alle wie immer im Wintergarten und rauchten eine. Danach gingen Sophie und Lukas (beide 11) aus dem Haus. Etwas später wollte ich los, aber Mama Claudia stellte sich in die Tür und meinte: "Warte mal eben, ich bring dich hin!" "Auch nicht schlecht!" sagte ich sehr leise, weil sie auch schon wieder ins Haus ging und dort was machte.

Etwa eine viertel Stunde später, in der ich noch eine geraucht hatte, kam sie endlich und wir gingen zum Auto. Alles war völlig normal, sie fuhr los und mit der Fähre ging es über die Weser. Doch dann fuhr sie nicht zu meiner Schule, sondern zum Bahnhof und hielt dort. "Willst Mama noch ein dicken Schmatzer geben?" fragte ich, weil Mama ja von da immer mit dem Bus losfährt. Claudia lachte und zeigte irgendwo hin. "Guck mal da!" sagte sie. Erst sah ich nichts und dann sah ich Tante Yvonne (19) und ihre Sabrina (18) da stehen und daneben stand Onkel Samuel (32) mit Jan (15).

Ich guckte Claudia voll fragend und mit schiefen Kopf an und zeigte dann mit beiden Händen zu den anderen. Ich bekam nichts raus und rollte meine Lippe nach oben. "Hast da ein Krümel in der Zahnspange!" meinte sie so ganz blöd und lachte. "Was wollen die da?" fragte ich. Sie sagte nichts und stieg aus. Kurz darauf stand sie neben meiner Tür und sagte: "Komm mit!" "Ich muss zur Schule!" antwortete ich. "Komm!" sagte sie. Ich stieg aus und wir gingen zusammen zu den anderen. Mein Jan umarmte mich sofort und gab mir ein dicken Kuss auf den Mund. Natürlich hatte mich das gefreut, aber ich wusste nicht, was das ganze soll und fragte was sie da machen.

"Willst du?" fragte Onkel Samuel mein Jan. Er zuckte mit der Schulter und strahlte mich an. Dann platzte er vor Freude und sagte mir, das wir jetzt zum Spiel fahren. "Nach Rostock?" fragte ich mit voll hoher Stimme und guckte alle fragend an. Onkel Samuel klärte mich dann auf und sagte mir, das es sein Geburtstagsgeschenk für mich ist. Das hätte er mit Mamas, Papa, Jan und mit Tante Yvonne und Sabrina für mich überlegt. Ich war total platt und konnte kaum was sagen. Ich stotterte da nur rum und fing an zu zittern. "Nee, glaub ich jetzt nicht, wir fahren nach Rostock? Zum Spiel?" fragte ich nach ein paar Sekunden und alle so: "Genau! Du hast es erfasst!" Ich wollte es immer noch nicht glauben und guckte Mama Claudia an. "Ist alles schon gepackt!" strahlte sie mich an.

"Kneif mich mal!" verlangte ich von Jan und er machte es auch noch und das nicht gerade wenig. Ich schrie voll auf und alle standen noch da und strahlten mich an. "Mit dem Auto?" wollt ich dann wissen. "Mit dem Zug!" sagte Tante Yvonne. "Und wo ist das Gepäck?" wollt ich noch wissen und alle: "Schon am Gleis!" Kurz stand ich wieder wie angewurzelt da. "Ja dann los!" strahlte ich. Alles lachte und wir gingen los. Mama Claudia kam allerdings nicht mit und fuhr weiter zu ihrer Arbeit. Was mit der Schule war, war mir da völlig egal. Wird schon alles richtig sein, dachte ich nur und wartete mit den anderen auf den Zug zum Hauptbahnhof.

Als ich mich setzte, bemerkte ich, das ich mein Schulranzen (roter McNeill) noch aufhatte. "Aaah, mein Schulranzen!" sagte ich etwas erschrocken. Alles lachte wieder. Tja, den musste ich nun mit nach Rostock nehmen. Konnte ihn ja schlecht einfach irgendwo abstellen oder verschließen. Den Einfall hatten wir zwar, aber Onkel Samuel war dagegen und meinte, das es im Schließfach nicht wirklich sicher wäre. Am Hauptbahnhof stiegen wir etwas später in ein RE nach Hamburg. Der Zug fuhr unterwegs sehr langsam und wir dachten alle schon, das wir den Anschluss nicht bekommen. Ich wurde immer Nervöser und bin auf Toilette eine rauchen gegangen mit Jan. Er knuddelte und knutschte mich da die ganze Zeit und freute sich schon auf das Spiel. 

Mit einiger Verspätung kamen wir endlich in Hamburg an und kaum hatten wir dort was gegessen, da ging es schon weiter nach Rostock. Die 2 1/2 Stunden im RE kamen mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Weil ich so Nervös war, bin ich auch in dem Zug mit Jan ständig eine rauchen gegangen. Gegen 14 Uhr kamen wir dort endlich an. Da noch viel Zeit war bis zum Spiel sind wir alle noch durch die Stadt und haben da was gegessen und eingekauft. Unsere Sachen haben wir noch zu Bekannten von Tante Yvonne und Sabrina gebracht und danach sind wir ab zum Stadion. Ich fand das Stadion jetzt nicht so wirklich toll, aber naja. Das Spiel begann und Jan und ich brüllten immer kräftig mit den anderen knapp 500 Werder-Fans mit.

Hinter uns saßen zwei Jugendliche die sich über uns lustig machten. Irgendwann drehte ich mich um und fragte was los ist. "Nichts, alles gut. Mach weiter!" lachten die beiden Jungs. Das machte ich auch und fluchte dann auch wieder auf Plattdeutsch. Der eine Jugendliche verstand es und fluchte dann kräftig mit. Da musste ich mich ja nochmal umdrehen und guckte ihn an. Er zuckte mit der Schulter und meinte: "Wo du recht hast, hast du recht!" Wir kamen dann irgendwie ins Gespräch und bei den Toren jubelten wir alle wie immer und zeigten den Werderschal. Am Ende hieß es 2:1 für Bremen und wir jubelten noch mehr. Niemand saß mehr auf seinem Stuhl. Die Mannschaft kam noch zu uns und wir bejubelten sie. Also vor dem Netz auf dem Rasen waren sie. Weiter konnten sie ja leider nicht. In Bremen hab ich auch schon mal welche berühren können.

Irgendwann sind wir alle raus und die beiden Jugendlichen mit uns. Zusammen sind wir ein Lokal und haben auf den Sieg angestoßen. Ich durfte zur Feier des Tages (Siebter Sieg in Folge) auch ein Bier trinken. Schmeckte mir nicht wirklich, aber ich trank es aus. Das nächste war ein Alster. Wir jubelten, tanzten, sangen und unterhielten uns über zwei Stunden lang. Als wir gegen 23 Uhr bei Yvonnes Bekannten ankamen, standen unsere Sachen draußen vor der Tür. Sie klingelte, aber niemand machte auf. Sie rief sie an, aber niemand ging ran. Sie meckerte voll und Samuel schlug uns dann vor in ein Hotel zu gehen. Yvonne und Sabrina meckerten erst, weil sie kein Geld dafür eingeplant hatten und Jan und ich hatten auch nicht wirklich Geld mit. Mama Claudia hatte mir zwar noch was mitgegeben, aber das reichte bei weiten nicht. "Kriegen wir schon hin!" beruhigte mein Onkel uns und rief ein großes Taxi.

Mit dem Taxi fuhren wir fast bis ans Meer zu einem Hotel. Weil wir unterwegs Werderlieder gesungen hatten und der Taxifahrer auch aus Bremen kam, aber dort jetzt wohnt, brauchten wir nur ein Teil der Fahrt bezahlen. Super, oder? Das Hotel glich einem kleinen Schloß und wir gingen hin. Der Besitzer öffnete uns die Tür, weil mein Onkel ihn von unterwegs anrief und unsere Situation schilderte. Er hat da wohl schon öfters mal übernachtet und kannte den Besitzer. Der Typ zeigte uns die Zimmer, Jan und ich eins, Tanten eins und Onkel eins. Wow, sage ich nur. Die Zimmer waren vom feinsten, total hübsch eingerichtet und wir hatten ein Meerblick.

Völlig geschafft legten Jan und ich uns aufs Bett, mit allem was wir anhatten und ich schnappte mir das Hotelprospekt. "Die haben hier sogar ein Pool!" sagte ich aufgeregt und wollte gleich hin. "Ach quatsch, jetzt doch nicht mehr!" sagte Jan und beruhigte mich. Da wir im Zimmer rauchen durften, tat ich dies auch und er verschwand zu Onkel Samuel. Nach der Zigarette lehnte ich mich zurück und starrte die Decke an. Dabei muss ich wohl eingepennt sein, war ja auch schon nach ein Uhr morgens. Jan und Onkel Samuel kamen irgendwann rein und meinten, das wir noch an den Strand gehen wollen. Ich guckte die beiden total verpennt an und fragte, ob sie noch alle Tassen beisammen haben.

"Ja los komm!" sagte Jan und zog an mein Arm. "Jetzt noch?" fragte ich. "Ja, komm, wird bestimmt geil!" sagte mein Onkel. Jan schnappte sich sein Rucksack und holte alles raus was drin war und packte Handtücher in allen Taschen und ich guckte ihm dabei zu. Nach paar Minuten fragte ich was er da eigentlich macht und ob er jetzt bei der kälte draußen ins Wasser will. "Man weiß ja nie!" sagte er und packte noch was zu trinken rein, was ihm mein Onkel gab. Halb verschlafen guckte ich beide an und runzelte die Stirn. "Ihr habt sie doch nicht alle!" sagte ich. Dann sollte ich auch noch sein Rucksack aufsetzen und mit runter kommen. "Trag ihn doch selbst man!" knurrte ich ihn an und setzte mich wieder aufs Bett.

"Nee komm!" sagte Jan und zog mich wieder hoch. Mit nur einem Auge guckte ich ihn an und stöhnte voll. "Los komm!" sagte er und hielt mir sein Rucksack hin. Er selber trug ein anderen, mit dem selben Inhalt. Wollte meine Jacke noch anziehen, aber da meinte Onkel Samuel so: "Geht auch so jetzt, lass!" "Seit ihr blöd?" fragte ich und zog mir meine Jacke (rot-schwarze Daunenjacke) über meine Werder-Regenjacke an, obwohl ich schon so am schwitzen war, und setzte mir den Rucksack auf. Puh war der schwer. Jan nahm mich an die Hand und ging mit mir und Samuel zu Yvonne und Sabrina, die schon auf uns warteten. "Da seid ihr ja endlich, los kommt!" sagten beide. "Ihr habt sie doch echt nicht mehr alle!" knurrte ich wieder und folgte ihnen zum Fahrstuhl. Vor dem Fahrstuhl setzten wir uns alle unsere FFP2 Masken auf und stiegen ein.

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Doch statt zum Eingang, ging es in den Keller. "Was sollen wir jetzt im Keller?" fragte ich. Samuel: "Hinten raus!" Ich: "Hinten?" Yvonne: "Komm einfach mit!" Ich: "Ja doch!" War voll müde und wollte eigentlich nur pennen, aber was sollte ich machen, wenn alle an den Strand wollen und mich nicht alleine im Hotel lassen wollen. Mit kleinen Augen folgte ich allen und dann standen wir vor dem Pool. Da gingen meine Augen aber weit auf und ich staunte nicht schlecht. "Ich denk der ist zu!" sagte ich. Kurz darauf hockte ich mich an den Rand und fühlte das Wasser. "Und rein mit dir!" rief Yvonne und schupste mich rein. "Aaah!" schrie ich laut und fiel Kopfüber in den Pool, mit allem was ich anhatte (Unterwäsche, Leggins, Strümpfe, BH, Lederhose mit Gürtel drin, Pullover, Regenjacke, Daunenjacke, braune Lederstiefel, Schal, Rucksack und FFP2-Maske).

Ich tauchte kurz ab und als ich wieder hoch kam, meckerte ich sie an: "Hab doch gar keine trockenen Sachen mit du Arsch!" Sie lachte kurz und sagte während sie reinsprang: "Ich auch nicht!" und platsch, da war sie neben mir. Mit Jeanshose, Stiefel und einem Pullover und Steppjacke. Dann sprang auch Jan mit Jeanshose, Pullover und Turnschuhe rein. Samuel und Sabrina sprangen dann auch mit rein, so wie sie waren. Ich schwamm noch auf einer Stelle und fragte was das werden soll. "Na, Party!" rief Jan und umarmte mich kräftig von hinten. Kurz darauf setzte ich den Rucksack ab und legte ihn auf den Rand. Mein Schal legte ich noch dazu und dann schwamm ich einfach zur anderen Seite und tauchte ab. Das ich noch meine Zigaretten und Handy und so in meiner Jackentasche hatte war mir egal. Wenn die mich so reinschmeißt, dann schwimm ich auch so.

Jan und Yvonne fingen dann an mein Lieblings Werderlied zu singen und ich sang kräftig mit und jubelte danach kräftig. Immerhin stand Werder Bremen auf Platz 1 nach dem Spiel. Wir schwammen alle umher und tauchten immer wieder ab. Weil Yvonne und Sabrina sich abknutschten, machte ich das selbe mit meinem Jan. Mein Onkel irgendwann so: "Und wer knutscht mich?" "Ich vielleicht?" sagte da plötzlich eine Frau an der Tür und kam rein. Wir guckten alle hin und guckten sie an. Sie stand da mit einem Abendkleid und High Heels und lachte uns alle an. Noch bevor wir was sagen konnten, sprang sie in den Pool und schwamm zu uns rüber. Jan und ich guckten uns an und guckten dann Onkel Samuel an. "Das ist eine alte Bekannte von uns!" sagte er und umarmte die Frau, die sich uns als Jana vorstellte. "Okay!" sagte ich nur und dann knutschten sich die beiden einfach und wir anderen machten da weiter wo wir aufgehört hatten. Ähm, also nicht das was ihr jetzt denkt. Außer uns geküsst haben wir nichts weiter gemacht. Nach einiger Zeit sind wir kurz noch am Rand eine rauchen gegangen. Da hab ich mir meine Jacken ausgezogen und meine Daunenjacke wieder an.

So gegen drei Uhr morgens sind wir alle wieder in unsere Zimmer und haben uns ins Bett gelegt. Wir mussten natürlich mit den nassen Sachen durchs Haus in unsere Zimmer. Da haben wir die nassen Sachen ausgezogen und in die Dusche gelegt. Zum Glück hatten wir ja Pyjamas dabei. Beim Frühstück, was wir auf unsere Zimmer bekommen hatten, saßen wir alle noch mit Pyjamas an. Onkel Samuel hat Mama da angerufen und ihr erzählt was wir gemacht hatten. Mama soll da kräftig gelacht haben. Sie hat mein Onkel etwas Geld überwiesen, damit wir noch eine Nacht bleiben konnten. In den Pool sind wir (Jan und ich) da aber nur noch mit Turnhose und Shirt. Unsere Sachen haben wir alle auf Stühle und Haken gehängt und im Bad trocknen lassen. Und damit die Sachen die noch nicht trocken waren, wie meine Lederhose und unsere Jacken und Schuhe bzw. Stiefel, sind wir mit den Sachen in der zweiten Nacht ins Bett. Nach der Nacht war alles wieder trocken und wir konnten wieder nach Hause. In der Zwischenzeit hatten wir uns nur in den Zimmern aufgehalten und ferngesehen oder gespielt.

Die Rückfahrt war fast genauso wie die Hinfahrt. Zwischen Hamburg und Bremen gab es wieder einige Verspätung. Wir waren aber zum Kuchen zeitig wieder zu Hause. Jan und ich wurden am Bahnhof von Mama Claudia wieder abgeholt und die anderen sind zu sich nach Hause. Es war ein echt super Erlebnis gewesen. Vor allem das Werder-Spiel und der Pool in der Nacht. Vor der Abfahrt waren wir noch kurz am Strand gewesen, aber da war nichts weiter gewesen. Meine Lederhose musste ich am Montag nach der Schule in die Reinigung bringen, weil es ja eine echte und teure Hose ist. War damit auch noch nie schwimmen gewesen vorher. Hatte mir aber sehr viel Spaß gemacht und Mama hatte nicht wirklich gemeckert deswegen. Sie hat sich eher mit mir gefreut, das ich so ein schönes Wochenende hatte.

 

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