Im Sturm auf dem Deich

(17.02.2022)

Mein Geburtstag am Dienstag war jetzt nicht so der Renner gewesen und nass wurde es auch nicht. Habe aber sehr viele schöne Geschenke bekommen und am Nachmittag waren Oma und Papa noch zum Kuchen da gewesen. Am Samstag jetzt wird mein Geburtstag aber richtig gefeiert, mit ein paar Freunden und Verwandten im Pool. Bekleidet natürlich. Ich berichte dann davon. In der Nacht kam ja der Sturm und wir hatten heute deswegen kein Unterricht gehabt. Wir sollten eigentlich alle von zuhause aus Schule haben, aber irgendwie brach ständig der Server zusammen und wir bekamen frei. Tim brauchte gar nichts machen und spielte die Zeit in seinem Zimmer. Auch die Zwillinge waren heute zuhause geblieben, genauso wie Mamas. Nach dem Mittagessen, wo der Sturm etwas nachgelassen hatte, sind Mama (27), Sophie (11), Lukas (11), Tim (7) und ich (Laura, 13) mit den Zwillingen (3) zum Deich spaziert. Wir hatten alle unsere Friesennerze und Gummistiefel an. Weil Mama und ich das so geil finden, wenn der Regen auf unsere Schulranzen prasselt, setzten wir uns ihn auf. Es regnete auch kräftig zwischendurch und wir stellten uns mit ausgeweiteten Armen auf den Deich und ließen uns vom Regen kräftig nass machen. Der Sturm wehte kräftig und die Zwillinge kamen nicht mehr gegen an und lachten immer wieder. Die beiden hatten unter dem Friesennerz noch eine Schneelatzhose und ein dicken Pulli an. Sah richtig süß aus. Wir anderen hatten alle Jeanshose und Pulli an. Als wir alle gerade mit dem Rücken zum Sturm auf einer Bank saßen und eine rauchten, kam Jule (16) zu uns. Auch sie trug Gummistiefel und ein Friesennerz. Sie lachte als sie uns sah und setzte sich neben Mama. Die beiden knutschten sich auch gleich, was ich mit Lukas dann machte. Aber auch nicht lange, weil sein Santino (13) mit seiner Halbschwester Melody (13) angerannt kam und ihn rief. Er stand auch sofort auf und rannte zu ihm. "Man, muss liebe schön sein!" lachte Mama laut, weil die beiden sich gleich umarmten und abgeknutscht hatten. Ich wartete auf der Bank auf Melo und begrüßte sie ganz herzlich. Sie setzte sich auch gleich und rauchte eine mit. Sie hatte wieder ihre geile Glanzjacke an. Will auch so eine. Etwas später kam Lukas mit Santino Hand in Hand zu uns und fragte ob er mit ihm nach Hause darf. "Gute Idee, wir kommen mit!" sagte Mama darauf. Jule: "Nee, ich wollte Sophie und Laura noch was zeigen!" Mama: "Ja, dann mach mal!" und grinste. Mama ging dann mit Tim und den Zwillingen, Lukas und seinem Schatzi hinterher und wir vier Mädels sind noch weiter auf dem Deich spazieren gegangen. Weil es so stark windig war, nahm Sophie Jules Hand und ich Melos. Jule ging mit uns noch ganz schön weit. "Boah, wo willst du mit uns hin?" fragte Sophie irgendwann und Jule so: "Sind gleich da!" Bevor wir aber dort hingingen was sie uns zeigen wollte, setzten wir uns alle wieder auf eine Bank und rauchten eine. Den Wind wieder im Rücken. Der Regen prasselte nur so auf mein Schulranzen, was ich richtig schön fand. Melo verstand es nicht so richtig warum ich den trage, obwohl wir nicht zur oder von der Schule sind. "Trage ihn halt gern!" sagte ich nur dazu. Als wir fertig waren ging sie mit uns vom Deich runter und eine Straße rein. Ich Ahnte da nichts gutes, weil wir einem Bauernhof sehr nahe kamen. Ihr wisst ja, das sie da mal in der Gülle lag. Ich fragte auch gleich danach, aber sie verneinte es. Irgendwo bog sie in ein kleinen Feldweg rein und schlug sich durch die Büsche. Sophie: "Wo willst du mit uns hin Ey!" Melo und ich lachten nur und folgten Jule. Dann blieb sie stehen und sagte: "Tada!" "Ähm, ja, super!"  sagte ich. Wir standen vor einem mit Bretter umrandeten Schlammloch. "Und jetzt?" fragte Sophie. "Rein!" antwortete Jule und stieg wirklich da rein. Wir staunten echt nicht schlecht als sie das machte. Es war eine dicke flüssige Masse und sie hatte ein wenig Probleme sich da drin zu bewegen. Erst verschwanden ihre Gummistiefel, dann ihre Jeanshose und dann stand sie bis zur Brust im dicken Schlamm und lehnte sich zurück. Ich mein, ich finde es ja geil mit Friesennerz im Schlamm zu sein, aber in so einer dicken Brühe? Sie grinste uns voll an und meinte, das es warm da drin ist. "Ja klar, und danach kommen wir alle da nicht mehr raus, oder wie?" fragte ich. Jule: "Klar kommen wir das, bin nicht das erste mal hier drin!" Da guckten wir aber erst recht nicht schlecht und wollten es ihr nicht glauben. "Kommt doch erstmal rein hier!" sagte sie. "Ja, klar, mit Beinprothese, oder was?" fragte ich. "Ja dann halt nicht!" meinte sie und rutschte weiter rein. Nur noch ihre Kapuze und der Kopf guckte raus, alles andere war im Schlamm. Melo: "Und wie willst jetzt wieder nach Hause?" Jule: "So wie wir hergekommen sind?" Wir guckten sie nur fragend an und sagten nichts. Jule drehte sich etwas zur Seite und hob den Schlamm mit ihren Händen raus. "Ich finds geil!" strahlte sie dabei. Wir lachten nur darüber und dann ging auch Sophie mit rein und legte sich hin. "Voll warm hier drin!" meinte sie und Melo und ich lachten nur volle Kanne. "Das ist Sophie, einfach mit Prothese in den Schlamm!" lachte ich noch und ging mit Melo wieder zurück zum Deich. Etwas später kamen die beiden Schlammmonster hinter uns her und lachten. Ihre Friesennerze sahen zum schießen aus. Alles völlig verschlammt und vom Regen halb wieder ausgewaschen. So dreckig liefen die beiden neben uns her und kämpften gegen den Wind an, wie wir. Irgendwo stand das Wasser aus der Weser auf dem Deich und die beiden legten sich rein. Aber auch nicht lange, weil ihnen sehr schnell kalt wurde. "Ah nee, da geh ich doch lieber wieder in den Schlamm!" rief Jule und rannte mit Sophie um die Wette nach Hause. Melo und ich liefen langsam weiter und unterhielten uns. Zuhause gab es noch eine kleine Sauerei in der Küche, weil wir Mädels für meine Party am Samstag lauter Puddingkekse gebacken haben. Ach so, und der Sturm hat mal wieder was gegen mich gehabt. Diesmal aber nicht mein Zimmer, sondern mein Garten. Mein Gartenhaus muss wieder neu aufgebaut werden und mein Baumhaus ist auch hinüber. In Lukas Gartenhaus und bei den Zwillingen sind Äste in die Fenster geflogen. Da sind nur die Scheiben hin, bei mir alles.

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