Puh war das heiß heute
(19.05.2022)
Hitzefrei gab es heute trotz 30°C nicht, also mussten wir bis zum
Schluss durchhalten. Nach der Schule kam meine BFF Melody (12) mit zu
mir nach Hause. Nachdem wir was kaltes gegessen hatten, legten wir uns
in mein Garten auf Liegestühle und cremten uns ein. Sie hat sogar meine rote
Retroturnhose und meine Beinprothese mit eingecremt. Hatte einfach kein
Bock die auszuziehen, die Prothese natürlich, nicht die Hose. Oben rum
hatten wir beide nichts an. Es war ja auch niemand da, da konnten wir es
auch. Als Lukas später nach Hause kam, zogen wir beide uns doch lieber ein Shirt mit drüber. Er suchte uns auch etwas später und wir versteckten uns hinter ein paar Büsche. "Seh deine Hose Laura!" rief er und ich fiel zur Seite um, weil ich auch lachen musste. Er trug wieder ein Rock zur Schule und kam damit in mein Garten. "Was willst denn?" fragte ich ihn. Er wollte nur wissen was er essen soll, weil ja niemand da ist. "Nimm dir ne Kaltspeise aus dem Kühlschrank!" knurrte Melo ihn an und er verschwand wieder. "Muss die Blumen und so gießen man!" knurrte ich leicht. Mit Widerwillen holten wir beiden die Gießkannen und gossen meine Blumen, Beeren, den Rhabarber und so. Der Schweiß lief uns im Rücken runter und wir kratzten uns immer wieder dort. "Was machst du denn da?" fragte ich Melo, weil sie sich Wasser in die Sneakers ließ, ohne Strümpfe drin. "Brauch was kühles!" schnaufte sie. "Oh ja, ein Eis, das wers!" schnaufte ich zurück. Sofort ließen wir die Kannen fallen und rannten ins Haus. In der Küche stand Lukas am Mixer und schüttete gerade Milch rein. "Aber mach den Deckel drauf!" erinnerte ich ihn. "Ja!" sagte er nur und legte den Deckel drauf, aber ohne ihn zu zu drehen. Melo ging an Kühlschrank um das Eis rauszuholen und dann passierte es. Er machte den Mixer an und alles flog durch die Gegend. Melo hielt sich die Kühlschranktür vor den Kopf und lachte laut los. "Was machst du denn?" lachte ich und zog den Stecker. "Kaltspeise!" knurrte er. "Hast nen Sonnenstich?" fragte ich und er so: "Kann sein!" und wischte sein Kram weg. Er hatte Erdbeeren, Müsli, Möhren, Nüsse, Joghurt und Milch in den Mixer gepackt und wollte ein Smoothie draus machen. "Bist du Schwanger?" fragte Melo ihn, als sie das sah. Er zuckte nur mit der Schulter und wischte weiter. "Völlig neben sich, dein Bruder!" meinte Melo später zu mir, als wir mit unserem Eis wieder im Garten saßen. Vom Eis hatten wir leider nicht wirklich viel, weil das meiste lief uns an den Händen runter. Ich knurrte immer wieder wie ein Hund und sie streichelte mir über den Kopf. "Ist doch viel zu heiß man!" nörgelte ich. "Regenjacke an und abduschen!" lächelte sie. Ich: "Regenjacke? Bei der wärme? Da schwitz ich ja noch mehr!" Melo: "Komm, das machen wir jetzt!" Ich: "Biste verrückt?" Ohne was zu sagen, rannte sie ins Haus und kam mit zwei Regenjacken wieder raus. Eine davon zog sie sich an und stellte mir die Gießkanne vor den Liegestuhl. Ich: "Und jetzt?" Sie: "Jetzt begießt du mich und dann ich dich!" Als wäre es ein Befehl, legte sie sich auf den Liegestuhl und wartete bis ich sie nass mache. Ich machte aber nichts, weil es mir einfach zu heiß war. "Ja los, mach schon!" meckerte sie etwas später. Mit Nörgeln machte ich es auch und begoss sie auf dem Liegestuhl. "Oh ja!" stöhnte sie. Ich schielte nur und goss das letzte Wasser über sie. "So und jetzt ich dich!" sagte sie und rannte mit der leeren Kanne zum Haus. "Vielleicht bringt das ja was, wer weiß!" sagte ich leise vor mir her und zog mir meine Werder-Regenjacke an, die sie mit aus dem Haus brachte und legte mich auf mein Liegestuhl. Sie kam auch gleich zu mir und begoss mich. Es war wirklich sehr schön, wie das kalte Wasser über mich kam. Wurde nur leider nicht unter der Jacke nass, weil Regenjacken ja normal auch Wasserdicht sind. Als sie mir das Wasser über die Prothese schüttete, bildeten sich kleine Bläschen von der Creme auf ihr und ich lachte: "Meine Prothese hat die Pest!" Sie lachte auch kräftig los und dann schlug ich ihr vor, in den Fluss zu gehen. Ohne was zu sagen, nahm sie meine Hand und verschwand mit mir zum Fluss runter, wo wir auch gleich rein hüpften und schwammen. "Jaaa!" stöhnte sie und guckte mich an. "Och nö, nicht schon wieder, Melo, jetzt hör endlich auf damit!" meckerte ich leicht, weil sie wieder auf meine Regenjacke ansprang. Da die Jacke so ekelig an mir klebte, hatte ja nur ein Shirt drunter, zog ich sie auch schnell aus und warf sie weg. Traurig guckte sie hinterher und zog sich ihre dann auch aus. Zusammen schwammen wir bis zur Brücke und zurück und meckerten immer, das so viel Müll am Rand lag. Sogar Unterwäsche, ein Schuh und ein paar kaputte Pullover und Hemden fanden wir am Rand. Ein paar Sachen nahmen wir mit und warfen sie weg. Mit den nassen Sachen, legten wir uns wieder auf die Liegestühle und Ratzfatz, da waren wir wieder trocken. Auf meinem Balkon im Schatten, haben wir später noch unsere Hausaufgaben gemacht und dann musste sie auch schon wieder nach Hause. |