Fliegendes Zelt

(19.05.2022)
Was vorher geschah im Erlebnis zuvor.

Als ich später im Zelt lag, konnte ich nicht einschlafen, weil es so heiß war. Kurz vorm endlichen einschlafen, kam ein Sturm auf. "Och nö!" meckerte ich. Der Wind blies immer stärker und dann knickte mein Zelt einfach zusammen. Ich schrie voll auf und krabbelte raus. Kaum war ich draußen, da rollte mein Zelt weg und ich hüpfte hinterher. "Hey, Halt, Warte!" schrie ich. Das Zelt rollte mit Matratze, meiner Beinprothese und allem anderen einfach davon und wollte nicht stehen bleiben. "Scheiße, meine Zahnspange, meine Prothese!" schrie ich richtig laut. Lukas, der es in seinem Zimmer hörte, schrie aus seinem Fenster, was ich für Probleme hab. "Aaah!" schrie er etwas später, weil er das Fenster an Kopf bekam.

Etwas später regnete es auch noch stark und Lukas kam mit Mama rausgerannt. Mama: "Was denn los hier?" Ich schrie: "Mein Zelt!" und hüpfte hinterher und legte mich lang. Mama: "Lass, komm rein!" Ich: "Nee, da sind meine ganzen Sachen drin!" Lukas rannte sofort los und versuchte sich aufs Zelt zu stellen. Ich brüllte: "Meine Zahnspange!" Lukas schrie zurück: "Willst das Zelt im Fluss haben?" Mama lachte und nahm mich in Arm. Wir sahen nichts mehr im Garten vor lauter Regen und wussten nicht, ob er das Zelt hat. Im Blitzregen sahen wir dann, das er es hatte und hinter sich her zog. Paar Sekunden später schrie er und brüllte, das er es nicht mehr halten kann. Die Bäume bogen sich sehr stark und Mama brüllte: "Lass los, komm her. Ich heulte schon und schrie, das er es festhalten soll. Wollte nicht, das alles im Fluss versinkt. Meine Bücher, die Prothese, Matratze, Taschenlampe, meine Zahnspange, mein Waschzeug und auch mein voller Schulranzen waren da drin.

Er ließ es aber los und es flog weit nach oben und weg. "Was das denn, ein Wirbelsturm, Scheiße!" schrie Mama, hielt sich den Kopf fest und rannte zu Lukas, um ihn schnell reinzuholen. Sie kam kaum gegen den Wind an und ihre Haare flogen weit zur Seite, wie vorher meine. Sie schafften es aber. Drin heulte ich erst richtig los. "Schnell ins Bad!" rief Mama. Claudia und Sophie wussten gar nicht was Sache ist und schrien voll. Im Bad sagte Mama den beiden, das draußen ein kleiner etwas größerer Wirbelsturm ist und Claudia so: "Die kleinen!" Blitzschnell lief sie nach oben und holte die drei zu uns runter. Mein Herz bebte und ich heulte. "Warum passiert immer mir sowas?" heulte ich. Mama: "Das passiert grad uns allen!" "Krach!" machte es irgendwo laut und wir zuckten alle zusammen und guckten uns an. Niemand sagte was. Alles war still auf einmal. "Ist der Wind jetzt weg?" heulte Tim (7). Mama: "Weiß nicht?"

Sie ging raus und guckte nach. Etwas später rief sie: "Draußen ist alles still!" Zitternd zog ich mir eine andere Beinprothese von mir an, die da stand und ging langsam mit den anderen aus dem Bad raus und guckte mich um, ob irgendwo was kaputt ist. Nö, alles war heile geblieben. "Aber was war das für ein Knall?" fragte Sophie. Ich heulte wieder los und sagte: "Nein, nicht wieder mein Zimmer!" und rannte rauf. Die Fenster und die Balkontür waren heile und ich heulte vor Freude und zitterte voll. Bei den anderen war auch alles heile geblieben und oben auf dem Dachboden auch. Lukas: "Und wo kam der Knall her?" Keiner wusste es.

"Bei mir ist alles heile draußen, der Wind ist weg!" schrie Sophie von unten rauf. Etwas zitternd und schluchzend stand ich tropfnass vom Regen und Schweiß in meinem Pyjama in mein Zimmer und holte immer tief Luft. Das beruhigt mich immer wenn ich das mache. "Ich geh eine rauchen draußen!" sagte ich nach ein paar Minuten und öffnete meine Balkontür. Da flog mir irgendwas entgegen und ich schrie laut los. "Was denn los? Was schreist du hier so?" fragte mich Mama, die völlig aufgeregt in mein Zimmer kam. "Da ist irgendwas draußen!" sagte ich halb heulend. Sie öffnete langsam die Tür und leuchtete mit einer Taschenlampe, die auf mein Schreibtisch lag, raus und erschrak sich dann auch. Sie leuchtete weiter und lachte dann laut los. "Was ist da?" fragte ich zitternd. "Dein Zelt!" lachte Mama voll und bekam sich nicht wieder ein. "Was? Hä?!?" rief ich und guckte es mir dann selber an. Es war wirklich mein Zelt gewesen, das da auf mein Balkon geknallt war.

Da wusste ich echt nicht was ich zuerst machen sollte. Mich freuen, heulen vor Glück oder Panik oder was? Ich machte alles gleichzeitig und suchte den Eingang vom Zelt. Lukas und Sophie halfen mir gleich dabei und holten alles raus was drin war. Meine Prothese hatte eine dicke Beule, mein CD-Player war völlig demoliert, die Matratze hatte ein Riss und alles andere war heile geblieben. "Meine Zahnspange!" rief ich freudestrahlend, weil die lag direkt auf mein Schulranzen und grinste mich an. Mama lachte voll und meinte: "Da immer etwas!" Der Schulranzen war noch heile und auch nicht nass geworden, wie alles andere auch nicht.

Nach über einer Stunde haben wir uns alle wieder beruhigt und sind ins Bett. Das Zelt hab ich draußen liegen lassen. Am nächsten morgen beim Frühstück, hielt Mama meine Hand fest und meinte das ich ganz stark sein soll.  "Nee!" sagte ich mit großen Augen. "Nicht meine neue Hütte! Mama!" sagte ich und fing schon fast wieder an zu heulen. Mama: "Die nicht, aber dein Baumhaus!" Ich: "Och nö!" Mama: "Der Baum ist weg!" Meine Augen wurden immer größer und größer. "Wie weg? Wo liegt der?" Mama: "In dein Garten!" Alles andere war mir da egal, ich rannte raus in mein Garten und sah mir den Schaden an. Einmal tief Luft geholt und dann lachte ich volle Kanne los, vor Freude. Der Baum war zwar umgekippt, aber neben meiner Hütte und meinem Gemüsebeet. Er lag einfach mitten im Garten und hatte nichts größeres angerichtet. Im Garten bis zum Fluss runter lagen noch drei weitere Bäume, die waren aber klein und standen da auch nicht wo sie lagen. Ein Baum lag genau neben dem Whirlpool. "Paaah, was haben wir für ein Glück gehabt!" lachte ich und nahm Mama kräftig in die Arme.

Weil ja nichts weiter passierte, konnte ich beruhigt, mit ein paar Schrammen am Fuß und Arm von gestern, zur Schule flitzen.

 

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