Grillen und Lagerfeuer am See

(26.05.2022)
Was vorher geschah, im letzten Erlebnis.
Während Claudia noch am Grill stand und uns die gegrillten Sachen gab (Fleisch, Fisch, Gemüse, Würste), versuchte Mama ein Lagerfeuer anzumachen. Wir alberten beim Essen voll rum und die Zwillinge (3) bekamen immer wieder Essen auf ihr Kleid. Tim (7), der ja mit Anzug im See war, schmierte sich immer an seiner Hose die Finger ab. Jule (16) grinste da immer und meinte, das er ja danach damit wieder ins Wasser kann, zum saubermachen. Ich passte immer auf, das ich mein neuen Anzug nicht dreckig mache, weil damit wollte ich noch nicht in den See.

Mama bekam irgendwie das Feuer nicht richtig an und meckerte immer. Sie versuchte unter dem ganzen Gehölz, kleine Stöcke und Papier in Gang zu kriegen, aber es wurde immer wieder vom Wind ausgepustet. Claudia meinte da noch, das es vielleicht auch besser wäre, bei dem starken Wind. Lukas: "Der Wind will nicht, das wir am Lagerfeuer sitzen!" Niemand sagte etwas zu dem Satz. "Man, wo bleibt das Arsch denn?" Ich runzelte mit der Stirn und fragte: "Welches Arsch?" Mama: "Dein Papa!" Sophie: "Papa ist doch kein Arsch, er hat höchstens ein!" Wir lachten und dann hörten wir in der ferne was knattern.

Tim: "Was das denn?" Jan: "Ein Bauer mit sein Trecker!" Ich: "Och nö, keine Gülle jetzt!" Das knattern wurde immer lauter und dann fuhr ein Mann mit einem bunten Helm auf, den Weg zu uns und bremste scharf. Er trug ein dickeren Schal um den Hals und war völlig schwarz gekleidet. Tim: "Papa!" und rannte gleich hin. Ich: "Papa?" Der Mann nahm den Fahrradhelm ab und zog den Schal runter und begrüßte uns. Mama: "Da bist ja endlich!" Ich: "Wahnsinn, Papa!" und ging lachend zu ihm. Er kam mit einer alten Mofa daher und war in schwarzer Jeanshose, Jeansjacke und schwarzen Schuhen gekleidet. "Na, allens klaar bi jo?" fragte er uns. Tim umarmte ihn kräftig und zog ihm immer am Arm. "Ma langsam junger Mann!" grinste Papa.

Weil Tim aber nicht los ließ, folgte ihm Papa zur Hütte. "Oh Schitt!" stöhnte Papa gleich. Ich lief den beiden hinterher und sagte Papa, das Tim ihm nicht die Hütte zeigen wollte, sondern ihm was geben will. Tim holte aus der Hütte auch eine kleine Tüte und gab sie ihm. "Oh, was soll ich jetzt damit?" fragte er. Tim strahlte ihn an und sagte: "Auspacken!" und guckte ihn völlig aufgedreht an. Papa packte auch alles aus und freute sich über die Geschenke. Ein paar gemalte Bilder, etwas Gebasteltes, Süßigkeiten und anderes. Papa: "Hab ich doch gar nicht verdient!" Tim: "Doch, wohl!" Papa zu mir: "Von dir hab ich ja schon was schönes bekommen!" Total fragend guckte ich ihn an und überlegte länger. Papa: "Naja, so ein hübsches Mädchen hier, mit Anzug, Wahnsinn!" Leicht rot im Gesicht, schob ich meine Zunge zwischen den Lippen raus und grinste ihn an. Jan: "Hey, lass meine Frau in Ruh!" Papa: "Oh, soweit seid ihr schon?" Ich lachte und drückte Jan kräftig an mich ran. "Noch nicht!" strahlte ich.

Dann schrie Mama plötzlich rum, weil sie das Feuer nicht anbekam. Es fing immer an zu brennen und dann erlosch es immer wieder. "Helf ihr mal!" sagte ich zu Papa und er ging zu ihr. Papa: "Versuchs mal mit trockenem Holz!" Mama: "Ist doch trocken!" Papa: "Ja, da unten, aber da oben?" Mama: "Das brennt doch dann, wenn´s unten brennt!" Claudia, Jule und Jan verstanden es auch nicht, was Papa meinte und diskutierten mit ihm. Am ende zog Papa das vom Regen durchweichte Gehölz von oben runter, legte es beiseite und holte aus dem Schuppen frische und trockene Äste. Lukas, Tim und ich halfen ihm dabei. Die anderen legten alles auf ein Haufen. Wir holten noch Äste und so vom Feld, was nicht so nass war und legten es oben drauf. Dann zündete Mama alles nochmal an und es blieb an. "Warum denn nicht gleich so?" strahlte sie.

"Oh ja, endlich mal was warmes hier!" sagte Tobias (12) und setzte sich in seiner nassen Jeanshose auf ein Baumstamm. Jan (15), Lukas (12), Sophie (11) und Tim setzten sich mit ihren noch feuchten Sachen neben ihn und wärmten sich am Feuer. "Geht nicht so nah dran!" sagte Jule noch. Papa schloss eine Pumpe an und verlegte den langen Gartenschlauch. Falls das Feuer außer Kontrolle gerät und er oder wir schnell löschen können, mit dem Wasser aus dem See. Eimer wären nicht genug da, meinte Mama noch. Das Feuer brannte gut und es wurde immer wärmer. Melo und Jan gerieten da noch aneinander und maulten sich immer an, bis sie Anfing zu heulen. Er hatte sie nicht mal berührt als sie damit Anfing und ich lachte voll. "Ja sehr witzig, dein Drecksack kann mich mal!" meckerte sie mich an. Lachend setzte sich Jan neben mich und legte ein Arm um mich. Das gefiel ihr ganz und gar nicht und meckerte noch mehr. "Wie ein kleines Kind!" lachte ich. "Du heulst ja auch oft!" sagte Sophie neben uns. Ich: "Aber wegen andere Dinge! Musst du grad sagen!" Mama: "Jetzt habt euch mal wieder lieb hier!" Melo: "Die blöde Kuh will ja nicht!" und rannte heulend davon. Ich lachte nur und sagte, das sie sich auch wieder einkriegt.

Wir steckten uns alle Würstchen oder Maschmellows auf Stöcke und hielten sie ins Feuer. Als das Feuer anfing um sich zu funken, rutschten wir immer weiter weg und bekamen Angst. "Da passiert nichts!" lachte Papa. Das Feuer war wieder ruhiger und wir rutschten wieder weiter ran. Nein, wir haben keine Schulranzen ins Feuer geworfen, auch kein Funki, weil den gibt es ja schon länger nicht mehr! Unseren Abfall haben wir aber mit reingeworfen. Weil es uns Kindern doch etwas zu kalt und windig wurde, besonders denen, die vorher mit Kleidung schwimmen waren, holten wir aus dem Camper unsere dünnen Steppjacken und setzten uns wieder ans Feuer, wo Papa und Mamas immer neues Gehölz drauf legten. Über eine Stunde später spielten Mamas, Lukas, Jan und ich auf unseren Gitarren ein paar Countrysongs und die anderen Trillerten mit.

Der Abend nahte und es wurde immer dunkler und dann erschrak uns Melo plötzlich. "Wir müssen die Zelte noch aufbauen!" Mama und Papa zusammen: "Ihr wollt doch jetzt nicht Zelten?" Wir: "Doch!" Papa: "Ist doch viel zu kalt draußen jetzt!" Wir: "Nö!" Wir standen auch alle auf und holten die Zelte, Decken, Kissen, Pyjamas und so aus dem Camper und verstauten alles im Boot. Lukas zu Tobias: "Komm, wir schwimmen rüber!" Tobias: "Du immer mit dein nassen Sachen, lass das mal!" Lukas zuckte da nur mit der Schulter und lief ins Wasser. Da erzählte uns Tobias, das es ihm nicht gefällt mit Kleidung ins Wasser zu gehen und das er nicht mehr will, das Lukas immer ein Rock anzieht. Hatte er zwar nicht an, aber er wies uns trotzdem darauf hin. Als ich ihm sagte, das er es schon seit über drei Jahren macht, meinte er: "Und mit sowas will ich zusammen sein?" Ich lachte nur und sagte ihm, das er es ihm mal sagen soll, das es ihm nicht gefällt, wenn er ihn wirklich liebt.

"Komm!" sagte Jan neben mir und zog mich am Arm. "Nein, ich will nicht ins Wasser, nicht mit mein Anzug!" knurrte ich ihn an. Jan: "Ach komm, wir anderen gehen auch alle mit Anzug rein!" Ich: "Ja schön, ich aber nicht!" Jan: "Dann trag ich dich halt wieder ins Boot!" Ich: "Aber wehe nicht!" Er nahm mich Huckepack und lief mit mir ins flache Wasser zum Boot. Dann bog er plötzlich ab und lief weiter rein. Ich schrie, weil ich es nicht wollte und hielt mein Fuß hoch. Etwas später versuchte ich meine Beinprothese hoch zu halten. Er lachte und meinte, das es nur Spaß ist und lief auch wieder zurück. Auf halber Strecke knickte er plötzlich ein und ließ mich ins Wasser fallen. Ich schrie voll auf, weil das Wasser kalt war und ich mein neuen Anzug nicht schon ruinieren wollte. Ich meckerte ihn voll an, aber als er sich dann humpelnd ins flache Wasser legte, tat er mir leid und setzte mich neben ihn. Er hatte wieder ein Wadenkrampf gehabt. "Was ist das denn heute mit dir?" fragte ich ihn. "Keine Ahnung, bist mir wahrscheinlich zu schwer!"

Da blies ich meine Backen auf und sagte: "Pah!" Papa, etwas hinter uns: "Was denn?" Lachend sagte ich ihm, das ich ihn nicht gerufen hab. "Ach so!" lachte Papa und lief weiter. Jan knuddelte mich kurz und wir küssten uns kräftig mit Zunge, wobei wir langsam ins Wasser glitten und völlig durchnässt wurden. Und wo wir schon mal im Wasser waren, schwammen wir auch zum Boot, das Lukas und Sophie vor sich her schoben und halfen den beiden. Jans Wadenkrampf war diesmal nur kurz und wir schafften es bis zum Zeltplatz. Dort banden wir das Boot am Baumstamm fest und brachten die Sachen aus dem Boot ans Land. Melo, Jule und Tobias sind trockenen Fußes zum Zeltplatz und halfen uns. "Und bei wem pennst du?" fragte ich Jule, weil eigentlich war ja kein Platz mehr für sie da. Jule: "Bei Sophie und Melo mit?" Sophie mit hoher Stimme: "Bei uns?" und guckte sie mit großen Augen an. Jule schob da ihre Augenbrauen hoch und sagte: "Hab schon verstanden, ihr wollt mich hier nicht haben!" und lief zurück zur Hütte, wo sie mit Papa und Tim dann pennte. Die Zwillinge und Mamas pennten im Camper.

Mit nassen Klamotten an, bauten wir unsere Zelte auf und meckerten immer, wenn der Wind uns alles wieder kaputt machte. Einer nach dem anderen hatte keine Lust mehr dazu und setzte sich auf den Po und rauchte eine. "Ein letzten Versuch!" meinte Jan und versuchte es erneut. Sophie, Melo und ich hatten gar keine Lust mehr, weil uns auch immer kälter wurde. Jan, Lukas und Tobias versuchten es immer weiter, aber schafften es nicht. "Ach Scheiße hier, was soll der Mist?" meckerte Jan plötzlich und schmiss die Sachen einfach irgendwo hin. Mit großen Augen sah ich ihn an un dachte nur: "Oh weia, so kenn ich ihn ja gar nicht!" und pustete wieder meine Backen auf.

Nachdem wir dann alle noch eine rauchten, schlug Melo vor, die Sachen alle wieder ins Boot zu schmeißen und ab in Camper oder Hütte. Damit waren wir auch einverstanden und machten es. Während Sophie und Lukas das Boot übers Wasser zur Hütte brachten, liefen wir anderen, mit Decken um, auf dem Landweg zurück. Dort angekommen, zogen wir das Boot nur an Land und setzten uns auf den Po. Etwas später kam Papa aus dem Camper und fragte uns was los ist. Wir quatschten alle durcheinander, das es uns nicht mehr gefällt in dem Sturm die Zelte aufzubauen und das wir lieber im Camper oder in der Hütte übernachten wollen. "Das wird aber eng!" grinste Papa. "Egal!" sagten wir. Etwas später kam auch Jule zu uns und fragte uns dasselbe. Auch ihr erzählten wir was war und dann verteilten wir uns. Im Camper lagen aber nur die Zwillinge, hinter dem Fahrersitz und Mamas waren nirgends zu sehen.

Uns war es aber egal und verteilten uns in die freien Betten, bis auf das oben, weil da ja Mamas pennen. Melo, Jan und ich mussten zusammen hinten liegen, weil anders kein Platz mehr war. Bevor wir uns hinlegten, zogen wir uns alle noch um. Und kaum lagen wir, da pennten wir auch schon. Am nächsten morgen weckten uns Mamas und strahlten uns an. Wir erzählten was los war und das wir keine Lust mehr haben auf Camping, jedenfalls nicht, wenn es so windig und kalt ist. "Dann bleibt uns ja nur die Abfahrt hier!" grinste Mama. Wir: "Aber erst nach dem Essen!" Da lachte Mama und sagte: "Geht klar!" Nach dem Frühstück räumten wir den Strand auf, packten die Zelte und so in die Hütte und Schuppen und fuhren wieder nach Hause. Mein Anzug hab ich zuhause schnell in die Waschmaschine gesteckt, damit ich Sonntag wieder mit zur Kirche kann.

 

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