Mit Sonnenbrille, Helm
und Inliner im Pool
(05.07.2022)
Endlich darf ich wieder zur Schule und fuhr mit Lukas und Sophie (beide
12) auf Inlinern los. In der Schule freuten sich einige mich zu sehen
und quetschten mich gleich aus, wie es so war, Corona zu haben. "Hab ich
nicht mehr!" grinste ich. "Nun erzähl schon!" sagten sie und ich tat es.
Muss ich ja jetzt hier nicht auch noch erzählen, oder? Melo (13) hatte
es leider noch und konnte nicht kommen. So saß ich also alleine an
meinem Tisch, naja. Wirklich viel wurde heute aber nicht gemacht. Nach der Schule, so gegen halb zwei, wollte ich noch in die Stadt und fuhr mit dem Bus und der Bahn hin. An irgendeiner Ecke sah ich mein Schatzi Jan (15) wie er mit Jule (16) am rumknutschen war und dachte, ich guck nicht richtig. Wie angewurzelt stand ich da und sah ihm zu. Er hatte mir noch gestern gesagt, das er Corona hat und jetzt das. Als ich wieder einigermaßen Klar war, wollte ich zu ihm und ihn zur Rede stellen. "Laura!" rief jemand. "Nicht jetzt!" dachte ich und ging weiter. "Hey, warte doch mal!" sagte Wiebke (14) plötzlich neben mir und griff mich am Arm. "Hi!" sagte ich und erzählte ihr was ich sah. Als wir beide hinsahen, waren die beiden verschwunden. Mit Wiebke zusammen rannte ich los und suchte die beiden, aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Traurig und halb wütend, schrieb ich ihm eine SMS, in der ich ihn fragte, wie es ihm geht. Die Antwort kam prompt. Noch während ich sie las, rastete ich voll aus und schrie durch die Gegend. Alle drehten sich gleich zu mir um und sagten irgendwas. Mir war es egal und fing an zu heulen. Sie legte ein Arm um mich und fragte mich, was los sei. Auf einer Bank setzten wir uns und ich gab ihr mein Handy in die Hand. "Hier, lies!" Er schrieb doch allen ernstes, das es ihm nicht so gut geht und noch immer Corona hat. Sie schlug mir vor, ihn einfach überraschend zu besuchen und meinte, das er es vielleicht auch gar nicht war. "Doch, das war er, hundert Prozent!" sagte ich etwas zittrig und ging auf ihren Vorschlag ein. Zusammen fuhren wir zu ihm und sein Vater öffnete mir die Tür. Er begrüßte mich freundlich und fragte was ich möchte. "Ist Jan da?" fragte ich leise. Er: "Nee du, der ist noch in der Schule!" Ich schüttelte mein Kopf und fragte: "Schule, mit Corona?" Er: "Wieso Corona? Er hat nichts!" Mit einer Schnappatmung drehte ich mich um, sah Wiebke an und rannte weg. "NEIN!" schrie ich voll laut und rannte weiter zum Bus. Sie kam mir kaum hinterher. Auf dem Weg zur Haltestelle hatte ich mich noch fast langgelegt mit mein Inlinern. Sie umarmte mich halb und versuchte mich zu trösten. Im Bus redeten wir beide über Jan und alles mögliche und stiegen am Endpunkt wieder aus und stiegen in die nächste Bahn. Wieder in der Stadt angekommen, gab sie mir ein Eis aus und wir redeten noch weiter. Weil ich nicht alleine nach Hause wollte und Wiebke in unserer Nähe wohnt, fragte ich sie, ob sie mich nach Hause begleitet. Eigentlich hatte sie was anderes vor, aber sie begleitete mich. Auf dem Weg von der Fähre nach Hause, sagte ich kein Wort. Wir fuhren Hand in Hand mit Inlinern zu mir nach Hause, wo ich gleich mein Schulranzen ablegte und in die Ecke schmiss und zum Poolhaus rollte. Sie kam mir hinterher und als sie sah, das ich mit Unterwäsche, Leggins, Rock, BH, Shirt, Regenjacke, Arm und Knieschützer, Inliner, Helm und Sonnenbrille im Pool verschwand, sagte sie ganz laut, das ich keine Scheiße bauen soll und rollte mir hinterher. Noch mit ihrem Schulrucksack auf, hielt sie mich am Arm fest und zog mich an den Rand. "Was machst du denn, bis du verrückt? Das ist der Typ doch gar nicht Wert!" meinte sie da und legte ihren Schulrucksack an den Rand, nachdem sie ihn wie verrückt vom Rücken nahm. Ich guckte sie an und fragte was los sei. "Du kannst dich doch nicht umbringen wegen sowas!" Ich: "Umbringen? Ich? Sorry, ich gehe öfters gleich nach der Schule in Pool!" Wiebke: "Nicht dein ernst jetzt, oder? Mit Klamotten an!?" und guckte an sich runter. Sie war mit einer bunten Stoffhose, BH, Shirt und Sommerjacke bekleidet im Pool. Auch die Inliner hatte sie noch an und alles mögliche in ihren Taschen. Ich lachte kurz und sagte ihr, wie sehr sie mir in den nassen Klamotten gefällt. "Willst mich jetz anbaggern?" fragte sie mich leicht erschrocken. Ich zuckte nur mit der Schulter. Da musste sie etwas lachen und fragte mich, wie lange ich jetzt mit Jan zusammen war. Quatschnass setzten wir beide uns in die Sofaecke und redeten wieder. Zwischendurch guckte sie in ihren Rucksack und freute sich, das nichts nass geworden ist. Etwas später kam Mama Claudia zu uns und fragte, ob wir was Essen wollen. "Ähm ja, gerne, Nudeln Bolognese hätt ich gern und ein Eis zum Nachtisch bitte!" grinste ich und Wiebke sagte nichts. "Und was magst du?" fragte Claudia sie etwas später. "Ähm, weiß nicht, was darf ich denn, also, ich mein, das selbe wie Laura!" Claudia lachte voll und verschwand wieder. "War das eure Haushälterin?" fragte mich Wiebke und ich lachte laut los. "Oh weia, nein, das war meine Mama!" Mit knallroten Kopf guckte Wiebke mich an und sagte: "Echt jetzt, oh Scheiße, Sorry, tut mir leid!" Ich: "Muss dir nicht leid tun, das denken viele!" Sie: "Naja, bei dem Haus ist das auch kein Wunder! Habt ihr sowas überhaupt, ich mein, wer macht das alles sauber?" Ich erklärte ihr dann, das wir alles selber machen und das hin und wieder mal eine Freundin von Mamas kommt und hilft und so. Nach einer Zigarette, die nur ich rauchte, rollten wir beide wieder in den Pool und schwammen. Als wir etwas später zusammen auf den Stufen saßen und ich mir ihre Inliner unter Wasser betrachtete, fragte ich sie, ob sie schon mal damit schwimmen war. "Nee, ich war noch nie bekleidet schwimmen!" meinte sie und: "Dachte du wollst dich umbringen und bin dir einfach hinterher!" Ich grinste und biss mir wieder auf die Unterlippe und sagte: "Sorry!" Bis Mama Claudia uns das Essen brachte, schwammen wir beide immer hin und her. Beim Essen fragte sie mich, ob ich Wechselsachen für sie hab, weil sie sich nicht traut, so nass nach Hause zu fahren. "Ich komm mit, das kriegen wir hin!" lachte ich und aß weiter. Als Mama Claudia später nochmal zu uns kam und uns Eis brachte, erzählte ich ihr kurz, das ich noch mit zu Wiebke fahre, wegen der nassen Klamotten und so. Stirnrunzelnd sah sie mich an und sagte: "Wie haben doch ein Trockner, schon vergessen?" Ich: "Natürlich, wo hab ich mein Kopf?" Claudia: "Bei Jan?" Wiebke guckte erschrocken und ich so: "An den bestimmt grad nicht, dein Bruder geht mir mit Jule fremd!" Das wollte sie natürlich genauer wissen und rief ihn auch gleich an, um zu erfahren wo er ist. Nach ein paar Minuten sagte sie mir: "Den kannst gar nicht gesehen haben, der liegt mit Corona im Bett!" Ich: "Ist er noch dran?" Sie hielt mir ihr Smartphone hin und ich schnauzte ihn an. Nach ein paar Minuten gab ich es ihr zurück und sagte: "Der kann mich mal, der war wirklich in der Stadt, von wegen Corona!" und stellte mein Schälchen mit dem Eis, so doll auf den Tisch, das es zerbrach. Wiebke bekam voll die großen Augen und Claudia legte sofort ein Arm um mich und drückte mich an sich ran. Eine knappe Stunde später fragte mich Claudia, was ich jetzt machen will. Ich: "Keine Ahnung, geh ich mit Wiebke!" Wiebke schluckte kurz und sagte: "Bin kein Lückenfüller, und außerdem bin ich besetzt!" Claudia: "Frag doch Suraja!" Ich: "Eine neunjährige, dann frag ich lieber Melo, die will ja was von mir!" Wiebke: "Ich bin auch mit ein Mädchen zusammen!" Ich stöhnte und schlug vor uns umzuziehen und die nassen Sachen in den Trockner zu tun. So machten wir es auch, sie bekam trockene Sachen von mir und dann setzten wir uns in mein Sofazimmer. Nach einer Stunde waren ihre Sachen wieder trocken und sie konnte nach Hause. |