Jan wollte unbedingt Wippen

(06.09.2022)
Heute morgen beim Frühstück war Jan (16) schon unterwegs zu seinem Praktikum, was mich ein wenig traurig stimmte. Hatte gedacht, das ich wieder mit ihm zur Fähre fahren kann, naja.

Da ich heute wieder Bandprobe hatte nach der Schule, dachte ich mir, das ich mein Schatzi von der Arbeit abholen könnte und fuhr direkt hin. Unterwegs fing es an zu regnen und ich zog mir mein Friesennerz, den ich in einer Tüte dabei hatte, an. Das Haus von dem Anwalt sah ganz schön Nobel aus und ich traute mich nicht zu klingeln, also blieb ich vor dem Tor draußen stehen und wartete. Nach ungefähr zwanzig Minuten kam er endlich raus und begrüßte mich. "Hey, das ist ja mal ne Überraschung, Super!" strahlte er mich an und knuddelte mich kurz.

Auf dem Weg nach Hause erzählte er mir was er machen musste und das es ihm total viel Spaß macht. Ich konnte ihm nicht so richtig folgen, erstens weil er ein Anzug im Regen trug und zweitens weil ich von allem kein Plan hatte was er erzählte. Die letzten Meter fuhren wir hintereinander und ich fuhr zuhause gleich in Richtung Garten, weil ich nach meinem Gemüsebeet gucken wollte. Er folgte mir langsam und dann kam meine Schwester Chantal (14) mit ihrem kleinen aus dem Haus und zu uns.

Da war ich ja gleich wieder weggetreten und wusste nicht mehr was ich eigentlich wollte. Ich begrüßte sie und streichelte den kleinen. "Wir sind grad wieder auf dem Weg nach Hause!" sagte sie. "Wer, wir?" fragte ich. "Mama und ich, Sorry, Oma und ich! Man ist das kompliziert immer!" sagte sie und lachte kurz. "Schade!" kam da nur von mir und dann war sie auch schon weg. Etwas traurig guckte ich ihr noch hinterher und stand dann da wie bestellt und nicht abgeholt. "Hab voll Bock auf Wippen!" meinte Jan plötzlich und ich so: "Ähm, was?" Jan: "Wippst du mich in Teich?" Ich: "Mit Anzug?" Jan: "Ist doch eh schon nass vom Regen!" Ich: "Okay!"

Aber erst guckte ich noch nach meinem Gemüsebeet, was mir da Blitzartig wieder einfiel. Er stand die ganze Zeit hinter mir und guckte mir zu. "Hättest du den Ranzen jetzt nicht auf, würde ich dich als Pferd nehmen!" sagte er plötzlich völlig neutral und guckte ohne eine Wimper zu zucken. Ich lachte voll und sagte ihm, das er mich auch anders Reiten kann. Da fing er aus heiterem Himmel an zu lachen und meinte: "Später vielleicht, erst will ich wippen!" "Okay!" sagte ich und ging mit ihm zum Teich, wo Mama schon auf einem Liegestuhl drin lag. Warum auch immer sie das machte.

Ihm störte es nicht sonderlich und setzte sich auf die Wippe. "Machst du?" fragte er mich. "Bin ja schon dabei!" grinste ich und ging zum anderen Ende und setzte mich drauf. Kurz zur Seite gerutscht und dann stieß ich ab. Er plumpste samt kompletten Anzug ins Wasser und Mama so: "Hey, macht hier mal nicht so Wellen!" und lachte. "Du bist mir ja so einer!" sagte sie noch zu Jan und kam raus. Weil er dann mit seinem Anzug am schwimmen war, setzte Mama sich an meine Stelle und ich mich auf die andere Seite. Kurz abgestoßen und ich landete im Wasser, samt Schulranzen auf. Ich glaub, der wird nicht mehr wirklich trocken, so oft wie ich in letzter Zeit damit im Wasser oder Dreck bin.

Mama wippte mich ein paar mal ins Wasser und lachte immer als ich meine Arme nach oben hielt. Jan guckte uns erst noch zu und dann legte er sich in Mamas Liegestuhl und guckte uns von da aus zu. Weil Mama keine Lust mehr hatte und Corinna (3) wieder am schreien war, bin ich zum Seil und hangelte mich übers Wasser neben Jan. Das machte ich auch ein paar mal und stellte mich danach neben Jan an den Liegestuhl. "Willst hier liegen bleiben und pennen?" fragte ich ihn. "Wenn du mich so fragst, gerne!" Ich: "Spinner!"

Weil er einfach die Augen zu machte, schwamm ich weg. Und da ich nun mal am liebsten mit meinem gelben Friesennerz schwimme, schwamm ich immer hin und her, bis er zu mir kam und sich hinkniete, damit er so klein ist wie ich. Mit Zunge raus guckte ich ihn an und zupfte seine Krawatte richtig. Ich fand das richtig geil, das er mit dem Anzug, mit dem er heut zum Praktikum war, so einfach in den Teich gegangen ist. Hoffentlich macht er das später auch noch, wenn wir verheiratet sind und er als Anwalt oder so arbeitet.

Ein paar Minuten guckten wir uns nur in die Augen und dann küsste er mich sehr zärtlich mit Zunge und streichelte mir durchs Haar. Weil ich das so zärtlich eigentlich nur im Bett mag, küsste ich ihn kräftiger und er machte mit. Bestimmt zehn Minuten küssten wir uns so und streichelten uns gegenseitig über Schulter, Kopf und Arme, er bei mir auch über den Schulranzen. "So, kommt ihr, gibt Kuchen!" sagte Mama plötzlich und wir guckten zu ihr. "Ja, wir kommen!" antwortete ich und schwamm an Land. Er hinter mir her und raus.

Im Wintergarten hatte Mama den Tisch gedeckt und wir durften uns so nass an den Tisch setzen. Als ich mich setzte, grinste mich Vanessa (14) an und ich so: "Huch, wo kommst du denn her?" und grinste sie an. Sie und Sophie (12) erzählten mir dann, das sie auf dem Dachboden das letzte Erlebnis mit Playmobil nachgestellt haben und nicht mehr so ganz genau wissen, wer wie wann und wo war. "Was? So schnell? Ähm, ich mein, wir waren im Feld und das Dreckloch, ähm, wie habt, nee, will ich sehn!" stotterte ich vor mir her und stand auf. "Nix da, jetzt wird gegessen!" sagte Mama, die gerade Kuchen raus brachte. "Aber danach will ich das sehn!" sagte ich und nahm mir ein Stück vom Apfelkuchen.

Weil ich es kaum abwarten konnte, futterte ich schnell das Stück und stand auf. "Aber vorher umziehen!" forderte mich Mama noch auf und ich machte es. Oben auf dem Dachboden später, zeigten die beiden mir was sie gebaut hatten und ich so: "Wow, Wahnsinn, wie habt ihr das denn so schnell gemacht?" "War doch einfach, paar Klötze, Bretter drüber, Teichfolie und zack, fertig!" grinste Nanni. "So, und wer war jetzt wann wie und wo?" fragte sie mich. Ich spulte das Erlebnis von gestern zurück und erzählte von Anfang an. "Gut!" sagte sie und stellte die Figuren um. "Mach Foto Sophie!" Sie machte es und ich erzählte weiter. Nanni: "Stopp!" Sie stellte die Figuren um und sagte Sophie wieder das sie ein Foto machen soll. Das ging eine ganze Zeitlang so weiter und dann baute sie alles um und baute das Dreckloch mit rein und baute die Heuballen mit der Folie und den Reifen nach. Dazu nahm sie einfach ein paar dickere Steine, schüttete weißen Sand drauf und legte von der Pad-Maschine alte Café Latte Pads als Reifen drauf. "Die müssen aber schwarz sein!" sagte ich und sie so: "Egal, sieht doch eh keiner so richtig später!" "Okay!" sagte ich und ließ sie machen.

Als das alles fertig war, baute sie alles wieder ab und fragte mich, was ich heute erlebt hab, weil ich ja mit Friesennerz und Jan mit Anzug im Teich waren. Und wieder spulte ich das Erlebnis zurück und sie baute drauf los. Ich kam aus den staunen nicht mehr raus und ich dachte immer, das ich sowas gut kann, aber sie? Wahnsinn. Sie baute in nur einer halben Stunde unseren Teich nach, mit Wippe, Seil und dem Weg zur Höhle am Fluss. Sie rannte auch einmal kurz nach draußen um zu sehen wie es richtig aussieht und Sophie und ich halfen ihr noch dabei. "Ist jetzt aber kein Maßstab!" merkte ich an. "Wozu brauchst du ein Maßstab, weiß doch eh keiner wie es richtig aussieht hier, oder? Hauptsache man kann es sich Vorstellen!" meinte sie und baute weiter. "Öhm, ja!" sagte ich nur und Sophie machte wieder Fotos.

Statt dann aber zu warten, bis wir uns die ganzen Fotos angesehen haben, nö, da baute sie alles wieder ab und legte es weg. "Und wenn wir das jetzt nochmal brauchen?" fragte Sophie. Nanni: "Dann wird´s schnell neu aufgebaut!" Mit hochgeschobenen Augenbrauen guckte ich sie an und lachte kurz. "Ja was denn, nimmt doch viel zu viel Platz weg, wenn ihr das hier alles so aufgebaut stehen lasst! Und mit dem Haus hab ich auch ganz andere Dinge im Kopf, ihr braucht nur Schuhkartons!"  sagte sie und räumte die Figuren weg. "Ähm, ja!" sagte ich wieder. "Also wenn ihr wieder was nachstellen wollt, holt mich einfach!" grinste sie und ging nach unten. Etwas später verabschiedeten wir uns und ich ging zu meinem Schatzi ins Zimmer. Er schrieb gerade sein Berichtsheft und rauchte eine auf dem Balkon, als ich rein kam. "Holst mir ein Bier!" fragte er mich und ich so: "Bin ich deine Sekretärin?"

Er lachte kurz und zog mich auf sein Schoß, wo wir uns wieder zärtlich küssten. Nachdem er fertig war, mit seinem Berichtsheft, gab es schon Abendessen und danach hörten wir beide uns noch ein paar Hörspiele an, bis wir zusammengekuschelt im Bett einpennten.

Von diesem Erlebnis gibt es eine Playmobil-Version

 

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