Am Ort des Geschehens

(04.10.2022)
In den letzten Tagen war nichts nasses zu berichten, heute eigentlich auch nicht, aber es wurden ein paar Füße und Schuhe nass. Ich wollte unbedingt nochmal an den Ort an dem ich mein heftigen Unfall hatte. Dieser Ort war ja der Anfang gewesen warum ich jetzt eine Beinprothese trage.

Mit meiner Vanessa (14), Wiebke (14), Melody (13) und Dave (13) fuhr ich (Laura, 13) am frühen Nachmittag, weil wieder mal Stunden ausgefallen sind, mit dem Fahrrad los. Als wir immer näher kamen, meinte Melody so, das ich da lieber nicht hin sollte. Ich: "Wieso, liegt da mein Schrottes Schienbein?" Vanessa lachte laut los und fragte mich, ob ich mich von nichts erschüttern lasse. "Ist doch nur der Ort an dem ich ein Unfall hatte, ich lebe doch noch!" schnaufte ich und fuhr etwas schneller. Die anderen gleich hinterher.

Ich fuhr dann auch die Schräge hoch und zur Treppe. Wiebke: "Mach das jah nicht!" Ich: "Was denn, bin doch nicht lebensmüde!" Nanni: "Das hättest du damals auch sagen sollen!" Dazu sagte ich nichts und stellte mein Rad ab. Langsam ging ich die Treppe runter und sagte: "So du blöde Treppe, nochmal siehst du mich nicht fliegen!" Alle bissen sich da auf die Unterlippe und ich erzählte wo ich mich überschlagen hab und wo ich mit dem Fahrrad immer weiter nach unten rutschte und schrie wie am Spieß. Unten angekommen, zeigte ich noch die Stufe, auf der ich mit mein Schienbein mit voller Wucht draufgeknallt bin. Danach weiß ich eigentlich nichts mehr so wirklich. Ich war mit Blut übersät und mein Bein lag schräg neben mir und das Fahrrad obendrauf.

Nanni nahm mich da gleich ganz fest in den Arm und bekam Tränen in den Augen. "Ich lebe doch noch!" kam da von mir und sie so: "Du nun wieder! Menno, was da alles hätte passieren können. Wieso fährst du hier auch mit Rad runter?" Dave: "Das hätte ich mir ja nicht mal getraut, viel zu steil!" "Hätte ja klappen können!" lachte ich und ging weiter. "Du hast doch echt ein Schaden, oder?" fragte mich Melo. Da zuckte ich nur mit der Schulter und stand vor dem Graben, wo mein Handy reingeflogen sein soll. Dave: "Soweit?" Ich: "Keine Ahnung, hat Mama mir so gesagt!"

Melo: "Wie tief ist der Graben überhaupt?" Ich: "Probier´s aus!" Das machte sie auch noch und stand bis zu den Knien im Wasser. "Bah ist das kalt!" rief sie und kam schnell wieder raus. Danach gingen wir alle wieder rauf und niemand sagte was. "Was seid ihr so still?" lachte ich. Nanni: "Laura, jetzt hör auf, ich fress dich gleich auf!" Ich: "Mach doch, wenn ich dir schmecke!" Nanni: "Vor den anderen?" Ich: "Hä, wieso denn nicht, in der Schule knutschen wir uns doch auch!" Nanni: "Ja, aber nicht da!" Dave: "Iih ihr Ferkel!" Alles lachte und ich so: "Wir schmecken uns halt gut!" Da konnte keiner mehr gerade stehen und lachte sich kaputt.

Auf dem Weg nach Haus unterhielten wir uns noch über den Unfall und über meiner Beinprothese. Auf halber Strecke meinte Melo so, das ihre Füße sie Wahnsinnig machen und schmerzen. Nanni: "Ich wohn am dichtesten dran, kannst bei mir schnell Strümpfe und Schuhe wechseln!" So machten wir es auch und Melo kam aus dem staunen nicht mehr raus. Wie ich ja schon sagte, das Haus in dem sie wohnt sieht von außen Pfui und von innen Hui aus. Besonders ihr großes Zimmer mit dem riesen Himmelbett. Die anderen bekamen den Mund auch nicht mehr zu.

Nachdem Melo frische Socken und Sneakers anhatte, sind wir alle zu mir, wo niemand zuhause war. In meinem Zimmer, Dave: "Alter, wo pennst du hier?" Nanni und Melo lachten laut los, weil er ja nur mein Sofazimmer sah und nicht das andere alles. "Tada!" grinste ich, als ich die Tür zum großen Zimmer aufmachte. Dave: "Nicht dein Ernst jetzt, du hast ne ganze Wohnung? Und ein Balkon?" Nanni: "Da solltest du erst mal ihr Gartenhaus sehen und alles andere!" Dave: "Was hast du noch alles, seid ihr Millionäre?" Ich: "Nö, Wohlhabend!" Nanni: "So kann man das auch nennen!" und schob ihre Augenbrauen hoch.

Als ich Dave mein Hörspielschrank zeigte, war er voll in sein Element. Zu jeder TKKG, Drei Fragezeichen und anderen Serien konnte er was sagen. Ein paar kannte er aber noch nicht und wollte sie sich ausleihen. "Nö, kannst dir aber gerne hier mal anhören oder im Netz streamen!" Das erste bevorzugte er und wir hörten es uns alle auf dem Balkon an. Da konnten Melo und ich wenigstens rauchen, ohne das es jemand störte.

 

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