Mit dem Fahrrad durch den Schlamm
(13.11.2022)
Am Nachmittag kamen meine Schwestern Jacqueline (10) und Chantal (15)
mit dem Fahrrad zu uns zu Besuch. Beim Kuchen essen meinte Jacqueline
so, dass sie Suraja eingeladen hätte und fragte ob sie mit essen darf.
Mama: "Willst die in der kälte draußen stehen lassen?" Jacqui guckte
komisch und ging raus. Kurz darauf kam sie aber nicht nur mit Suraja (9)
zurück, nein, auch mit Tobias (10), also der Junge der auf mich steht.
Ich schielte voll und er grinste nur. Mama holte noch schnell ein Stuhl
und er setzte sich. Irgendwann fragte mich Mama, ob ich nicht mit den dreien eine kleine Radtour machen will. Ich: "Boah, muss das sein?" Tim (8): "Darf ich mit?" Mama: "Siehst du, mach schon!" Wieder schielte ich voll und machte es dann. Mit etwas stöhnen stand ich zehn Minuten später im Flur und wartete auf die vier. Tobi war schon längst fertig und stand direkt neben mir und grinste. Da dachte ich nur: "Pass mal auf du, dich schmeiß ich gleich in Schlamm!" Jacqueline und Suraja standen in der Küche und quatschten mit Mama. Endlich kam auch Tim von oben runter und wir konnten los. Auf unseren Fahrrädern fuhren wir los und waren schnell an der Weser angekommen. Warum auch immer dort Schlamm auf dem Weg war, wir fuhren weiter. Es war schon eine kleine Schlitterpartie gewesen, aber es ging. Nach ein paar Metern ging es vernünftig weiter und ich fuhr ein Feldweg rein. Tobi: "Hier war ich schon mal, da hinten ist viel Schlamm im Wald!" Ich, ganz leise: "Supi!" Ein Wald war es zwar nicht, sondern nur fünf Bäume und viele Sträucher, aber egal. Er fuhr schneller und ging in die Kurve. Wir anderen folgten ihm langsam und dann hörten wir alle, wie er plötzlich schrie. "Och nö!" rief ich und fuhr schneller. Was ich dann sah, fand ich sehr lustig und hätte mir gern die Hände gerieben. Er lag mitten im Schlamm auf der Seite und sein Fahrrad lag daneben. Erst lachte ich laut los, aber dann fiel mir mein Unfall wieder ein, schmiss mein Fahrrad zur Seite und ging zu ihm. Er heulte und hielt sich sein Knie fest. "Was machst du denn?" fragte ich. Er, etwas heulend: "Weiß nicht, bin ausgerutscht!" Suraja: "Was denn nun, bist du ausgerutscht oder weißt du es nicht?" Ich grinste sie an und kümmerte mich wieder um Tobi. Er hielt sich immer noch am Knie fest. Ich fühlte es und fragte ob es weh tut. Er schüttelte nur den Kopf. Dann versuchte ich es zu bewegen und da er nichts sagte, zog ich sein Bein lang. "Aua!" sagte er nur und lachte wieder etwas. "Na also, so schlimm ist das nicht, nichts gebrochen!" lächelte ich ihn an und half ihm hoch. "War wohl nur der Schreck vom fallen!" sagte ich noch und er stand wieder. "Danke!" sagte er und hob sein Fahrrad wieder auf. Jacqui: "Können wir jetzt weiter?" Tobi: "So wie ich bin?" Er lag komplett in der Schlammpfütze und dementsprechend sah er auch aus. Hose, alte Steppjacke und Stiefel waren mit Dreck übersät. "Frierst du?" fragte ich ihn. Da er es verneinte, fuhren wir weiter. "Da hinten war ich schon mal, da ist ein kleiner See!" kam etwas später von ihm. "Ah ja!" sagte ich mit verzogener Schnute und fuhr langsam weiter. Ich kenne mich da auch aus, aber ein See hab ich da noch nie gesehen! "Da vorne ist der!" strahlte er und schmiss sein Fahrrad an die Seite. Wir anderen machten das selbe und folgten ihm. Tim: "Wo ist da ein See, seh nix!" Ich schüttelte nur den Kopf und dann standen wir alle vor einem kleinen Tümpel. Jacqui: "Na toll, das nennst du ein See?" Ich konnte mich nicht mehr halten und lachte laut los. "Im Sommer war der größer!" sagte er etwas traurig und ging zum Fahrrad zurück. Da wir alle keine Lust mehr hatten weiter zu fahren, fuhren wir wieder zurück. "Müssen wir wieder durch den Schlamm?" kam von Tim. "Können ja dran vorbei fahren!" knurrte ich. Tim, Tobi und Suraja gaben Gas und ich fuhr mit Jacqui langsam und genüsslich hinterher. Vom weiten sah ich schon was passieren, obwohl noch nichts passiert ist. "Pass mal auf, gleich liegen alle drei drin!" sagte ich zu Jacqui und sie so: "Glaub ich auch, so wie die fahren!" Und kaum hatte sie es ausgesprochen, da lagen die drei auch schon im Schlamm. Tobi und Tim sind zusammengestoßen und Suraja hinten rein. Nun lagen die drei komplett im Schlamm und lachten. Kopfschüttelnd kamen wir an und guckten den dreien zu, wie sie sich in dem Schlamm hin und her drehten. "Willst auch?" fragte ich Jacqui. Sie legte ihr Fahrrad weg und ging mit rein. Da meine Stiefel eh schon dreckig waren von vorher, holte ich nur die Fahrräder raus und stellte sie zur Seite. Die drei versuchten zwar mich mit dem Schlamm zu beschmeißen, aber mit rein bin ich nicht. Mir ging es auch irgendwie nicht so gut. Nachdem die vier von Haare bis Schuhen bzw. Stiefeln komplett mit Schlamm bedeckt waren, kamen die Schlammmonster wieder raus und zitterten. "Was seid ihr auch so blöd!" lachte ich und schlug vor, so schnell wie nur geht wieder nach Hause zu fahren. Voll am zittern hoben sie ihre Fahrräder auf und stiegen drauf. "Da gehts lang!" rief Tobi und ich so: "Quatschkopf, da gehts lang!" und zeigte in die andere Richtung. Er meinte dann, das es da zur Weser runter geht, aber nicht zu uns. "Muss ich doch wohl am besten wissen, oder?" fragte ich. "Glaub mir, ich bin da schon zu Euch hin!" Es wurde schon dunkel, aber ich ließ ihn einfach fahren und folgte langsam. Jacqui und Tim waren meiner Meinung, das es dort nicht zu uns geht, aber folgten uns. An einer Kreuzung bog er ab und sagte: "Kommt!" Okay, den Weg kannte ich noch nicht und überlegte wo er hinführt. Ich guckte immer in die Gegend, ob ich was kenne, aber irgendwie sah alles gleich aus. Als er dann wieder abbog, erinnerte ich mich. Wir waren dort, wo ich mal mit Sophie versucht hab zu Zelten. "Wow, du kennst dich hier aus!" sagte ich und gab Gas, wie auch die anderen. Kurz noch an der dunklen Hauptstraße lang, es war schon richtig duster, und dann waren wir auch schon zuhause. "Nicht ins Haus!" rief ich den vieren zu und stellte schnell mein Fahrrad ab. Im Wintergarten klopfte ich ans Wohnzimmerfenster und holte Mama raus. "Was denn los, ist was passiert?" fragte sie mich etwas aufgeregt und ich lachte. "Wie siehst du denn aus?" fragte sie mich und guckte meine Stiefel und Hosenbeine an. "Die anderen lagen im Schlamm!" lachte ich und zeigte nach draußen. Mama ging auch gleich raus und lachte laut los. "Was macht ihr denn, könnt ihr nicht mal vernünftig Rad fahren?" lachte sie weiter und holte den Gartenschlauch, der ja noch am Wasserhahn draußen angeschlossen war. Damit hatte sie das heiße Wasser ins Schlammloch getan, wo wir mit Lederklamotten Karten gespielt hatten. Sie drehte den Hahn auf und spülte die vier kräftig ab. Tobi: "Boah geil, das ist ja voll warm!" und drehte sich immer. Suraja stellte sich voll an und wollte nicht komplett nass gemacht werden. Nach etwa zehn Minuten standen alle vier Tropfnass da und guckten Mama an. "Ja nun, ab ins Haus mit Euch, umziehen!" sagte sie und die vier verschwanden. Ich zog meine Stiefel, Hose und Jacke im Wintergarten aus und ging mit etwas nasser Leggings, untenrum, ins Wohnzimmer, wo auch Oma mit Amy-Sophie (fast 2) und Yuna (bald 3) saß. Chantal hatte ihre kleine auf dem Schoß und fütterte sie. Als ich mich daneben setzte, übergab sie sie mir und ich fütterte die kleine weiter. Kann sie zwar auch schon alleine, aber wir machten es trotzdem. Eine halbe Stunde später kam Mama mit den vieren vom Umziehen rein und strahlte mich an. "Passt zu dir!" lächelte sie und ich so: "Haha!" Die nassen und noch halb dreckigen Sachen von den vieren, plus meine Hose und Jacke, hat Mama in die Maschine zum waschen getan und Surajas und Tobias Mutter angerufen, damit die bescheid wissen das sie später nach Hause kommen. Tobi meinte zwar, das er ja die Sachen von Tim anlassen könnte, aber das wollte Tim nicht. So musste er sich halt noch gedulden, bis seine Sachen wieder trocken sind. Später hat Mama die beiden samt Fahrrad, mit dem Auto nach Hause gebracht. Die anderen sind mit Oma früher schon los. |