Mit Tobias beim Bauern

(08.12.2022)
Endlich wieder zur Schule. Naja, der Unterricht war jetzt nicht so der Renner, aber gut. Meine beste Freundin Melody (14) freute sich mich wieder zu sehen und knuddelte mich auf dem Pausenhof. So kurz vor Schluss klingelte mein Handy. "Laura!" kam da gleich von mein Lehrer. "Hab nix gemacht!" knurrte ich ihn an und zeigte meine Hände. Nach dem Unterricht guckte ich wer mir geschrieben hatte und ich verzog mein Gesicht.  Melo: "Jan?" Ich: "Nee Mama, soll noch zum Bauern!" Melo: "Aber fall nicht wieder ins Silo!" Ich: "Ha ha!"

Wir fuhren los und an der Fähre trafen wir Tobias (10). "Na, wollst wieder mit zu uns?" grinste ich ihn an und er so: "Gerne!" Ich: "Aber erst muss ich noch zum Bauern!" Er sagte nichts dazu und folgte mir auf die Fähre, nachdem ich mich noch von Melo verabschiedet hab. Beim Bauern sollte ich Wurst, Käse und Eier holen. Da der kürzeste Weg zum Hofladen durch den Kuhstall führt, gingen Tobi und ich der Bäuerin hinterher. Als hätte ich es schon geahnt, rutschte ich aus und landete auf dem Hintern. Und als hätte die Bäuerin es nicht mitbekommen, meinte sie: Ist etwas rutschig hier, passt auf!" Tobias: "Hätten Sie früher sagen sollen!"

Kaum sagte er es, da rutschte ich erneut aus und lachte drauf los. Weil da auch eine kleine Katze rumlief, schnappte ich sie mir und streichelte sie. Während ich sie streichelte, guckte ich mir die Kälber im Stall an, was auch Tobias machte. Die Bäuerin erzählte uns was dazu und dann folgten wir ihr weiter zum Hofladen. "Seit ein wenig Vorsichtig, hier ist es noch rutschiger, weil wir das Silo halb geleert haben!" sagte sie. Ich kratzte mir am Hals und guckte sie komisch an, weil normalerweise leeren sie das Ding immer von hinterm Haus. "Ist die Luke vielleicht defekt?" dachte ich mir noch und ging weiter. Tobias sah da irgendwo eine Maus rumlaufen und wollte das die Katze sie fängt. Dabei kam er mir sehr nahe und ich rutschte weg. "NEIN!!!" schrie ich und hatte ein Deja Vu im Kopf. Das selbe hab ich schon mal erlebt! Ich rutschte wieder bis zur Kante vom Loch zur Gülle, knallte mit dem Schulranzen auf und platsch, da stand ich in der Gülle und lachte.

Die Bäuerin stand mit Tobias oben an der Öffnung und: "Ach du meine Güte, was machst du denn?" Tobias lachte etwas und die Katze guckte auch noch zu mir runter. Da wieder keine Leiter in der Nähe war und ich ja wusste wie ich zum Ausgang komme, schlug ich vor, das ich schwimme. Tja, und da schwamm ich dann nun mit Unterwäsche, Leggings, Jeanshose, Stiefel, dicken Pullover, meinem Friesennerz und meinem Schulranzen durch die Gülle bzw. ich lief weil es ging und wartete an der Luke bis sie mir jemand öffnet. Zum Glück dauerte es nicht lange und ich konnte raus. Die Bäuerin fragte mich da noch, ob ich gerne in der Gülle schwimme, weil ich es ja schon öfters getan hab. "Nicht wirklich!" antwortete ich ihr und lachte kurz.

Als ich raus kam, guckte mich Tobi mit leicht großen Augen an und sagte: "Iih bäh, du stinkst voll!" Die Bäuerin und ich lachten laut und ich dann so: "Würdest du auch, komm her!" Wollte ihn die Rutsche in die Gülle runterschicken, aber er rannte lieber davon. "Auf alle Fälle war es schön warm da drin!" grinste ich die Bäuerin an und er so: "Bäh!" Dann meinte die Bäuerin so, das sie mich lieber nicht abduscht, sondern mich so nach Hause schickt, weil sonst würde mir sehr schnell kälter werden in den nassen Klamotten. Hätte mir zwar gefallen, aber ich sah es ein.

Der Bauer fuhr da auch die ganze Zeit rum und sortierte Tannenbäume. Sie fragte uns gleich, ob wir unseren schon geholt hätten, aber da musste ich ihr leider eine abfuhr erteilen, weil wir unseren dieses Jahr aus dem eigenen Garten holen. Fand sie jetzt aber nicht so schlimm und holte uns den Einkauf aus dem Hofladen. In der Zeit gingen Tobi und ich zu unseren Rollern bzw. er zu seinem Fahrrad. Tobi: "Willst jetzt echt so stinkig nach Hause fahren?" Ich: "Was soll ich denn sonst machen?" Da knabberte er auf seiner Unterlippe rum und guckte mich komisch an. Die Bäuerin gab uns noch ein paar Würste extra mit, damit wir sie mal probieren können, weil es neue waren.

Zuhause angekommen, lief ich mit Tobi zum Wintergarten und stellte die Sachen dort ab. "Wow, wer oder was stinkt denn hier so?" kam von Jule (17). "Wow, auch schon auf?" muffelte ich zurück. "Geh bloß unter die Dusche!" sagte sie und verschwand zum Gästehaus, wo sie ja noch immer wohnt. Ich ging auch sofort unter die Dusche und Tobi guckte mir zu. "Machst mal kurz mein Ranzen sauber?" fragte ich ihn. Mit etwas knurren nahm er auch die Dusche, setzte sich noch eine Wäscheklammer auf die Nase und spülte mein Schulranzen, den ich noch aufhatte, ab. Danach setzte ich ihn ab, stellte ihn weg und ließ mich komplett von Tobi abspülen. "Ihr geht immer so ins Wasser, oder?" fragte er mich noch und ich so: "Klar, weißt du doch!" Kopfschüttelnd legte er die Dusche weg und verschwand zu Tim ins Zimmer oben.

Ich duschte noch zuende, zog mir was trockenes an und holte dann den Einkauf aus dem Wintergarten. "Oh, auch schon da!" fragte mich Mama Claudia in der Küche. "Ähm, war grad Duschen!" Stirnrunzelnd sah sie mich an und sagte dann etwas lachend: "Und dabei hast du kurz den Einkauf gemacht?" Kurz erzählte ich ihr was war und sie fing laut an zu lachen. Sophie und Lukas kamen da auch grad von der Schule und fragten was los ist. Claudia: "Laura war grad wieder in ihrer Gülle!" Ich: "Sehr witzig!" Während wir uns das Essen machten, erzählte ich erneut was war und die beiden lachten dann mit.

Mein Schulranzen stinkt zwar noch etwas, aber ich kann damit wieder zur Schule, hoffe ich. Im inneren ist wieder nichts nass oder dreckig geworden. Stand ja auch nur bis zur Brust in der Gülle. Natürlich war es kalt in den nassen Klamotten, aber da wir es nicht mehr weit nach Hause hatten und auch schnell fuhren, ging es noch grad so.

Von diesem Erlebnis gibt es auch eine Playmobil-Version

 

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