Blöder Jan

(09.12.2022)
Mein Schatzi Jan (16) ist seit gestern wieder zuhause, juhu. Gleich nach der Schule heute, fuhr ich zu ihm hin. Sein Vater öffnete mir die Tür und grinste. "Wollt zu Jan!" strahlte ich und er so: "Geh hinter!" Kurz darauf klopfte ich bei Jan an der Tür und er ließ mich rein. Mit leicht großen Augen guckte ich ihn an und fragte mich, ob er es wirklich ist. Er hatte stark abgenommen und hatte ein Schlauch unter der Nase hängen. Ich umarmte ihn kräftig, aber er mich nicht. "Bin noch voll geschwächt!" sagte er und setzte sich aufs Bett. Wir unterhielten uns dann über dies und das und wie es für ihn war im Krankenhaus und so. Per Whats App sagte er mir ja nicht viel dazu. Ich hörte ihm gespannt zu und war völlig mit ihm.

Als es zu einer längeren Pause kam, holte ich das Ultraschallbild aus meiner Jackentasche und zeigte es ihm. "Was soll das sein?" fragte er mich und drehte ständig das Bild. Ich: "Na was wohl?" Er: "Nee, echt jetzt? Claudia?" Von einer zur anderen Sekunde hörte ich auf zu grinsen und hielt das Bild an mein Bauch. "Willst mich verarschen?" kam von ihm und ich so: "Bestimmt nicht, das ist unseres!" Er setzte sich gleich woanders hin und sagte: "Lass wegmachen!" Mir kamen da fast die Tränen und sagte ihm, das er es doch auch wollte. "Mach weg!" sagte er wieder. "Jetzt willst du mich aber verarschen!" heulte ich. Er guckte mich komisch an und dann schnauzte ich ihn an, was das soll. Ein kleiner Streit fing an und dann rannte ich heulend zu seinem Vater und sagte, das ich mit Jan Schluss gemacht hab. Er wollte gleich wissen was los war und ich sagte es ihm. "Das haben wir gleich!" sagte er und lief in großen Schritten zu Jan. Er schnauzte ihn da voll an, was ihm einfällt mir ein Kind zu machen und dann den Schwanz einzieht. "Stell dich deiner Verantwortung!" schrie er ihn an und Jan so: "Ich will das nicht, das ist mir zu früh! Ich will Anwalt werden!" Sein Vater: "Das kannst dir aber sowas von abschreiben mein Lieber!" Ich konnte es nicht mehr ertragen und flüchtete in den Garten.

Selbst da hörte ich die beiden noch streiten und ich lief immer hin und her und wusste nicht was ich tun soll. So langsam bekam ich Angst und wollte nicht mehr, das sie sich über mich streiten. Dann war auf einmal alles Still und ich stand wie angewurzelt da und guckte in die Dunkelheit. Voll am zittern, rauchte ich eine und dann kam ein Krankenwagen auf den Hof gefahren. "Scheiße!" heulte ich und lief ins Haus, hinter den Rettern her. Sein Vater zeigte den Weg und die nahmen mein Jan dann einfach mit. Mit Blaulicht fuhren sie los und ich heulte hinterher. Sein Vater sagte mir etwas später, das er einfach umgekippt ist und nach Luft rang. "Hab Angst!" sagte ich und heulte wieder. Nach über einer Stunde beruhigte ich mich wieder. Er hatte in der Zeit Mama angerufen und gesagt was passierte. Er schlug mir dann vor, mich nach Hause zu bringen, weil er Angst hatte das mir unterwegs was passiert. Das fand ich eine sehr gute Idee und so machten wir es dann auch.

Nach einer weiteren Stunde kamen wir zuhause an und ich lief gleich durch ins Bad, wo Mama mir schon Wasser in die Wanne eingelassen hatte. So wie ich war, samt Schulranzen (roter McNeill), stieg ich in die Wanne und legte mich lang. Das ich da noch mein Laptop und so im Ranzen hatte, war mir egal. Ich ließ noch heißes Wasser nach und steckte mir die Dusche oben in meine Steppjacke. Ich brauchte einfach nur wärme. Etwas später kam meine Vanessa (14) zu mir und stieg ohne zu fragen zu mir in die Wanne, mit Unterwäsche, Jeanshose, Pullover, Socken und Hausschuhe. Ich schluckte kräftig und heulte drauf los. Sie rutschte mir näher und umarmte mich. "Habs schon mitbekommen!" sagte sie und: "Heul dich aus!" und streichelte mich. Das tat ich auch, und wie!

Nach einer halben Stunde oder so, beruhigte ich mich wieder etwas und guckte sie fragend an. "Wir schaffen das Tabbie - wir rocken das Kind!" Kurze Pause und sie dann so: "Oh nein, nicht wieder heulen, ich meint das ernst!" Ich wollte irgendwas sagen, aber ich bekam nichts raus. Ich umarmte sie einfach und heulte wieder. Zehn Minuten später half sie mir beim ausziehen und waschen und kurz darauf lagen wir beide zusammen mit frischen Pyjamas in meinem Bett und knuddelten. Sie hatte zwar noch etwas Schnupfen, aber längst nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Tagen. Mama kam da noch mit Jan sein Vater bei uns rein und unterhielt sich mit uns. Naja, was genau gesagt wurde, muss ich jetzt ja hier nicht schreiben, aber Jan gehts wieder besser und muss zur Beobachtung die Nacht im Krankenhaus bleiben. Was danach kommt, sehen wir dann.

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Meinem Laptop gehts gut, und allen anderen Sachen die im Schulranzen waren auch. Nichts ist wirklich nass geworden. Wer es noch nicht wissen sollte: Papa hatte mir mal Silikon in den Schulranzen gespritzt, damit kein Wasser durch kommt. Und das hält noch immer dicht, also kann ich ohne Probleme mit ihm baden oder schwimmen gehen. Nur Rückenschwimmen oder in Pool hüpfen sollte ich nicht damit, weil dann geht Wasser von oben rein.

 

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