In Regenkleidung baden

(22.02.2023)
Die Schule war heute schon früh zuende und wir gingen alle nach Hause. Da fiel mir das Lied ein, was wir damals immer im Kindergarten gesungen hatten und fragte mich, ob die Zwillinge das auch immer singen, wenn sie nach Hause gehen. Das Lied ging so: "Kleine Leut, große Leut, dünne Leut, dicke Leut, alle Leut alle Leut, gehn jetzt nach Haus!" Das sang ich auch im Regen auf dem Weg nach Hause und lachte immer dabei.

Zuhause lagen Mamas auf dem Sofa sich gegenüber und guckten irgendein Blödsinn im TV. "Nanu, schon Schluss?" fragte Mama mich. Ich: "Ja, Lehrermangel!" In der Küche machte ich mir schnell eine belegte Pizza mit Salami, Krabben, Paprika und Pilzen und etwas zu trinken und ging dann damit nach oben in mein Zimmer.

Irgendwie sah das Zimmer meiner kleinen nicht so aus wie ich es wollte und schob die Möbel hin und her. Egal wie ich es hinstellte, es gefiel mir nicht. In dem Schrank zwischen Arbeitsbereich und Bad, suchte ich nach ein paar Schals oder Fahnen, aber das gefiel mir auch nicht. Dann flog mir eine Regenhose aus dem Schrank. "Hm!" dachte ich mir. "Ob man damit wohl auch baden kann?" fragte ich mich noch und setzte mich aufs Bett.

Nach kurzer Zeit zog ich mir meine Trainingshose aus und die Regenhose an. Dazu noch eine bunte Bluse, meine Gummistiefel und mein Friesennerz. "Ich geh jetzt so baden, jawohl!" sagte ich mir und ging ins Bad. Dort drehte ich die kalte Heizung auf und stellte das Wasser an. Oder andersrum? Egal! Das Wasser lief und ich setzte mich rein. Langsam lief das Wasser wieder in meine Beinprothese und ich grinste. Das tut immer richtig gut, wenn der Stumpf sich langsam zusammenzieht und die Prothese lockerer wird. Jetzt erst aß ich meine inzwischen schon kalt gewordene Pizza auf.

Mit etwas Schaum auf dem Wasser, entspannte ich mich und guckte Löcher in die Luft. Irgendwann drehte ich das Wasser ab und rutschte bis zum Hals ins Wasser und blieb da so liegen. Nach ein paar Minuten machte ich meine Augen zu und träumte von mein beiden Schatzi´s Jan und Vanessa. Da muss ich dann wohl bei eingepennt sein, jedenfalls erschrak ich mich leicht, als ich wieder wach wurde. Mein Schatzi Jan (16) saß vor mir in der Wanne und grinste mich an. Nur seine Schulter guckte noch aus dem Wasser. Er saß da mit kompletten Anzug vor mir in der Wanne. Die Krawatte schwamm oben auf dem Schaum und seine Schultern waren noch trocken. "Jan!" kam da etwas lauter von mir. "Wo kommst du denn her, hast dich ja länger nicht gemeldet man!" sagte ich noch hinterher und er so: "Liebe dich auch!"

Ihm geht es schon wieder besser und war auch zur Arbeit bzw. zum Praktikum hin. Wir erzählten uns was wir erlebt haben und dann fragte ich ihn, ob er heute Abend mit dem Anzug noch mit zur Kirche kommt. "Das willst wohl gern, was?" grinste er mich an und rutschte näher zu mir. So konnten wir uns auch küssen und umarmen. Als er meine Beine anfasste, machte er schnell den Schaum zur Seite und fragte, was das ist. "Was, ist da was?" fragte ich erschrocken und half ihm. Er: "Nee, deine Hose, was hast denn da an?" Ich: "Ach so, meine Regenhose und Gummistiefel!" Er: "Die hab ich auch gesehen!"

Dann fiel ihm auf einmal ein, dass er mit mir das Kinderzimmer streichen will, vielleicht in leicht lila oder grüngelblich. Ich: "Und wieso kein Rosa?" Fand er ziemlich öde, immer alles so zu machen wie es die meisten tun. "Warum nicht neutral?" fragte er mich. "Eine Farbe die für beide ist!" meinte er noch. Fand ich schön, dass er sich da so Gedanken drüber macht und freute mich schon aufs streichen. Er sagte noch, dass ich genau die richtige Kleidung dafür anhätte und grinste voll breit.

Frisch gewaschen sind wir später mit frischer Kleidung nach unten und fragten, wer uns jetzt eigentlich abholt. Mama: "Ich geb euch nicht weg, ihr bleibt schön hier!" Mama Claudia: "So behindert sind wir jetzt auch wieder nicht mit Gips!" Wir lachten und fragten, wer uns jetzt zur Kirche fährt. "Fahrt doch mit Rad, wenn ihr hin wollt!" kam da von Mama und: "Wir gucken am PC!" Jan: "Nö, also ich fahr mit Rad hin!" Da es mir so langsam zu viel wird mit dem dicken Bauch zu laufen oder zu fahren, entschloss ich mich Mamas zu folgen. "Okay, dann bis später!" sagte Jan und zog sich nochmal schnell um.

Sophie (12), Lukas (12) und Tim (8) folgten Jan mit dem Rad zur Kirche und ich guckte mit Mamas und den Zwillingen den Gottesdienst im Internet. Nach der Kirche kuschelte sich Jan mit in mein Bett und pennte gleich wieder ein. 

 

Zurück zur Hauptseite