Tiere beobachten

oder Müll sammeln?

(03.03.2023)
Meine Schwester Sophie (12) wollte heute unbedingt wieder Tiere auf den Feldern beobachten. Vanessa (14) und ich (Laura, 14) wiesen sie darauf hin, dass die Tiere erst im Sommer draußen sind und sie lachte laut los. "Iih wie seid ihr geil doof!" sagte sie und rannte zu Mama. Wir wollten ja nur nicht mit, weil sie es nicht alleine wollte. Naja, hätte ja klappen können.

Nach der Schule fuhren Nanni und ich auch zum Treffpunkt am Hochsitz und warteten dort auf sie. Es dauerte eine ganze Weile bis sie kam, aber sie freute sich dann mächtig als sie uns sah. Nanni ist vorher schon die alte Strickleiter hoch und ich versuchte es am Hochsitz selber. Sophie versuchte sich auch an der Strickleiter, aber wie immer brauchte sie ewig dafür. Sie krallte sich wie immer an der Leiter fest und hatte Angst runterzufallen. Nanni half ihr oben von der Leiter wegzukommen.

Kaum war Sophie oben, da holte sie auch schon ihr langes Fernrohr aus dem Rucksack und spähte drauf los. Das erste was sie sah, war Müll. Sie meckerte mit allen möglichen Leuten die nicht da waren, das sie ihren Müll auch mitnehmen können und das sie nicht wissen will, wie es bei den zuhause aussieht. Nach wenigen Minuten aber blickte sie zu dem See der unweit von uns war und freute sich viele Vögel zu sehen.

Naja, wirklich ein See ist das ja nicht, eher eine Überflutete Wiese, aber da landen immer um diese Zeit viele Vögel und auch andere Tiere. An einem Baum kletterte ein Eichhörnchen hoch und dahinter war glaub ich ein Reh zu sehen. Während Sophie weiter in die Gegend blickte, setzten Nanni und ich uns in den Hochsitz und unterhielten uns. "Da ist ein Reh, völlig Angstfrei!" schrie Sophie plötzlich und Nanni so: "Haha, wers glaubt!" Sie drehte sich wieder um und fand das Reh nicht mehr. Ich: "Und, wo ist es?" Sophie: "Weg, einfach weg!" Nanni: "Kein Wunder, wenn du so schreist!" Sophie: "Menno, immer das selbe!" Sie guckte weiter und Nanni und ich grinsten uns ein.

Nach einer Stunde oder so, fing es an leicht zu regnen. "Zeig mal deine Bilder!" sagte ich und nahm Sophie fast das Handy aus der Hand. "Nee lass!" meckerte sie. Etwas später zeigte sie mir Müll-Bilder. "Muss ich doch alles Protokollieren!" sagte sie etwas hastig und verschluckte sich noch fast dabei. "Sollst den ja nicht gleich fressen!" lachte Nanni und ich schoss ein Popel aus der Nase, vor lachen. "Haha!" knurrte Sophie und wollte runter. Ist schon Irre das Mädel, rauf voll die Angst und runter gehts nicht schnell genug. Auf halber Höhe ist sie auch runtergehüpft.

Der Regen vermischte sich mit Schnee, aber Sophie musste noch schnell eine Tasche fotografieren, die im hohen Gras lag. Im dickeren Schneeregen ging es dann weiter, aber an jeden Müllhaufen mussten wir Halt machen. Immer wieder meckerte Sophie und machte Fotos. "Muss alles dokumentiert werden!" faselte sie wieder. Irgendwer hat dort alte Wochenend-Zeitungen weggeworfen und auch anderen Müll wieder. Sie hob immer ihren Arsch hoch, damit sie den Müll besser sehen konnte.

Eine viertel Stunde später sahen wir nichts mehr wegen dem Schneeregen, aber Sophie fand immer wieder Müll und blieb stehen. "Siehst du überhaupt noch was?" fragte Nanni sie und setzte ihre Brille ab. "Seh alles!" kam da von ihr und wir lachten kurz. Sag ja, schon Irre meine Schwester. Als der Schneeregen wieder in Regen überging, fuhren wir drei doch etwas schneller zur Fähre und rauf. Tropfnass kamen wir rüber und fuhren nach Hause. Sophie verschwand gleich in ihrem Zimmer und ich stellte mich mit Nanni noch kurz unter die Dusche, zum aufwärmen. Allerdings ohne Schuhe und Jacke, nur in Unterwäsche, Hoodie und Jeanslatzhose.

Weiß gar nicht was ihr alle immer davon redet dass der Pulli lang wird, meiner wird es nie! Da müsste er ja nach dem waschen auch langgezogen aus der Maschine kommen, und das tut er bei uns auch nie. Naja, danach ging es mit frischer Kleidung nach unten zum Kuchen essen (gegen 17 Uhr). Beim Essen meckerte Sophie wieder rum und zeigte allen die Fotos. Als Mama sie fragte, ob sie bei Fridays for Future mitmachen will, knurrte sie: "Bin ich doch längst schon drin!" und rief auch gleich jemanden an davon. Wir wussten es allerdings nicht, aber hätten es uns denken können. Mama freute sich zwar, dass sie sich so für unsere Umwelt einsetzt, wollte aber auch dass sie mal vernünftig isst.

 

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