Und wieder: Ein komischer Traum

(03.05.2023)
Nein, auch diesmal gab es den Traum wirklich. Ich habe keine Geschichte erfunden in der Schulranzen mitspielen!!! Und schon gar nicht erst als Playmobil-Version ausgedacht, wie so manche von Euch denken! Also, ich fange mal an zu erzählen.

Es war einmal eine kleine Laura, die lag in ihrem Bett und träumte vor sich hin. LOOL. Schmeiß mich weg! Nein, nun mal im Ernst:

Ich saß im Bremer Hauptbahnhof in einem Zug, egal wohin. Wollte einfach nur das Deutschlandticket nutzen, um mal was anderes zu sehen. Alles war völlig normal, es stiegen ein paar andere mit ein und setzten sich. Ein paar kleine Kinder spielten im Gang mit Puppen und zwei Jugendliche kamen mit ihren Fahrrädern rein und legten sich eine große Karte zurecht. "Hier, da müssen wir lang!" sagte der eine. Wie es weiter ging? Keine Ahnung, ich habe aus dem Fenster gesehen und überlegt, wo ich aussteige.

Irgendwann fragte ich die Kinder nach einer Zahl. Sie sollten mir eine Zahl zwischen zehn und dreiundzwanzig sagen - Dort steige ich dann aus und sehe mir den Ort an. Da ich fünf Kinder fragte, kamen natürlich auch fünf Zahlen bei raus. Ich zählte sie zusammen und teilte es durch fünf. Es sollte also der dreizehnte Bahnhof nach Start sein. "Schön!" dachte ich mir. Eine Stunde lang verlief die Fahrt ruhig und ich genoss die Landschaft. Es ging an Flüssen und Bergen vorbei, immer weiter in Richtung, öhm, ja wohin denn eigentlich? Jedes mal wenn der nächste Bahnhof durchgesagt wurde, unterhielten sich die Leute lautstark und die Kinder fingen an rumzutoben. Als ich wissen wollte wo wir stehen und raus sah, da fuhr der Zug schon wieder. Sorry, bin einfach in irgend einen Zug gestiegen, ohne zu wissen wohin er fährt.

Naja, irgendwann schlief ich über den Lärm ein und wurde durch ein langes hupendes Horn wieder wach. Ich gähnte kurz, guckte mich um und da ich niemanden sah, guckte ich aus dem Fenster. Der Zug stand irgendwo im Nirgendwo. Weit und breit waren keine Häuser zu sehen und auch keine Straßen oder Feldwege. "Hm, komisch!" sagte ich und kratzte mich am Kopf. Nach nur wenigen Sekunden suchte ich mein roten McNeill, mit dem ich unterwegs sein wollte und fand ihn auch, oben auf der Ablage. Ich setzte ihn mir auf und ging zur Tür. Sie ging nicht auf.

Plötzlich bewegte sich der Zug und ich stolperte hin und her. "Meine Güte nochmal, was wackelt der denn so?" fragte ich und hielt mich irgendwo fest. Ich stand zwischen zwei Wagen und blickte erst in den einen und dann in den anderen Wagen. Beide waren leer. Als ich dann wieder an mein alten Platz wollte, konnte ich nicht. Jedes mal, wenn ich die Tür dahin öffnen wollte, sprang sie wieder zu. "Hey, was soll das?" meckerte ich. Bestimmt eine Stunde lang versuchte ich irgendeine Tür aufzubekommen, egal wohin. Es klappte nicht.

Dann bremste der Zug scharf und ich fiel nach vorne, durch eine offene Tür. "Yeah!" rief ich noch, aber was dann kam, fand ich nicht so schön. Die Tür war zwar offen, aber ich flog auf die Gleise und der Zug fuhr ohne mich weiter. Der Zug in dem ich stand, war aus lauter Schulranzen. Es waren verschiedene Marken, die nebeneinander festgebunden waren und irgendwie nach schräg oben in den Himmel verschwanden. Ich guckte dem Zug, bzw. den ganzen Schulranzen hinterher und schüttelte den Kopf. Vor mir lagen jetzt nur noch Schienen und sonst nichts weiter, was an einem Zug erinnert. Keine Oberleitung, keine Weichen, kein Bahnsteig, kein gar nichts.

Ich lief normal weiter und dann schwamm ich plötzlich in einem Meer von Schulranzen. Sie waren da, aber irgendwie auch nicht. Als ich sie berührte, konnte ich wie durch ein Schatten durch sie hindurch. Also lauter Luftspiegelungen oder sowas. Manche türmten sich vor mir auf, wie Wellen, aber ich schwamm einfach hindurch und tauchte dann irgendwann ab. Mit meinem roten McNeill auf dem Rücken, schwamm ich eine ganze Weile unter den ganzen Schulranzen hindurch und alles schien kein Ende zu nehmen. Meine Beinprothese, in meiner schwarzen guten Lederhose, wurde immer schwerer und schwerer. Erst dachte ich noch, dass es vielleicht meine dicken Stiefel sein könnten oder auch meine gelbe Daunenjacke, aber die Beinprothese zog mich immer tiefer und tiefer.

Irgendwie bekam ich unter Wasser Luft und fing an, vor mir her zureden. "Was mach ich hier, wo bin ich, was soll das ganze?" fragte ich mich immer wieder. Dann kam ich endlich unten an. Alles sah normal aus, die Fische und andere Lebewesen schwammen um mich herum und ich begrüßte sie. Ein paar guckten mich erschrocken an und andere blickten gar nicht zu mir. Dann kam ein Mädchen mit Schwimmflossen und einem ergobag auf mich zu. "Hi, da bist du ja endlich Laura!" strahlte sie mich an und ich so: "Ähm ja, Hi!" und leise: "Wer auch immer du bist!"

Sie schwamm vor mir her und ich sollte folgen. Dann kamen wieder komische Dinge, die auch schon im ersten Traum waren. Da stand irgendwo eine Ständerbohrmaschine rum, an der Wand hin ein Bild mit den Bremer Stadtmusikanten und ein Mann mähte den Rasen. Hey, momentmal, eine Wand im Meer? Ja, da war eben eine, komisch oder? Dann bog das Mädchen mit meinem ergobag auf dem Rücken plötzlich ab und schwamm auf ein Haus aus lauter Schulranzen zu und schwamm rein. Da standen wirklich etliche Schulranzen (ergobag, McNeill, Schneider, Scooli, Scout, Funki, Step by Step, Sammies und andere) zu einem Haus zusammengebaut.

Ich folgte dem Mädchen und stand plötzlich mitten in einer Schulklasse. Alle trugen ein Schulranzen und guckten zur Tafel, an der eine Lehrerin etwas aufmalte. Die Lehrerin sah mich zuletzt und sagte: "Schön das auch mal wieder bei uns bist Laura!" Ich schielte an meiner Brille vorbei nach links und rechts und dann zu ihr. "Öhm ja!" sagte ich. "Was hast denn da im Mund, nimm das mal schnell raus!" stotterte sie und starrte mir voll auf den Mund. "Meine Zahnspange!" lächelte ich und zeigte sie allen. "Ach du meine Güte!" "Was ist das denn?" "Igitt, das ist ja Müll!" "Ach du Scheiße, jetzt hat sie auch noch was vom Fischernetz im Mund!" Und all sowas kam von den Kindern.

Ich fand es lustig, vor allem weil wir alle vollbekleidet und mit Schulranzen auf, unter Wasser waren. Wir unterhielten uns, als wäre es normal sowas zu tun. Zuhause stellte ich mir immer nur vor, wie die Kinder nach der Schule alle mit vollen Schulranzen ins Wasser gehen und hier sah ich es wirklich so. Es klingelte plötzlich und alle schwammen raus. Es waren mindestens zweihundert Kinder, die alle mit Schulranzen auf im Wasser standen und sich unterhielten als wäre es normal. Niemand guckte den anderen dumm an oder sagte etwas dazu. Aus den Jacken, Schuhen und Schulranzen blubberte es überall und keinem störte es. Auch bei mir sagte niemand was, dass ich mit roten McNeill unter Wasser rumlief und mich mal mit dem einen und mal mit dem anderen unterhielt.

Gerade wollte ich Freundschaften schließen, da fuhr dieser Schulranzen-Zug auf uns zu und alle verabschiedeten sich von mir. "Ja was denn, will doch noch gar nicht weg!" strahlte ich sie an und steckte mir die Hände in meine Daunenjacke. "Komm schon Laura, du musst zurück in deine Welt!" sagten ein paar und ich guckte sie leicht irritiert an. Mir gefiel was ich sah und wollte einfach nur dort bleiben. Doch dazu kam es nicht, der Zug fuhr sehr dicht an mir vorbei und nahm mich im Sog mit. Plötzlich stand ich wieder da wo ich am Anfang war. Ich stand zwischen zwei Wagen und bekam keine Tür auf. Egal wie kräftig ich zog oder drückte, es klappte nicht.

Weil irgendwie nichts ging, setzte ich meine Brille ab, steckte sie in meine nun wieder trockene Daunenjacke und hielt mir mit den Händen die Augen zu. Nach etwa einer Stunde sprach mich ein Mädchen an: "Alles klar bei dir? Geht es dir gut?" Ich guckte sie völlig trocken an und sie dann so: "Wie lange stehst denn hier schon? Bist ja völlig nass!" Leicht erschrocken guckte ich an mir runter und sah wie meine Jacke am tropfen war. Der ganze Boden war nass und ich stand in einer kleinen Pfütze. "Also in die Hose gemacht haben kann die sich nicht, ihr Schulranzen ist ja ganz nass und tropft!" sagte ein Junge und eine Frau zog mich dann da weg und meinte, dass es dort rein regnet. An meinem Platz, wo ich auf der Hinfahrt saß, meinte ein älterer Herr so, dass es sehr gefährlich ist mit einem Schulranzen zwischen den Wagen zu stehen. Da könnte man leicht eingeklemmt werden und nicht so schnell wieder los kommen. "So wird das wohl gewesen sein, gucke hier, der Schulranzen ist voll zerdrückt!" meinte ein Junge und fummelte an meinen Schulranzen rum.

Es ging noch eine ganze Weile so weiter und dann hielt der Zug alle paar Minuten und die Kinder und so stiegen aus, bis nur noch ich und zwei andere Jungs im Zug saßen. Der eine Junge lächelte mich immer an und ich irgendwann so: "Bin mit einem Mädchen zusammen, guckt nicht so blöd!" Der Junge grinste und sagte: "Weiß ich Laura!" Die Stimme kam mir sehr bekannt vor und ich guckte zur Seite. "Willst nicht mal aufstehen?" fragte mich jemand und dann fasste mich plötzlich jemand an und ich schlug um mich. "Hey, ist ja gut, wollt dir nicht weh tun man!" fauchte mich Sophie (12) an und ich wurde langsam wach. Sophie: "Wo bleibst du denn, Mama ist schon weg!" Jan (16): "Na endlich, dachte schon du wachst nie mehr auf!" Ich war leicht aus der Puste und guckte an mir runter. Ich hatte mein bunten Trainigsanzug an und meine Brille lag auf der Ablage. Mein Schulranzen lag auch weiter weg. Kurz kratzte ich mir am Kopf und sagte, dass ich schlecht geträumt hab. Sophie: "Glaub ich auch, bist ja voll durchgeschwitzt!"

Jan, der mitkompletten Anzug vor mir stand, schlug mir vor zu duschen und mich für die Kirche fertig zu machen. "Wieso Kirche?" fragte ich und beide dann so: "Heute ist Mittwoch!" Ich: "Öh, ja!" und guckte schnell auf die Uhr. Es war schon nach Achtzehn Uhr und Zeit sich fertig zu machen. Der letzte Gottesdienst vor meiner Konfirmation und ich hatte noch fragen an unseren Vorsteher. Oh weia, da musste ich mich doch schnell fertig machen und los. Mit mein verschwitzen Sachen stellte ich mich kurz unter die Dusche und wusch mich schnell. Sophie, die schon mit Rock, Bluse, BH und Pumps vor mir stand, half mir noch schnell beim anziehen und dann rollten wir drei schnell mit unseren E-Rollern zur Kirche. Kurz vor Anfang kamen wir an und rein. Nach dem Gottesdienst konnte ich noch schnell meine fragen los werden und dann ging es wieder nach Hause.

 

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