Ein Zelt weniger

(10.07.2023)
Gestern Abend lag Vanessas Tagebuch unter ihrem Kissen im Zelt. Da sie nicht da war, guckte ich es mir an. Lesen konnte ich nichts, weil es geschlossen war, aber es hing ein Zettel raus. Neugierig war ich nicht, wollte es nur wissen, grins. Es war ein großes Herz mit ihren und meinen Initialen drauf und ich grinste breit. Gut, dass sie in mich verknallt ist, ist ja nichts neues, aber warum schreibt sie mein Name verkehrt? Da stand LJR statt LTR. Über dem J war ein Strich, aber trotzdem sah es wie ein J in Schreibschrift aus. Grinsend steckte ich den Zettel wieder ins Buch und legte es zurück.

Weil Vanessa (15) und Melody (14), die beide bei mir Zelten, noch kurz weg wollten, nahm ich mir ein Buch und setzte mich auf ein Liegestuhl. Meine Lüdde war gesättigt und so brabbelte sie vor sich hin und ich konnte lesen. Irgendwann hörte ich etwas in meiner Hütte bzw. ich nahm es an. Langsam und horchend ging ich hin und machte die Tür auf. "Sophie, was machst du denn hier?" fragte ich sie, weil sie da gerade an meinem Schrank bei war. "Bah, Laura, Scheiße!" kam von ihr und guckte mich völlig erschrocken an. Sie wollte es mir aber nicht sagen, was sie da gesucht hatte und ich schickte sie raus.

Genau in dem Moment wo sie raus war, donnerte es irgendwo und der Regen setzte ein. "Och nö, gibt es auch mal kein Gewitter hier?" nörgelten wir beide und lachten kurz, weil wir es fast Gleichzeitig sagten. Schnell liefen wir ins Haus und suchten Schutz. Mamas und die anderen saßen unten im Spielzimmer und spielten. "Ihr solltet doch den Sprinkler nicht anmachen!" meckerte Mama, als sie uns sah. Sophie: "Haben wir ja gar nicht, es regnet!" Lukas: "Quatsch, echt jetzt?" Ich: "Wieder Gewitter!" Mamas: "Nee!" Das "Nee" von den beiden hörte sich an wie ein rülpsen. Wir: "Doch!" Paar Sekunden später wurde es dunkel draußen und es regnete stärker. Mamas lachten beide und meinten dann so: "Der Liebe Gott meint es aber gut mit uns, ständig Regen!"

Tim (8) machte die Musikanlage leiser und wir hörten ein grummeln draußen. "Irre!" grinste Papa. Lukas (13): "Wie oft kommt das Gewitter hier eigentlich noch?" Wir fanden alle keine Antwort drauf und starrten aus dem Fenster. Es folgten Blitz und Donner auf ein Schlag und es goss wie aus Eimern. Die Blitze blendeten uns und dann schrie Sophie (13) plötzlich: "Dein Zelt Laura!" Ich: "Was? Nein!" Ich guckte raus und Lukas so: "Das war mal eins!" Ich: "Scheiße!" Mamas lachten und ich rannte raus in mein Garten. Sophie und Lukas gleich hinterher. Wir sammelten im starken Regen, alle mit kurzer Hose, T-Shirt, Turnschuhe und Friesennerz bekleidet, die Sachen vom Boden ein. Der Sturm oder was das war, hatte mein Zelt einfach in zwei Teile gerissen und das obere flog weg. Die Decken, Kissen, Ghettoblaster, Kleidung usw. drohten davon zu fliegen und wir rannten zum Teil hinterher.

Mit den halb durchnässten Sachen rannten wir in meine Hütte und schmissen alles auf den Boden. "Menno, was soll denn das immer, dieser Scheiß Sturm ewig!" meckerte ich und putzte meine Brille, was auch Lukas und Sophie machten. "Kann doch nicht mehr wahr sein!" knurrte Lukas und guckte in Himmel. "Aaah!" kam von ihm, weil er genau in ein Blitz guckte. "Boah Scheiße!" meckerte er und guckte schnell auf den Boden. Dann rief mich Nanni an und ich ging ran. "Was los?" fragte ich. Ich hörte nur gestotter und dann nichts mehr. "Mist, kein Empfang mehr!" meckerte ich und öffnete die Tür, naja, ich versuchte es. Der Wind drückte voll dagegen und dann rannte Lukas plötzlich nach oben. "Wo will er denn jetzt hin?" fragte mich Sophie. "Weiß ich doch nicht, sag mir lieber was Du an mein Schrank gesucht hast!" "Nichts!" knurrte sie mich an und dann so: "Wusstest Du.." Schluck! "Dass Nanni mit Lukas was hat?" Ich: "Hä?" Sophie: "Die waren heute Mittag Eis essen!" Ich: "Quatsch!" Sie: "Hab ich doch gesehen!" In dem Moment kam er auch schon wieder runter und sagte uns, dass auch der Rest vom Zelt weg ist. "War doch klar!" schimpfte ich und machte mir eine Zigarette an. "Kriege ich auch eine?" fragte Sophie mich und ich gab ihr eine ab.

Als der Regen etwas nachließ, gingen wir drei wieder zum Haus rüber und Mama öffnete uns lachend. "Was lachst?" wollt ich wissen. "Ihr Zeltlosen!" strahlte sie und ich so: "Ha Ha, ganz toll!" Auf die Frage, was wir nun machen, weil wir ja weiter Zelten wollten, meinte Mama: "Baut Euch doch eins!" Schnute ziehend verschwand ich in meine Wohnung und versuchte Nanni und Melo zu erreichen. Trotz des Gewitters standen beide plötzlich vor der Tür und ich öffnete den beiden. "Mensch was macht ihr denn immer?" meckerte ich. Nanni: "Kein Empfang Mensch!" Melo: "Ich hab das Wetter nicht bestellt!" Lachend setzten wir uns aufs Sofa. Wir saßen die ganze Zeit mit unseren nassen Friesennerzen da und quatschten. Dann kam Sophie plötzlich rein und grinste Nanni blöd von der Seite an. Sie zeigte ihr kurz ihre Zahnspange im Mund und schüttelte den Kopf. Ich guckte fragend und Melo dann so: "Halt die Klappe!" Sophie hatte zwar nichts gesagt, aber ich wollte auch nicht hören von ihr. Sie schmiss uns dann eine Dose Kekse hin und verschwand wieder.

Nach einer Zigarette, die ich offen in meinem Wohnzimmer rauchte, fragte Nanni: "Ob unser Zelt wohl noch steht?" Ich: "Nee, das ist weg!" Melo und Nanni zusammen: "Mach kein Scheiß!" Ich: "Doch, ist weg! Sophie und ich haben alles innere Retten können!" Nanni guckte mich mit großen Augen an und wurde leicht rot. Ich: "Ja, auch dein Tagebuch!" Sie: "Hast das gelesen?" Ich: "Wie denn, war ja zu!" Sie: "Poah!" Ich schüttelte den Kopf und ging in die Küche, wo ich mir ein Pfirsichtee machte. Melo sagte uns dann, dass sie nach Hause muss und Dienstag wieder kommt. Wir verabschiedeten uns von ihr und setzten uns wieder aufs Sofa.

"Wieso schreibst du mich eigentlich falsch?" fragte ich Nanni und sie so: "Hä, was mach ich?" Ich: "Den Zettel im Tagebuch!" Sie: "Hast das doch gelesen?" Ich: "Nein! Nur den Zettel!" Sie: "Welchen Zettel?" Ich: "Mit dem Herz und den Initialen!" Ihre Augen wurden immer größer und dann flüsterte sie: "Scheiße!" Ich: "Was denn?" Sie flüsterte weiter: "Nichts!" und guckte mich weiter mit großen Augen an. "Wieso machst du ein Schnörkel am T?" fragte ich sie. "Was hab ich?" Ich sagte ihr dann, dass sie das T falsch geschrieben hat und sie so: "Ach so!" Ich fragte sie nochmal, warum sie es gemacht hatte, aber sie sagte nichts mehr darauf. Etwas später, nachdem das Gewitter weiter weg war, fragte sie mich, ob wir schwimmen gehen wollen. Ich: "Muss erst mal ein neues Zelt suchen!" Sie: "Können doch in deiner Hütte pennen, oder hier im Bett!"

Kopfschüttelnd ging ich zu Mamas, die noch immer im Spielzimmer waren und fragte, ob sie noch ein Zelt übrig haben. "Nee du, alle belegt!" erklärte Mama mir. "Wieso, es pennt doch niemand in einem!" fragte ich Stirnrunzelnd darauf. "Mensch, die sind alle irgendwo, macht es Euch doch in deiner Wohnung bequem!" knurrte sie mich dann an. Schulterzuckend ging ich in mein Garten raus und Nanni hinter mir her. Sie suchte gleich ihr Tagebuch und guckte es sich an. "Ach Scheiße man, das ist ja völlig nass!" Ich: "Ja, genauso wie unser Schlafzeug!" Sie: "Sag doch, wir können ja in dein Bett pennen! Wo ist eigentlich Wiebke?" Da wurde mir richtig schlecht und setzte mich auf ein Stuhl. Sie: "Was los?" Ich: "Keine Ahnung!" Sie: "Wie, du weißt nicht wo sie ist?" Ich: "Nee!" Ich glaub, in dem Moment waren meine Augen sehr viel größer als meine Brille. Wir rannten schnell wieder ins Haus und guckten im Spielzimmer, ob sie da irgendwo ist. Sophie: "Sucht ihr was?" Ich, ganz schnell und aus der Puste: "Wiebke!" Sie lachte und zeigte zur Tür. Die öffnete ich auch gleich und dann sah ich sie. "Da ist sie!" strahlte ich erleichtert und Sophie so: "Lass sie bloß nicht wieder allein!" Völlig erleichtert sagte ich: "Danke!" und nahm meine Lüdde auf den Arm. Ich hatte sie irgendwie vor meiner Hütte auf der Bank vergessen. Nanni: "Oh man, was da alles hätte passieren können!" Ich: "Will ich gar nicht wissen!" und küsste Wiebke auf die Stirn, was sie zum lachen brachte, mich aber fast zum heulen.

Später im Bett versteckte Nanni wieder ihr Tagebuch und ich holte es wieder hervor, als sie sich umdrehte. "Wieso hast du mich verkehrt geschrieben?" fragte ich etwas später. Sie: "Ach Menno, wollten wir nicht in Pool?" Ich: "Ist ja gut du Wasserratte!" Lachend stand sie auf, zog ihren Friesennerz übers Nachthemd und schlich auf Hausschuhen nach unten in Keller, wo alles dunkel war. Wir machten Licht und schlichen zum Pool. Sie: "Ist der noch warm?" Ich: "Probiere es aus!" Ohne vorher ins Wasser zu fassen, hüpfte sie mit Nachthemd, Friesennerz und Hausschuhen ins Wasser und schwamm drauf los. "Und?" fragte ich. Sie: "Ist noch warm!" Ich sprang dann mit den selben Sachen wie sie in den Pool und tauchte ab. Nach ein paar Zügen unter Wasser, tauchte ich schnell wieder auf und lachte. "Was los?" fragte sie und guckte nach unten. Bevor ich was sagen konnte, lachte sie laut los und tauchte ab. Ich hab unter Wasser meine Beinprothese verloren und sie lag nun auf dem Grund. Nanni brachte sie mir kurz darauf und ich schnallte sie mir wieder an. Kurz darauf nörgelte meine Lüdde, die wir mit nach unten nahmen, und wollte was essen. Kurz entschlossen setzte ich mich auf den Rand, machte mein Friesennerz auf, zog mein Nachthemd etwas runter und Nanni brachte sie mir an die Brust.

Beim schwimmen dachte ich dann immer über diese Initialen nach und dann so: "Nee, oder?" Sie, voll erschrocken: "Was denn jetzt?" und guckte sich um. Ich schwamm an den Rand und überlegte noch mal kurz. "Warte mal!" sagte ich Stirnrunzelnd und: "Jetzt weiß ich!" und grinste voll breit. "Oh weia, was denn jetzt?" fragte sie mich. Ich: "Das soll nicht Laura Tabea heißen, sondern Lukas Jim!" Sie wurde knallrot und drehte sich von mir weg. "Stimmt das etwa?" strahlte ich. Sie sagte nichts und sank immer weiter ins Wasser, bis sie irgendwann unter Wasser davon schwamm. "Nanni, nicht dein Ernst, oder?" lachte ich und schwamm ihr hinterher. Sie tauchte wieder auf, drehte sich um und sagte: "Sag ihm das Bitte nicht!" Ich: "Du bist in ihn verknallt?" Knallrot sagte sie mir dann, dass sie nichts dafür kann und dass es einfach so passiert ist. Ich: "Also stimmt das, was Sophie gesagt hat?" Sie: "Blöde Kuh, konnte sie wieder nicht dicht halten?" Ich lachte voll und sagte ihr, dass es nicht schlimm ist und dass ich mich darüber freuen würde. Langsam gab sie mir zu, dass sie sich in ihn verknallt hat und gern mal mit ihm würde. Ich: "Er ist dreizehn!" Sie: "Na und? Du warst auch erst 12, wo Du mit Jan hattest!" Ich: "Und ich? Ich mein, wir beide?" Sie: "Liebe Dich noch immer, aber Du hast ja Jannik!" "Geil!" kam da nur von mir und fragte, ob ich ihn mal fragen soll. "Wen willst du was fragen?" fragte Jan plötzlich. "Hilfe, wo kommst du denn her?" Nanni: "Oder ihr?" und wurde wieder leicht rot. Lukas stand auch plötzlich da und grinste uns an. Ich: "Öhm, niemanden irgendwas!" Jan: "Ah ja!" und hüpfte mit Jeanshose, T-Shirt, Turnschuhe und Regenjacke zu uns ins Wasser.

Ich umarmte ihn auch gleich und freute mich, dass er doch noch gekommen ist, obwohl er ja bei einem Kumpel sein wollte. Nanni zu Lukas: "Kommst du auch mit rein?" Er zuckte mit der Schulter und ich so: "Ich weiß bescheid Lukas!" Lukas: "Also stimmt das, hab ich mich also doch nicht getäuscht?" Nanni, leicht rot und schüchtern: "Ja!" Dann kam er mit kurzer Jeanshose, Oberhemd und Turnschuhe in den Pool und schwamm zu ihr hin. Jan und ich grinsten voll und sagten halb lachend: "Na macht schon!" Die beiden küssten sich dann auch und wir klatschten. Sah total süß aus bei den beiden. Wir knutschten uns dann auch und verschwanden in eine Ecke. Etwas später sind wir beide nach oben und legten uns, nachdem wir die Lüdde in ihr Bettchen gelegt hatten, in unseres und pennten schnell ein. Lukas ist später noch mit Vanessa zu sich nach oben.

War schon komisch, die beiden beim küssen zu sehen, aber ich freute mich für die beiden. Beim Frühstück, in meiner Wohnung, sagte uns Lukas dann auch, dass er schon länger in sie verknallt ist, sich aber nie traute zu fragen. Deswegen war er auch so oft bei uns und immer so komisch in letzter Zeit. Am Vormittag sind wir vier auch zusammen in die Stadt gefahren, zum Eis essen und so.

 

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