Angeln im alten Fluss

(11.07.2023)
Wir, also Vanessa (15), Lukas (13), Jan (16) und ich (Laura, 14), saßen in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa und spielten Karten. Nach dem Mittagessen, es gab Nudelsalat, wollte Lukas plötzlich Angeln gehen. Jan: "Sag mal, habt ihr eigentlich die Boote mit her gebracht?" Mit offenem Mund sah ich ihn an und sagte: "Ähm, ich glaube nicht! Schitte!" Er: "Komm, wir fragen mal!" Zu viert gingen wir nach nebenan zu Mamas und fragten. Mama grinste voll breit und schielte zu Papa, der sich da gerade ausruhte. Papa: "Ich weiß das nicht!" Mama: "Könnte sein dass die da noch sind!" Wir: "Och nö Mama!" Wieder grinste sie breit und Corinna (4,5) so: "Hab Laura neulich auch so ein Bild gemalt!" Mama guckte Stirnrunzelnd und ich grinste voll. Ich: "Können wir rüber und das holen?" Papa: "Fahrt doch auf dem Fluss her!" Ich: "Dürfen wir das?" Mama: "Versucht es!" Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und packten unsere sieben Sachen zusammen.

Etwa eine halbe Stunde später fuhren wir zur Fähre und rauf. Lukas: "Ähm, und was machen wir mit den Fahrrädern dann?" Nanni: "Mitnehmen?" Lukas: "Auf den Booten?" Jan: "Er hat Recht, wohin?" Ich: "Nehmen wir doch den Bus und laufen hin!" Nanni: "Oder durch den Fluss hin!" Jan: "Kriegen wir alles hin!" Wir stellten unsere Räder dann vor der Fähre irgendwo ab und stiegen rauf. Auf der anderen Seite fuhren wir dann mit dem Bus weiter. Im Bus meinte Jan dann so, als wir an der Brücke vorbei fuhren: "Ach Mensch, wir wollten doch durch den Fluss!" Ich: "Ja, schnell raus!" und drückte den Halteknopf. An der nächsten Haltestelle hielt der Bus und wir liefen zurück, fast wären wir in nächsten Ort gefahren. Es war ganz schön heiß im Bus und fast nicht zum aushalten. Draußen war es auch nicht wirklich besser aber luftiger.

An der Brücke angekommen, krochen wir runter zum Fluss und rein. Ich und Lukas mit Rucksack auf und wir alle mit Angelkoffer. Da standen wir nun und guckten uns an. "Sollen wir jetzt die Angelkoffer als Schwimmhilfe nehmen?" fragte ich. "Wir gehen einfach!" sagte Lukas, nahm seine Vanessa an die Hand und marschierte los. Breit grinsend nahm ich Jan seine Hand und folgte den beiden. Ist immer noch komisch, das Nanni und Lukas zusammen sind, aber es freut mich sehr. Sie liefen immer weiter und weiter und irgendwann kam ich mit meiner Beinprothese nicht weiter. "Sollen wir helfen?" fragten Nanni und Lukas und Jan so: "Schaff das schon, ist doch meine Liebste!" Ich grinste voll und dann nahm mich Jan Huckepack. Unsere Angelkoffer nahmen dann die beiden.

Nur langsam kamen wir weiter. "Was macht ihr denn hier für ein Blödsinn?" sagte plötzlich Nannis Mutter auf dem Bootssteg und wir guckten alle erschrocken hin. "Hi Mama!" strahlte Nanni und ich so: "Wir haben unsere Boote vergessen!" Die Mutter: "Das seh ich auch!" Wir lachten und krabbelten raus. "Das ihr immer mit Sachen ins Wasser gehen müsst!" meckerte die Mutter leicht und verlangte dann von uns, dass wir uns schnell im Haus umziehen sollen. Nanni: "Mama, das hatten wir doch schon! Darf ich Vorstellen: mein Freund Lukas!" Die Mutter guckte sie an als wäre sie ein Geist und dann so: "Das ist ja toll, endlich mal ein Junge!" Lukas strahlte und Nanni so: "Er ist ein Zw..., ähm ja, ein Junge halt!" Lukas zog voll die Schnute und sagte: "Bald bin ich nur ein Junge!" Nanni: "Aber deine Haare lässt du so!" Er: "Ja!" Die Mutter guckte uns mit tausenden von Fragezeichen über den Kopf an und ließ uns dann weiter durch den Fluss gehen, zu dem Grundstück wo wir mal wohnten.

Dort angekommen krabbelten wir raus und guckten uns um. Die Boote (drei Stück) lagen da noch, aber mit vielen Ästen und so bedeckt. Wir guckten uns auch im Garten um und Lukas dann so: "Wie gut dass wir hier weg sind!" und zog eine breite Schnute. Das letzte Gewitter von Sonntag auf Montag, hatte eine starke Verwüstung angerichtet. Mein Gartenhaus war wieder platt und das Spielhaus, neben dem Teich, stand auch nicht mehr. "Oh weia!" sagte ich da nur und holte die Äste aus meinem Boot. Nanni: "Willst noch mal ins Haus?" Ich: "Nö, da ist ja nichts mehr!" Lukas: "Doch, Jule, die geistert da noch rum!" Ich und Jan: "Quatsch nicht!" Lukas: "Hab sie durch mein Zimmer laufen sehen!" Ich: "Quatsch!" Er: "Doch!" Nanni: "Bah wie gruselig! Lasst uns schnell weg hier!" Jan: "Glaubst doch nicht an Geister, oder?" Ich: "Mama hat sie auch gesehen!" Nanni: "Jetzt hört auf, und ich pennte hier noch so ruhig!"

Mit vereinten Kräften schoben wir die Boote in Fluss und setzten uns rein. Nanni: "Und jetzt?" Ich: "Jetzt rudern wir nach Hause!" Lukas: "Nichts da, wir Angeln jetzt!" Jan: "Schon klar!" "Man!" brummte Lukas und öffnete sein Angelkoffer. "Was denkt ihr wohl wofür diese Vorrichtung am Boot ist?" fragte er uns kurz darauf. Ich: "Für Lampen?!" Lukas: "Dafür auch, ja! Nee, für die Angeln!" Wir: "Hä?" Er zeigte es uns und steckte seine Angel in die Vorrichtung. Jan: "Hättest mir das nicht mal früher sagen können?" Lukas: "Ich dachte ihr wisst das!" Wir steckten dann alle unsere Angeln da rein und paddelten los. "Ähm, wartet mal!" kam von Nanni plötzlich, die mit Lukas in seinem Boot saß, wie ich mit Jan in meinem. "Wie kriegen wir Sophies Boot da eigentlich weg, oder wollt ihr sie alleine damit lassen?" Lukas schlug dann vor, die Tage mal mit Sophie zusammen hin zu fahren, um das Boot abzuholen.

Langsam paddelten wir in unserer nassen Kleidung (T-Shirt, kurze Retro-Turnhosen und Turnschuhe) auf dem Fluss entlang. Die Fische bissen nicht wirklich, aber wir wollten ja auch irgendwann mal zuhause ankommen. Immerhin waren es ungefähr dreizehn Kilometer bis zum Hafen. Mit vielen Hindernissen auf den gut fünf Kilometern und nach gut zwei Stunden, kamen wir am Motzener Hafen an und machten eine Pause. Wir überlegten noch was wir machen, ob wir mit der Fähre rüber und mit Bus weiter, ob wir weiter fahren oder auf der anderen Seite der Weser fahren und so. Ein paar Leute hörten uns zu und meinten dann, dass wir ruhig weiter fahren könnten, aber auf die Fähren und Pötte achten sollen.

Nach erneuten eincremen mit der Sonnenmilch, paddelten wir auch weiter, immer die Weser rauf in Richtung Bremen. Wohin auch sonst? An unserer Fähre, wo wir immer rüberfahren, winkten wir den Leuten. Ein paar davon kannten uns und dann meinte Lukas: "Hier sind doch die Webcams, oder?" Ich: "Ah, Scheiße, stimmt!" Jan: "Dann werden wir jetzt berühmt!" und paddelte fleißig weiter. Da auflaufendes Wasser war, kamen wir doch schnell voran. Nachdem die dicken Pötte (Frachter) vorbei waren, paddelten wir schnell auf die andere Seite und in den Hafen. Dort machten wir eine kurze Pause und fuhren weiter. Immer die Lesum rauf und auf der verkehrten Seite, grins. Irgendwo machten wir Halt, versuchten die Boote an Land zu kriegen und liefen den Rest zu Fuß nach Hause. Die paar Fische, die an unseren Angeln waren, packten wir in ein Angelkoffer und vergaßen sie später noch. Mama: "Ihr seid ja bescheuert, habt ihr die Boote jetzt den ganzen Weg von der Fähre hier her gebracht?" Wir lachten und erzählten ihr, das wir auf der Weser gepaddelt sind. Papa lachte voll laut und sagte: "Hut ab! Das hätt ich ja nicht gedacht, alle Achtung!" und strahlte uns an. Jan: "Das Wasser kam grad und wir flogen halb!" Lukas: "Ja, aber beim rüber fahren, sind wir etwas abgedriftet!" Mama: "Da habt ihr aber Glück gehabt!" Sophie: "Habt ihr mein Boot auch mitgebracht?" Lukas: "Das hol ich mit dir!" Sie strahlte und freute sich schon drauf. Mama: "Aber nicht wieder die selbe Strecke!" Papa: "Wie lang habt ihr gebraucht?" Jan: "Knappe vier Stunden!" Mama und Papa zusammen: "Wow!"

Völlig ausgelaugt legten wir uns in meiner Wohnung aufs Sofa und ruhten uns aus. Irgendwie sind wir alle dabei eingepennt und nach Stunden erst wieder wach geworden. Ich in Jan seinen Armen und Lukas in Vanessas. Meine Lüdde, die bis dahin am pennen war, meldete sich auch gleich und wollte was essen. Während ich sie an meiner Brust fütterte, machten die anderen in der Küche ein paar Scheiben Brot. Als Nanni nach dem Essen mit zu Lukas nach oben ist, sind wir auch ins Bett. Am nächsten morgen kamen die beiden wieder zu uns runter und wir guckten uns lächelnd an. Wir vier waren richtig gut braun von der Sonne auf den Flüssen geworden. Niemand hatte Sonnenbrand oder Kopfschmerzen, hatten ja auch alle Hüte auf und waren mehrfach eingecremt. Als wir zu Mamas ins Wohnzimmer sind, meinten beide: "Oh, wir haben neue Kinder hier!" Sophie (13) und Tim (8): "Boah seid ihr braun!" Wir strahlten voll und guckten unsere Haut an. "Voll Cool!" sagte ich und Jan so: "Aber neu sind wir nicht!" Da mussten wir alle kurz lachen und ich knuddelte ihn kräftig.

Sophie: "Hattet ihr eigentlich auch was geangelt?" Wir guckten uns alle mit großen Augen an und lachten los. Sophie schüttelte den Kopf, zuckte kurz mit der Schulter und fragte, was wir haben. Ich, mit hoher Stimme: "Die sind noch im Koffer!" Nanni holte auch gleich den richtigen und öffnete ihn. Tim: "Na lecker, der stinkt ja voll!" Sophie: "Oder hast deine Binde da drin?" Mama bekam sich nicht wieder ein vor lachen und schmiss sich halb weg. Wir mussten aber auch lachen und schmissen die Fische dann weg. Waren ja auch nur drei kleine gewesen.

 

Zurück zur Hauptseite