Tage 1 auf Langeland in Dänemark

(16.07.2023)
Auf dem Weg nach Dänemark standen wir längere Zeit im Stau, wegen Unfall, Baustelle und Blödheit anderer. Zuerst fuhren wir zu Mamas (Natalie, 29) Tante, die sie immer nur alle paar Jahre mal sieht. Sie warnte uns vor, dass es eventuell zu Streits kommen könnte und genau so war es dann auch. Sie und Mama Claudia (29) stritten sich und wir Kinder rannten raus und spielten. Vanessa (15) durfte doch noch mit, was meinem Bruder Lukas (13) sehr gefiel, weil die beiden ja zusammen sind.

Am nächsten Tag ging es dann endlich zur Insel rüber, wo wir uns auf einem Campingplatz breit machten. Da wir (Vanessa, Lukas, Sophie (13), Jan (16) und ich (Laura, 14)) die ganze Insel erkunden wollten, holten wir schnell die Räder aus dem Camper und dem VW-Bus und packten uns ein paar Sachen ein. Meine Lüdde Wiebke (bald 4 Monate) packte ich in die Tasche auf den Rücken. Nach einigen Metern rief uns Mama an und fragte uns komische Dinge. Wir fuhren wieder zurück und redeten mit ihr. Tante Sarah (24) und Onkel Kevin (27) waren auch schon mit ihren Kindern da und wir jubelten alle um die Wette. Irgendwie meinte Onkel Kevin da so, dass er ein Fahrradanhänger dabei hätte, den wir uns ausleihen könnten. "Genial!" strahlte ich, weil ich mir vorstellen konnte, welcher es ist. Er packte aber nicht nur den einen aus, sondern auch ein zweiten und sogar Fahrradtaschen für den Gepäckträger, hatte er dabei. Wir banden alles fest, packten unsere Zelte mit ein und einiges an Futter und so. Wiebke konnte dann auch in ein Anhänger und wir fuhren wieder los.

Wir durften also ein Teil der Insel erkunden und irgendwo unsere Zelte aufschlagen, wenn es Nacht wird oder Gewitter aufzieht oder so. Es war nicht gerade leicht auf den Feldwegen zu fahren, aber wir kamen voran. Nach knappen Vier Kilometern machten wir schon an einem Yachthafen fest und Jan so: "Wieso sind wir nicht mit der Yacht her?" Vanessa: "Bist du Irre?" Ich: "Da hätten wir alle samt Gepäck gar nicht reingepasst!" Jan grübelte und sagte: "Aber mit allen zur Breminale, oder wie?" Sophie und ich: "Das ist doch was anderes!" und lachten. Auf einem Schild sahen wir, dass es dort bald ein Festival oder sowas gibt und schrieben es Mamas, damit sie Bescheid wissen., weil sie ja nicht zum Deichbrand sind.

Nachdem wir dort etwas gegessen hatten, fuhren wir weiter und kamen nach weiteren Fünfeinhalb Kilometern zu einem Toilettenhäuschen. "Muss wer?" fragte uns Jan, aber niemand musste. Zwischendurch hielten wir mal hier und mal dort, damit Sophie ihre schönen Landschaftsbilder machen konnte. Klar sah alles schön aus, aber so viele Bilder brauch ich nicht davon und außerdem werde ich bestimmt mal mit Jan und der Lüdden wieder kommen. Dann ging es endlich mal wieder auf bessere Wege und wir sahen Kühe. Da fiel Sophie das Video von dem Typen ein, der am Zaun voll laut gerülpst hatte und wollte es auch. Sie trank eine Flasche Sprudel aus und rülpste drauf los. Wir lachten alle und die Kühe guckten blöd. "Sag das mal auf Dänisch, das verstehen die doch nicht!" schlug Nanni vor. Sophie guckte sie voll Nachdenklich an, kratzte sich am Hals und dann so: "Ist doch egal in welcher Sprache, die können nur Muh!" Als sie Muh machte, antwortete eine der Kühe und wir lachten. Da stand auch eine Tränke auf der Weide und eine Wanne. Keine Ahnung wofür die da war.

Etwas weiter von den Kühen war wieder ein Hafen und machten Halt. Meine Lüdde hatte Hunger und brüllte die ganze Zeit schon. Weil da doch so einige rumliefen, wollte ich ihr nicht die Brust geben und übergab sie an Jan. Er setzte sich mit ihr auf eine Bank und ich suchte die Wärmedecke mit den Fläschchen. Naja, wirklich warm waren die jetzt nicht, aber es ging. Wir fütterten sie und uns und fuhren dann weiter zu einem Flohmarkt, der an einer Straße war. Die meisten Dinge konnte man vergessen, aber so ein paar Sachen wollte ich doch schon haben. Ich war immer voll am umrechnen im Kopf (alles durch siebeneinhalb bzw. acht). Sophie rechnete mit Faktor 10 und Jan nahm sein Handy zur Hand. Jeder hatte etwas gefunden und wir fuhren weiter ins Dorf und besichtigten es.

Einmal ging es durch das Dorf und weiter am Strand entlang, wo Sophie weiter ihre Bilder machte. Irgendwo standen vier weiße Plastikstühle an einem Holztisch und wir fragten uns, wer sie dort gelassen hatte, genauso wie die Liegestühle, die wir zuvor schon gesehen hatten irgendwo. Ein paar Bäume, die vom Meer geholt werden sollten, standen völlig Wurzelfrei dort und hielten sich fest. So ziemlich am Ende der Insel durchforsteten wir noch ein Dorf und fragten uns durch, wo wir am besten unsere Zelte aufschlagen könnten. Ein Junge, so alt wie ich ungefähr, schlug uns vor im Hinterhof, nahe am Meer zu Zelten. Er sprach ein wenig Deutsch, Englisch und Dänisch. Es hörte sich fast an wie Plattdeutsch, also versuchte ich es und er verstand mich auf Anhieb. Nicht mal Nanni kam mit, weil ich das tiefste Platt raussuchte, was ich kannte und in der Nähe von Dänemark auch gesprochen wird. Der Junge freute sich uns kennenzulernen und wollte vieles Wissen.

Während wir unsere Zelte aufschlugen, gingen wir fünf mit dem Jungen am Strand spazieren und plauderten. Weil ich leider nicht alles verstand, versuchte er plötzlich alles in den Sand zu malen. So verstanden wir auch den Rest. Wir tranken Dänisches Bier ohne Alkohol und Wasser und stopften uns mit Schokolade voll. Dann schrie plötzlich ein Mann umher und der Junge guckte uns erschrocken an. Er sagte irgendwas, was niemand von uns verstand und rannte übers Feld zum Haus hinauf. Er unterhielt sich mit dem Mann, der wohl sein Vater war, etwas laut und wir warteten ab. Die beiden verschwanden und wir guckten uns alle fragend an. "Was ist jetzt, unsere Zelte?!" kam leise von Sophie. Wir zuckten alle mit der Schulter und gingen langsam am Strand weiter spazieren. Unsere Schuhe und Strümpfe wurden nass und meine Lüdde brüllte ständig auf Jan sein Rücken. Wir versuchten sie zu trösten und dann kam der Junge, der Marek oder so hieß, auf uns zugerannt. "Kommt!" sagte er immer und winkte uns zu sich.

Wir liefen auch alle hin und er entschuldigte sich für seinen Vater. "Er ist eigentlich anders, aber er hat grad Megastress auf der Arbeit!" sagte er uns und ging aufs Feld zum Haus rauf. Er sagte uns noch, dass wir am besten schon in der Früh wieder abhauen sollten und gab uns eine Handy oder Telefonnummer. "Okay, bis dann mal!" rief ich ihm hinterher und er so: "Ja, Tschau!" Etwas nachdenklich drehte ich mich um und ging zum Zelt. Kaum lag ich drin, da kroch Jan mit Wiebke rein und ich fütterte sie an meiner Brust. "Dir ist das alles egal, nicht, Hauptsache hast Mamis Brust!" sagte ich und streichelte ihr über den Kopf. "Puah, endlich!" kam von Jan. Ich guckte ihn fragend an und er so: "Wurde ja auch Zeit dass sie mal ruhig ist!" und atmete tief durch. Dazu konnte ich nur grinsen und ihm ein dicken Kuss geben. Die anderen lagen auch schon im Zelt, alle zusammen, und fuchtelten mit den Taschenlampen rum. "Wenn das man gut geht mit den dreien!" seufzte ich und Jan so: "Na, ein Dreier werden die schon nicht machen!" Ich: "Ferkel!" Er lachte sich halb kaputt darüber und legte sich lang.

Wenig später legte ich unsere Lüdde in unserer Mitte in ein Schlafsack und deckte mich mit der Wolldecke zu. Die Nacht war kalt, aber es ging. Wollte unsere Lüdde nicht zur Seite schieben, damit ich mich an Jans Seite schmiegen kann, also fröstelte ich ein wenig in der Nacht. Hatte zwar mein Friesennerz noch an, aber ich fror trotzdem leicht. Am frühen Morgen, so gegen halb Acht, standen Nanni, Sophie und Lukas vor unserem Zelt und fragten, ob es uns gut geht, weil sie nichts hörten in der Nacht. Völlig verschlafen guckte ich aus dem Zelt und grinste: "Alles gut hier, schön dass es Euch genauso geht!" Lukas: "Wir haben  unser Zelt schon wieder zusammengepackt, kommt ihr?" Jan, gut ausgeschlafen hinter mir: "Seid wann seid ihr denn schon auf?" Nanni: "Seit Sechs!" Jan lachte kurz und kroch dann raus. "Ihr seid ja verrückt!" Nanni: "Wieso, wir haben super gepennt! Völlig ausgeschlafen!" Ich: "Gut gepennt, bei der kälte?" Sophie: "Wie haben uns zusammen gekuschelt im Zelt!" Jan grinste breit und ich so: "Na dann!"

Nachdem auch wir dann unser Zelt abbauten und verstauten, kam der Junge auf uns zugerannt und gab uns etwas zu Essen mit. "Kommt ihr mal wieder?" fragte er uns und ich so: "Ganz bestimmt, in paar Jahren!" Marek: "Ich warte!" Grinsend verabschiedeten wir uns und fuhren ein wenig am Strand entlang und suchten uns ein Platz zum Frühstücken. Tag 2 im nächsten Erlebnis.

 

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