Ausflug in die Pampa

(15.08.2023)
Mama hatte am frühen morgen die Idee, dass wir alle eine Paddeltour machen könnten. Wir konnten uns aber alle irgendwie nicht einig werden, auf welchem Fluss wir paddeln. Mama Claudia schlug dann vor, dass wir zum Teufelsmoor fahren könnten, weil es auf dem Weg viele kleine Abenteuer geben könnte. So machten wir es dann auch. Mama packte unsere Paddelboote in und auf den VW-Bus und dann ging es auch schon gleich nach dem Frühstück los.

Eigentlich hätten wir auch von fast vor der Tür los paddeln können, aber das war uns allen dann doch zu viel. Mama fuhr vom Hof, fuhr ein paar Meter und dann blieb der Bus einfach stehen. "Ähm, wat los?" fragten wir. "Aussteigen, Schieben!" Wir bekamen alle große Augen und Sophie (13) schlug uns vor, dann doch über die Lesum zum Teufelsmoor zu paddeln. Wir pauschten alle unsere Backen auf und nahmen an. Mit vereinten Kräften schafften wir es dann auch zum Hafen zu kommen und Mama lachte. "Was ´n?" wollten wir da wissen und sie lachte noch mehr. "Mensch, bindet die Boote an die Yacht und los!" "Ähm, joa!" strahlte ich, schmiss das Kajak ins Wasser und stieg ein. Jan (16), Sophie und Lukas (13) machten das selbe.

Mama fuhr kurz Rückwärts raus und blieb stehen. Nacheinander schmissen wir die Seile an Bord und Mamas banden sie fest. Ihre Boote packten sie auf die Yacht hinten rein und dann ging es auch schon los. Die Zwillinge, Tim und meine Lüdde blieben allein zuhause und spielten Karten. Nein, quatsch, Oma passte auf sie auf in der Zeit wo wir weg waren. Mama fuhr schön langsam, aber wir bekamen trotzdem die Gischt ab. Zum Glück hatten wir alle dünne Regenjacken an. Irgendwo an der Hamme, hinter einer Schleuse, machte Mama wieder Halt und wir mussten alleine weiter.

Der Fluss floss schön ruhig vor sich hin, wenn man es so nenn kann und wir kamen gut voran. Ich dachte da noch so, dass ich meine Angel auswerfe, aber jedes mal wenn ich mich umdrehte um sie anzubringen, kam ich zu dicht ans Gestrüpp und alles von vorn. Hätte sich eh nicht gelohnt, wie sich noch raustellen sollte. "Menno!" meckerte ich irgendwann und ließ es bleiben. Ein paar Kilometer weiter meinte Sophie plötzlich, dass sie tote Fische gesichtet hat und wir fuhren alle weiter ran. Da lagen wirklich tote Fische am Rand. Da man dort gut auf den Grund sehen konnte, blickten wir uns alle um, aber sahen keine Fische schwimmen. Das kam uns schon komisch vor. Mama rief auch jemanden an und der meinte dann, dass es zu einem Fischsterben gekommen ist und das wir markieren sollen, wo die toten Fische waren, damit man sie einsammeln kann. Das machten wir auch sofort und paddelten dann weiter.

Nach ungefähr Viereinhalb Kilometer, laut Landkarte, kamen wir an einer Hütte an, aber die war noch zu. Da wir aber Hunger hatten, fuhren wir noch ein kleines Stückchen weiter und machten dort ein kleines Essen auf unserem Campingkocher. Leicht gestärkt ging es weiter. Das Wasser war ruhig und wir kamen wieder sehr gut voran. Es überholten uns welche und andere kamen uns entgegen. Wir waren ja nicht in Eile, also ließen wir es locker angehen. Wir waren ja jeder in einem Kajak der für zwei Personen ist, unterwegs. Knappe drei Kilometer nach der letzten Hütte, laut Karte, kamen wir an einer anderen Hütte an und hatten Glück. Der Biergarten hatte geöffnet und wir konnten was deftigeres Essen, um genug Kraft zum weiterfahren zu haben. Mamas und Jan tranken auch ein Bier und dann ging es auch schon weiter. Wir wollten ja ins Teufelsmoor. Dort kamen wir auch an später, aber nicht genau da wo wir wollten.

Wir fuhren weiter und nach knappen eineinhalb Kilometern bogen wir falsch ab. Sophie und Lukas immer: "Da gehts lang man!" Also in die andere Richtung. Aber da es mir und Jan auf den anderen Fluss namens Beck oder so, besser gefiel, blieben wir dort. "Ist doch schön hier!" lachte Mama immer und guckte sich um. Sophie blieb ständig stehen, weil sie ein Foto von der Natur machen wollte. Uns nervte es, weil es auch schon später war als geplant. Irgendwo kam wieder eine Kreuzung und ich bog als erstes nach links ab. Sophie: "Boah was machst du denn?" und kam mit ihrem Boot ins wanken. Mama Claudia: "Pass doch auf Mensch!" Sophie meckerte weiter, weil ihr Boot sich quer stellte. Mama Claudia kam noch grad so dran vorbei und folgte mir.

Nach nur ein paar Hundert Metern ging es nicht mehr weiter. Mamas lachten voll und ich so: "Halt! Umdrehen!" Da nur sehr wenig Platz zum wenden war, eigentlich gar keiner, stand ich auf und drehte mich um. Hätte auch einfach nur meine Beine anheben brauchen und rumrutschen, aber ich stand auf. Genau in dem Moment als ich mich wieder hinsetzen wollte, fuhr Lukas mir in die Seite und ich schaukelte. "Aaah!" schrie ich noch und plumps, da lag ich im Wasser. Mit Unterwäsche, Binde, Jeanshose, T-Shirt, dünne Regenjacke und Sneakers, stand ich nun im Wasser und hielt mich am Boot fest. "Menno, pass doch auf! Hab doch gesagt umdrehen!" meckerte ich. Weiter hinten schrie Sophie plötzlich: "Stell dich nicht so an, so tief ist das hier auch nicht!" Jan: "Nee, aber matschig!" Mamas und ich lachten. Die beiden sind hinten weiter zusammengeprallt und gekentert, also Jan und Sophie jetzt. Wir hatten alle fast die selben Sachen an.

Da ich da irgendwie nicht wieder ins Boot kam, versuchte ich mich am Boot festzuhalten und zu laufen. Mamas und Lukas paddelten halb im stehen zurück und dann sah ich auch Jan und Sophie im Schlamm stecken. Die beiden hielten sich wie ich am Boot fest und liefen so gut es ging. Sophie und ich hingen ständig mit unserer Beinprothese fest und meckerten um die Wette. Nach einer halben Ewigkeit schafften wir da endlich wieder raus und wir waren wieder in der Beck oder wie der Fluss oder das Gewässer hieß. Am Rand lagen überall Äste und Dreck, aber der Boden war nicht mehr so schlammig. Ich überlegte da noch, ob ich so weiter am Boot hängen bleibe, bis wir wieder in der Hamme sind. Sophie und Jan versuchten aber wieder ins Boot zu kommen und so versuchte ich es dann auch. Nach einigen Anläufen klappte es auch endlich und dann sah ich eine Flaschenpost am Rand.

Ich fuhr dichter ran und streckte mich. "Äh!" stöhnte ich immer wieder und Jan so: "Kannst nicht noch warten?" Ich: "Ach Mensch, da ist eine Flaschenpost!" Als ich sie fast hatte, rollte sie mir weg. "Äh!" stöhnte ich wieder und versuchte die Flasche zu greifen. "Menno!" schrie ich lauter, weil die blöde Flasche mir immer wieder abhaute. Sie rollte sich immer und wollte nicht zu mir. "Ach Scheiße man!" meckerte ich und ließ mich ins Wasser fallen. War ja eh schon komplett nass, also konnte ich das ja auch. Endlich hatte ich die Flasche und schmiss sie ins Boot. Dann kletterte ich wieder rein und paddelte los. War jetzt nicht gerade schön, in den nassen Sachen zu paddeln, aber ich hatte ja nichts anderes dabei. Und weil ich schon nass war, pinkelte ich fleißig in die Hose, statt aufzuhalten. Sah man ja nicht, hihi.

Mamas und die anderen waren schon längst wieder an der Gabelung nach Hause und ich paddelte schnell hin. "Kommst auch schon, wollten schon Vermisstenanzeige aufgeben!" "Ja sehr witzig!" kam von mir und nach einer Zigarettenpause, die nur Lukas, Sophie und ich machten, ging es dann weiter. Ganze elfeinhalb Kilometer zurück zur Yacht bzw. zur Schleuse in Ritterhude. Keine Ahnung warum es schon so spät war, aber die Uhr zeigte schon nach Vier Uhr an. Da es noch gut warm war und ich unterwegs meine nasse und dreckige Regenjacke ausgezogen hatte, fror ich nicht und mein Shirt wurde trocken. Die Jeanshose klebte allerdings an mir wie eine Klette, aber im Schritt war es dank Binde und Urin, warm, grins.

Dachte dann eigentlich, dass wir wieder an einer der beiden Hütten Halt machen, um Pause zu machen oder um was zu essen, aber nö, Mamas paddelten einfach weiter. Ich hatte schon keine Kraft mehr und wollte mit zu Jan ins Boot, was auch Sophie bei Lukas wollte. An einem Anleger, wo nichts war, machten wir vier auch einfach Halt und knoteten die Boote zusammen. Erst fuhren Mamas noch weiter, aber als wir nicht nach kamen, drehten sie wieder um und guckten nach uns. Wir vier steckten schon samt Regenjacke an, im Fluss und schwammen umher. "Was macht ihr denn hier?" lachten Mamas und wir so: "Uns sauber schwimmen!" Mama: "Das kann ja dauern!" Claudia lachte sich halb kaputt und legte an. Wir vier schwammen noch ein wenig und krabbelten dann am Steg wieder raus.

Tropfnass standen wir da und Mamas so: "Schön, dann mal los!" Als ich und Jan in ein Boot gingen, lachte Mama und sagte: "Das Boot holst du hier morgen weg!" Ich grinste  und paddelte mit Jan los. Sie guckte uns schief hinterher und lachte dann. Als dann auch Sophie und Lukas zusammen in einem Boot lospaddelten, lachten wir alle und fuhren weiter. Mamas wollten ihre Boot nicht zusammen binden, also mussten sie alleine paddeln. Endlich an der Schleuse angekommen, war es schon nach Sieben Uhr Abends. Ich überlegte immer und dachte so: "Wie langsam waren wir denn?" Knappe zehn Kilometer in drei Stunden? Okay, wir schwammen ja noch und knoteten die Boote zusammen, aber drei Stunden? Das kam mir komisch vor und fragte wie spät es ist. "Gleich halb sieben!" kam von Mama, wie aus einer Pistole geschossen und ich so: "Uff!" Jan dann so: "Boah, drei Kilometer vor und vier zurück oder wie?" Wir lachten und Mamas so: "Wenn ihr so dungelt und schwimmt und Fotos macht überall, kein Wunder!"

Sophie: "Sind alles Wertvolle Bilder!" Ich: "So wie Du!" Sie hörte gar nicht mehr auf zu grinsen und Mama so zu ihr: "Gibt es an Dir ein Ausschalter?" Sie strahlte weiter und fragte, ob wir jetzt alle mit der Yacht wieder nach Hause fahren oder ob wir noch weiter paddeln müssen. Jan: "Hätte nichts gegen!" Ich: "Ähm, ich fahr auf der Yacht mit!" Sophie: "Ich auch!" Mama: "Dann packt die Boote ein!" Lukas: "Ich fahr mit Jan mit!" Wir: "Okay!" Wir brachten dann die Boote an der Yacht fest bzw. ließen sie hinten dran und die beiden Jungs paddelten alleine weiter. Wir fuhren mit Musik an Bord an den beiden vorbei und fragten, ob alles in Ordnung ist. Beide winkten ab und wir fuhren weiter. Irgendwo machte Mama das Licht aus und fuhr links ran. "Was hast vor?" fragte Sophie. Mama: "Die beiden können doch gar nicht mehr, die wollen nur irgendwas beweisen!" Claudia: "Glaub ich auch, besonders Jan, mit seiner Luft!" Ich: "Oh Scheiße ja, hoffe er schafft das noch!" Claudia: "Das schon, nur wie?" Ich: "Mach kein Scheiß man, ich brauch Jan noch!" Mama: "Wofür?" Ich: "Zum verarschen!" Beide lachten und Sophie so: "Gut gekontert!"

Es dauerte etwas, aber die beiden kamen irgendwann aus dem dunkeln angepaddelt und Mama pfiff leise vor sich hin. Lukas: "Mama, bist du das!?" Mama lachte und sagte: "Kommt bloß her ihr beiden!" Jan: "Wir schaffen das noch, mir ist nur etwas kalt!" Mama: "Komm bloß her, Laura will dich verarschen, ähm vernaschen!" und lachte. Jan: "Schon klar, das tut sie ja gern, mich verarschen!" Die beiden kamen dann auch ran und stiegen auf die Yacht, wo sie, wie auch Sophie und ich schon, Decken bekamen. Mama zog die Boote rauf und rief: "Macht Platz!" Rums machte es und die Boote lagen auf dem Boden. "Man ist hier Platz!" strahlte Mama und ich so: "Schon klar!" Weil so viel Platz war auch wieder nicht vorhanden, aber egal. Drei Boote lagen auf der Yacht und drei hinten dran, super, oder?

Als wir dann endlich zuhause ankamen, schleppten wir die sechs Boote nach Hause und schmissen sie alle in mein Garten. Mama: "Wieso schmeißen wir eigentlich immer alles in dein Garten?" Ich: "Keine Ahnung!" Sophie: "Weil es schön ist!" Mama Claudia: "Damit du dich zuhause fühlst!" und guckte mich dabei an. "Haha!" kam kurz darauf von mir. Dann ging Mama weiter in den Garten und sagte: "Super Olaf, und wer macht das jetzt an?" Ich: "Papa war hier? Wo?" Mit ein paar Taschenlampen, weil es schon dunkel war, gingen wir alle weiter nach hinten und sahen ein Lagerfeuer, das aber nicht brannte. Ich: "Toll, endlich wird es warm hier!" und rieb meine Hände. Jan: "Trockenfeuer sind was feines!" Claudia: "Wie damals zuhause, stimmt´s Jan?" Jan: "Ja, kalte Weihnachten!" Ich und Sophie: "Hä?"

Wir machten das Feuer an und holten unsere Gitarren raus. Am Lagerfeuer erzählten Jan und Claudia uns dann, was sie damals erlebt hatten. Da wohnten sie noch woanders und die Eltern waren auch noch zusammen. Sie hatten ein Haus mit Kamin, es war Winter, fast Weihnachten, aber sie hatten kein Brennholz, weil zu nass. Wir lachten und steckten Stockbrot ins Feuer und verbrannten Maschmellows. Jan fing dann plötzlich an irgendwelche Lieder von sich zu geben und meinte immer, dass wir das Meeresrauschen lauter machen sollen. "Ähm, Meeresrauschen? Hast was an den Ohren?" "Ja was ist das sonst hier?" kam von ihm und blieb still. Da hörten wir es dann auch. Neben den Grillen, die am zirpen waren, hörten wir Wasser plätschern. Mama: "Geil, mein Brunnen!" Wir: "Brunnen?" Mama: "Ja, mein Meeresrauschenbrunnen!" Wir: "Ähm, Hö?" Sie lachte und stand auf. Wir folgten ihr zum Graben und da sahen wir ihn dann schon. Es war ein größerer Brunnen, der auf einer Holzverkleidung stand und dahinter war ein Lautsprecher eingebaut, aus dem Meeresrauschen kam. Wir: "Geil!"

Sie drehte es lauter und dann hörten wir auch das zirpen der Grillen lauter. Sophie: "Ach da kommen die her, dachte schon!" Jan: "Im Zelt hör ich die aber auch nicht so laut!" Mit Gelächter gingen wir zum Lagerfeuer zurück und setzten uns wieder. Nachdem Jan und ich mehrere Lieder auf unserer Gitarre spielten, kamen ein paar Nachbarn zu uns und fragten, ob sie bleiben können. Mama: "Ihr braucht nicht fragen, hab euch doch herbestellt!" Dann kam auch Oma mit Tim zu uns und fragte, ob alles okay wäre, weil niemand ihr bescheid gesagt hat, dass wir wieder da sind. Mama: "Wem hab ich denn geschrieben?" Hup Hup machte es und Tante Sarah kam daher gefahren. Naja, ihr Auto tat es, sie war aber nicht drin. Es war Onkel Kevin gewesen. "Joa was hier denn los?" fragte er und brachte eine Kiste Bier mit. Ein Nachbar: "Dann kann es ja losgehen!" Mama entschuldigte sich bei Oma, weil sie statt sie, Tante Sarah angeschrieben hatte.

Und so war es dann auch. Wir unterhielten uns kreuz und quer, tranken Bier, Wasser, Cola und Alster, pinkelten uns in die Hosen, weil es sah ja niemand im dunkeln und wir spielten Gitarre. Hab da mal versucht ein paar von aufzunehmen, aber klappte nicht so ganz. Das meiste waren nur Bruchstücke und ein komplettes von Jan. Oh weia, was der da gesungen hat, kann er nur von sein Kumpels haben. Ein Nachbar fand es sehr lustig und lachte immer laut. Weil Oma das Babyfon mit draußen hatte, musste ich auch schon bald wieder rein und mich um Wiebke kümmern. Danach bin ich aber auch gleich drin geblieben und mich mit ihr ins Bett gelegt, zum pennen. Irgendwann in der Nacht kam auch Jan endlich mal dazu und wir pennten aus. Naja gut, bis Wiebke sich wieder meldete, was aber zum Glück etwas dauerte.

 

Zurück zur Hauptseite