Nach dem Auftritt im Whirlpool

(23.12.2023)
Heute Vormittag hatte ich (Laura, 14) mit Vanessa (15), Melody (15), Katja (15), Frederik (15), Dave (noch 14), Jimmy (15) und Nikita (14) einen Musik-Auftritt weiter weg. In dem ersten Heim waren viele Erwachsene, die so gut wie nichts gesagt hatte. Alle guckten nur stumm durch die Gegend. Als wir dort ankamen, sagte ich noch, dass es mir da nicht gefällt. Auch die anderen fanden es sehr komisch und wollten schnell wieder weg. Dementsprechend spielten auch alle und wir konnten wieder weg. Nur bei wenigen hat man wirklich gesehen, dass sie sich gefreut haben, aber alle anderen, oh weia. Selbst die Kekse, die wir mitbrachten, nahmen die meisten fast regungslos an. Die Leitung meinte da noch, dass sie alle tiefe und schreckliche Erlebnisse hatten und nicht mehr rauskommen. Naja, aber es sind ja auch Menschen und sollen ein wenig Freude haben. Mit diesen Gedanken bin ich dort auch weg und überlegte im Reisebus, ob der nächste und allerletzte Auftritt für dieses Jahr, noch was bringt. Ich hatte Angst dass ich nicht mehr richtig spielen kann, weil ich nur an die stummen Leute denken musste.

Es sollte aber anders kommen als gedacht und das war gut so. Schon beim aussteigen auf dem Gelände kamen uns eine Menge freundlicher Menschen entgegen. "Mensch das ist ja schön, wir dachten schon, dass wird nichts mehr!" meinte eine Frau. Wir wussten erst gar nicht was sie meinte, aber das sollte sich noch später rausstellen. Wir acht gingen mit anderen und unseren Instrumenten (Geige, Gitarre, Querflöte, Saxophon, Klarinette und Mundharmonika) zum Eingang und meldeten uns an. Auch da begrüßte man uns sehr freundlich und führte uns durch Gänge in zwei große Umkleiden und Maske. Ein paar von uns guckten sich gegenseitig fragend an und kratzten sich am Kopf. Irgendwie musste da eine Verwechslung oder so vorliegen, dachten wir alle. Da wir aber trotzdem was anderes anziehen wollten, damit wir einigermaßen gleich aussehen, zogen wir uns um und gingen zur Maske rein. Da kam dann der erste auf uns zu, der meinte, dass wir da nicht richtig wären. "Meinte ich doch!" sagte Frederik. Auch Dave sagte, dass es ihm gleich komisch vorkam. Dann kam die Frau vom Bus rein und lachte wie blöd rum. Sie erklärte uns, dass sie uns für die Hauptdarsteller gehalten hatte und sich schon wunderte, warum wir Instrumente dabei haben. Sie zeigte uns dann die richtigen Umkleiden und wir verstauten unsere Sachen.

Das ganze war in einem großen Hotel mit einer großen Bühne im Speisesaal. Dort spielten schon andere irgendwas und vor uns kamen auch noch drei andere Gruppen dran. Zwei davon spielten eine Weihnachtsgeschichte. Da sie auf Plattdeutsch spielten, hörte ich ganz gespannt in der letzten Reihe zu. Naja, letzte Reihe ist gut. Im ganzen Saal standen Tische mit Stühlen, an denen gegessen wurde und ganz hinten standen ein paar Stühle für die Angestellten, wenn gerade wenig los ist. Sah ich so auch zum ersten mal, aber ich fands gut. Dann kamen wir endlich dran und bereiteten uns hinter einem zweiten Vorhang vor. Alles wurde aufgebaut und wir warteten, bis der Vorhang fiel. Ritsch, machte es. Wir guckten erschrocken, weil wir dachten dass der Vorhang gerissen war, aber es war nur das Zeichen, dass wir gleich dran sind. Etwas später schob sich der Vorhang zur Seite und wir grinsten alle. Der Vorhang war noch nicht ganz auf, da spielten schon ein paar los. Ich kicherte die ganze Zeit und nach zwei Minuten oder so, meinte Dave: "So, dass war das Intro, jetzt gehts los! Eins, zwei, drei!" Mit etwas kichern spielten Melo, Katja und ich unsere Geigen und die anderen stimmten nach und nach mit ein.

Die Leute im Saal quatschten, hörten gespannt zu oder sangen mit. Nach dem fünften oder sechsten Lied, flüsterte Frederik so zu mir: "Brauch ne Abkühlung, da steht ein Whirlpool hinten!" Ich: "Warte bis wir fertig sind, ich komme mit rein!" Er: "Cool!" Wieder am grinsen, spielten wir die letzten Lieder und alles klatschte und stand auf. Ein Mann bedankte sich bei uns für den fröhlichen und gelungenen Abschluss des Tages und wünschte uns noch viele schöne Geschenke, hinter der Bühne. Die bekamen wir aber noch vor der Bühne und wir bedankten uns ebenfalls, dass wir da sein durften und sagten, dass es uns sehr viel Spaß gemacht hat. Anschließend sangen wir noch mit den Gästen zusammen Oh Danneboom (Oh Tannenbaum) und verabschiedeten uns nach hinten.

Hinter uns schloss sich der Vorhang und wir gingen zur Tür zum Flur. Bevor wir aber durch gingen, sagte Frederik: "Brauch ne Abkühlung, kommt jemand mit in Whirlpool?" Wir: "Whirlpool? Wo?" Er ging durch eine Tür und da stand wirklich auf einer anderen Bühne ein Whirlpool mit dampfendem Wasser. Wir staunten nicht schlecht und fragten, warum der an ist. Ihm war es aber egal und ging rein. Mit Unterwäsche, Stoffhose, Lederschuhe, Poloshirt und Pullover stieg er einfach ins Wasser und setzte sich hin. Dave und Jimmy, die das selbe anhatten, folgten ihm und setzten sich. Wir Mädels staunten und fragten, ob die Jungs überhaupt Wechselsachen dabei haben. "Das was wir vorher anhatten!" strahlten sie und nahmen sich den Sekt, der da stand. Wir Mädels wollten gerade mit rein, da kamen zwei Frauen rein und freuten sich, dass wir den Whirlpool gesichtet haben. "Eure Leiterin sagte uns, dass ihr das mögt und nach dem Auftritt bestimmt eine Abkühlung braucht!" Katja: "Können wir unsere Schuhe anlassen, wie die Jungs?" "Aber sicher doch, macht ruhig!" sagte die eine. Das ließen wir uns nicht nehmen und stiegen rein. Wir hatten bis auf Schuhe und Poloshirt, das selbe an, nur eben Lackschuhe und Bluse unter dem Pullover.

Als wir acht im Whirlpool saßen und uns entspannten, füllten die zwei Frauen die Gläser mit Kinderpunsch und übergab sie uns. Mit lachen und so, tranken wir ihn aus und stellten die Gläser an den Rand. Einer der Jungs machte das Sprudeln an und wir schoben uns zum Gruppenfoto in die Mitte. Da wir alle auch unsere Armbanduhren und Schmuck im Wasser trugen, zeigten wir sie allen und lachten, weil ein paar Uhren nicht mehr gingen. Da fragte mich Frederik, ob ich mit Beinprothese rein bin oder ob ich sie vorher abgemacht hab. Er guckte auch über den Rand zum Boden, wo eine Menge Wasser lag. "Hab ich noch an!" grinste ich und fragte ihn, ob er öfters so einfach ins Wasser geht, weil es gefiel mir, wie er mit dem Poloshirt und Pullover neben mir saß. Vor allem, dass er seine Lederschuhe angelassen hatte. "Weißt nicht mehr, war doch schon mal bei Euch im Pool schwimmen!" strahlte er mich an und ich so: "Wann das denn?" Wir unterhielten uns kurz darüber und dann meinte Melo: "Stimmt, da war doch was! Mit dem Handynetz, was deine Mutter abgeschaltet hatte irgendwie!" Ich: "Das ist ja ewig her!" und überlegte. Da ich mich aber nicht daran erinnern konnte, fragte ich ihn, ob er nicht mal wieder Lust hat,  zu uns zu kommen. Er: "Klar, wenn du mir die neue Adresse verrätst!" "Oh!" kam da von mir und dachte so: "Scheiße!" Da fiel es mir wieder ein, dass er mit seinem Bruder immer nur Fotos machen wollte und so. Da es nicht ging, verschwanden sie damals auch schnell wieder. Hab ihm dann nicht die Adresse gegeben, weil ohne Handy sehe ich ihn heute noch nicht. Selbst im Whirlpool hatte er seins dabei, wie ich, Nanni und Dave auch. Nur Fotos wurden keine gemacht, zum Glück.

Nach über einer Stunde im Whirlpool, sind wir wieder raus und haben uns in der Umkleide (getrennte) die alten Klamotten von vorher wieder angezogen. Allerdings gab es da bei uns allen leichte Probleme. Wir hatten zwar Hose, Strümpfe, Pullover und Turnschuhe dabei, aber keine Unterwäsche und BHs. Auch konnten wir nicht unsere Haare trocknen. Als wir später an der Anmeldung standen und man uns fragte, ob alles klar ist bei uns, sagte Melo, dass wir keine Unterwäsche haben und Frederik so: "Die Haare sind auch noch nass!" Schnute ziehend rief sie zwei Herren und sagte uns, dass wir Ruhe bewahren sollen. "Oh!" kam da von mir und grinste, was auch Melo und Katja machten. Wir folgten den Herren zwei Etagen höher und wir konnten uns in einem anderen Bad die Haare trocknen, mit Handtüchern und Föhnen. Unterwäsche bekamen wir allerdings keine. Nachdem wir alle fertig waren und noch reichlich was gegessen hatten, gingen wir zum Reisebus und setzten uns. Frederik und Nikita hatten ihre Gitarre mit in Bus genommen und spielten ein paar lustige Countrysongs, was dem Fahrer dazu bewegte uns schneller nach Hause zu bringen, glaub ich.

Da zuhause nichts mehr los war, schrieb ich noch schnell dies Erlebnis mit auf und legte mich vor die Glotze.

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