Mann gerettet

(08.01.2024)
Gestern war nicht wirklich was gewesen, außer dass wir im Garten ein wenig im Schnee gespielt haben. Den Baum im Pool haben wir auch nicht abgeschmückt, weil der Schnee schöner war, als unsere Klamotten im Pool nass zu machen. Am Abend, weil mein Schatzi Jan (17) am Montag frei hat und auf die Lüdde aufpassen konnte, durfte ich zu einer Freundin und dort auch übernachten. Da ist aber auch nichts nasses passiert, also schreibe ich von heute morgen.

Auf dem Weg zur Schule, fuhren meine Freundin und ich (Laura, 14) mit unseren E-Rollern an einem kleinen Wald vorbei. In der ferne sahen wir ein Mann auf dem Fahrrad, der ein paar Tüten am Lenkrad hatte. Sie: "Meine Güte, wie fährt der denn?" Er torkelte hin und her und ich sah ihn schon im Graben liegen. Während wir langsam weiterfuhren, beobachteten wir ihn. Dann bog er plötzlich ein Weg rein und ich so: "Scheiße, wo will der denn jetzt hin?" Sie: "Voll in die Überschwemmung, da kommt der nie durch!" Wir fuhren schneller und bogen ebenfalls in den Weg ein, um den Mann zu sehen. Er trug ein langen Mantel und ein Hut, mehr konnten wir da noch nicht sehen.

Zum Glück war es schon heller, weil wir auch erst zur dritten Stunde brauchten. So konnten wir auch sehen, dass das Wasser auf dem Weg schon bald aufhörte. Wir blieben aber trotzdem noch da stehen und guckten den eventuell besoffenen Mann beim fahren zu. Er fuhr in Schlangenlinien durchs Wasser auf der Straße und kam dann ins Schleudern und fiel hin. Er landete nach rechts ins Wasser neben der Straße und fuchtelte mit Armen und Beinen umher. Er kam irgendwie nicht mehr hoch und sein Kopf hing halb im Wasser. Wir schrien, schmissen unsere Roller zur Seite und rannten zu ihm hin. "Hallo Hallo, können wir Helfen?" schrien wir und eilten schneller hin. Bei ihm angekommen, standen wir bis zu den Knien mit unseren Stiefeln, Leggings und Jeanshosen im Wasser. Scheiße war das kalt gewesen, aber war uns in dem Moment egal. Schnell halfen wir ihm hochzukommen und er immer: "Scheiße man, bin doch gleich da!" Sein Einkauf (paar Flaschen Bier, Brot, Wurst und Taschentücher) lagen im Wasser und die Taschentücher drohten wegzuschwimmen. Er meckerte und holte schnell die Tüte aus dem Wasser. "Mein Brot man, hab doch kein Geld mehr!" sagte er mit großen Augen. Wir lachten kurz. Da er irgendwie nicht so richtig vom Fleck kam, verteilten wir uns. Meine Freundin half ihm mit dem Fahrrad nach Hause zu kommen und ich fuhr schnell neues Brot und Taschentücher holen.

Als ich bei dem Mann ankam, meine Freundin stand vor der Tür unten und wartete auf mich, strahlte er mich kräftig an und bedankte sich tausend mal. "Das es sowas noch gibt, nein, hast mir wirklich neues Brot geholt, Danke!" Er zitterte auch dabei, weil er seine nassen Sachen noch immer trug. Meine Freundin meinte so, dass wir ihm helfen sollten sich umzuziehen, aber das war mir zu viel des Guten. Stattdessen schlug ich ihm vor, dass er sich erstmal unter einer Decke auf dem "dreckigen" Sofa legt und sich aufwärmt. Danach könne er sich umziehen. So machte er es auch. Er zog nur die Schuhe und die Jacke aus und legte sich hin. Ich legte ihm eine Decke, die da lag, über und wir verabschiedeten uns.

Auf dem erneuten Weg zur Schule, lachte ich und sagte: "Der Mann weiß in paar Stunden nichts mehr von allem!" Weil wir nicht allzu spät kommen wollten, fuhren wir langsam mit den Rollern durchs Wasser und gleich zur Schule. Im Unterricht merkte der Lehrer, dass wir nasse Stiefel und Hosen hatten und schickte uns zum Direx, der gleich unsere Mütter informierte. Da ich am dichtesten dran wohne, kam Mama mit frischen Sachen an und wir konnten uns schnell umziehen. Die nassen Sachen nahm Mama gleich wieder mit.

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