Frankreich - Teil 4
Regenreicher Strandspaziergang
(05.07.2024)
Die letzten Tage waren so ziemlich trocken.
Naja jedenfalls immer, als wir draußen waren. Wir, also Eslem, Vanessa,
Nadine, Frederik, Jan, mein Onkel Samuel und ich (Laura) (13 bis ü30),
sahen uns so einige Sehenswürdigkeiten an, machten Bummel, aßen Eis,
Fisch, Pommes und anderes und grillten mit fremden Leuten Muscheln und
Würstchen. Die Muscheln waren wirklich sehr lecker. Heute hatten wir alle keine Lust mehr auf was neues und machten einen kleinen Spaziergang. Da es regnen sollte, hatten wir alle unsere Friesennerze und Gummistiefel an. Mit Rucksack, voller Fressalien und Getränken liefen wir immer am Strand entlang. Keine Ahnung wie viele Kilometer, aber mein Stumpf in der Beinprothese tat ganz schön weh. Sehr langsam fing es an zu regnen, aber wir gingen trotzdem weiter. Von einem Wellenbrecher zum anderen, oder wie die Dinger genannt werden, liefen wir. Zwischendurch hörte es auf zu regnen und dann wurde es heftiger und wir zogen unsere Kapuzen über die Köpfe. Der Regen peitschte von allen Seiten auf uns ein und wir konnten kaum was sehen. Irgendwann drehte ich mich um und sah Eslem auf dem Weg zu den Häusern. Ich schrie, aber sie hörte nichts. Kurz gab ich Jan ein Zeichen und rannte zu ihr hin. Sie: "Was, wo, hast Scheibenwischer, sehe nichts!" Lachend schlug ich ihr vor sie abzunehmen, wie ich auch, aber wollte sie nicht. Erst als ich ihr wieder sagte, dass sie so richtig scharf mit Brille aussieht, nahm sie die ab. Wieder bei den anderen ging es weiter. Mein Onkel schlug vor umzukehren, aber das wollte keiner. Wir wollten einfach so weit es geht weiter. "Ihr kommt noch zum Südgipfel heute, rennt doch nicht so!" schimpfte er irgendwann und meine Cousine Nadine (13), meckerte auch schon. Eslem: "Sehe nichts mehr, wo gehts lang?" Wir sahen alle plötzlich nichts mehr, weil die Gischt vom Meer sich mit dem Regen vermischte und es sehr nebelig wurde. Versuchte immer Fotos von zu machen, aber mehr als weiße Bilder kamen nicht bei raus, Schade auch. Wir kehrten also doch um und sahen zu, wieder in die warmen Decken zu kommen. Der Regen blieb stark bis mäßig und der Neben lichtete sich. Wir waren schon fast durch, aber sahen es nicht ein irgendwo in ein Café oder so zu gehen. Die Gummistiefel waren bis oben hin mit Sand verschmutzt und die Friesennerze sahen auch nicht mehr so ganz sauber aus. Unsere Rucksäcke tropften auch etwas. So auf halber Strecke meinte Jan: "Will nach Hause fahren, wartet!" Wir guckten uns alle komisch an und dann ihn. Er schmiss sein Rucksack vor meine Füße und rannte zum Meer. "Was hat er denn jetzt vor?", fragte mich mein Onkel und ich so: "Keine Ahnung!" und guckte ihm mit großen Augen hinterher. Er lief einfach mit Gummistiefel, Jeanshose, Pullover und dunkelblauen Friesennerz ins etwas wellige Meer. "Was macht der da?", fragte mich Nanni und Essi so: "Nach Hause fahren!" Dann plötzlich verschwand er in den fluten und wir suchten ihn. "Da!", rief Nadine und wir guckten alle hin. Da saß Jan wirklich im Meer oder stand, keine Ahnung, und tat so, als würde er fahren. Er tat so, als ob er ein Lenkrad in den Händen hält. Ich schrie, dass er wieder rauskommen soll, aber er hörte nichts. Da ich nicht reinwollte, riefen wir ihn alle und winkten ihm. Da winkte der Trollo auch noch zurück und verschwand wieder unter Wasser. Danach kam er zurück und sagte: "Nichts los zu Hause, hier ist schöner!" Mein Onkel: "Hast was genommen, sag mal?" Jan: "Was soll ich genommen haben? - Meine Tabletten, Mist, hab ich voll vergessen heute früh!" Ich: "Ja, schon klar!" Davon kann er nicht so irre werden. Er war dann auch wie ausgewechselt und rannte drauflos. Weil wir dachten, dass er wieder Blödsinn machen will, riefen wir ihm hinterher, dass er stehen bleiben soll. "Mir ist kalt!", schrie er zurück und rannte weiter. Mein Onkel: "Lass ihn, er ist wieder normal!" Essi: "Was ist normal?" und lachte. Lachend und rauchend, weil der Regen aufhörte, liefen wir ihm langsam nach und als wir am Campingplatz ankamen, tat Jan so als wäre nichts gewesen. Er saß mit frischen Sachen vor dem Mini-Camper und aß Kekse. Nanni und Nadine: "Geil Kekse!" und griffen in die Tüte. Später erzählte Jan mir, dass er einfach nur nass werden wollte und keine Ahnung hatte wie er es anstellen sollte. Fand zwar, dass er schon nass genug vom Regen war, aber er wollte komplett rein und schwimmen. Dabei fiel ihm ein, was er uns sagte und tat so als ob er im Auto sitzt. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und knuddelte ihn durch. Mir fiel dann kurz die Familie aus England ein, mit der sich Mama manchmal schriebt und winkte kurz in Richtung London. Vielleicht fahren wir ein anderes mal darüber. Am Abend sahen wir uns alle noch das EM Spiel an, via Internet, aber leider hatten wir ja verloren. Jan und seine Kumpels hatten trotzdem Grund zum feiern und gesellten sich mit anderen an den Strand zum trinken. Hoffe das einer wenigsten Nüchtern bleibt. Das Spiel-Ergebnis hat mich aber trotzdem gefreut, weil ich auch genau so getippt hatte. Der Füllkrug tat mir zwar leid am Ende, aber ich hatte gewonnen. Möge nun die beste Mannschaft gewinnen. So, was in den nächsten Tagen so alles passiert, sehen wir dann. Wir packen hier morgen früh unsere Sachen zusammen und fahren von Stadt zu Stadt und erkunden ganz Frankreich, auch den Eifelturm und so. Mal sehen wie es wird. Nachtrag: Kurz nach Mitternacht wurde es richtig laut draußen, weil Frankreich das Viertelfinale gewonnen hatte, nach Elfmeter. Jan kam eine knappe halbe Stunde später völlig durchnässt in den Camper und meckerte ständig rum. Weil ich nicht alleine sein wollte und dachte dass er mit sein Kumpels in den Dreieckhäusern pennt, lagen Eslem und Vanessa bei mir. Er knurrte immer, dass er keine Lust mehr hat. Beim rausgehen, weil ich ihn darum bat, sagte er: "Frankreich ist in Ausnahmezustand, will hier weg!" Essi: "Der ist voll, so kommen wir morgen nicht weg!" Der Meinung war ich auch und hoffte dass alles gut wird. Aber leider war es genau so gewesen. Er pennte sein Rausch aus, wie auch seine Kumpels und nun fahren wir erst morgen wieder. Ob wir da noch den Eifelturm sehen oder weiter woanders hinfahren, keine Ahnung. Nach Hause hab ich noch kein Bock, obwohl mir meine kleine sehr fehlt. |
![]() Wellenbrecher? |
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