Rollschuh-Tour mit Wiebke
(01.08.2024)
Nach dem buddeln am Waldhaus, rief mich
Joshua (20) wieder an. Er sagte mir (Laura, 15), dass mein Schatzi Jan
(17) im Krankenhaus liegt und beatmet wird. In mir gingen viele Filme ab
und ich bekam Angst. Da er aber nicht hier in Bremen liegt, sondern
irgendwo zwischen Köln und Dortmund, kann ich nicht so einfach mal eben
hin. Hab ihm immer gesagt, dass er den Schlauch wieder unter die Nase
klemmen soll, aber nö. War völlig fertig an dem Abend noch, aber Eslem
(15) und Vanessa (16) gaben mir Kraft. Sie und meine Lüdde Wiebke (1)
lenkten mich voll ab und ich war auch wieder am lachen. Ich bat Josh
mich anzurufen, wenn er was neues weiß, aber er meinte da nur, dass er
mit den anderen wieder nach Hause muss. Irgendwo verständlich, aber auch
sehr traurig. Hoffe nur, dass es ihm bald besser geht und er mich
anrufen kann oder mir wenigstens schreibt. Weil ich nach dem Mittag noch immer so traurig und nachdenklich war heute, nahm mich mein "Bruder" Lukas (14) zur Seite und fragte mich, ob er mit mir und Wiebke eine kleine Rollschuh-Tour unternehmen soll, um zu reden. "Och du bist so lieb, weißt du, gerne!" lächelte ich. Mama strahlte und machte uns ein paar Brote fertig. Sie packte auch noch Bananen, Äpfel und was zu trinken mit ein. Meiner Lüdden zog ich ein schönes Sommerkleid an und gute Schuhe und mir selber ein Kleid und eine kurze Leggings. Lukas hatte nur seine dunkelblaue kurze Turnhose von Adidas an und ein T-Shirt. Draußen im Hof zogen wir unsere Rollschuhe an und setzten Wiebke in den Buggy. So rollten wir los und immer an der Weser entlang. Irgendwo nahmen wir die Fähre und fuhren dann auf der anderen Seite zurück. An den ganzen Graffitis vorbei, durch ein schönen Wald, an einen kleinen Fluss und immer weiter. Wir hörten gar nicht mehr auf zu rollen und Wiebke jubelte immer. Der Regen setzte ein und durchnässte uns gut. "Wo wollen wir eigentlich hin?" fragte Lukas irgendwo. Ich drehte mich um und guckte wo wir sind. "Ähm, dahinten ist die Autobahn, glaub ich!" Er: "Da willst jetzt hin?" Ich: "Quatsch!" So ganz genau wusste ich es nicht wo wir sind, aber da fuhren jedenfalls die Autos und so schneller, also konnte es nur eine Autobahn sein. Wir redeten auch die ganze Zeit und achteten nicht darauf, wo wir sind. "Kein Plan, da sind Häuser!" sagte ich dann noch und zeigte hin. Er: "Dann also da entlang!" Ich: "Jub!" Auch wenn wir drei völlig nass waren, wurden wir schnell in der Sonne wieder trocken. Da es auch warm war, froren wir in den nassen Sachen nicht. Schnell waren wir bei den Häusern und er so: "Nach links!" Das war mir schon vorher klar und bog da auch hin ab. "Man sind wir weit abgekommen!" lachte ich und er so: "Waren ja schon fast in Delmenhorst!" Ich grinste breit und sagte: "Claudia wohnt aber bei uns in der Nähe jetzt!" Da erzählte er mir, dass es bei den beiden nichts werden wird, weil er seine Julia sehr liebt und sie auch irgendwie sich auseinandergelebt haben. Sie verstehen sich zwar noch und haben sich auch Anfangs geküsst, aber mehr läuft da Halt nicht mehr, meinte er. Hand in Hand und die andere am Buggy, sind wir immer an der Weser entlang nach Hause. Zum Teil regnete es auch wieder, aber uns Bremern macht sowas ja nichts aus. Selbst Wiebke freute sich über die kühle Abwechslung. Erst am späten Abend kamen wir wieder zuhause an und alle guckten uns fragend an. "Ist irgendwas?" fragten wir fast zusammen und Mama so: "Nö, alles gut!" und ging grinsend ins Büro. Was immer sie auch hatte. Hatte mit Lukas nichts gemacht, weil ich immer wieder an Jan denken musste. Nicht einmal geküsst hab ich Lukas, son Schiet! |