Zwei verdreckt im Himmelbett
(17.10.2024)
Nach einer halben Ewigkeit, so fühlte es sich
jedenfalls für mich (Laura, 15) an, lud mich Vanessa (16) zu sich ein.
Sie zeigte mir ihren schönen Garten den sie selber anlegte und wollte
dann auch gleich, dass ich ihr beim ernten und säen helfe. "Öhm, klar
doch, immer!", kam etwas stotternd von mir. Sie gab mir Friesennerz,
Gummistiefel und ein großen Eimer in die Hand. "Öhm, soll ich jetzt mit
dem Eimer das Gemüse ausbuddeln?", fragte ich und sie so: "Blödi,
natürlich nicht, komm!" Mit spitzen Mund, weil es mir nicht gefiel wie
sie mich nannte, folgte ich ihr wieder in den Garten. Mit einer Schere und Schaufel, ernteten wir Paprika, Kohlrabi, Lauch, Steckrüben, Kürbisse und Zucchini. Vieles passte in den Eimer, aber eben nicht alles. Da der Boden vom vielen gießen sehr matschig war, sahen wir aus wie kleine verdreckte Monster. Als ich eine rauchen wollte, meinte sie: "Lass das jetzt mal, so schmeckst du mir besser!" Ich: "Hast doch wen anderes!" Da atmete sie etwas sehr komisch und schnauzte mich plötzlich heftig an. "Bist jetzt noch mit dem blöden Jan zusammen oder nicht?", schnauzte sie. Mit Augenbrauen hoch und offenem Mund, sah ich sie an und wusste nichts zu sagen. "Bist du oder nicht?", fragte sie mich nochmal, etwas lauter. "Nee, will ich auch nicht mehr!" Da wurde sie sehr still und sackte zusammen. Als ich sie fragte, was los sei, schob sie mich weg. Da sie noch Spinat, Radieschen, Feldsalat und Rhabarber aussäen wollte, fing ich schon mal damit an und buddelte kleine Löcher. Sie saß nur da und guckte Löcher in die Luft. Irgendwann fragte ich sie, ob sie mir nicht mal helfen will und hielt ihr eine Gießkanne hin. "Äh ja, was, die Möbel müssen auch sauber gemacht werden!", kam da etwas stotternd von ihr und holte Wasser aus der Regentonne. Dann stand sie plötzlich da, als sehe sie ein Gespenst oder sowas. Ich wischte mit der Hand vor ihrem Gesicht rum und sie so: "Die steht da schon die ganze Zeit, was will die?" Ich guckte in die Richtung in der sie sah und sah nichts. "Siehst du sie nicht?", fragte sie mich und zeigte zu unserem alten Haus rüber. "Seh da nichts!", antwortete ich und guckte überall hin. "Mensch da, wo deine Gartenhütte stand! Wieso seid ihr nochmal da weg?" Es ging noch eine ganze Weile so weiter. Sie sah was und ich nicht. Als ich dann weiter an den Zaun ran kam, sah ich sie auch. Eine Frau von hinten, mit einer schwarzen weiten Hose und roter Bluse, mit blonden Haaren. Kurz dachte ich an Jule, Mamas alte Freundin, die ja dort gestorben ist, aber sie sah anders aus. Die Figur passte irgendwie nicht und sie bewegte sich kein Stück. "Da, schon wieder!", sagte Nanni und zeigte zum Haus rüber. Da sah ich aber niemanden, sondern am alten Gästehaus, wo man Jule fand. Das Gästehaus gibt es ja nicht mehr, aber sie stand da trotzdem. "Man, mit der weißen Jacke da und der grünen Hose!" meckerte sie und zeigte wieder dort hin, wo sie sie gesehen haben will. Ich sah dort aber nichts und zeigte zur anderen Richtung. Da sah sie aber nichts. Eine halbe Stunde später hatte ich alles fertig und half ihr beim sauber machen der Gartenmöbel. "Mama sieht da auch immer die Jule, ich nicht!" merkte sie noch an und schüttelte den Kopf. "Will hier weg man, nimm mich endlich!", knurrte sie weiter und knallte die Stühle übereinander. "Die sind noch nicht sauber!", meckerte ich und sie so: "Haben wir gleich!" Sie nahm den Schlauch und spritzte alles kräftig ab. Dabei spritzte sie auch auf den Boden und alles Sand und Matsch flog nur so durch die Gegend. Danach sahen wir beide noch dreckiger aus als vorher. Auch wenn sie es wieder nicht wollte, rauchte ich eine am Zaun und guckte zum Haus rüber. Irgendwie zerfällt es immer mehr und der Garten gleicht einem Urwald. Man sieht kaum noch wo der Unterirdische Gang war oder unsere Höhle am Fluss unten. Auch der Anleger war überwuchert von Büschen und Rosen und so. Ein wenig trauerte ich schon, aber als ich nach oben zu meinem alten Zimmer sah, naja, eher die Seite wo mein kleines Wohnzimmer war, dachte ich nur: "Bloß weg hier, immer alles wieder Schrott!" Nanni: "Stimmt, da schoss ja immer ein Baum rein!" Ich: "Oh Schitte, du machst mir Angst, hab doch nur gedacht!" Sie: "Etwas zu laut! Weißt noch, wie ich da rauf kam?" - "Boah, hör auf Ey, hab da voll Angst bekommen! Schmeißt einfach deine Tasche rauf und kommst rüber!" Lachend unterhielten wir uns darüber und guckten uns dann etwas komisch an. "Hast ja gewonnen Mensch, will dich doch auch!", sagte ich. So schnell wie da, hatte sie mich noch nie umarmt und geküsst. Sie zog mich an sich und schob mich halb zum Haus rüber. "Du bleibst heute hier, damit das klar ist!", knurrte sie und zog mich mit ins Haus. Ihre Mutter sah mich erstaunt an und folgte uns mit komischem Blick. Kaum war ich in Nannis Zimmer, da lag ich auch schon mit dreckigem Friesennerz und Gummistiefel auf ihrem Himmelbett und sie vernaschte mich. "Wer ist jetzt eigentlich deine neue Flamme?", fragte ich etwas neugierig und sie schnauzte mich erneut an. "Mensch, was denn los hier?", knurrte ich zurück. Da hielt sie mir eine halbe Predigt und erklärte mir, warum sie sich von mir fern hielt und auch in der Schule kaum in meiner Nähe ist. "Öhm, ja!", kam am Ende von mir und: "Deine neue Liebe bin also ich, oder wie?" Sie: "Fress dich gleich auf man!" Ich: "Tu doch!" Oh weia, das hätte ich vielleicht besser nicht sagen sollen. Da riss sie mir mehr oder weniger die Jacke aus, pulte ein Loch in mein Hoodie und riss ihn dann kaputt. "Was wird das hier?", fragte ich und sie so: "Will dich jetzt, hier und sofort!" Außer: "Oh ha!" konnte ich da nichts mehr sagen, weil sie mir da schon die Zunge in Mund steckte und mich heftigst küsste. Am Ende lagen wir da auch leicht bekleidet auf dem nun dreckigen Bett und hielten Händchen. Erst da sah ich mich im Zimmer genauer um und staunte nicht schlecht. Sie hatte viele kleine Figuren aus Ästen und kleinen Baumstämmen geschnitzt und viele kleine Untersetzer mit Motiven gebrannt. "Wehe du machst Fotos von!", knurrte sie plötzlich und ich so: "Wieso, sind doch genial geworden alle!" Und auch das Playmobilhaus, was sie selber gebaut hatte, war genial geworden. "Mach das jah nicht!", knurrte sie wieder und: "Das ist alles meins, soll keiner sehen!" Verstand ich zwar nicht, aber ich versprach ihr keine Bilder von zu machen. Zwei Untersetzer, die sie mir schenkte, darf ich aber jeden zeigen. Irgendwann kam ihre Mutter rein, sah uns so halb nackt auf dem Bett, grinste breit und fragte, ob wir zum Essen runterkommen. "Na und wie!", kam da von Nanni und stand sofort auf. Mit Jogginganzügen bekleidet, saßen wir etwas später unten am Tisch. Die Mutter strahlte und guckte Nanni ohne Pause an. "Ist was?", fragte Nanni sie und die Mutter so: "Hab dich lange nicht so fröhlich gesehen! Endlich hab ich meine alte Tochter wieder!" Nanni: "Na Danke auch, so alt bin ich auch wieder nicht!" Die Mutter: "Ganz die alte!" Mit vollem Mund stöhnte Nanni: "Ja schön!" Ich lachte kurz. Nach dem Essen unterhielten wir drei uns noch eine ganze Weile und dann wollte Nanni unbedingt ihren Friesennerz waschen. "Geht doch Duschen damit und vergesst die Gummistiefel nicht! Ich mach neue Wäsche drauf!", strahlte die Mutter. Das ließen wir uns nicht nehmen und machten es. Mit Friesennerz über dem Jogginganzug und den Gummistiefeln an unseren Füßen, stellten wir uns unter die Dusche und machten uns kräftig nass. Mit Duschgel seiften wir uns kräftig ein, bis nichts mehr von der Jacke zu sehen war und seiften dann noch die Hose und die Stiefel ein. So eingeschäumt, wuschen wir uns noch gegenseitig die Haare und spülten alles ab. Auch wenn es noch früh war, aber wir legten uns nach dem Duschen mit dicken Pyjamas in ihr Himmelbett und guckten fern. Ohne kuscheln und küssen ging es natürlich nicht. Irgendwann pennten wir darüber ein und wurden erst am nächsten morgen wieder wach, als die Mutter mit einem gedeckten Teller Brote rein kam. Der Fernseher war aus und die Gardinen zu. Muss die Mutter wohl gemacht haben, als sie später nochmal nach uns sah, nehm ich an. Freudestrahlend kam Nanni hoch, umarmte und küsste mich von hinten und sagte zu ihrer Mutter, dass sie noch Kaffee und O-Saft haben möchte. |