An der Sandgrube
(22.10.2024)
Nach der Schule trafen sich Melody, Eslem
(beide 15), zwei weitere Mädels (14,15) und ich (Laura, 15), uns am
Baggersee oder wie andere es sagen, bei den Sandbergen. Die letzten
Stunden sind ausgefallen und wir hatten noch keine Lust zu einer
Freundin nach Hause zu fahren. Der Bus fährt dort jetzt nicht gerade
oft, aber wir blieben trotzdem dort. Wir stellten unsere Schulranzen bzw. Rucksäcke ab und setzten uns in den Sand. Wir quasselten über dieses und jenes und Essi holte ihr Buch raus. Irgendwann fragte ich, wie tief das da eigentlich ist und stand auf. Freundin: "Keine Ahnung!" Essi: "Musst reingehen, oder soll ich?" Die Freundin wettete gleich, dass sie nicht reingehen wird und lachte. Essi: "Kein Problem, ich mach das!" Und zu mir: "Kommst mit?" Das fand die Freundin ja erstrecht verrückt und schlug vor, wenn wir beide mit Ranzen auf einmal durchgehen, dass sie uns je zehn Euro gibt. Melo: "Wozu jetzt mit Ranzen auf?" Freundin: "Denkst ich trag die beiden, hab kein Bock auf sie zu warten!" Nach ein wenig hin und her, meinte Essi: "Dann gib schon mal das Geld her, bis gleich dann!", und ging mit Lederstiefel, Jeanshose, Pullover, Steppjacke und ihrem Rucksack (T119) ins Wasser. Die Freundin lachte und hüpfte wie blöde rum. Als ich dann auch noch mit Lederstiefel, Jeanshose, Hoodie, Steppjacke und meinem roten McNeill (T104) ins Wasser ging, blieb ihr Mund offen und alles andere lachte. Der Grund war jetzt nicht gerade fest und ich blieb ständig im Sand stecken, aber Essi stand schon bald bis zur Brust im Wasser und schnaufte vor sich hin. Ich zu ihr: "Was los, kannst nicht mehr?" Sie: "Hätt ich gewusst wie sandig das ganze ist, wäre ich ja nie rein!" Sehr langsam kam ich ihr hinterher und fluchte immer, weil mein Prothesenbein im Sand oder Schlamm stecken blieb. Das Wasser sah auch nicht mehr so durchsichtig aus und man sah kaum noch den Boden. Tief war es jedenfalls nicht wirklich. Dann fiel mir ein, dass ich ja schon mal drin war und lachte vor mir her. Was wohl mit dem Jungen von damals ist? Der Junge stand ja an der Maschine oder was das ist im Wasser und verlor fast sein Schuh. Damals war es aber nicht so tief wie jetzt und ich suchte das Gerät. Es stand noch da, aber tief im Wasser. Essi stöhnte weiter und meckerte, dass sie es nie wieder machen will. Sie blieb ständig, wie ich auch, mit ihren Lederstiefeln im Sand stecken. Mein Schulranzen steckte bestimmt auch schon halb im Wasser, jedenfalls war ich, wie Essi auch, bis zur Brust drin. Die anderen liefen draußen im trockenem an der Grube vorbei und warteten auf uns. Sehr wankend und meckernd kam ich voran und schwamm dann einfach drauf los. Als ich an Essi vorbei schwamm, meinte sie: "Hätt ich auch drauf kommen können, Scheiße auch!" Tropfnass und frierend, kamen wir an und sind raus. Die Freundin so: "Ihr seid doch bekloppt, schnell zum Reiterhof!" Essi: "Reiterhof? Wir brauchen was warmes jetzt!" Da wir ja so nass nicht in den Bus konnten, rannten wir über die Felder zum Hof und klopften an. Außer Pferde war aber niemand da und so sind wir irgendwie rein und legten uns so nass ins Heu. Essi: "Boah, ist ja alles vollgeschissen hier man!" Wir anderen lachten und die Freundin bestellte uns ein Taxi. Das Taxi kam auch etwas später und lachte uns an. "Na, in der Sandgrube gewesen, da hol ich öfters welche ab!" Das wollten wir genauer wissen und er erzählte es uns auf der Fahrt zur Freundin. Wir durften die Fahrt über auf Plastikdecken sitzen und uns eine warme Decke über legen. Bei unserer Freundin, die uns kein Geld gab, konnten wir uns kurz warm abduschen und ein paar Sachen von ihr anziehen. Essis Schultasche und die Klamotten wurden in den Trockner geschmissen und Essi Schulsachen trockneten schnell auf der Heizung. Meine wurden ja nicht nass. Mit trockenen Klamotten sind Essi, Melo und ich am Abend mit "Mama Taxi" wieder nach Hause. Die Stiefel mussten wir allerdings noch einige Tage an der Heizung trocknen. |