Abkürzung auf der Luftlinie
(24.10.2024)
Und wieder war ich auf dem Weg zu einer
Freundin. Mama meinte da noch, wenn ich an einem Bauern vorbei komme,
solle ich etwas mitbringen. "Komm ich bestimmt!", lachte ich. Mit
Rucksack und ein paar Dingen zum spielen, fuhr ich am Nachmittag los und
holte noch schnell meine beste Freundin Melody (15) von zuhause ab.
Zusammen fuhren wir weiter und irgendwo kam uns unsere Freundin, wo wir
hinwollten, entgegen. Sie fragte uns, ob wir noch mit zum Imbiss kommen
und wir sagten nicht nein. Auf der weiteren Fahrt, meinte die Freundin plötzlich, das sie eine Abkürzung kennt, die uns ungefähr ein knappen Kilometer einbringt. Melo guckte in ihrem Handy die neue Rute nach und meinte dann so, dass wir ja auch mal Luftlinie nehmen könnten. "Auch nicht schlecht!", lachte die Freundin und schlug ein. "Ja, dann müssen wir da entlang!", strahlte Melo und ging auf die Wiese. "Okay!", lachten wir und folgten ihr. Es ging erst nur über die Wiese, aber dann kam uns ein Waldstück mit sehr viel Gestrüpp und so in die Quere. Wir stolperten mehr als das wir liefen und lachten immerzu. Da wir drei auf der Luftlinie bleiben wollten, schlugen wir uns so durch und tapsten plötzlich ins Wasser. Ich schrie kurz auf, weil es doch etwas kalt war und mein Stiefel sich vollsaugte. Die Freundin lachte laut los und sagte, dass wir trotzdem weiter sollten, weil wir so noch mehr Weg sparen. Wir kamen zwar nicht wirklich schnell vorwärts, aber naja. Da es auch nicht mehr weit zu der Freundin war, gingen wir weiter und wurden immer nasser. Dachte ja, dass ich nach der Sandgrube neulich schon krank werde, aber hier nach bestimmt. Wir dachten alle, dass es nicht schlimm sein kann, aber es kam schlimmer. Ruckzuck, da stand ich mit Lederstiefel, Lederhose mit Gürtel, Hoodie, Steppjacke und Rucksack auf, im kalten Teich und zitterte vor mir her. Statt die beiden aber zurück gehen und trocken bleiben, nö, da folgten sie mir und lachten schon bald neben mir im kalten Wasser. Die beiden hatten auch ihre Rucksäcke auf, aber trugen eine Jeansjacke. Da wie gesagt sehr viel Gestrüpp da war, kämpften wir uns weiter durch und mussten zum Teil hinnehmen, dass wir bis zum Mund im Wasser standen. Meine Beinprothese steckte öfters fest und Melo bekam sie immer schnell wieder frei. Sie zitterte schneller als es kalt war und wir lachten immer weiter. Nach unendlicher Zeit in dem Teich oder Graben, kamen wir endlich wieder raus und rannten über die Straße und über die nächste Wiese und den Wald zur Freundin. Es waren vom Teich noch etwa fünfhundert Meter. Ihre Mutter sah uns schon ankommen und machte die Tür auf. "Ach du grüne neune, wie seht ihr denn aus?", fragte sie uns und zog uns halb rein. Meine und die Jacke von unserer Freundin war kaputt und die Hosen sahen sehr schlammig aus, besonders meine Lederhose. Der Schlamm war zum Teil trocken, aber man sah noch die Spuren, die er hinterließ. Im Bad sollten wir uns schnell umziehen und ins Zimmer verschwinden. Die nassen und dreckigen Sachen wusch die Mutter schnell und wir konnten sie ein paar Stunden später wieder anziehen. Meine Steppjacke ist aber ein Fall für die Tonne, son Schiet auch. |