Sandra hatte den
4er Golf ihrer Mutter geborgt und fuhr die über 450 km bis zur Küste.
Rund um Hamburg war Stau und ich überlegte einen Moment, auf die A 1 in
Richtung Bremen abzubiegen und Natalie an ihrem See zu besuchen :-) Da
ich aber nicht genau weiß wo der ist, haben wir es gelassen. Also weiter
auf der A 1 Richtung Lübeck.
Leider war es kühl und
unbeständig bei der Ankunft und durch den Stau war es auch schon später
Nachmittag. Hannah wollte gleich zum Wasser aber Sandra verbot es, denn
sie wollte erst das Auto ausräumen. Zu dritt buckelten wir gefühlte
Tonnen von Gepäck und Lebensmitteln in das Quartier. Draußen regnete es
und wir aßen das, was wir zuvor beim Fastfood-Laden gekauft hatten.
Burger, Pommes, Ketchup. Hannah kleckerte sich natürlich voll.
Nach dem Essen drängelte Hannah wieder, wollte zum Strand.
Sandra war müde von der Fahrt und wollte im Quartier bleiben. Also zog
ich mit Hannah alleine los, nahm vorsorglich zwei große Badetücher mit.
Wir trugen noch das, was wir bei der Anreise anhatten: Ich in Jeans,
Sneaker, T-Shirt und eine dünne Jacke und Hannah in Turnschuhen, Jeans,
Pulli und Jeansjacke sowie ein Basecap. Hannah war begeistert, als sie
das erste Mal in ihrem Leben am Strand stand und das Meer sah. Sie
umarmte mich ganz fest und hatte Tränen in den Augen. Der Strand war,
wohl wegen des Wetters fast menschenleer, nur einzelne Paare und
Hundehalter, die spazieren gingen. Auch Rettungsschwimmer waren keine
da.
"Darf ich mit den Füßen ins Wasser?" fragte Hannah
ungewohnt vorsichtig. "Nur mit den Füßen!" antwortete ich. "Los, geh
ruhig!" Und schon stand sie mit ihren Turnschuhen knöcheltief im Wasser,
die Beine ihrer Hose wurden ganz unten nass. Ich stellte mich neben sie
und meine Schuhe und Hose bekamen auch Wasser ab. Eiskalt aber ein
wundervolles Gefühl. Das Wasser plätscherte, da es windstill war, ganz
sachte an den Strand und an unsere Beine. Ich ging einen Schritt weiter
rein und Hannah kam mit. Bald waren wir bis zu den Knien im Wasser und
Hannah bald bis knapp unter ihren Schritt. Da hörte und sah ich wie es
aus ihr durch ihre Hose ins Wasser plätscherte. Sie war seit dem
Autobahnrasthof nicht mehr auf Klo gewesen. Also warum nicht. Schnell
ging sie weiter ins Wasser, bis dicht unter den Hosenbund so dass der
Bund ihres Pullis und ihrer Jacke ins Wasser tauchten. Ich folgte ihr
und als das Wasser ihr bis zum Bauchnabel und mir bis knapp über den
Schritt ging,
wurde es erstmal flacher,
wegen einer Sandbank ging das Wasser mir bald nur noch bis zu den Knien.
Erst knapp hundert Meter weiter stand ich bis zum Bauch und Hannah bis
zur Brust im Wasser.
Sie war mutig, tauchte bis zum
Hals ein und schwamm los. Ich machte meinen Bauch noch vorsichtig weiter
nass (da bin ich immer am kälteempfindlichsten) hielt die Luft an und
schwamm ihr hinterher. Es ist traumhaft, bekleidet im Meer zu sein, ich
hatte fast vergessen wie schön das ist. Eine gute Viertelstunde
schwammen wir, Hannah schwamm durch bis zu einer im Wasser befestigten
Badeinsel, kletterte zweimal raus und sprang wieder ins Wasser, dann
schwammen und gingen wir beide zurück ans Ufer. In unsere Badetücher
gewickelt gingen wir zurück ins Hotel, eine schöne Tropfspur hinter uns
herziehend. Sandra pennte tief und fest als wir kamen, und so haben wir,
noch in den nassen Sachen, eine Runde Karten gespielt, sind dann
zusammen in die enge Dusche und danach, frisch umgezogen, ins Bett.
Die nassen Sachen hab ich dann am Morgen zum Trocknen auf den Balkon
gehängt. |