Nochmals in der Baugrube

(31.07.2023)
Hannah bestand darauf, mir die Baustelle am nächsten Nachmittag zu zeigen. Sie hatte eine alte und entsprechend enge Jeans angezogen, an der schon der Reißverschluss kaputt war, dazu die alten Turnschuhe vom Vortag, einen grauen Hoodie und darüber ihre neue dünne Regenjacke, die wir im Harz gekauft hatten und die bald nass auf ihrem Oberkörper klebte und ihre Jeans volltröpfelte, weil es schon wieder regnete. Ich war noch in Jeans, Bluse, Blazer vom Büro und ließ mich an Hannahs Seite nassregnen. Tatsächlich war Hannahs neue Bekanntschaft Yannick (8) auf der Baustelle und rannte, in Gummistiefeln, Jeans und Pullover, freudestrahlend auf Hannah zu. Gemeinsam stromerten sie bald über die Baustelle.

Ich hatte nur Augen für einen schlanken Mann, der mit Gummistiefeln, Bauhelm, Jeans und hellblauem Hemd sowie einem Tablett in der Hand am Rand der Baugrube stand und sich zu konzentrieren versuchte. Sein Hemd klebte vom Regen klitschnass auf einem offenbar gut durchtrainiertem Körper. Er stellte sich als Patrick (34) vor, alleinerziehender Papa von Yannick. Er ist nicht der Bauherr, sondern der Bauleiter und hier soll ein Einfamilienhaus entstehen, erklärte er mir. Schließlich lud er mich auf einen Kaffee in den Bauwagen ein, dessen Schlüssel er dabei hatte. Beide vom Regen durchnässt saßen wir bald in dem baufälligen Wagen, tranken einen  Pott notdürftig aufgebrühten Kaffee und unterhielten uns angeregt.

Draußen spielten Hannah und Yannick auf der Baustelle. Bald entdeckten Sie einen Hang, an dem man wie auf einer Rodelbahn im Schlamm runterrutschen konnte.  Das taten die beiden auch, zuerst auf einer herumliegenden Holzplatte, bald ohne, auf Po, Bauch, Rücken, vorwärts, rückwärts, allein, zusammen - bald sahen sie wieder völlig verschlammt und nass aus, Hannahs Regenjacke hing in Fetzen an ihr. Aber sie hatten Spaß.

Als Patrick und ich aus dem Bauwagen kamen, knieten beide im Schlamm, Hannah nun ohne Jacke, und warfen sich ab. Patrick lachte herzhaft und meinte, der Kleine sei ein absoluter Wildfang und kann es nicht wild genug haben. Ich meinte nur, meine Hannah auch und wir lachten beide. Schließlich zeigte er mir noch die Pumpe, die er in die Baugrube gehängt hatte, um das Wasser abzupumpen, und das Absetzbecken, indem das abgepumpte Wasser vom Schlamm getrennt werden sollte, bevor er es einleiten darf. Das funktionierte aber noch nicht, war aber letztlich eine flache Wanne voll dünnflüssigem Schlamm, die in mir das Verlangen weckte mich reinzulegen, am liebsten mit dem süßen Typen. Aber das ging gerade eher nicht, zumindest traute ich mich nicht. Jeder von uns schnappte jedenfalls sein kleines Schlammmonster und machte sich auf den Heimweg.

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