Hochzeitstag / Standesamtlich

(.09.2023)
Zum Frühstück trugen Hannah und Lotte noch die gleichen Trikots wie am Vortag, so hatten wie wohl auch geschlafen und offenbar auch ihren alten Einpinkelwettbewerb aufleben lassen, denn beider Shirts und Unterwäsche (so wie sie geschlafen hatten) waren gut Nass. Ich schickte sie dann gleich ins Bad zum Stylen und umziehen, denn es sollte gleich zum Standesamt gehen. Ich war dabei etwas derb im Ton, denn ich war verständlicherweise Mega aufgeregt. Im Standesamt waren wir nur im engsten Kreis, Hannah, Lotte, Thomas und ich sowie seine Schwester mit ihrer Tochter (fast 8). Meine Cousine Josi wollte auch kommen und meine Trauzeugin sein, aber leider war ihr kleiner Sohn (fast 1) krank und sie musste in letzter Minute absagen. Entsprechend traurig war ich, denn damit war mein Traum mit Thomas, Josi und ihrem Mann zusammen unsere Hochzeitsoutfits nass zu machen, dahin.

Im Standesamt blieb es natürlich staubtrocken. Thomas im Anzug, ich im weißen, schlichten, schulterfreien Satinkleid und mit weißen Highheels, in denen ich kaum unfallfrei laufen konnte, Lotte und Hannah in fliederfarbenen, ärmellosen und bodenlangen Abendkleidern, ebenfalls aus Satin, in denen sie wesentlich älter als 11 und 12 aussahen, Thomas im schwarzen Anzug, weißem Hemd mit weißer Fliege, seine Schwester in einem schlichten schwarzen Sommerkleid und ihre Tochter total süß wie ein Kleiner Engel in einem weißen Kleidchen mit Faltenrock und weißen Ballerina. Sie streute auch Blumen beim Betreten und Verlassen des Standesamtes.

Ein Teil von mir war traurig, dass nicht nur meine Cousine nicht da war, sondern auch meine Mutter, zu der ich vor Jahren den Kontakt abgebrochen habe, deren Schwester (Josis Mutter), die psychisch schwer erkrankt ist und der Bruder meines verstorbenen Vaters mit seiner Familie, zu der ich nach der Trennung meiner Eltern und dem Tod meiner geliebten Oma auch keinen Kontakt mehr habe. Entsprechend hatte ich kurz nach dem Jawort einen Heulkrampf und Thomas, Lotte und Hannah halfen mir über die düsteren Gedanken hinweg.

Anschließend im Restaurant waren wir halt auch nur die beschriebene kleine Runde. Zwei Tanten und einen Onkel von Thomas lernte ich noch kennen, die aber nach dem Kaffee wieder verschwanden. Mehr Angehörige hatte auch er nicht zu bieten. Ein paar Kollegen und Bekannte von ihm und mir waren dann noch zum Abendessen dabei, dafür hatten wir keinen Polterabend und keinen Junggesell*innenabschied gemacht.

Weit nach Mitternacht sind dann Thomas, Lotte, Hannah und ich wieder zuhause angekommen. Thomas trug mich ganz klassisch zuhause über die Schwelle und direkt ins Schlafzimmer. Die Mädchen waren noch zu aufgeputscht und setzten sich, jetzt durften sie ja, noch in ihren Kleidern in den vorgewärmten Pool. Die Kleider fand ich dann am nächsten Tag ordentlich aufgehängt auf der Wäscheleine. Meines hatte die Hochzeitsnacht nicht überstanden, als Thomas mich zärtlich, aber mit kräftigen Händen daraus befreite in unserer Hochzeitsnacht.

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